Bandverletzungen am Handgelenk kommen oft durch Sportunfälle zustande. Man kann zwischen einer Bänderdehnung, einem Bänderriss und einer Kapselverletzung unterscheiden. Es kommt zu Schmerzen im Handgelenk und zur Schwellung, bei einem Bänderriss zusätzlich auch oft zu einem Hämatom. Die Diagnose kann durch bildgebende Verfahren wie Röntgen und MRT erfolgen. Die Therapie besteht aus Ruhigstellung und Schonung und je nach Ausmaß der Verletzung ist unter Umständen eine Operation nötig.
Ein häufiger Grund für einen Arztbesuch ist die Bandverletzung am Handgelenk. Sie kommt durch äußere Gewalteinwirkung zustande, wenn die Beweglichkeitsgrade am Handgelenk überschritten wurden. Fast immer ist ein Sportunfall ursächlich. Bei der Bandverletzung wird unterschieden zwischen einer Bänderdehnung und dem Bänderriss, teilweise ist auch die Kapsel des Gelenks mit betroffen.
Es gibt diverse Bänder am Handgelenk, die alle von einer Bandverletzung betroffen sein können. Sowohl Bänder zwischen Handwurzel- und Unterarmknochen, als auch zwischen Handwurzelknochen untereinander können bei einer Bandverletzung am Handgelenk beschädigt werden.
Die Bänder stabilisieren das Gelenk und sorgen für den Zusammenhalt der Knochen. Durch übermäßigen Zug können die Bänder gedehnt werden, bei zu großer Gewalt reißen die Bänder. Dann wird das Gelenk instabil und schmerzt. Häufig von einer Bandverletzung betroffene Bänder sind z.B. das Band zischen Kahnbein und Mondbein (Skapholunäres Band) oder jenes, das Mondbein und Dreiecksbein verbindet.
Lesen Sie mehr zum Aufbau und Anatomie unter: Handgelenk.
Als SL-Band wird das sogenannte „scapholunäre Band“ bezeichnet. Es ist eines der stärksten Bänder der Handwurzelknochen und erfüllt wichtige Funktionen. Es spannt sich zwischen dem Kahnbein und dem Mondbein auf, zwei Handwurzelknochen, die direkt an der Basis des Handgelenks liegen und einen direkt Kontakt zu Elle und Speiche haben.
Das SL-Band kann angerissen oder vollständig durchtrennt sein. Vom Ausmaß der Verletzung hängen maßgeblich die Therapie und die Prognose ab.
Ein durchtrenntes SL-Band geht mit einem Verlust der Stabilität des Handgelenks einher. Dazu gesellen sich Schmerzen, unangenehme Bewegungseinschränkungen und ein vermehrtes Schnappen des Handgelenks. Durch die Instabilität und die veränderte Beweglichkeit im Gelenk kommt es langfristig zu Fehlstellungen der Handwurzelknochen, einem vermehrten Abrieb der Gelenkknorpel und auf lange Sicht zu einer Arthrose.
Bei Teilrissen des SL-Bandes kann die Verletzung mit einer strikten Ruhigstellung gegebenenfalls therapiert werden.
Über Wochen und Monate hin können die Knochen jedoch auseinander weichen und eine stabile Heilung erschweren. Dadurch entstehen Fehlstellungen und Schäden am Knorpel des Handgelenks. In diesen Fällen und bei vollständigen Rissen des SL-Bandes muss eine operative Behandlung erfolgen, um die Knochen in ihrer natürlichen Funktion zu fixieren.
Sind bereits Schäden am Knorpel erkennbar, kann eine Versteifung von Teilen der Handwurzel nötig sein. Dadurch werden Bewegungen im Handgelenk zwar eingeschränkt, jedoch nimmt die Versteifung den Schmerz und beugt einer Arthrose vor.
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: scapholunäre Dissoziation
Die Bewegungsfreiheit am Handgelenk ist anatomisch bedingt eingeschränkt. Wird das Gelenk überdehnt, ist eine Bandverletzung am Handgelenk wahrscheinlich.
Typische Ursachen sind Sportunfälle, z.B. beim Ski- oder Snowboard fahren. Ebenso kann jeder Sturz eine Bandverletzung verursachen, wenn man sich mit der Hand abstützt und dabei das Handgelenk überdehnt wird.
Je nach Ausmaß der Überdehnung kommt es zur Bänderdehnung oder zum Bänderriss. In seltenen Fällen stehen auch chronisch-degenerative Veränderungen hinter der Bandverletzung am Handgelenk.
Zur Diagnose einer Bandverletzung wird das Handgelenk zunächst untersucht. Bestehen Schmerzen, Schwellungen oder ein Hämatom, ist eine Bandverletzung wahrscheinlich. Zusammen mit der Befragung nach Unfällen, Stürzen oder ähnlichem kann der Arzt meist eine Verdachtsdiagnose stellen.
Wichtig ist es dann, zwischen Bänderdehnung und Bänderriss zu unterscheiden. Dies gelingt meist mit bildgebenden Maßnahmen. So sieht man auf dem Röntgenbild vom Handgelenk einen erweiterten Gelenkspalt, wenn ein Band gerissen ist. In Zweifelsfällen gibt ein MRT definitive Auskunft.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT der Hand.
Eine Bandverletzung am Handgelenk verursacht eine Reihe typischer Symptome.
Im Vordergrund stehen Schmerzen, die direkt nach der Verletzung entstehen. In Ruhe, vor allem aber bei Bewegung, schmerzt das Handgelenk, weshalb Funktion und Beweglichkeit eingeschränkt sind.
Daneben schwillt das Handgelenk durch eine Bandverletzung an, bei einem Bänderriss stärker als bei der Bänderdehnung. Ein Bänderriss verursacht dazu meist ein Hämatom, was als blaue Flecken an der Haut sichtbar wird.
Lesen Sie auch mehr zum Thema : Bänderriss am Handgelenk
Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Bandverletzung und danach, ob noch weitere Strukturen wie die Kapsel verletzt sind. Bei der konservativen Therapie einer Bänderdehnung ist vor allem Ruhigstellung und Schonung angebracht, ein Bänderriss muss unter Umständen operiert werden.
Ein Tapeverband stellt eine Alternative zu Gipsverbänden und Schienen bei leichten Formen des Bänderrisses oder bei Bänderdehnungen dar.
Mit dem Tape können
Das Tape erreicht keine vollständige Ruhigstellung, sondern lediglich eine Unterstützung zur Stabilisierung. Bewegungen werden mit dem Tape bewusster ausgeführt, so dass abrupte Bewegungen weitestgehend verhindert werden können.
Dazu können starre Tapeverbände oder elastische Kinesiotapes verwendet werden. Diese werden unter Spannung vom Handrücken über das Handgelenk auf den Unterarm geklebt.
Bei größeren Rissen von Bändern im Handgelenk reicht ein Tapeverband nicht als alleinige Therapie aus.
Die Dauer der Heilung kann sehr unterschiedlich ausfallen und hängt stark ab von:
Bänderdehnungen im Handgelenk können bereits stark in ihrer Heilungsdauer variieren.
Leichte Zerrungen können innerhalb weniger Tage mit entsprechender Schonung abklingen.
Schwere Dehnungen der Bänder beanspruchen hingegen nicht selten mehrere Wochen der Heilung.
Ein Teilriss eines Bandes im Handgelenk kann oftmals über eine Ruhigstellung behandelt werden, benötigt jedoch viele Wochen, um eine stabile Heilung zu garantieren.
Operative Therapien bieten schon früher nach dem Eingriff eine Stabilität, benötigen jedoch wenige Wochen der Abheilung und anschließende Wochen der Rehabilitation.
In seltenen Fällen führt eine Bandverletzung im Handgelenk zu chronischen Folgebeschwerden.
Eine Knorpelabnutzung im Handgelenk ist eine typische langfristige Komplikation einer Handgelenksverletzung. Der Knorpelschaden kann nicht geheilt werden und häufig nur durch eine Versteifung behandelt werden.
Eine Bandverletzung am Handgelenk kann in den meisten Fällen gut behandelt werden. Manchmal ist dabei eine Operation nötig. Nach 1-2 Wochen bei einer Dehnung bzw. 6-8 Wochen beim kompletten Bänderriss ist die Verletzung ausgeheilt.
Unbehandelt kann es beim Bänderriss zu dauerhaften Schäden wie Arthrose kommen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bänderdehnung Dauer.
Da es sich meist um die Folge eines Unfalls handelt, ist einer Bandverletzung am Handgelenk schwer vorzubeugen. Beim Sport macht es jedoch Sinn, Handgelenksbandagen und Schoner zu verwenden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Bei der Bänderdehnung wurde die Elastizität des Bandes überschritten, ohne jedoch zu reißen. Die Bänderdehnung verursacht bei Belastung Schmerzen, eine leichte Schwellung kommt hinzu. Diagnostisch erkennt man die Bänderdehnung an diesen Symptomen, sowie am Ausbleiben eines Blutergusses. Die Beweglichkeit am Handgelenk ist eingeschränkt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bänderdehnung Symptome.
In der Bildgebung sieht man im Gegensatz zum Bänderriss keine deutlichen Befunde. Die Bänderdehnung am Handgelenk wird konservativ therapiert. Sofortmaßnahmen sind Kühlung, Hochlagerung und Kompression, jede Belastung sollte vermieden werden. Die Heilung kann durch eine Bandage oder eine Schiene unterstützt werden, indem das Handgelenk ruhig gestellt wird. Nach ein bis zwei Wochen ist die Bänderdehnung ausgeheilt.
Der Bänderriss am Handgelenk wird in drei Schweregrade eingeteilt.
Ein Bänderriss verursacht starke Schmerzen und eine ausgeprägte Schwellung. Hinzu kommt ein deutlicher Bluterguss. Diagnostisch wegweisend bei dieser Bandverletzung ist neben den Symptomen ein Röntgenbild oder ein MRT, auf denen man eine Verschiebung der anatomischen Strukturen erkennen kann.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Symptome bei einem Bänderriss der Hand.
Die Therapie dieser Bandverletzung hängt vom Schweregrad ab. Ein teilweiser Bänderriss ohne instabiles Handgelenk wird für 4-6 Wochen mit einem Verband oder Gips ruhig gestellt.
Bei Grad 2 oder 3 ist eine Operation angezeigt, die die Knochen wieder an die richtige Position setzt und die Bänder wieder zusammen näht, wenn dies nötig ist. Im Anschluss daran wird das Gelenk ebenfalls ruhig gestellt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Behandlung eines Bänderrisses.
Bei einer Bandverletzung kann es parallel auch zu einer Verletzung der Kapsel im Gelenk kommen. Die Kapsel wird dann ebenfalls durch extreme Bewegungen und Gewalt von außen verletzt.
Merkmal eines Risses der Kapsel ist eine starke Schwellung und ein pulsierender Schmerz, obwohl ein Riss der Kapsel oft nicht sofort erkannt wird. Dieser ist meist erst im Ultraschall oder MRT zu sehen. Ein Riss der Kapsel wird gleichzeitig mir der Bandverletzung durch Ruhigstellung im Handgelenk mitbehandelt, die Heilung dauert ca. 6 Wochen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Kapselriss.
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