Bänderriss am Sprunggelenk

Das Sprunggelenk im Fußgelenk besteht aus dem oberen und dem unteren Sprunggelenk. Dabei ist ein Bänderriss im oberen Sprunggelenk am häufigsten und wird vereinfacht als Bänderriss im Sprunggelenk dargestellt. Bei der Verletzung des Bänderriss im Sprunggelenk werden eines oder mehrere der Außenbänder stark überdehnt und reißen dadurch.

Bänderriss am Sprunggelenk

Synonyme

(fibuläre) Bandruptur, Supinationstraume ,

Englisch: sprained ankle

Definition

Das Sprunggelenk besteht aus einem oberen Sprunggelenk und einem unteren Sprunggelenk. Dabei ist eine Verletzung der Außenbänder im oberen Sprunggelenk am häufigsten und wird deswegen auch vereinfacht als Bänderriss im Sprunggelenk dargestellt. Bei der Verletzung werden eines oder mehrere der Außenbänder stark überdehnt und reißen dadurch. Die drei Außenbänder, die bei einem solchen Verletzung reißen können nennt man Ligamentum Fibulotalara anterius (ATFL), Ligamentum fibulotalare posterius (PTFL) und das Ligamentum fibulocalcaneare (CFL).

Abbildung Bänderriss

  1. Vorderes Wadenbein -
    Sprungbein-Band -

    Lig. fibulotalare anterius
  2. Wadenbein-Fersenbein-
    Band -

    Ligamentum calcaneofibulare
  3. Hinteres Wadenbein-
    Sprungbein-Band -

    Lig. fibulotalare posterior
  4. Fersenbein - Calcaneus
  5. Sprungbein - Talus
  6. Äußerer Knöchel -
    (=Wadenbeinknöchel)
    Malleolus lateralis
  7. Wadenbein - Fibula
  8. Schienbein - Tibia
  9. Würfelbein -
    Os cuboideum
  10. Kahnbein (des Fußes) -
    Os naviculare
  11. Innerer Knöchel -
    (=Schienbeinknöchel) -
    Malleolus medialis

    I - I - Oberes Sprunggelenk
    (Gelenklinie blau) -
    Articulatio talocruralis
    II - II - Unteres Sprunggelenk
    (Gelenklinie lila) -
    Articulatiotalocalcaneonavicularis

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Ursachen

Zu einem Bänderriss kommt es durch ein „Umknicken“ (Supinationstrauma) des Fußes im oberen Sprunggelenk. Dies kann einerseits beim Sport, besonders häufig beim Fußball und Tennis, aber auch durch das Tragen von falschem Schuhwerk oder beim Gehen auf unebener Oberfläche (Kopfsteinpflaster) passieren. Normalerweise ist das obere Sprunggelenk für die Bewegung des Fußes nach Vorne und Hinten verantwortlich. Beim sogenannten „Umknicken“ kommt es dazu, dass der Fuß im oberen Sprunggelenk nach innen gedreht wird (der große Zeh kommt nach oben entgegen). Für diese Bewegung ist eigentlich das untere Sprunggelenk zuständig. Dadurch werden die Außenbänder immer weiter gedehnt und es kann zu einer Überdehnung (Bänderdehnung), einem Teilabriss oder einem kompletten Bänderriss kommen.

Auftretende Schmerzen

Der Bänderriss am Sprunggelenk ist eine der häufigsten Verletzungen am Bewegungsapparates. Er kommt meist im Rahmen von sportlicher Aktivität zustande. Dabei ist der Bänderriss des Außenbandes eine typische Verletzungsstelle, welche durch Umknicken nach außen entsteht. Schmerzen können dann bereits beim Umknicken direkt entstehen und als einschießend und stechend empfunden werden. Im Anschluss daran kann der Schmerz erst wieder abklingen und dann später im Verlauf wieder auftreten oder er bleibt sofort weiter bestehen. Dies hängt vor allem auch vom Schweregrad des Bänderrisses und von Begleitverletzungen ab und auch davon, ob das Band eventuell schon vorbeschädigt war.

Knöchelschmerzen zählen somit zu den ersten und den typischen Symptomen eines Bänderrisses. Während die Schmerzen zu Beginn eher stechend und punktuell umschrieben sind, können sie sich später als dumpf und in umliegende Strukturen ausstrahlend äußern. Sie können durch Belastung bei Gehen oder Belasten des Sprunggelenkes auftreten und durch Ausübung von punktuellem Druck an der Stelle des Bänderrisses hervorgerufen werden. Außerdem können die Schmerzen auch in Ruhe auftreten, je nach Lagerung des Sprunggelenks.

Welches Band genau betroffen ist, lässt sich unter anderem durch den punktuellen Druckschmerz über der Struktur herausfinden. Trotz des voranschreitenden Heilungsprozesses können die Schmerzen des Bänderrisses noch weiter fortbestehen. Selbst nach vollständiger Erholung des Bandes kann dieses immer noch durch den Bänderriss so gereizt sein, dass es für eine gewisse Zeit noch weiter Schmerzen bei Belastung und Bewegung verursacht.

Der Verlauf der Knöchelschmerzen ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann stark variieren. Sollten die Schmerzen durch den Bänderriss am Sprunggelenk trotz eingehaltener Therapiemaßnahmen und anfänglicher Schonung weiter bestehen, wäre eine Abklärung bei einem Fußspezialisten zu empfehlen.

Wichtig zur Wiederherstellung der Funktion des Sprunggelenks nach Heilung des Bänderrisses sind die Krankengymnastik und die selbstständige Steigerung der Belastung. Hier kann es wiederum zu Schmerzen und damit einhergehend zur Schonhaltung kommen, welche jedoch vermieden werden sollte. Der Muskelaufbau um die Bandstrukturen herum ist wichtig, damit die Bänder in Zukunft entlasteter sind. Damit trotzdem Wiederherstellungsmaßnahmen durchgeführt werden können ist es wichtig mit den Schmerzen richtig umzugehen. Dabei helfen Maßnahmen, welche Linderung gegen die Schmerzen bringen, zum Beispiel Kühlung durch spezielle Gels oder Kühlpads und Hochlagerung des Fußes. Außerdem können entsprechende Schmerzmittel eingenommen werden, die jedoch aufgrund ihrer Nebenwirkungen auf den Magen nur in eingeschränktem Maß zu empfehlen sind.

Bei der Schwellung gilt es zu beachten

Die Schwellung ist neben dem Bluterguss und den Knöchelschmerzen beim Gehen eines der Hauptsymptome beim Bänderriss am Sprunggelenk. Grund dafür ist vor allem die Einblutung, welche durch den Bänderriss zustande kommt. Zusätzlich entwickelt sich die Schwellung nach einem Bänderriss auch dadurch, dass sich durch die Verletzung am Sprunggelenk Wasser im Gewebe einlagert. Vor allem am Abend ist die Schwellung stark ausgeprägt, wenn den ganzen Tag der betroffene Fuß nach unten gelagert ist. Und zwar deswegen, weil der hydrostatische Druck durch die Schwerkraft auf die Gefäße und das Gewebe wirkt und sich das Wasser in den interstitiellen Raum verlagert.

Die Schwellung ist zum einen unangenehm, da sie das Tragen von Schuhen oder einer Schiene erschwert und möglicherweise Druckstellen nach dem Tragen hinterlässt. Zum anderen ist die Schwellung unangenehm, weil sie Schmerzen und ein Spannungsgefühl verursacht.

Besserung der Schwellung bringt die Hochlagerung des Beines und Kühlung der durch den Bänderriss betroffenen Stelle. Auch die Ruhigstellung des Sprunggelenks kann sich positiv auf das Abschwellen auswirken, da der Heilungsprozess ungehindert voranschreiten kann. Die Dauer der Schwellung kann unterschiedlich lang sein und wird unmittelbar durch die Behandlung beeinflusst. So kann es sein, dass die Schwellung einige Wochen anhält. Bei entsprechenden Maßnahmen kann sie auch schon früher wieder verschwinden.

Mehr hierzu: Einseitig geschwollener Knöchel

Anamnese

Am anatomischen Verlauf der jeweiligen Bänder kommt es zu einem Bluterguss (Hämatom) und zu Druckschmerzen (Druckdolenz). Häufig geben die Patienten auch an, dass sie im Moment der Verletzung ein Knacken oder Krachen gehört haben.
Folge der Verletzung ist auch eine Gelenkinstabilität bzw. eine Gelenksteifigkeit. Durch eine Röntgenuntersuchung kann ein Knochenbruch (Fraktur) ausgeschlossen werden. Zur genauen Klassifizierung des Bänderrisses und um zu erkennen, wie viele Bänder geschädigt sind, wird ein MRT vom Fuß (Magnetresonanztomographie) angefertigt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT des Sprunggelenks

Klassifikation

Bänderverletzungen im oberen Sprunggelenk werden in drei Schweregrade eingeteilt. Bei Verletzungen vom Grad 1 ist das Sprunggelenk weiterhin belastbar und es finden sich nur kleinere Blutergüsse. Bei Verletzungen vom Grad 1 ist es nicht zu einer Bandruptur gekommen.

Bei Verletzungen vom Grad 2 ist das Sprunggelenk nur noch eingeschränkt belastbar und es zeigen sich deutliche Blutergüsse. Patienten können häufig nur kurz Stehen oder Gehen, da die Schmerzen zu stark sind.

Eine Verletzung vom Grad 3 führt dazu, dass das Sprunggelenk direkt nach der Verletzung (posttraumatisch) nicht belastbar ist und man ebenfalls eine deutliche Schwellung mit Bluterguss erkennen kann. Bei Kindern überwiegt der knöcherne Bandausriss, was bedeutet, dass das Band an der Ansatzstelle zum Knochen ausreißt.

Therapie & Rehabilitation

Die Therapie des Bänderriss ist abhängig von der Anzahl der gerissenen Bänder. Bei einer alleinigen Ruptur des vorderen Fibulartalarbandes (ATFL) kann auf einen chirurgischen Eingriff verzichtet werden. Wichtig für Bänderrupturen aller Art ist das Prinzip RICE, welches ein Akronym für Ruhe (Rest), Eis (Ice), Kompression (Compression) und Hochlegen (Elevation) ist. Der Patient trägt für ca. 12 Wochen eine pneumatische Stabilisationsschiene, oder bekommen nach einer Woche einen Stabilschuh, den er für 4 -8 Wochen tragen müssen.
Reist zusätzliche zum AFTL auch noch das Fibularcalcaneusband (CFL), so wird zusätzlich zur pneumatischen Stabilisationsschiene noch eine Nachtschiene für die ersten 6 Wochen verordnet. Die pneumatische Schiene oder ein Stabilschuh muss dann für 3 -6 Monate getragen werden. Selten kommt es zu einer Ruptur aller Außenbänder. Falls diese Verletzung doch auftritt, ist die chirurgische Therapie erste Wahl. Die Bänder werden operativ vernäht und ggf. wieder am Knochen fixiert. Anschließend wird der Unterschenkel eingegipst. Die operative Therapie ist allerdings in der Literatur umstritten, da die Rehabilitation länger dauert und eine längere Sportkarenz die Folge ist.
Allerdings können bei dem Riss von mindestens zwei Bändern sowie kleineren Knochenabsplitterungen als Folge der Ruptur die Strukturen ohne eine Operation selten so gut wieder hergestellt werden, sodass der Patient danach wieder uneingeschränkt Sport machen kann. Je nach Aktivität und Alter des Patienten können die Zeiten bis zur erneuten vollständigen Belastung variieren. Die Rückkehr zum Sport erfolgt graduell sobald die Physiotherapie und/oder der Alltag wieder ohne Schmerzen absolviert werden kann. Kommt es anschließend zu einem Rückfall bei den Symptomen, so muss die Verletzung erneut untersucht werden und eine andere Therapiestrategie gewählt werden.

Außerdem kann auch eine Sprunggelenkorthese als eine der mehreren Therapieoptionen zum Einsatz kommen. Lesen Sie mehr hierzu unter: Sprunggelenkorthese

Stabilität durch Einsatz einer Schiene

Eine wichtige Maßnahme bei der Behandlung eines Bänderrisses am Sprunggelenk ist die Stabilisierung und Fixierung, damit das Band wieder zusammenwachsen kann und um trotz des Bänderrisses eine physiologische Bewegungsabfolge am Gelenk zu gewährleisten. Hier bietet sich eine Schiene an, die von Orthopäden gerne empfohlen wird. Es gib sie in verschiedenen Größen und Ausführungen und kann durch verstellbare Klettgurte oder ähnliches individuell angepasst werden. Sie bietet im Vergleich zum Tapen deutlich mehr Stabilität und Fixierung in der gewünschten Position des Sprunggelenks, da sie eine starre Komponente beinhaltet.

Ein weiterer Vorteil der Schiene ist, dass sie schnell angebracht und wieder abgenommen werden kann, so auch zwischendurch für kurze Zeit entfernt werden kann.

Ein Nachteil der Schiene beim Bänderriss ist, dass es durch die starre Form zu Druckstellen kommen kann und die Schiene als unbequem empfunden werden kann, vor allem wenn durch die Verletzung bedingt eine Schwellung auftritt.

Die Schiene sollte zu Beginn der Therapie einfach nur zur Fixierung dienen. Später dann wenn das Sprunggelenk allmählich wieder mehr belastet werden kann, soll es vor allem stabilisieren und ein Umknicken verhindern. Sie sollte in der Regel ungefähr sechs Wochen ununterbrochen getragen werden.

Stabilität durch Einsatz eines Tapeverbandes

Tapen spielt bei der Behandlung eines Bänderrisses am Sprunggelenk eine große Rolle. Der Tapeverband bietet im Sprunggelenk eine hohe Stabilität, da er nicht so elastisch ist und mit relativ hoher Spannung angebracht wird. Dabei sollte das Sprunggelenk nach dem Bänderriss in einer Position versucht zu fixiert werden, die es dem gerissenen Band ermöglicht wieder zusammenwachsen zu können. Durch die hohe Stabilität im Sprunggelenk durch das Tapen werden Bewegungen, die den Zustand des Bänderrisses verschlimmern würden, verhindert. Gleichzeitig hat das Tape die Eigenschaft die Mechanorezeptoren der Haut zu stimulieren, wenn diese durch das Tape gedehnt oder gestaut wird. Infolgedessen kann die Tiefensensibilität und die Durchblutung und somit Regeneration dadurch optimiert werden, sodass der Bänderriss am Sprunggelenk in seiner Heilung unterstützt wird.

Tapen hat vor allem den großen Vorteil, dass es trotz Ruhigstellung des Gelenkes eine gewisse Restfunktion gewährleistet, was es den Betroffenen somit ermöglicht relativ mobil zu sein. Wie das Tape angebracht wird, wird durch die durch den Bänderriss betroffenen Strukturen bestimmt. Wichtig dabei ist, dass die Position und Verfassung des Tapeverbandes regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls erneuert wird um etwaige Verletzungen an der Haut oder Fehlhaltungen im Sprunggelenk zu vermeiden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bänderriss tapen

Heilungsdauer nach einem Bänderriss am Sprunggelenk

Die Heilungsdauer eines Bänderrisses am Sprunggelenk beinhaltet den Zeitpunkt ab welchem das Band gerissen ist bis zu dem Moment, in welchem das Sprunggelenk wieder ohne Probleme belastet werden kann. Das Ausmaß der Heilungsdauer ist sehr unterschiedlich. Sie kann Wochen bis Monate betragen, jedoch liegt sie im Schnitt bei ungefähr bei einem bis drei Monaten.

Die Heilungsdauer hängt von diversen Faktoren ab, welche sowohl einen positiven als auch einen negativen Einfluss haben können. Negativ zu bewerten wäre es, wenn nach einem Bänderriss am Sprunggelenk das betroffene Band weiterhin durch Belastung des Fußes beim Gehen oder Sport beansprucht wird. Da die Bänder am Sprunggelenk bei Belastung hohen Kräften ausgesetzt sind, führt dies dazu, dass bei einem Bänderriss die Bänder nicht ausreichend die Möglichkeit haben in Ruhe wieder zusammen zu wachsen. Außerdem können durch den Heilungsprozess neu entstandene Gewebsbrücken zwischen den Bänderenden, bei Verlagerung des Körpergewichts auf die betroffene Seite wieder abreißen. Somit würde die Heilungsdauer in die länger gezogen werden. Auch die Fixierung beziehungsweise Stabilisierung des Sprunggelenks durch zum Beispiel eine Schiene in falscher Position und Lage kann dazu führen, dass die Heilung des Bänderrisses länger dauert.

Positiv auf die Heilungsdauer wirkt sich eine konsequent durchgeführte Schonung des Sprunggelenks aus. Das bedeutet, dass der Fuß zu Beginn überhaupt nicht, nach einiger Zeit dann erst stufenweise mehr belastet werden darf. Dadurch kann das Band in der Regel ohne Probleme wieder verheilen. Außerdem sollte ein Schiene oder ein Tapeverband getragen werden, damit das Sprunggelenk in der Schonphase stabilisiert und fixiert und damit geschützt vor äußeren Einflüssen und einer Fehlhaltung ist. Was ebenso förderlich für die Heilungsdauer des Bänderrisses ist, ist eine Krankengymnastik, welche die um das Sprunggelenk herum liegenden Muskeln aktivieren und stärken soll, damit das Band in Zukunft weniger Kraft alleine bewältigen muss und es geschont wird. Außerdem sollte in einer krankengymnastischen Behandlung das betroffene Band nach Heilung gemeinsam mit den anderen Bändern am Sprunggelenk gedehnt und gekräftigt werden. Zum einen um möglichst die Ausgangssituation wiederherzustellen, zum anderen um einen Bänderriss in Zukunft zu verhindern.

So zeigt sich, dass die Heilungsdauer kein fixer Zeitraum ist, der für jeden zutrifft, sondern eine Zusammenfassung aus vielen Begebenheiten und Folge verschiedener Maßnahmen ist. Um eine möglichst kurze Heilungsdauer zu erzielen, empfiehlt es sich zusammen mit einem Arzt einen Behandlungsplan zu erstellen, der alle Faktoren der Heilung des Bänderrisses am Sprunggelenk berücksichtigt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Bänderriss Dauer

Bänderriss am Sprunggelenk bei Kindern

Auch Kinder bleiben vor einer Verletzung am Sprunggelenk nicht verschont. Die Besonderheit bei Kindern ist jedoch, dass die Bandstrukturen noch sehr viel stabiler als bei einem Erwachsenen sind. Kommt es beispielsweise durch sportliche Aktivität oder ähnliches zum Umknicken des Sprunggelenkes oder einer anderen pathologischen Bewegung an diesem Gelenk, so führt dies in der Regel nicht zum Bänderriss, sondern das Band reißt an seiner Ansatzstelle ein Stück vom Knochen oder Knorpel heraus und ist somit nicht mehr funktionstüchtig.

Somit ist ein klassischer Bänderriss bei Kindern eher selten der Fall. Dennoch ist auch hier die Außenseite des Sprunggelenkes öfter betroffen, als die Innenseite. Nicht zu vergessen bei Kindern ist, dass sie in manchen Fällen genetisch bedingt schwächeres Bindegewebe und damit auch Bandstrukturen haben. Bei diesen Kindern ist ein Bänderriss am Sprunggelenk durchaus nicht selten, da durch die Instabilität im Sprunggelenk die Bänder sehr stark bei Bewegung beansprucht werden und leichter verletzt werden können. Da derartige Verletzungen mit einer bildgebenden Maßnahme, wie zum Beispiel Röntgen, schlecht dargestellt werden können, ist im Zweifelsfall eine Gelenkspiegelung zur weiteren Diagnostik nötig.

Bei Kindern ist es wichtig im Anschluss eine angemessene Behandlung einzuleiten, damit es später nicht zur Deformierung und Instabilität am Sprunggelenk durch einen Bänderriss beziehungsweise –ausriss kommt. Das würde nämlich weitere Verletzungen durch Bewegung und Belastung begünstigen und die Mobilität einschränken, was natürlich vermieden werden soll.

Prognose

Bei einer vollständigen Heilung der Bänderrisse kann das Sprunggelenk anschließend wieder uneingeschränkt belastet werden. Allerdings kann es durch wiederholte Bänderrisse im Sprunggelenk zu einer grundsätzlichen Instabilität kommen, wodurch erneute Bänderrisse wahrscheinlicher sind.

Prophylaxe

Um das obere Sprunggelenk zusätzlich zu stabilisieren und somit einer Bandverletzung vorzubeugen, können externe Stabilisatoren getragen werden oder besonders festes Schuhwerk, welches über die Knöchel geht. Im sportlichen Bereich kann dadurch aber die Leistungsfähigkeit eingeschränkt werden.

Weitere Verletzungen im Oberen Sprunggelenk

Neben den Außenbändern können auch die Syndesmosebänder (Verbindung zwischen Tibia und Fibula) oder das mediale Kollateralband (Deltaband, inneres Sprunggelenkband) reisen. Diese Verletzungen sind wesentlich seltener, haben aber häufig einen langwierigeren Verlauf und bedürfen einer strengeren Ruhigstellung als eine alleinige Verletzung der Außenbänder.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.10.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024