Bei der Mandelentzündung sind die Gaumenmandeln, Tonsillen, schmerzhaft entzündet. Es kann beispielsweise zu Halsschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit kommen. Diese Schwächung des Immunsystems kann auch als Anzeichen für Krebs oder HIV/ AIDS dienen.
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Unter dem Begriff Mandelentzündung versteht man eine schmerzhafte Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsillen) und der an dieser grenzenden Schleimhaut.
Die Mundhöhle ist auch beim gesunden Menschen ein idealer Lebensraum für eine Vielzahl von bakteriellen Erregern. Bei ausgeglichener Immunlage sind diese Bakterien nicht schädliche und verursachen keine Infektionen. Kommt es jedoch zu einer starken Beeinträchtigung des Immunsystems, beispielsweise durch einen Infekt der Atemwege, so können auch normalerweise harmlose bakterielle Erreger krankmachende Eigenschaften annehmen. Darüber hinaus können Bakterien aus der Umgebung über den Mund und die Nase in der Körper eindringen. Auf diesem Wege müssen die Erreger die Gaumenmandeln, die sich im Rachenraum unmittelbar hinter den seitlichen Gaumenbögen befinden, passieren. Die wichtigste Funktion der Gaumenmandeln ist die Abwehr bakterieller und viraler Erreger. Aus diesem Grund werden die Gaumenmandeln im Allgemeinen zum lymphatischen System gezählt. Bei Personen, deren Immunsystem bereits stark geschwächt ist, kann das Eindringen der Bakterien jedoch in der Regel nur noch unzureichend verhindert werden. Die bakteriellen Erreger können sich dann im Gewebe der Gaumenmandeln ansiedeln und unkontrolliert vermehren. In Folge dessen kommt es bei den betroffenen Personen zur Entstehung von entzündlichen Prozessen die mit einer ausgeprägten Symptomatik (Anzeichen einer Mandelentzündung) einhergehen können. Bei der klassischen Mandelentzündung muss zwischen einer akuten und einer chronischen Verlaufsform unterschieden werden. Die akute Mandelentzündung wird in der Regel durch Tröpfcheninfektion, beispielsweise beim Husten, Niesen, Küssen oder Sprechen, übertragen. Im Falle der akuten Mandelentzündung, deren Anzeichen sehr ausgeprägt sein können, handelt es sich häufig um eine virale Infektion. Dennoch kann die akute Verlaufsform der Mandelentzündung auch durch Bakterien hervorgerufen werden. Patienten, die eine akute Mandelentzündung aufweisen, bemerken die ersten Anzeichen bereits wenige Tage nach der Infektion. Typische Anzeichen für das Vorliegen einer akuten Mandelentzündung sind lokale Schwellungen und Rötungen an der hinteren Rachenwand. Zudem kann es zur Ablagerung eines eitrigen Sekrets auf den entzündeten Rachenmandeln kommen. Bei der akuten, eitrigen Tonsillitis handelt es sich um eine hochansteckende Erkrankung, die der zeitnahen ärztlichen Abklärung bedarf. Andernfalls können die für diese Erkrankung typischen Anzeichen zunehmen und/oder Komplikationen entstehen. Von einer sogenannten chronischen Mandelentzündung spricht man immer dann, wenn die Entzündung im Bereich der Gaumenmandeln über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten andauert. Im Gegensatz zur akuten Mandelentzündung können die Anzeichen einer chronisch verlaufenden Tonsillitis sehr viel variabler sein.
Die Anzeichen einer Mandelentzündung richten sich sowohl nach der Ursache, als auch nach der Verlaufsform der entzündlichen Prozesse. Aus diesem Grund muss bei den typischen Anzeichen zwischen bakterieller, viraler, akuter und chronischer Mandelentzündung unterschieden werden. Darüber hinaus spielt die Ausprägung der entzündlichen Prozesse für die auftretenden Anzeichen eine entscheidende Rolle.
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Ein erstes Anzeichen für die akute Mandelentzündung ist oftmals das plötzliche Einsetzen von Fieber und Schüttelfrost. Darüber hinaus leiden die betroffenen Patienten typischerweise unter ausgeprägten Halsschmerzen, die mitunter bis in die Ohren ausstrahlen können. Weitere Anzeichen, die bei einer akuten Mandelentzündung besonders häufig auftreten, sind Kopfschmerzen und Beschwerden beim Schlucken. Diese Schluckbeschwerden werden durch die Schwellungen im Bereich des Rachens hervorgerufen und können derart ausgeprägt sein, dass die Nahrungsaufnahme nur noch unter Schmerzen möglich ist. Zudem weisen Patienten mit akuten-entzündlichen Prozessen an den Rachenmandeln oftmals eine „kloßige“ Aussprache auf. Bei besonders schweren Fällen können die Schwellungen sogar die Atemwege einengen und somit zu Atemnot führen. Des Weiteren gehören Allgemeinsymptome wie Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Bei der klinischen Untersuchung zeigen sich weitere Anzeichen der akuten Mandelentzündung. Bei den betroffenen Patienten sind sowohl die Rachenmandeln, als auch die hintere Rachenwand in der Regel deutlich gerötet und geschwollen. Im Falle der bakteriellen Tonsillitis zeigt sich zudem eine weiß-gelbliche, zähe Masse, die die Rachenmandeln bedeckt. Bei diesem Phänomen spricht man von sogenannten „Eiterstippchen“, die in sehr ausgeprägten Fällen können diese Eiterstippchen ineinander übergehen und über die Gaumenmandeln hinaus reichen (konfluierende Beläge). Bei diesen konfluierenden Belägen handelt es sich häufig um ein typisches Anzeichen für eine Pneumokokken-Angina. Darüber hinaus berichten die betroffenen Patienten bei einer akuten Mandelentzündung oftmals von einem unangenehmen Geschmack im Mund (Foetor ex ore).
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Von einer chronischen Tonsillitis kann immer dann gesprochen werden, wenn die entzündlichen Prozesse im Bereich der Gaumenmandeln über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten anhalten oder innerhalb eines Jahres wiederholt auftreten. Die typischen Anzeichen für das Vorliegen einer chronischen Mandelentzündung unterscheiden sich maßgeblich von den Symptomen der akuten Tonsillitis. Patienten, die an einer chronischen Mandelentzündung leiden, verspüren in der Regel vor allem Halsschmerzen und leicht ausgeprägte Schluckbeschwerden. Zudem kann es im Zuge der chronischen Mandelentzündung zu einer Erhöhung der Körpertemperatur kommen. Das Fieber ist jedoch, im Vergleich zur akuten Verlaufsform, in der Regel weniger hoch. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass die Anzeichen einer chronischen Mandelentzündung weniger ausgeprägt sind. Da die Symptome der chronischen Verlaufsform demnach eher diskret sind, werden mögliche Schluckbeschwerden von vielen der Betroffenen als untypisches Halskratzen oder Trockenheitsgefühl abgetan. Darüber hinaus berichten die betroffenen Patienten oftmals von einem schlechten Geschmack im Mund, der weder durch Umspülen, noch durch Zähneputzen besser wird. Grund für diesen unangenehmen Geschmack sind die entzündlichen Prozesse, die mit der Entstehung eines eitrigen Sekrets einhergehen können. Darüber hinaus kann der schlechte Geschmack im Mund eines Betroffenen durch Stoffwechselendprodukte der urschlichen Bakterien hervorgerufen werden. Zudem gehören weißliche Flecken, die nicht unbedingt Eiter darstellen müssen, zu den typischen Anzeichen für das Vorliegen einer chronischen Mandelentzündung. Des Weiteren kann es, je nach Ausprägung der Erkrankung, zusätzlich zu allgemeinen Anzeichen kommen. Personen, die an einer chronischen Entzündung der Mandeln leiden, sind in der Regel abgeschlagen und müde. Darüber hinaus kann die chronische Infektion zu einer allgemeinen Leistungsminderung und Konzentrationsschwäche führen. Zusätzlich gehört eine Vergrößerung der Lymphknoten im Bereich des Halses und des Unterkiefers zu den häufigsten Anzeichen einer chronischen Mandelentzündung. Da die Beschwerden bei Vorliegen von chronisch-entzündlichen Prozessen der Rachenmandeln derart dezent auftreten, suchen nur die wenigsten der betroffenen Patienten überhaupt einen Facharzt auf. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass die Immunleistung längerfristig eingeschränkt wird und/oder es zu ernstzunehmenden Komplikationen kommt.
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Bei HIV (human immunodeficiency virus; menschliches Immunschwäche- Virus; HI-Virus) handelt es sich um einen viralen Erreger, der zur Gruppe der Retroviren gezählt wird. Eine unbehandelte HIV-Infektion führt nach einer unterschiedlich langen Zeit, in der keine Symptome auftreten (sogenannte Latenzphase), in der Regel zu AIDS (acquired immunodeficiency syndrome; erworbenes Immundefizienzsyndrom). Die Übertragung des HI- Virus (HIV) erfolgt vor allem durch den Austausch von Sperma oder Blut. Aus diesem Grund sind gerade Personen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr haben oder Drogenabhängig sind, besonders gefährdet sich mit HIV zu infizieren. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung mit dem HI-Virus bis zum Ausbruch von AIDS) kann sehr unterschiedlich sein und einen Zeitraum von wenigen Monaten bis zu mehr als 15 Jahren annehmen. Die Dauer dieser Zeitspanne kann sowohl von virusunterdrückenden Medikamenten, als auch vom Lebensstil und der psychischen Verfassung des Betroffenen beeinflusst werden. Während im Zuge der HIV-Infektion nur in den wenigsten Fällen deutliche Anzeichen für eine Ansteckung vorliegen, treten beim Ausbruch von AIDS typische Symptome auf. Da es sich bei AIDS um eine Erkrankung handelt, die das menschliche Immunsystem zerstört, neigen die betroffenen Patienten in der Regel unter einer ausgeprägten Immunschwäche. Aus diesem Grund kann das wiederholte Auftreten einer Mandelentzündung (chronische Mandelentzündung) ein erstes Anzeichen für eine HIV-Infektion (AIDS) sein. Die chronische Mandelentzündung zählt in diesem Zusammenhang zu den häufigsten Anzeichen, die schon im frühen Stadium von AIDS auftreten können. Da das Immunsystem eines HIV-Patienten ohnehin derart stark angegriffen ist, dass es bei jedweder Infektion häufig zu Komplikationen kommt, sollte eine bakterielle Mandelentzündung bei HIV frühzeitig mit Penicillin behandelt werden.
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Gerade im Bereich des Übergangs von der Mund- zur Rachenschleimhaut befinden sich wichtige Abwehrzentren gegen bakterielle und virale Krankheitserreger, die Rachenmandeln. Chronisch-entzündliche Prozesse im Bereich der Rachenmandeln (chronische Mandelentzündung) können aus diesem Grund auf Dauer den gesamten Organismus belasten und deshalb zu einer Reihe von Folgeerkrankungen und Komplikationen führen. Obwohl die Rachenmandeln also als wichtiger Bestandteil des menschlichen Immunsystems gelten, sind ungefähr 80 Prozent des Immunsystems im Darm verankert. Aus diesem Grund kann sich eine dauerhafte Beeinträchtigung der Rachenmandeln auf die Gesundheit des Darms auswirken. Umgekehrt können auch chronische Erkrankungen des Darmes das Risiko für die Entstehung einer chronischen Mandelentzündung erhöhen. Durch verschiedene Mechanismen, beispielsweise Infektionen der Darmschleimhaut oder Krebs, kann es zudem zu einer ausgeprägten Schwächung der körpereigenen Immunabwehr kommen. Auch aus diesem Grund entwickeln die betroffenen Patienten häufig wiederkehrende oder langanhaltende entzündliche Prozesse im Bereich der Rachenmandeln (chronische Mandelentzündung). Da vor allem bösartige Geschwüre (Tumore) zu den wichtigsten Erkrankungen gezählt werden, die das Immunsystem schwächen, kann eine wiederkehrende Mandelentzündung durchaus ein Anzeichen auf Krebs sein. Doch nicht jede Lokalisation eines Tumors wirkt sich derart auf die Funktion und den Zustand der Rachenmandeln aus. Die chronische Mandelentzündung kann vor allem als Anzeichen auf Krebs im Bereich des Darmes oder krankhafte Veränderungen der Blutzellen (Blutkrebs) dienen.
Welche Maßnahmen dabei helfen, eine Besserung der Anzeichen einer Mandelentzündung zu erzielen, hängt sowohl von deren Ursache, als auch von deren Verlaufsform ab. Obwohl ausgeprägte Schluckbeschwerden zu den häufigsten Anzeichen für das Vorliegen einer Mandelentzündung gehören, kann eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu einer Besserung der Beschwerden führen. Dies gilt vor allem dann, wenn Klein- und Schulkinder an einer Mandelentzündung erkranken. Bei diesen Patientengruppen kann es schnell zu einer Austrocknung (Dehydratation) und einer damit einhergehenden Zunahme der Anzeichen kommen. Darüber hinaus zählt die Bettruhe zu den wichtigsten Maßnahmen, die zu einer Besserung der Anzeichen einer Mandelentzündung führen. Im Falle der viralen Entzündung der Rachenmandeln, muss die Behandlung rein symptomatisch erfolgen. Eine Antibiotikagabe ist bei den betroffenen Patienten nicht zielführend. Zur Besserung der Anzeichen einer viralen Mandelentzündung eignen sich vor allem schmerzstillende Medikamente wie Paracetamol und Ibuprofen. Da Ibuprofen im Gegensatz zu Paracetamol zusätzlich über eine entzündungshemmende Komponente verfügt, sollte dieses Arzneimittel bevorzugt angewendet werden. Darüber hinaus kann warmer Kamillentee zusätzlich dabei helfen, die Anzeichen der entzündlichen Prozesse im Bereich der Rachenmandeln zu lindern. Bei einer Streptokokken-Angina hingegen kann die Besserung der Anzeichen durch Gabe eines Antibiotikums beschleunigt werden.
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