Kontrastmittel

Kontrastmittel sind wichtige diagnostische Arzneistoffe, die bei bildgebenden Verfahren eine genauere Diagnose ermöglichen. Sie verstärken spezifisch die Darstellung verschiedener Gewebe und lassen sich so zum Beispiel zur Tumordiagnostik verwenden. Kontrastmittel sind in der Regel vollkommen harmlos, jedoch können ernst allergische Reaktionen ausgelöst werden. Auch können manche Vorerkrankung (zB. Nierenschwäche und Schilddrüsenüberfunktion) Probleme bereiten.

Einsatz von Kontrastmittel in der Diagnostik

Einführung

Kontrastmittel können bei verschiedenen bildgebenden Verfahren, wie Röntgen, CT oder MRT, zum Einsatz kommen. Sie dienen der besseren Erkennbarkeit von möglichen Krankheitsprozessen und können schon kleinere, krankhafte Veränderungen in unserem Körper sichtbar machen.

Zu der Gruppe der Kontrastmittel zählen verschiedene Arzneimittel, welche auf die jeweilige Untersuchung optimiert sind. So handelt es sich z.B. in der Computertomographie (CT) um jodhaltiges Kontrastmittel.

In seltenen Fällen, können insbesondere bei dieser Kontrastmittelsorte schwere, allergische Reaktionen und Nebenwirkungen auftreten.

Da vor allem Niere und Schilddrüse gefährdet sind, erfolgt vor der Gabe von Kontrastmittel zumeist eine Überprüfung der zugehörigen Laborwerte.

Aufgrund der immer besseren Verträglichkeit, findet heutzutage die Mehrheit von CT und MRT Untersuchungen unter der Anwendung von Kontrastmitteln statt.

Warum Kontrastmittel?

Wie der Name schon sagt, führen Kontrastmittel zur Verstärkung der Kontrastgebung und Unterscheidung unterschiedlicher Strukturen und Gewebe. Je nach Fragestellung, können so einzelne Strukturen besser voneinander abgegrenzt werden.

Zudem ist es möglich, bereits äußerst kleine Krankheitsprozesse bildgebend sichtbar zu machen. Erkrankungen können so beispielsweise schon in frühen Stadien entdeckt und rechtzeitig behandelt werden.

Somit gehören Kontrastmittel nicht zu den „klassischen“ Arzneimitteln, welche Linderung oder Besserung von Beschwerden mit sich bringen. Stattdessen, haben sie enorme diagnostische Bedeutung erlangt!

Verabreichung

In der Regel, gelangen Kontrastmittel über einen venösen Zugang direkt in unser Blutsystem. Dazu wird Ihnen eine kleine Venenverweilkanüle in eine leicht zugängliche Vene, zumeist in der Ellenbeuge, gelegt.

Um Bauchorgane besonders gut darzustellen, kann es notwendig sein, dass Kontrastmittel zu trinken.

Unterschiedliche Kontrastmittel

Grundsätzlich haben alle Kontrastmittel die Aufgabe, die jeweils in der Untersuchung gesendeten Signale (z.B. Strahlung beim Röntgen) zu verändern oder zu verstärken. Logischerweise, hängen ihre Eigenschaften somit von der eingesetzten Untersuchungsmethode ab:

  1. MRT: Während der Magnetresonanztomographie, werden kleinste Teilchen unseres Körpers (Wasserstoffkerne) durch ein Magnetfeld ausgerichtet. So entstehende abwechselnde Phasen von Schwingung und Relaxation der Teilchen können durch die sensiblen MRT-Geräte detektiert und zur Darstellung gebracht werden, so dass sehr detailgetreue Schnittbildaufnahmen erstellt werden können.
    Um noch bessere und aufschlussreichere Bilder zu produzieren, kann Gadolinum-haltiges Kontrastmittel eingesetzt werden. Es zählt zu den sogenannten „paramagnetischen“ Substanzen und hat Einfluss auf Relaxationseigenschaften unseres Gewebes. Bestimmte Strukturen auf den Bildern erscheinen so heller bzw. deutlicher.
    Bei einigen Fragenstellungen bezüglich der Leber (z.B. Tumore), stehen spezielle, eisenhaltige Kontrastmittel zur Verfügung: Vereinfacht gesprochen, sind ausschließlich gesunde Leberzellen in der Lage, Eisen zu verstoffwechseln. Dadurch ist es relativ leicht möglich, kranke Leberzellen auf der MRT-Aufnahme ausfindig zu machen.
    Für ein MRT der Lunge wird das für den Menschen unschädliche Gas Helium verwendet.
    Lesen Sie hierzu mehr unter: MRT der Lunge und MRT mit Kontrastmittel
  2. CT: Die Computertomographie arbeitet mit Röntgenstrahlungen aus verschiedenen Richtungen. Als Produkt entsteht innerhalb kürzester Zeit eine detaillierte Schichtbildaufnahme, welche Aufschluss über zahlreiche Erkrankungen unserer inneren Organe (v.a. der Lunge), Gefäße oder Skelett liefern kann.
    Zur besseren Abbildung genannter Strukturen, kommen zumeist iodhaltige, wasserlösliche Kontrastmittel zum Einsatz. So ist z.B. möglich, große Gefäße, wie die Hauptschlagader (lat.: Aorta) im CT zu beurteilen. Seltener, können auch bariumhaltige Kontrastmittel verwendet werden. Da sie hauptsächlich zur detaillierten Beurteilung des Magen-Darm-Systems genutzt werden, sollten Betroffene das Arzneimittel vor der Untersuchung trinken. Gelangt bariumhaltiges Kontrastmittel jedoch durch kleine Verletzungen des Verdauungssystems in unser Körperinneres, können lebensgefährliche Komplikationen die Folge sein. Daher muss in solchen Fällen auf das Medikament unbedingt verzichtet werden.
  3. Röntgen: Nach wie vor, bilden einfache Röntgenuntersuchungen die Grundlage vieler Untersuchungen. Lunge und Skelett können in den meisten Fällen so auch ohne Kontrastmittel gut beurteilt werden, unsere Gefäßsystem jedoch z.B. nicht. Daher benötigen manche Röntgenuntersuchungen den Einsatz von Kontrastmittel.
    Doch warum? Röntgenkontrastmittel, wozu u.a. auch CT-Kontrastmittel zählen, können Röntgenstrahlung besser („röngtenpositiv“) oder schlechter („röntgennegativ“) aufnehmen als umgebendes Gewebe. So gelangt z.B. bei röntgenpositivem Substanzen weniger Strahlung auf den Röntgenfilm- die Struktur erscheint auf dem Bild also heller als ihre Umgebung.
    Bei u.a. folgenden Aufnahmen kann es daher erforderlich sein, dass Betroffene Kontrastmittel vor einer Röntgenuntersuchung verabreicht bekommen:

Nebenwirkungen

In der Regel, werden Kontrastmittel gut von Patienten vertragen.

Dennoch können insbesondere jodhaltige Kontrastmittel (eingesetzt im CT und Röntgen) sehr seltene, aber äußerst schwere Nebenwirkungen verursachen.

Während der intravenösen Injektion jodhaltiger Kontrastmittel, verspüren viele Betroffene relativ unmittelbar ein Wärmegefühl, metallischen Geschmack auf der Zunge oder auch Harndrang. Diese Phänomene sind in den allermeisten Fällen harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit wieder von alleine.

Schwerere Reaktionen treten innerhalb der ersten 20-30 bzw. 3-5 Minuten auf und lassen sich in vier Stadien einteilen:

  1. Stadium: Hautreaktionen (z.B. Quaddelbildung, Juckreiz) und leichte Allgemeinsymptome (z.B. Übelkeit, Schweißausbruch)
  2. Stadium: Starke Magen-Darmsymptome (z.B. Übelkeit, Erbrechen) und Kreislaufprobleme
  3. Stadium: Anaphylaktischer Schock mit Luftnot, starker Quaddelbildung etc.
  4. Stadium: Anaphylaktischer Schock mit Atemstillstand

Das medizinische Personal ist jedoch in der Regel auf beschriebene Reaktionen optimal vorbereitet, so dass schnelle und wirksame Therapiemaßnahmen rasch eingeleitet werden können.

Aufgrund des bleibenden Restrisikos, müssen Patienten vor jeder Kontrastmittelgabe von einem Arzt über mögliche Komplikationen aufgeklärt werden und schriftlich bestätigen.

Zusammenfassend, sind moderne jodhaltige Kontrastmittel jedoch sehr gut verträglich, sowie schwerste Nebenwirkungen äußerst selten.

Nebenwirkungen durch MRT-Kontrastmittel können nur in extrem seltenen Fällen beobachtet werden, jedoch ebenso lebensbedrohlich sein. Durch bislang unbekannte Mechanismen, leiden Betroffene in Folge unter Übelkeit, Erbrechen, Quaddelbildung mit Juckreiz, Atemnot, Schwindel, Zittern etc.

Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite Kontrastmittelallergie.

Bekannte Kontrastmittelallergie- was nun?

Manchmal muss eine Bildgebung trotz Kontrastmittelallergie erfolgen. Durch entsprechende Vorbereitung, z.B. intravenöse Gabe von Antiallergika und Kortisonpräparate, kann eine allergische Reaktion weitgehend verhindert werden.

Daher ist es unbedingt nötig, bereits zuvor erlebte Komplikationen durch Kontrastmittel anzugeben!

Schilddrüse

Unsere Schilddrüse benötigt für die Produktion der lebenswichtigen Schilddrüsenhormone das Spurenelement Iod. Da die meisten Röntgen- bzw. CT-Kontrastmittel Iod enthalten, müssen die Schilddrüsenwerte vor einer Untersuchung im Blick behalten werden!

Dazu bestimmt Ihr behandelnder Arzt im Blut die entsprechenden Hormone (fT3, fT4, basales TSH).

Wenn Sie unter einer bekannten Überfunktion (lat.: Hyperthyreose) oder aber aktiven Schilddrüsenknoten leiden, ist zudem besondere Vorsicht geboten. Denn die Kontrastmittel führen unserem Körper innerhalb von kurzer Zeit hohe Mengen an Iod zu. Als Folge, wird unsere Schilddrüse „angeregt“ ihre Hormonproduktion zu steigern.

Bei einer bereits bestehenden Überfunktion, ist die Schilddrüse ohnehin übermäßig aktiv, so dass zusätzliche Stimulation zu einer mitunter gefährlichen Erhöhung der Hormone führen kann. Manchmal kann sogar eine Überfunktion der Schilddrüse durch jodhaltige Kontrastmittel ausgelöst werden.

Niere

Viele Kontrastmittel werden über die Nieren aus unserem Körper ausgeschieden. Dabei können sie, insbesondere an bereits vorgeschädigten Nieren, schwere Schäden auslösen. Mit zunehmendem Alter, aber auch bei bestehendem Diabetes mellitus ist die Gefahr besonders hoch.

Um mögliche Risiken rechtzeitig zu erkennen, müssen Betroffene vor Kontrastmittelgabe ihre Nierenwerte (v.a. Kreatinin) bestimmen lassen. Hohe Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Gabe, können nach neusten Studien Nierenschädigungen maßgeblich vorbeugen.

Kopf

Aus den unterschiedlichsten Gründen, kann eine Bildgebung Ihres Kopfes unausweichlich sein. Mittels MRT oder CT-Aufnahmen, können Ärzte schnelle Aussagen über mögliche Krankheitsprozesse innerhalb Ihres Gehirnes fällen. Grundsätzlich, wird in jedem Einzelfall entschieden, ob eine Verabreichung von Kontrastmittel nötig ist. Sehr häufig, können detaillierte Beurteilungen jedoch nur durch die Kontrastverstärkung erfolgen.

So können z.B. bei Multiple Sklerose, auch schon kleinste Veränderungen im Gehirn ausschließlich mit Kontrastmittel entdeckt werden. Aber auch bei der Hirntumordiagnostik liefern kontrastmittelverstärkte Aufnahmen wertvolle Details.

Schwangerschaft

Untersuchungen mit Röntgenstrahlung, also CT und konventionelles Röntgen, kommen in der Schwangerschaft normalerweise nicht zum Einsatz, da Strahlung gefährdend für die gesunde Entwicklung des ungeborenen Kindes sein kann.

Bei den in der Praxis verwendeten MRT-Geräten ergibt sich aus Forschung und Praxis grundsätzlich kein Anhalt für eine mögliche Gefährdung des ungeborenen Kindes. Dennoch vermeidet man die Untersuchung als Vorsichtsmaßnahme in den ersten drei Monaten.

Kontrastmittelgabe sollte daher während der Schwangerschaft äußerst zurückhaltend angewendet werden. Sobald jedoch potentiell lebensbedrohliche Situationen für die werdende Mutter auftreten und eine kontrastmittelverstärkende Untersuchung lebensrettend sein könnte, muss das Risiko einer Schädigung des Embryos in Kauf genommen werden.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite MRT in der Schwangerschaft- Ist das gefährlich?

Fazit

Zusammenfassend betrachtet, sind Kontrastmittel aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Sowohl beim Röntgen, CT als auch MRT, helfen sie ähnliches Gewebe besser voneinander abzugrenzen. In den allermeisten Fällen, verläuft die Anwendung problemlos und Betroffene verspüren kaum Nebenwirkungen.

Nur bei einigen Krankheitsbildern, wie z.B. Niereninsuffizienz oder Schilddrüsenüberfunktion, müssen Risiko und Nutzen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.11.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021