Ein Bänderriss im Finger entsteht häufig in Folge einer zu hohen Krafteinwirkung auf den Finger. Das kann sehr schmerzhaft sein. Behandelt wird der Bänderriss durch eine Schiene oder bei schwierigeren Fällen durch eine Operation.
Ein Finger besitzt mannigfaltige Strukturen, wie Bänder, Sehnen und Gelenkkapseln, um seine Funktion vollständig auszuführen. Dabei wird der Finger im Alltag und bei sportlicher Aktivität oftmals einer hohen Krafteinwirkung ausgesetzt, welcher die Bänder und Sehnen nicht immer standhalten können. Folge kann eine Überdehnung oder gar der Riss der entsprechenden Struktur sein und damit einhergehendem Funktionsverlust.
Die Bänder am Finger können sowohl isoliert oder zusammen mit anderen Strukturen, wie zum Beispiel der Gelenkkapsel, oder den Beuge- beziehungsweise Strecksehnen der Finger, reißen. Auch der Knochenteil, an welches das Band ansetzt, kann mit abreißen. Um den Finger später wieder ohne Probleme bewegen zu können, bedarf es einer speziellen Therapie mit Nachbehandlung.
Da die Finger in vielen verschiedenen Situationen großer Krafteinwirkung ausgesetzt sind und es dabei immer auch zum Bänderriss kommen kann, gibt es dementsprechend viele unterschiedliche Ursachen.
Eine häufige Ursache für einen Bänderriss ist ein sogenanntes Anpralltrauma insbesondere beim Ballsport. Dabei prallt der Ball mit voller Wucht auf den ausgestreckten beziehungsweise angespannten Finger. In der Position sind auch viele Bänder gespannt und drohen bei einer derartigen Krafteinwirkung zu reißen.
Auch ein Sturz, bei welchem ein Finger zum Abstützen beteiligt sein kann, kann eine Ursache für einen Bänderriss darstellen. Weitere beliebte Ursachen sind das Einquetschen des Fingers in beispielsweise einer Tür und das Schneiden in den Finger bei Handwerksarbeiten. Zudem kann willkürliche Gewalteinwirkung ebenso zum Bänderriss am Finger führen.
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Ein Bänderriss am Finger verursacht in erster Linie starke Schmerzen, vor allem, wenn in dem Zusammenhang zusätzlich noch weitere Strukturen verletzt wurden. Der Schmerz beschränkt sich meist auf die Region des gerissenen Bandes, kann aber durchaus auch in die unmittelbar umgebenden Strukturen ausstrahlen.
Der Schmerz kann als ein Dauerschmerz und ein bewegungsabhängiger Schmerz auftreten. Hinzu kommen eine Schwellung, ein Bluterguss und die Einschränkung der Funktion des Fingers.
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Je nachdem wo der Bänderriss ist, kann der Finger unterschiedliche Auffälligkeiten aufweisen. Befindet er sich am Gelenk und ist der Kapselapparat ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden (siehe auch: Kapselriss am Finger), so ist dieses Gelenk instabil, kann häufig nicht mehr der Norm entsprechend bewegt werden und neigt zur Aus- oder Verrenkung.
Zusätzlich zum Bewegungsverlust durch den Bänderriss, kann auch eine neue Beweglichkeit hinzukommen, wie zum Beispiel das Aufklappen des Fingers zur Seite.
Ist der Bänderriss im Sehnenbereich, so ist die entsprechende Sehne nicht mehr an der ursprünglichen Stelle befestigt und kann dann dementsprechend nicht mehr adäquat ihrer Beuge- oder Streckfunktion nachgehen. Bei Bewegung des Fingers nach dem Bänderriss fühlt sich diese anders an und sieht abnormal aus, da der Sehne die Führungsschiene fehlt.
Je nachdem wie der Verletzungshergang ist, kann es auch zu einerr offenen Wunde kommen, welche stark bluten kann und umgehend chirurgisch versorgt werden sollte, um eine problemlose Heilung zu erzielen. Vor allem die Schwellung und der Schmerz können über Wochen hinweg trotz Therapie andauern. Die Bewegungseinschränkung sollte bei erfolgreicher Behandlung wieder behoben werden können.
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Zunächst einmal kann die Befragung des Betroffenen zum Verletzungshergang von entscheidender Bedeutung für die Diagnosestellung sein. Dann kann die Diagnose des Bänderrisses durch eine Untersuchung des Fingers mit Inspektion, Abtasten und Prüfung der Beweglichkeit unterstützt werden. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Röntgenaufnahme des Fingers gemacht, durch welche man den Bänderriss und weitere Verletzungen möglicherweise besser darstellen kann, auch falls eine Operation nötig wird.
Die Therapie eines Bänderrisses am Finger kann konservativ, was eine Therapie ohne Operation bedeutet, oder operativ erfolgen, je nachdem wie groß das Ausmaß der Verletzung und die äußeren Umstände sind.
Bei einem einfachen und geschlossenen Bänderriss wird der Finger, nachdem er, falls nötig, eingerenkt wurde, meist für etwa zwei bis drei Wochen in einer speziellen Schiene oder einem Verband ruhiggestellt, fixiert und anschließend mit krankengymnastischer Nachbehandlung wieder mobilisiert.
Ziel der Ruhigstellung ist, dass der Körper die Möglichkeit hat, durch seine eigenen Reparationsmechanismen die entstandene Verletzung zu beheben. Damit das Band in der Zeit wieder zusammen wachsen kann, wird der Finger in gestreckter Position fixiert. Zur Fixierung eignet sich eine Schiene aus Plastik, Gips oder ähnlichem Material, oder ein stabiler Verband. Beim Anbringen der Schiene oder des Verbandes sollte unbedingt auf einen sicheren Halt bei gleichzeitig guter Durchblutung geachtet werden und gegebenenfalls korrigiert werden.
Nach der Ruhigstellung sollte der Finger wieder mobilisiert werden, damit die durch die Fixierung in gestreckter Fingerhaltung möglicherweise verkürzten Strukturen am Finger ihre Funktion aufrechterhalten können und es zu keinen ungewollten Verwachsungen des Gewebes kommt. Weiterhin sollte der Finger noch eine Weile geschont werden, um eine komplette Heilung zu garantieren. Hierbei kann es in manchen Fällen helfen, wenn der Finger zur Stabilisierung getaped oder an den benachbarten gesunden Finger gebunden wird.
Liegt ein komplizierter Bänderriss, oder ein Bänderriss in Kombination mit einer offenen Wunde oder mit mehreren Begleitverletzungen vor, so kann auch eine Operation nötig werden, in welcher der Bänderriss und weitere Gewebsverletzungen genäht werden, die umliegenden Strukturen wiederhergestellt werden und die Wunde im Anschluss verschlossen wird.
Der Finger wird in der Regel dann ähnlich wie beim geschlossenen Bänderriss ruhiggestellt und nachbehandelt. Bei der operativen Behandlung kann eine Behandlung mit Antibiotika zur Vermeidung einer Infektion durchgeführt werden. Außerdem kann bei einem Bänderriss immer eine Therapie der Schmerzen vorgenommen werden, um den Leidensdruck des Patienten möglichst niedrig zu halten und um im Verlauf eine Schonhaltung des Fingers zu verhindern.
Eine Schiene ist ein typisches Mittel für die konservative Behandlung eines Bänderrisses am Finger. Dabei wird der betroffene Finger in einer Streckschiene angelegt, sodass der Finger nicht mehr gebeugt werden kann. Der Finger wird dabei deutlich überstreckt.
Die Schienen bestehen aus Kunststoff, zum Beispiel aus thermoplastischen Acrylharzkunststoff, und der Finger wird darin ganz einfach mit Pflasterstreifen oder Klettband befestigt.
Eine Operation (OP) zur Behandlung eines Bänderrisses wird vor allem dann empfohlen, wenn eine Verschiebung der Strukturen vorliegt, welche nur offen wieder an die richtige Position geschoben werden können, oder der Bänderriss eine knöcherne Begleitverletzung aufweist.
Nachdem, falls nötig, der Finger wieder eingerenkt wurde, kann der Bänderriss an sich vernäht werden. Auch die knöchernen Strukturen können dabei mit einem Draht oder Schrauben versorgt werden.
Der Sehnen- und Kapselapparat kann mit einer Naht versorgt werden. Nach Verschluss der Wunde mit einer Naht, wird der Finger wie auch bei einem geschlossenen Bänderriss ruhiggestellt und nachbehandelt, da der Heilungsprozess auch hier seine Zeit benötigt.
Für gewöhnlich reicht bei einem einfachen Bänderriss am Finger allerdings eine konservative, also eine nicht operative, Methode aus. Eine Schmerztherapie ist in jedem Fall zu empfehlen, da Verletzungen am Finger sehr unangenehm sein können.
Das Tapen kann sowohl zur Therapie als auch zur Prophylaxe eines Bänderrisses zum Einsatz kommen. Wie der Tapeverband angebracht wird hängt dabei vom Nutzen und der Lokalisation des Bänderrisses ab. Er kann auf der Streckseite des betroffenen Fingers mit Zug angebracht werden, sodass eine Beugung vermieden wird. Bei Schwellung am Fingergelenk durch den Bänderriss kann mit Achter-Schlingen dieser Bereich ausgespart werden, bei gleichzeitiger Stabilisierung. Generell gilt aber, dass man sich diesbezüglich am besten an einen Experten wenden sollte, damit das Tapen richtig genutzt wird und nicht schadet.
Wichtig ist, dass der Finger trotz des Tapeverbandes ausreichend durchblutet wird und nicht schmerzt. Das Tapen hat zwei Wirkungen. Zum einen stabilisiert es den Finger an der betroffenen Stelle. Zum anderen regt der Verband die Hautrezeptoren in der Region an, was die Heilung beschleunigen soll. Da der Tapeverband recht komplikationslos in der Anwendung ist und vielseitig genutzt werden kann, ist er bei Betroffenen recht beliebt.
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Alle Finger sind durch Bandstrukturen fixiert, sodass jeder Finger, auch der Daumen, von einem Bänderriss betroffen sein kann.
Ein Bänderriss am Daumen resultiert typischerweise durch eine direkte Gewalteinwirkung, bei der der Daumen stark zur Seite abgespreizt wird. Dabei ist typischerweise das ulnare Kollateralband, ein Seitenband des Daumengelenks, betroffen. Da ein Bänderriss am Daumen häufig mit Ski-Unfällen einhergeht, nennt man den Bänderriss am Daumen auch Ski-Daumen.
Ein Bänderriss am Daumen kann sehr schmerzhaft sein und mit weiteren Schäden, wie Knochenbrüchen und anderen Bänder- oder Sehnenverletzungen auftreten. Abhängig von der Schwere der Verletzung kann eine konservative Behandlung oder eine Operation auftreten. Bei einem kompletten Bänderabriss am Daumen wird früh operiert.
Die Dauer, die ein Bänderriss am Finger braucht, um wieder zu heilen, sind je nach Verletzungsausmaß sehr unterschiedlich. Grundsätzlich gilt, dass eine Ruhigstellung von etwa drei Wochen mindestens eingehalten werden sollte, damit die Enden des gerissenen Bandes wieder anwachsen können. Bis das Band jedoch wieder völlig stabil, schmerzfrei und funktionstüchtig ist, können bis zu drei Monate vergehen. Die Dauer ist allerdings von der Therapie des Bänderrisses abhängig und wird durch eine gute Mitarbeit des Patienten positiv beeinflusst.
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Im Normalfall heilt ein Bänderriss nach ausreichender Schonung, korrekter Ruhigstellung und einer Nachbehandlung folgenlos aus, vorausgesetzt es liegen keine schwerwiegenden Begleitverletzungen am Finger vor. Dennoch können Symptome, wie die Schwellung und die Schmerzen noch mehrere Wochen bestehen. Die Prognose für eine gute Heilung und Beweglichkeit des Fingers nach Bänderriss ist aber dennoch gut. Wird keine Therapie unternommen, kann es durchaus zur Instabilität und Bewegungseinschränkung des Fingers kommen.
Häufig fühlt sich der Finger nach einem Bänderriss steif an. Während der Behandlung wird der betroffene Finger über längere Zeit in einer Streckhaltung fixiert. Das Gelenk kann versteifen.
Deshalb ist eine Physiotherapie mit gezielten Übungen nach Abnahme der Schiene wichtig. Man sollte den behandelnden Arzt nach Übungen fragen und diese regelmäßig durchführen.
Tritt das Gefühl der Steifigkeit deutlich später auf, kann man den Arzt erneut aufsuchen und um eine Untersuchung bitten. Je nach Ursache der Steifigkeit, zum Beispiel eine Pseudoarthrose, kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Betracht.
Gleichzeitig kann es nach einem Bänderriss im Finger zu einem steifen Finger kommen, wenn der Bänderriss nicht behandelt wird. Ein unbehandelter Bäderriss in einem Finger erhöht das Risiko für die Entstehung einer Arthrose im entsprechenden Finger hochgradig.
Vor allem im Sport wird eine umfassende Prophylaxe eines Bänderrisses betrieben. Diese umfasst Dehnübungen und die Stabilisierung des Fingers mit einem Tapeverband, welche natürlich auch abgesehen vom Sport auch im Alltag hilfreich sein können. Ansonsten kann man nicht mehr machen als gut auf die Finger aufzupassen.