Die Mitralstenose gehört in die große Gruppe der Herzklappenfehler. Bei dieser Erkrankung ist die Öffnung der Mitralklappe eingeengt,Dadurch ist zwischen zwei Herzaktionen die Füllung der linken Herzkammer gestört.
Die Mitralklappenstenose ist eine Verengung der Herzklappe, die den linken Herzvorhof von der linken Herzkammer trennt.
Durch die Verengung dieser Herzklappe wird der Blutfluss zwischen linkem Vorhof und der linken Kammer beeinträchtigt. Die normale Öffnungsfläche der Mitralklappe beträgt ca. 4-6 cm2.
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Wird diese Fläche um die Hälfte reduziert oder mehr, spricht man von einer Mitralklappenstenose. Folglich, kommt es zur Füllungsstörung der linken Herzkammer in der Füllungsphase der Herzaktion. Da sich die linke Herzkammer nicht genügend mit Blut füllt, kommt es zu einem verminderten Auswurf von Blut in den Körperkreislauf und es kann zu einer Unterversorgung lebenswichtigen Geweben kommen.
Zusätzlich zu dem verminderten Auswurf in den Körperkreislauf, kommt es zu einem Anstieg des Druckunterschieds zwischen linkem Vorhof und linker Kammer. Der Duck in dem linken Vorhof steigt an und dehnt diesen wie ein Wasserballon auf (sog. Dilatation). Durch die Aufdehnung/Erweiterung (Dilatation) des linken Vorhofs kann es zusätzlich zu einem Blutrückstau über die Lungengefässe in die Lungen kommen (pulmonale Hypertonie). Somit muss das rechte Herz mehr arbeiten, da es zusätzlich gegen den Blutrückstau vor dem linken Vorhof Pumpen muss.
Besteht eine Belastung des rechten Herzens über einen längeren Zeitraum, kann es zur sogenannten Rechtsherzinsuffizienz kommen. Als Folge der Aufdehnung des Vorhofs erleiden manche Erkrankte Herzrhythmusstörungen, insbesonere das sogenannte Vorhofflimmern. Die Mitralklappeninsuffizienz ist eine Verschlussschwäche der Mitralklappe. Das heisst, dass bei jeder Pumpaktion ein zusätzliches Volumen (Regurgitaions Volumen) in den Vorhof gepumpt wird, was ebenfalls eine Überdehnung des linken Vorhofs verursachen kann, und somit ähnliche Symptome verursacht wie die Mitralklappenstenose.
Das Haupt oder Leitsymptom der Mitralklappenstenose bzw. der Mitralinsuffizienz ist die Luftnot (medizinisch: Dyspnoe). Die Luftnot wird verursacht durch den Rückstau des Blutes in die Lunge.
Durch diesen Rückstau in die Lunge, presst sich der flüssige Anteil des Blutes in das Lungengewebe heraus und erschwert somit den Sauerstofftransport in das Blut.
Durch den verminderten Sauerstofftransport kommt es zur erschwerten Atmung oder Luftnot. Meistens tritt die Luftnot erst bei Belastung auf, da hier das Herz vermehrt arbeitet und die Stauung vor der linken Kammer verstärkt wird. Ist die Verengung besonders schwer, kann die Luftnot auch bei Ruhe auftreten. Eine weitere Folge des Rückstaus in die Lunge können Anfälle von Bluthusten (medizinisch: Hämoptyse) sein. Hier verstärkt sich die Stauung in der Lunge und es treten zusätzlich die festen Bestandteile des Blutes (roten Blut Körperchen) in die Lungenwege aus, wodurch sich das Sputum rot färbt
Bei langanhaltender Mitralstenose kann sich das Herz infolge des Druckanstiegs im linken Vorhof verändern. Die Aufdehnung des linken Vorhofs kann zu dem sogenannten Vorhofflimmern führen.
Bei dem Vorhofflimmern ist der Blutfluss (Hämodynamik) gestört, und es kann zu einer Bildung von Blutgerinnseln kommen, die sich in den Körper verschleppen können und weitere klinische Symptome hervorrufen kann. Die Rechtsherzbelastung äussert sich in einem Blutrückstau vor dem rechten Herzen.
Dieser Rückstau kann zu einer Vergrösserung der Leber führen, und kann auch zu einer Wasseransammelung in den Beinen führen (Beinödem). Durch das verminderte Auswurfvolumen (bei verminderter Füllung des linken Ventrikels) leiden manche Patienten an einer periphere Zyanose (Blaufärbung der Haut). Diese ist verursacht durch die erhöhte Sauerstoffausschöpfungaus dem Blut.
Die Diagnose der Mitralklappenstenose erfolgt in den meisten Fällen nach dem Patientengespräch (Anamnese), in der der Patient seine Symptome vorträgt. Bei einer Mitralklappenstenose merkt der Patient etwa eine verminderte Belastbarkeit in Alltagssituationen und/oder Symptome aus dem obrigen Absatz.
Der Arzt wird bei Verdacht auf eine Mitralklappenstenose seinen Gedankengang mit einer körperlichen Untersuchung bestätigen wollen. Dieser erfolgt in der Regel zuerst mit dem Stethoskop. Besonders würde der Arzt bei der Untersuchung auf der linken Brusthälfte im vierten Zwischenrippenraum (medizinisch: 4. Interkostalraum) krankhafte Herzgeräusche hören.
Zusätzliche Diagnostik wären das Schreiben eines EKG´s, in dem der Arzt die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnen kann. Hier könnte der Arzt Anzeichen auf ein Vorhofflimmern erkennen (Unruhige Grundlinie im EKG) oder auch Anzeichen auf eine Herzbelastung.
Der Arzt kann außerdem auch Bildgebende Verfahren einsetzen um seine diagnose zu Untermauern. Das Echokardiogram ermöglicht es dem Arzt ein Ultraschall Bild der verengten Mitralklappe zu machen, um somit eine Aussage darüber zu treffen in welchem Maße die Klappe verengt ist. Da das Echokardiogramm zusätzlich den Blutfluss über der Klappe aufzeichnen kann, gilt diese Untersuchung als ausschlaggebend in der Diagnose der Mitralklappenstenose.
Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit mittels Ultraschall ist das so genannte Schluckecho. Dabei wird die anatomische Nähe des Herzens zur Speiseröhre ausgenutzt, indem der Ultraschallkopf vom Patienten verschluckt wird. So kann die Funktionsweise der Herzklappen beurteilt und eine Mitralklappenstenose diagnostiziert werden.
Weitere Bildgebung wie das Röntgen, Computertomographie und MRT können Aufschluss über die Herzbelastung und Veränderung der Herzstruktur und Klappenarchitektur geben. Diese Methoden sind aber im Vergleich zum Echokardiogramm teurer oder haben eine hohe Strahlenbelastung.
Die Therapie der Mitralklappenstenose kann entweder konservativ oder operativ erfolgen. Die konservative Therapie der Mitralklappenstenose ist meistens eine medikamentöse Therapie der Volumenbelastung des Herzens durch die fehlerhafte Mitralklappe.
Die Aufgabe der Medikamente ist es, das Blutvolumen das sich vor das kaputte Ventil (Herzklappe) staut zu vermindern um somit das Herz zu entlasten.
Im Allgemeinen soll die Herzarbeit (Herzfrequenz X Schlagvolumen) vermindert werden, da eine Erhöhung der Herzarbeit die Symptome der Mitralklappenstenose/ Mitralklappeninsuffizienz verstärken. Mittel der Wahl einer Therapie der Mitralklappenstenose ind hier die Diuretika (Entwässerer). Entwässerer vermindern das Blutvolumen geringfügig und vermindern so auch das Schlagvolumen. Befindet sich zusätzlich zu den Symptomen ein Lungenhochdruck kann man auch gefässerweiternde Mittel bei der Therapie einsetzen, die den Blutdruck senken. Treten weitere schwere Symptome der Mitralklappenstenose auf, müssen diese auch medikamentös behandelt werden. Bei Vorhofflimmern müssen zum Beispiel Blutverdünner und Beta Blocker eingesetzt werden um die Embolie Gefahr und die Herzfrequenz zu verringern.
Manchmal kann mit einer konservativen Therapie der Mitralklappenstenose kein ausreichendes therapeutisches Ergebnis erreicht werden. Die Indikation der chirurgischen Therapie richtet sich nach der Symptomatik des Patienten und der Herzfunktion. Ist die Herzfunktion beeinträchtigt, beispielsweise bei einem Blutauswurf der unter 60% liegt, wäre ei operative Therapie der Mitralklappenstenose möglich.
Die operative Therapie beinhaltet mehrere Methoden zur Wiederherstellung oder Erweiterung der z.B verengten Mitralklappe. Die Ballondilatation (perkutane Ballonmitralvalvuloplastie) ist eine Methode bei der mit einem Katheter über die Leiste ein kleiner Ballon im Bereich der Mitralklappe eingeführt wird.
Dieses Verfahren ist besonders schonend für den Patienten, da hier der Brustkorb nicht eröffnet werden muss. Durch Aufblasen des Ballons wird die verengte Mitralklappe erweitert und somit der Blutfluss zwischen linkem Vorhof und Kammer erhöht. Außerdem kann eine sogenannte Kommisurotomie durchgeführt werden, bei der das verkalkte Klappengewebe entfernt wird und somit eine funktionsfähige Klappe hergestellt werden kann. Die Klappenrekonstruktion wird oft bei der insuffizienten Mitralklappe durchgeführt und hat im Vergleich zu dem Klappenersatz eine niedrigere post-operative Sterblichkeit Reichen diese operativen Verfahren nicht aus, oder können sie nicht durchgeführt werden, kann eine künstliche Klappe eingesetzt werden. Diese kann künstlich sein oder kann von einem biologischen Präparat stammen (Schwein, Mensch).
Künstliche Herzlappen müssen mit einer Langzeittherapie von Blutverdünnern und Aggregationshemmern therapiert werden.
Die Ursachen der Mitralklappenstenose sind meistens infektiösen Ursprungs, können aber auch angeboren sein.
Das rheumatische Fieber spielt bei erworbenen Herzklappenfehler eine entscheidende Rolle. Das rheumatische Fieber wird durch Streptokokken der Gruppe A ausgelöst und befällt häufig die Herzinnenhaut.
Daraufhin kann sich die Herzinnenhaut entzünden, und es kann zu der sogenannten Herzinnenhautentzündung (Endokarditis) kommen. Diese verschleppt sich im Zuge der Infektion auf die Mitralklappe, da diese auch aus dem Gewebe der Herzinnenhaut besteht. Der Klappenfehler kann 20-30 Jahre nach dem durchgemachten rheumatischen Fieber auftreten.
Bei dem akuten (plötzlich auftretenden) rheumatischen Fieber können bis zu 50% der Patienten einen Herzklappenfehler erleiden. Die Folgen der Entzündungsreaktion der Streptokokken sind eine Verkalkung der Mitralklappe und die daraus resultierende Enge und Bewegungseinschränkung.
Die Mitralinsuffizienz ist häufig Folge eines entzündlich-degenerativen Prozessess oder auch eines abgelaufenen Herzinfarktes. Hier können Herzanteile beschädigt werden (Papillarmuskeln, Papillarsehnen), die den Klappenapparat stabilisieren und ihn in seiner Öffnung unterstützung. Sind diese Anteile beschädigt, können die Segel der Mitralklappe sich bei der Pumpaktion des Herzens in den Vorhof vorstülpen (Mitralklappenprolaps). Man kann sich die insuffiziente Klappe als fehlerhaftes Rückschlagventil vorstellen, bei der das Blut bei der Pumpaktion in die falsche Richtung gepumpt wird. Generell kann man die Ursachen Mitralinsuffizienz in organische (primäre) und funktionelle (sekundäre) Ursachen einteilen. Organische Ursachen, wie zum Beispiel infektiöse Prozesse, führen quasi direkt zu der Schädigung der Mitralklappe, während bei einer funktionellen Ursache eine Grunderkrankung vorliegt, die die Schädigung der Mitralklappe nach sich zieht.
Die Vorbeugung der Mitralklappenstenose erfolgt im Grossteil darin, allgemeine Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen zu vermeiden.
Das heisst vorwiegend das man den sekundären Ursachen der Mitralklappenerkrankungen vorbeugen soll (Herzinfarkt, Diabetes...) Hier steht beispielsweise die gesunde Ernährung im Mittelpunkt.
Ungesunde Ernährung kann zu Folgeerkrankungen wie Diabetes führen, die das Risiko erhöhen an einer Herzerkrankung zu leiden. Rauchen spielt immer mehr eine wichtige Rolle in der Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen.
Die Giftsubstanzen in Zigaretten führen zu einer Versteifung und Schädigung der Gefässwände, und stören somit den Blutfluss. Übermässiger Alkoholkonsum schädigt ebenfalls die Gefässe. Regelmässiger Sport ist eines der effektivsten Methoden den sekundären Ursachen der Mitralklappenerkankungen vorzubeugen. Um weitere Erkrankungen wie Herzinnenhautentzündungen und der Bildung von Blutgerinnseln vorzubeugen, bedarf es auch einer medikamentösen Prophylaxe. Diese wären zum Beispiel Antibiotika und Blutverdünner. Der Blutdruck muss im weiteren Sinne auch medikamentös stabil gehalten werden, da ein zu hoher Blutdruck die Mitralklappe weiterhin beschädigen könnte und somit auch das Krankheitsbild verschärfen kann. Durch eine Senkung des Blutdrucks wird weiterhin gewährleistet, dass das Herz genügend entlastet wird.
Die Rehabilitation des Herz-Kreislaufsystems ist in sich ein weites Feld. Je nach Grunderkrankung werden natürlich unterschiedliche Methoden gewählt und unterschiedliche Ziele angestrebt. Die Mitralinsuffizienz bzw. die Mitralklappenstenose zählt allgemein im Rehabilitationbereich zu den Herzklappenerkrankungen.
Hier wird empfohlen an einem regelmässigen und kontrolliertem Trainingsprogramm teilzunehmen, bei der das Programm auf die jeweilige Pumpfunktion des Herzkranken eingestellt wird. Dadurch kann sich die Herzmuskulatur kräftigen und kann somit an Ausdauer gewinnen.
Bei prothetischen Mitralklappen sollten länger andauernde körperliche Belastungen gemieden werden, da durch die hohe Pulsfrequenz die Klappe zu sehr belastet wird. Hier kann die Frequenz auch medikamentös gesenkt werden (unter 80 pro minute) zum Beispiel durch beta-blocker.
Eine unbehandelte Mitralinsuffizienz beziehungsweise einer Mitralklappenstenose würde sicher zu einem frühzeitigen Tode führen.
Das ist natürlich bei jedem Erkrankten unterschiedlich, besonders weil die Mitralklappenerkrankungen meistens schleichend verlaufen, bis sie klinisch auffällig werden. Das Herz ändert sich funktionell und anatomisch um sich an die erkrankte Klappe anzupassen. Das funktioniert, wie gesagt, bei jedem Erkrankten unterschiedlich gut oder schlecht.
Bei Operationspflichtigen Patienten, ist die 8-Jahres-Überlebensrate bei 89%. Im wesentlichen ist die Prognose davon abhängig wie die Pumpleistung des Herzens ist. Bei Patienten die eine normale Pumpfunktion hatten, ist die 10-Jahres-Überlebensrate bei ca. 72%, und bei Patienten die eine beeinträchtigte Pumpfunktion liegt die 10-Jahres-Überlebensrate bei 32%. Plötzliche Todesfälle sind relativ selten und haben ein häufigkeit von etwa 0.8%.
Die Mitralklappenstenose ist einer der häufigsten erworbenen Herzfehler und betrifft Frauen häufiger als Männer. Die Mitralklappenstenose macht ca. 20% der Herzklappenfehler aus.
Durch die Therapie mit Penicilin nahm die Inzidenz (Häufigkeit) der Mitralklappenstenose ab, da mit Penicillin ein erfolgreiches Mittel gegen Gram positive Erreger wie Streptokokken gefunden worden war.
3-4% der Europäer sind an einer Herzklappenerkrankung erkrankt. Bei Patienten mit Mitralklappenstenose liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei ungefähr 45 – 80 %. Etwa die Hälfte der Patienten mit Mitralklappenstenose und circa 20 – 30 % mit Mitralklappeninsuffizienz entwickeln Herzrhythmusstörungen.
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Die Mitralklappenerkrankungen (Mitralinsuffizienz und Mitralklappenstenose) gehören zu den langsam progressiven Erkrankungen.
Oft dauert es Jahre bis sie sich klinisch manifestieren und sind häufig mit bakteriellen Infekten und degenerativen Prozessen assoziiert. Langfrisatig führen die Mitralklappenerkrankungen zu einer verminderten Pumpleistung der Herzens, was sich oft in dem klinischen Erscheinungsbild der Luftnot und verminderten Belastbarkeit äussert.
Mitralklappenerkrankungen können oft medikamentös mit Blutdrucksenkern, Frequenzsenkern und Entwässerungs Präparaten behandelt werden. Ist ein operatives Verfahren jedoch notwendig, zielt dieses darauf hinaus die geschädigte Klappe bzw. den Klappenapparat zu reparieren, oder gar komplett zu ersetzen. Welches Verfahren am besten geeignet wäre, wird meistens nach Absprache mit dem jeweiligen Kardiologen bzw. Herzchirurgen entschieden.
Die 10 Jahres Überlebensrate ist bei den heutigen operativen Verfahren sehr gut, und ermöglicht es den Patienten wieder ungehindert an ihrem Alltag teilzunehmen. In nur sehr wenigen Fällen kann es zu einem plötzlichen Todesfall aufgrund der Mitralklappenerkrankung kommen.
Eine Übersicht aller Erkrankungen des Herzens erhalten Sie unter: Herzerkrankungen