Die Entzündung im Ohrloch ist eine häufige Folge des Ohrlochstechens durch eine bakterielle Infektion. Außerdem führen Allergien gegen den Schmuck zu Unverträglichkeitsreaktionen oder Entzündungen.
Eine Entzündung im Ohrloch ist eine häufige und unangenehme Begleiterscheinung des Ohrlochstechens, das Voraussetzung für das Tragen von Ohrringen ist.
Beim Stechen eines Ohrlochs wird ein Loch durch das weiche Ohrläppchen gestoßen und somit eine Wunde zugefügt. In dieses Ohrloch wird dann ein Erststecker eingesetzt, der so lange darin verbleibt, bis die Wunde verheilt ist.
Während dieser Zeit bildet sich Haut über der Wundfläche aus, sodass das endgültige Ohrloch erst nach vollständiger Ausheilung der Wunde entsteht und zum Tragen von Schmuck verwendet werden kann.
Die häufigste Ursache für eine Entzündung im Ohrloch ist eine Infektion der Wunde durch Bakterien.
Diese können beim Stechen des Ohrlochs in die Wunde gelangen oder auch danach durch inadäquate Hygiene, was eine Entzündungsreaktion hervorrufen kann.
Ein weiterer Grund für eine Entzündung ist der zu frühe Tausch der eingesetzten Erststecker gegen Modeschmuck. Nach dem Stechen eines Ohrlochs dauert es nämlich meist vier bis sechs Wochen, bis die zugefügte Wunde vollständig verheilt ist. Solange sollten die Erststecker verwendet werden. Bei vorzeitigem Wechsel kann die heilende Wunde wieder aufgerissen werden, wodurch erneut eine Eintrittspforte für Bakterien geschaffen wird, die dann wiederum eine Entzündung hervorrufen können.
Sehr häufig führen auch Unverträglichkeitsreaktionen, also Allergien gegen Materialen des verwendeten Schmucks zu Entzündungen. Diese können auch erst Monate bis Jahre nach dem Stechen des Ohrlochs auftreten. Bei dieser Kontaktallergie reagiert das körpereigene Immunsystem übermäßig stark auf das Allergen, was sehr oft bei Nickel der Fall ist. Durch die gesteigerte Immunreaktion werden Botenstoffe (Mediatoren) an die umgebenden Zellen ausgeschüttet, die zu der Entzündungsreaktion führen.
Eine weitere Entzündungsursache stellt die mechanische Reizung des Ohrloches dar, die beispielsweise durch das Tragen sehr schwerer Ohrringe verursacht wird. Dabei kann es auch zum Einreißen des Ohrlochs kommen. Siehe auch: eingerissenes Ohrläppchen
Typisch für eine Entzündung des Ohrlochs sind Symptome wie Schmerzen, Rötung im betroffenen Hautgebiet und ein empfindliches umgebendes Gewebe.
Das Ohrläppchen ist häufig sehr warm und auch geschwollen. Die Schwellung kann durch eine Eiteransammlung im Ohrloch hervorgerufen werden. Der Eiter fällt dann als Kruste um den Ohrring herum auf oder als gelblich bis grünliches Sekret, das aus dem Ohrloch läuft.
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Bisweilen kommt es, bedingt durch die Entzündung, sogar zur Schwellung der Lymphknoten im Bereich des Unterkiefers, des Kieferwinkels, des Halses und des Nackens.
Ist die Entzündung nicht mehr nur auf das Ohrloch beschränkt, kann der Körper mit Fieber reagieren. Als schwerwiegende aber auch seltene Komplikation bei der Entzündung im Ohrloch kann es passieren, dass die Entzündung nicht vollständig ausheilt und es zur Entstehung von Narben kommt.
Greift die Entzündung auf den Knorpel der Ohrmuschel über, ist sogar deren Verformung möglich, da Knorpel schlecht durchblutet und eine folgenlose Heilung der Entzündung dadurch erschwert wird.
Die Diagnose der Entzündung im Ohrloch stellt ein Arzt zum Einen durch die Anamnese, in der nach Dauer und Verlauf der Entzündung gefragt wird und es auch von Bedeutung ist, ob Allergien, beispielsweise gegen Nickel, in der Vorgeschichte bekannt sind.
Zum Anderen ist die Entzündung des Ohrlochs eine relativ einfach zu stellende Blickdiagnose, bei der der Arzt prüft, ob typische Entzündungszeichen vorliegen.
Wichtig bei der Behandlung der Entzündung des Ohrlochs ist vor allem die Entfernung des auslösenden Reizes, also des Ohrrings. Dieser sollte bis zur vollständigen Heilung nicht mehr eingesetzt werden, da er nur eine zusätzliche Reizung im Entzündungsgebiet darstellt. Auch sollte unnötige Manipulation der entzündeten Stelle, zum Beispiel häufiges Anfassen des Ohrläppchens, vermieden werden.
Liegt der Entzündung eine Allergie (zum Beispiel gegen Nickel) zu Grunde, ist nach dem Heilungsprozess ein Wechsel der Ohrringe zu solchen mit besser verträglichem Material wie beispielsweise Titan, nötig.
Um die Entzündung verursachenden Bakterien zu bekämpfen ist eine tägliche Desinfektion des entzündeten Gebietes wichtig. Hierzu kann das Desinfektionsmittel Octenisept oder auch ein spezielles Ohrlochantiseptikum aus der Apotheke verwendet werden.
Ein bis zwei Tage nach dem Stechen eines Ohrlochs sind leichte Entzündungszeichen wie Schmerzen oder Rötung normale Vorgänge und somit nicht besorgniserregend.
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Klingt die Entzündung aber Tage später noch nicht ab oder treten Symptome wie Fieber und Schwellung der Lymphknoten auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dann antibiotische Salben verschreiben, durch die die Bakterien abgetötet werden.
Mit richtiger Behandlung heilt eine Entzündung im Ohrloch meist folgenlos und unkompliziert innerhalb weniger Tage aus.
In äußerst seltenen Fällen, meist kombiniert mit fehlerhafter Behandlung, können sich Narben oder gar Verformungen der Ohrmuschel bilden.
Da die Entzündung meist beim Stechen des Ohrlochs verursacht wird, ist Hygiene eine gute Methode, um Entzündungen vorzubeugen.
Häufig kommt eine so genannte Ohrlochpistole zum Einsatz, die ein Loch durch das Ohrläppchen sticht und gleichzeitig den Erststecker einfügt. Diese Ohrlochpistole kann aber nicht steril gereinigt werden, sodass das Gerät durch Bakterien verunreinigt sein kann. Auch verursacht die Ohrlochpistole beim Stechen des Lochs durch den stumpfen Ohrring eine unnötig große Wundfläche, die sich dadurch leicht entzünden kann.
Daher sollte keinesfalls eine Ohrlochpistole verwendet werden, sondern Einmalnadeln. Der Vorteil dieser Einmalnadeln liegt darin, dass sie zum Einen steril verpackt sind und sich somit die Anzahl der Bakterien in der Wunde minimiert. Zum Anderen sind diese Nadeln spitz, was die nachfolgende Wunde so klein wie möglich hält und dadurch auch die Eintrittsmöglichkeiten für Bakterien gering hält.
Beim Stechen des Ohrloches sollte sich außerdem die Person, die den Eingriff durchführt, zuvor die Hände desinfiziert und Handschuhe angezogen haben und die Ohrringe sollten der sterilen Verpackung erst direkt vor dem Einsetzen entnommen werden.
Neben Juwelieren und Tätowierern kann man sich das Ohrloch auch bei einem Arzt stechen lassen.
Sehr wichtig zur Vorbeugung der Entzündung eines Ohrlochs ist auch das verwendete Material der Ohrringe. Dieses sollte möglichst nickelfrei sein, da Nickel häufig Allergien und folglich auch Entzündungen hervorrufen kann. Alternativ ist Titan ein allgemein gut verträgliches Material, das die Haut wenig reizt.
Bei Kindern sollte das Ohrlochstechen so spät wie möglich, bestenfalls nicht vor dem vierzehnten Lebensjahr, durchgeführt werden, denn je früher eine potenzielle Allergie gegen verwendete Materialien beginnt, desto schwerwiegender ist generell ihr Verlauf und somit ist auch die begleitende Entzündung.
Außerdem besteht bei kleineren Kindern, die oft an die schmerzhafte Einstichstelle greifen, eine erhöhte Entzündungsgefahr, da hierdurch Bakterien an das Ohrloch gelangen können. Nach dem Stechen des Ohrloches sollten die Schmuckohrringe erst nach abgeschlossener Wundheilung, also nach vier bis sechs Wochen, eingesetzt werden.
In diesem Zeitraum sollte auch jede potenzielle Verunreinigung der Wunde vermieden werden, wie beispielsweise ein Schwimmbadbesuch, bei dem leicht Bakterien an die Wundfläche gelangen können. Die richtige Pflege des Ohrlochs ist ebenfalls entscheidend zur Entzündungsprophylaxe. So sollten die Hände vor jedem Manipulieren am Ohrring gewaschen werden. Krusten am Ohrloch sollten mit Hilfe eines mit Desinfektionsmittel getränkten Wattestäbchens entfernt und die darunter liegende Stelle gereinigt werden.
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