Die Behandlung des Bänderriss erfolgt zunächst durch die Sofortmaßnahmen unmittelbar nach er Verletzung. Zur Behandlung sollte die sogenannte Pech Regel angewandst werden. Pausieren, Eis, Kompression und Hochlagern. Nach der Behandlung mit den Sofortmaßnahmen müssen weitere therapeutische Maßnahmen in Anbetracht gezogen werden. Darunter fallen eine konservative oder eine operative Behandlung.
Die richtige Behandlung mit den Sofortmassnahmen des Bänderriss anhand eines einfachen Schemas (PECH-Schema (Prof. Böhmer)) helfen, den Heilungsverlauf günstig zu beeinflussen und weitere Schäden zu verhindern.
P Pause
E Eis
C Compression
H Hochlagerung
P = Pause
Für jede Verletzungen jeder Sportart gilt:
Sofort mit dem Sport aufhören. Das betroffene Sprunggelenk sollte sofort ruhig gestellt werden. Eine direkte Untersuchung ist meist schwierig, da durch Schwellung und Schmerzen das Gelenk sehr empfindlich ist. Das Ausmaß der Verletzung zeigt sich meist erst in den ersten Tagen nach der Verletzung.
E = Eis
Eine direkte Eisanwendung kann den Heilungsverlauf des Bänderrisses günstig beeinflussen. Durch die Kälteanwendung kommt es zu einer Verengung der Blutgefäße, was das Ausmaß der Einblutung und Schwellung reduziert. Weiterhin wird durch Kühlung der Stoffwechsel verlangsamt, was zu einer Verminderung des Gewebeschadens führt. Zuletzt wirkt Kälte schmerzlindernd. Zu beachten ist jedoch, das das Eis nie direkt auf die Haut kommt, da hierdurch Kälteschäden verursacht werden können. Immer zuerst die Stelle mit einem Tuch abdecken oder mit ein paar Lagen einer Kompressionsbinde umwickeln. Dann die Kühlpackung auflegen und mit einer Kompressions- oder einer Elastikbinde fixieren.
Die Dauer des Kühlens hängt von dem Ausmaß des Schadens, sowie dem subjektiven Wohlbefinden ab. Sofern das Eis gut vertragen wird kann auch über Stunden gekühlt werden. Der Kälteffekt reicht allerdings nur wenige cm in die Tiefe, sodass hierdurch kein “Tiefeneffekt” erreicht werden kann. Wenn zu lange und ausdauernd gekühlt wird, kann das den Heilungsvorgang negativ beeinträchtigen. Falls kein Eis zu Verfügung steht kann problemlos auch mit kalten Umschlägen gekühlt werden. Gut eignen sich bei der Behandlung des Bänderriss auch sogenannte Eispacks. Das sind Plastikbeutel, die aus einem dickflüssigen Gel gefüllt sind und sich gut “für den Notfall” im Tiefkühlfach deponieren lassen Sofern offene Wunden bestehen verbietet sich die direkte und indirekte Muskelanwendung.
C = Compression
Um ein übermäßiges Anschwellen des Sprunggelenkes zu verhindern, sollte nach oder noch mit dem Eis ein Kompressionsverband zur Behandlung angelegt werden. Es sollte jedoch nur ein mäßiger Druck ausgeübt werden, damit eine gute Durchblutung gewährleistet ist. Da die Schwellung in den ersten Stunden zunehmend ist, sollte die Spannung des Kompressionsverbandes regelmäßig überprüft werden. Bei bläulicher Verfärbung des Fusses muss der Verband sofort gelöst werden.
H = Hochlagerung
Durch Hochlagern des verletzten Sprunggelenkes wird physikalisch der Rückfluss des Blutes und der Schwellflüssigkeit erleichtert. Der Fuß sollte innerhalb der ersten 48 h komplett hochgelagert werden. Ein regelmäßige Hochlagerung sollte bis zum kompletten Abschwellen des Fußes durchgeführt werden. Eine sportmedizinische Untersuchung ist notwendig. Bei einem Bänderriss am Sprunggelenk sollte die Notfallambulanz, der Orthopäde oder Sportmediziner Ihre erste Anlaufstation sein.
Ziel jeder Behandlung ist die Ausheilung des Bänderrisses mit Erhaltung der Stabilität und Belastbarkeit des Sprunggelenkes.
Daher ist die optimale Therapie von großer Bedeutung, um den Zustand vor der Verletzung wieder zu erhalten.
Bei Nicht-Behandlung kann es zu bleibender Instabilität des Gelenkes mit vorzeitiger Gelenkabnutzung (Arthrose) kommen.
Am Knie liegen zwei wichtige Bandstrukturen. Das sind das mediale und laterale Seitenband. Sie werden besonders schnell bei Rotations- und Flexionsbewegungen wie zum Beispiel beim Skifahren in Mitleidenschaft gezogen und können somit schnell einreißen.
Weiterhin sind auch das vordere und hintere Kreuzband sowie die Menisken gefährdet bei Knieverletzungen beschädigt zu sein. Wurde ein solcher Bänderriss mittels entsprechender Diagnostik wie der klinischen Untersuchung und eventuell mit einer Computertomographie festgestellt, wird je nach Schweregrad die entsprechende Therapie eingeleitet.
Zerrungen und Rupturen der Seitenbänder werden grundsätzlich konservativ behandelt. Die Zerrung des medialen Seitenbandes erfolgt demnach symptomatisch. Der Patient erhält Schmerzmedikament und kann je nach Schmerzen das betroffene Bein belasten. Zur Unterstützung erhält er gegebenenfalls Unterarmgehstützen, die das Knie entlasten und ein schmerzfreies Gehen ermöglichen.
Um eine Entzündung an der dem betroffenen Band zu vermeiden, können zudem lokale Antientzündungsmedikamente (Antiphlogistika) verabreicht werden. Wohltuend ist das regelmäßige Kühlen der Verletzung und Hochlagern des Beines.
Bei einem Bänderriss dagegen sollte das betroffene Bein zunächst für circa 6 Wochen mit Hilfe von Gehstützen entlastet werden. Hinzu kommt auch hier eine Behandlung mit Kälte und entzündungshemmenden Medikamenten.
Häufig heilt innerhalb der 6 Wochen Ruhigstellung die Ruptur vollständig aus und das Knie ist wieder belastungsfähig. Rupturen des vorderen Kreuzbandes werden dagegen meisten operativ und anschließend mit einer Kreuzbandriss Schiene versorgt.
Gerade bei körperlich aktiven Menschen wird eine Rekonstruktion des Kreuzbandes durchgeführt. Mittlerweile ist die reine Naht des gerissenen Bandes überholt, da es im Anschluss weiterhin zu Instabilitäten des Bandes geführt hat. Ein stabileres Verfahren ist die arthroskopische Rekonstruktion des Bandes mit einem körpereigenen Transplantat.
Dazu wird häufig die relativ lange und somit gut geeignete Sehne des Musculus Semintendinosus verwendet. Die Erfolge einer solchen Transplantation sind sehr gut. Im Anschluss an die Heilungsphase kann der Patient häufig wieder seine sportlichen Aktivitäten aufnehmen.
Ein Bänderriss des hinteren Kreuzbandes wird zunächst konservativ behandelt, da hier durch gezieltes Training der Quadrizepsmuskulatur die Instabilität durch den Riss kompensiert werden kann. Zeigt die konservative Therapie keinen Erfolg, kann auch hier auf einen operativen Eingriff ausgewichen werden. Ähnlich wie bei Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes werden auch bei der hinteren Kreuzbandplastik Transplantate mittels gebohrten Knochenkanälen fixiert. Eine ausreichende Kniestabilität kann dadurch erreicht werden.
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Traumatische Verletzungen der Bänder am Sprunggelenk sind die häufigsten Sportverletzungen. Dabei können die Bänder nur gezerrt sein (Distorsion) oder komplett rupturiert sein.
Sind die Bänder durch eine plötzliche Überdehnung gezerrt, werden sie konservativ behandelt.
Der Patient sollte je nach Schmerzen den betroffenen Fuß belasten. Regelmäßiges Kühlen und Hochlagern fördert die Abschwellung. Zur Unterstützung beim Gehen kann ein Kompressionsverband angelegt werden, der zusätzlich Stabilität bietet.
Eine konservative Therapie ist ebenfalls bei einer Ruptur ein oder mehrerer Bänder vorgesehen. Dabei sollte der Patient den Fuß 6 Wochen lang sehr gut schonen, indem er den betroffenen Fuß maximal um 20 Grad beugt und streckt. Auf eine Drehung nach innen (Inversion) sollte für die Zeit vollständig verzichtet werden.
Eine Schiene kann hier das Ruhigstellen und das Risiko einer erneuten Verletzung deutlich minimieren. Im Anschluss schließt sich eine krankengymnastische Übungsbehandlung an, die das stabile Beugen im Sprunggelenk fördert.
Weitere Maßnahmen sind die Kräftigung der Peronealmuskeln, elastische Bandagen und eine Schuhaußenranderhöhung. Bleibt der Erfolg der konservativen Therapie aus und droht die Instabilität der Sprunggelenksbänder chronisch zu werden, kann auch hier eine Rekonstruktion durchgeführt werden. Häufig werden Teile der nahegelegenen Peronealsehne dazu verwendet.
Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne des menschlichen Körpers, dennoch kann auch diese reißen. Die Verletzungen entstehen häufig durch plötzliches Abstoßen, bei Squash- Spielern oder bei Tennisspielern, da besonders schnelle abrupte Bewegungen die Achillessehne enorm beanspruchen. Oftmals liegt auch eine vorgeschädigte Sehne vor. Zur Standardtherapie des Achillessehnenrisses gehört in diesem Fall die Sehnennaht, die zusätzlich verstärkt werden kann. Dieser Verstärkung erfolgt im Bereich des Risses durch verschieden Plastiken. Wenn in einer Sonographie festgestellt wurden, dass die Enden der Sehnen sich noch zusammenbringen lassen können, kann auch eine konservative Therapie ausreichend sein.
Dazu wird der Fuß in Spitzfußlage eingegipst, sodass die Sehnenenden sich adaptieren und zusammen wachsen können. Anschließend trägt der Patient laut Behandlungsplan eine Schuhorthese.
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Ein Bänderriss kann auch in vielen Fällen konservativ behandelt werden, wenn zum Beispiel lediglich eine Überdehnung oder eine kleine Ruptur vorliegt, bei der zu erwarten ist, dass sie ohne weitere Komplikation von alleine zusammenwächst. In diesem Fall erhält der Patient eine spezielle Gehschiene, die auch Orthese genannt wird. Sie ist in passenden Größen erhältlich und wird so ausgewählt, dass sie einen perfekt anliegenden Sitz um das obere Sprunggelenk des Fußes aufweist. So bietet sie eine optimale Unterstützung der verletzten Bandstrukturen und ermöglicht eine frühe Mobilisation. Der Patient kann den Fuß normal abrollen und ein Schwund der Muskulatur wird dadurch vermieden. Die Schiene wird üblicherweise mehrere Wochen täglich, teilweise auch nachts getragen. Sie kann auch in der Anfangsphase der Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten die nötige Stabilität verleihen, um ein erneutes Umknicken zu vermeiden. Die Schiene wird zudem nicht nur bei einer konservativen Therapie eines Bänderrisses angewendet, sondern kommt häufig auch nach einer operativen Behandlung zum Einsatz. So kann das Ausheilen des OP- Gebietes optimal gefördert werden und der Fuß hat die nötige Stabilität um die Belastung nach der Operation stetig zu steigern.
Entlastung und Schonung sind die Grundlage der Behandlung. Alle Maßnahmen zielen auf eine Reduktion der Schmerzen und wirken einer Schwellung entgegen. Zur Stabilisierung des Gelenkes und zur Verminderung der Schwellung dienen Stützverbände, Bandagen oder Kunststoffschienen. Bei ausgeprägter Schwellung oder starken Schmerzen kann in Ausnahmefällen auch ein Gipsverband angelegt werden. Schmerzmittel verschaffen Linderung.
Wenn die Schwellung und die Schmerzen abgeklungen sind, kann damit begonnen werden, das Bein zunächst vorsichtig zu belasten. Die Belastung sollte durch eine krankengymnastische Behandlung unterstützt werden mit dem Ziel, die Muskeln zu kräftigen sowie die Koordination der Bewegung und die Eigenreflexe zu verbessern. Dies ist auch wichtig, um einem erneuten Umknicken vorzubeugen. In den meisten Fällen heilen die Bänder und das Gelenk wird wieder ausreichend stabil. Ist die Behandlung nicht erfolgreich, kann eine operative Bandnaht auch nach einigen Monaten durchgeführt werden.
Die Behandlung eines Bänderrisses an Knie, Sprunggelenk und Fuß kann unterschiedlich lange dauern. Die Wahl der Therapiemaßnahmen richten sich nach Schwere der Verletzung, nach Alter des Patienten und eventuell nach dem Beruf oder freizeitlichen Aktivitäten, sodass die Behandlung auch darauf abgestimmt werden. Bei konservativen Ansätzen erfolgt meistens eine Schonung des betroffenen Gelenkes. Diese kann unter Umständen auch einen Gips beinhalten. Der Gips verbleibt am Fuß circa 6 Wochen. Im Anschluss müssen die Belastung und die Beweglichkeit durch Übung mit Krankengymnastik unterstützt werden, sodass der Heilungsprozess circa 2 bis 3 Monate andauert. Auch bei operativen Eingriffen kann mit einer ähnlichen lang dauernden Behandlung gerechnet werden. Hinzu kommt hier die Planung der Operation, ein stationärer Aufenthalt, das erhöhte Risiko von Komplikationen. Nach einer Operation erhalten die Patienten genau Anweisungen wie sie das betroffenen Bein belasten dürfen. Auch hier kann noch eine mehrwöchige Krankengymnastik erforderlich sein.
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