Das Shelf Syndrom geht mit einer Entzündung des Sprunggelenks einher. Hierbei sind entweder die Synovialhaut oder das vordere Sprunggelenksband betroffen. Äußerlich ist eine Schwellung typisch. Es tritt häufig bei sportlich aktiven Menschen auf.
Bei dem Shelf-Syndrom handelt es sich um eine Entzündung und Anschwellung verschiedener Schleimhautfalten. Besonders häufig kommt das Shelf-Syndrom, auch Plica-Syndrom genannt am Knie vor, aber es gibt auch eine ähnliche Variante am Sprunggelenk. Dort kann die Synovilahaut oder auch das Ligamentum fibulotalare anterius betroffen sein.
Auch das Sprunggelenk ist wie alle Gelenke von einer Synovialhaut umgeben. Dabei handelt es sich um eine glatte, dünne Gelenkshaut. Sie produziert die Gelenkflüssigkeit. Dadurch wird der Gelenkspalt geschmeidig gehalten und es entsteht bei Bewegung weniger Reibung. Gleichzeitig enthält die Gelenkflüssigkeit wichtige Nährstoffe zur Versorgung des Knorpels und des Knochens.
Während der Entwicklung des Embryos bildet die Synovialhaut eine Membran aus, die sich normalerweise wieder zurückbildet. In manchen Fällen bleibt sie jedoch bestehen und kann dann zu Beschwerden führen. So kann das obere Sprunggelenk von einem Shelf-Syndrom betroffen sein. Weiterhin kann das vordere Sprungegelenksband (Lig. fibulotalare anterius) durch Überbeanspruchung, wiederholte Mikrotraumen oder einer angeborenen Bänderschwäche gereizt werden. Die Bänder, die dann eigentlich das Sprunggelenk sichern, können sich dadurch entzünden und anschwellen. Neben dem genannten Band können auch andere Bänder rund um das Sprunggelenk betroffen sein. Durch die Reizung und Entzündungsreaktion besteht das Risiko, dass das Band rupturiert oder auch knöcherne Veränderungen wie Osteophyten entstehen. Dabei handelt es sich um knorpelige oder auch knöcherne Neubildungen, die schließlich die Bewegung des Bandes verhindern können. Infolgedessen kommt es zu einer Bewegungseinschränkung und zunehmenden Verschleiß am Sprunggelenk.
Besonders häufig von diesem Syndrom sind Sportler betroffen wie Fußballer, Jogger oder auch andere Ballsportarten, die das Sprunggelenk extrem beanspruchen können.
Das Shelf-Syndrom beinhaltet mehrere Beschwerden gleichzeitig. Durch die Überbeanspruchung kann eine Entzündung entstehen. Sie wird häufig von typischen Symptomen wie Gelenkschmerzen und Schwellung sowie einer Überwärmung des Gelenks begleitet. Zudem kann es durch die Reizung der Synovialhaut zu einer Schwellung kommen, die schließlich das Gelenk blockieren kann. Besonders bei Belastung kann es das zu einem unangenehmen Ziehen im oberen Sprunggelenk kommen. Im Speziellen bereitet das Anziehen des Fußes in Richtung Schienbein (Dorsalflexion) den Patienten Probleme. Sie haben das Gefühl, dass die Bewegung blockiert wird und verspüren manchmal auch ein Reiben.
Je nachdem wie weit das Shelf-Syndrom bereits fortgeschritten ist, können die Symptome unterschiedlich ausfallen. Bei einem beginnenden Shelf-Syndrom treten die Beschwerden noch selten auf und es muss zu einer deutlichen Beanspruchung des Gelenks kommen.
Bei einem Shelf-Syndrom im späteren Stadium können bereits Bewegungen wie Treppensteigen, Fahrradfahren oder auch Laufen die Beschwerden auslösen. Durch die Reizung der Synovialhaut kann es zu einem Überschuss an Gelenksflüssigkeit kommen. Dadurch kann es zusammen mit einer Gelenkentzündung auch zu einem Gelenkerguss kommen, der sich äußerlich durch eine Schwellung und Druckempfindlichkeit bemerkbar macht. Die Reizung kann auch Ursache für einen fortschreitenden Verschleiß des Gelenkknorpels (Arthrose) verantwortlich sein. Im manchen Fällen, besonders wenn die Ursache nicht behandelt wird, kann sich daraus eine Arthrose entwickeln. Die Symptome können sich verschlimmern oder möglicherweise dauerhaft bleiben.
Nach einer ausführlichen Befragung des Arztes hinsichtlich der Beschwerden und ihrem Auftreten im Rahmen der Anamnese, wird das Sprunggelenk genauer untersucht. Der Arzt tastet zunächst das Gelenk rund um ab und kann dabei Druckempfindlichkeit mit Schmerzreaktion und auch Veränderungen wie einen Gelenkerguss ermitteln. Im weiteren Verlauf der Diagnostik kann ein Röntgen durchgeführt werden um auch knöcherne Veränderungen zu sehen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) eignet sich ebenfalls besonders gut, da auch Weichteilstrukturen besser dargestellt werden können. In vielen Fällen wird auch eine Arthroskopie durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen kleinen Eingriff, bei der das Gelenk mittels entsprechenden Geräten und einer kleinen Kamera gespiegelt wird. So können Veränderungen am Gelenk besser beurteilt werden und gleichzeitig können auch Verschleißerscheinungen direkt entfernt werden. Häufig wird dadurch die Diagnose gesichert.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Arthroskopie Sprunggelenk.
Je nachdem wie weit das Shelf-Syndrom fortgeschritten ist, wird eine konservative oder operative Behandlung angestrebt.
Die konservative Therapie umfasst die Schonung des Gelenks mit Kühlen und Hochlagern des Fußes, damit eine Entzündung und Schwellung abheilen kann. Zudem können entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente (NSAR) zur Verbesserung der Beschwerden eingenommen werden.
Bei fortgeschrittenem Shelf-Syndrom ist es möglicherweise notwendig, dass die Synovialfalte entfernt wird, da es besonders bei sportlich aktiven Patienten immer wieder zu einer Reibung an Knorpel und Knochen führt. Die Entfernung der Synovialhaut (Synovektomie) im Rahmen einer Arthroskopie zeigt häufig eine schnelle Verbesserung der Symptome und eine wiederkehrende Entzündung wird verhindert.
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