Der Scharlachschnelltest

Was ist ein Scharlach-Schnelltest?

Der Scharlachschnelltest weist die Bakterien nach, die Scharlach verursachen. 
Der Schnelltest wird durchgeführt, indem man mit einem kleinen Stäbchen einen Rachenabstrich macht. Auf diesem Rachenabstrich kann innerhalb von wenigen Minuten abgelesen werden, ob Bakterien gefunden wurden oder nicht. Meist wird dieser Scharlachschnelltest vom Kinderarzt durchgeführt, es gibt jedoch auch Tests für zu Hause. Bestätigt sich der Verdacht auf Scharlach, muss dennoch ein Besuch beim Arzt erfolgen, um eine antibiotische Therapie einzuleiten. Zudem kann der Test trotz vorliegender Scharlachinfektion negativ sein, weshalb auch dann ein Besuch beim Arzt wichtig ist.

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Kann ich den Schnelltest selbst machen?

Prinzipiell kann jeder den Test selber machen. Kleine Scharlachschnelltests sind in der Apotheke erhältlich.
Wichtig ist die richtige Durchführung des Tests. Man muss mit dem Teststäbchen nämlich tatsächlich auch den hinteren Teil des Rachens erreichen. Meist ist dies kein Problem, wenn Eltern den Test bei ihren Kindern durchführen, allerdings ist es als Erwachsener schwierig einen eigenen Rachenabstrich zu nehmen. Grundsätzlich handelt es sich bei Scharlach um eine hochansteckende Infektion, die einer schnellen antibiotischen Behandlung bedarf. Deshalb sollte in jedem Fall wenn der Verdacht auf Scharlach besteht, unabhängig davon ob der Schnelltest zu Hause positiv oder negativ ausgefallen ist, ein Arztbesuch erfolgen.

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Ist der Test beim Arzt sicherer?

Der Scharlachschnelltest beim Arzt ist der gleiche, der auch für den Einsatz zu Hause erworben werden kann. Er unterscheidet sich daher nicht in der Testsicherheit.
Der Arzt hat aber die Möglichkeit, wenn der Test trotz hohen Verdachts auf Scharlach negativ ausfällt, zusätzlich den Rachenabstrich ins Labor einzuschicken. Dort versucht man die auslösenden Bakterien, also die Streptokokken anzuzüchten, damit man sie nachweisen kann. Dieses Verfahren ist ein wesentlich sichererer Nachweis des Erregers, allerdings ist er auch aufwändiger, weshalb auch der Arzt zunächst auf den Schnelltest zurückgreift.

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Wo bekomme ich den Test her?

Der Scharlachschnelltest ist in der Regel in der Apotheke zu erhalten. Um den Test zu kaufen, benötigt man kein Rezept.

Der Scharlachschnelltest ist zudem auch im Internet erhältlich. Je nach Anbieter sollte man hier jedoch Vorsicht walten lassen. Man kann sich schließlich nicht auf alles verlassen, was im Internet angeboten und verkauft wird. Stattdessen sollte man lieber den Gang zur nächsten Apotheke wählen. Das geht meist schneller als die Online-Bestellung, zudem dürfen Apotheken nur geprüfte und zugelassene Tests verkaufen.

Was kostet er?

Online ist der Scharlachschnelltest für fünfzehn bis zwanzig Euro erhältlich. Dabei wird meist eine Packung mit zehn Teststreifen angeboten. Man kann auch „gebrauchte“, also bereits geöffnete Packungen, bei denen nur ein Teil der Tests bereits benutzt wurde, erwerben. Diese Tests sind entsprechend günstiger, allerdings auch unsicherer.

Auch in der Apotheke kostet eine Testpackung mit zehn Proben etwa fünfzehn bis zwanzig Euro.

Sowohl Online als auch in der Apotheke sind zudem größere (meist zwanzig Stück) und kleinere (meist fünf Stück) Packungen erhältlich.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Kauft man sich den Test selbst, egal ob online oder in der Apotheke, übernimmt die Krankenkasse die Kosten in der Regel nicht. Aufgrund des geringen Preises würde sich die Übernahme zudem kaum lohnen, da bei solchen Tests eine Mindesteigenbeteiligung von fünf Euro entfallen würde.

Wird der Test vom Kinderarzt (oder bei Erwachsenen vom Hausarzt) durchgeführt, rechnet dieser den Test ganz normal über sein Praxissystem ab. Da der Test in diesem Fall von einem Arzt als medizinisch sinnvoll und notwendig eingestuft wurde, wird er von der Krankenkasse übernommen.

Durchführung

Für den Scharlachschnelltest gibt es verschiedene Modelle, sie funktionieren aber alle nach dem gleichen Grundprinzip.

Zunächst sollte alles sorgfältig vorbereitet werden. So besteht der Test oftmals aus einem Stäbchen, welches zunächst noch steril eingepackt bleibt. Zudem wird eine Flüssigkeit benötigt, in die das Stäbchen nach dem Abstrich eingetaucht werden soll. Bei manchen Tests muss diese Flüssigkeit noch aus mehreren Komponenten zusammengemischt werden. In diesem Fall gibt es konkrete Mengenangaben in der Packungsbeilage. Nach dieser Anleitung sollte die Testflüssigkeit angemischt werden. Anschließend stellt man sie so auf, dass sie mit dem Teststäbchen gut erreichbar ist und gleichzeitig nicht während des Tests umgeschmissen werden kann. Während sich bei einigen Tests die Flüssigkeit bei einem positiven Abstrich verfärbt, muss bei anderen Tests das Stäbchen oder die Flüssigkeit noch auf ein weiteres Testmedium gegeben werden. Auch dieses sollte bereitliegen.

Der Rachenabstrich wird nun mit dem frisch ausgepackten Stäbchen abgenommen. Wichtig ist dabei, dass auch tiefe Anteile des Rachens erreicht werden. Bei auffälligen Mandeln, sollte auch von dort ein Abstrich genommen werden. Anschließend muss das Stäbchen für einige Minuten (genaue Zeitangabe bitte der Packungsbeilage entnehmen) in die Flüssigkeit gestellt werden. Gegebenenfalls wird danach etwas Flüssigkeit oder das Stäbchen selber auf den Teststreifen gegeben. Nach einigen Minuten (Zeitangaben siehe Packungsbeilage) kann das Testergebnis abgelesen werden.

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Wie zuverlässig ist der Test?

Wie jeder Test können auch beim Scharlachschnelltest Fehler auftauchen.
Einerseits können kranke Personen ein negatives Testergebnis erhalten und so als falsch negativ bewertet werden. Andererseits kann der Test falsch positive Ergebnisse bringen, sodass Personen ohne Scharlachinfektion dennoch ein positives Testergebnis erhalten. Beide Fehler sollte man bei dem Rachenabstrich im Hinterkopf haben. Im Zweifel kann der zuständige Arzt den Rachenabstrich zusätzlich in ein Labor schicken, wo weiterführende und zuverlässigere Tests durchgeführt werden.

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In welchem Stadium der Erkrankung ist der Test positiv?

Scharlach hat eine Inkubationszeit von etwa zwei bis vier Tagen. Als Inkubationszeit bezeichnet man den zeitlichen Abstand zwischen der Ansteckung mit den bakteriellen Erregern und dem Auftreten erster Symptome. Dabei sind betroffene Personen während der Inkubationszeit schon ansteckend, ohne dass sie ahnen, dass sie Scharlach haben.

In der Regel wird ein Test erst durchgeführt, wenn die Symptome bereits vorliegen, deshalb ist der Test dann in jedem Fall positiv. Vorher dauert es ebenfalls einige Tage, da die Bakterien erst den Rachenraum besiedeln müssen, bevor sie im Schnelltest nachgewiesen werden können.

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Gibt es unterschiedliche Tests für Erwachsene / Babys / Kinder oder Schwangere?

Der normale Scharlachschnelltest untersucht betroffene Personen auf einen bestimmten Erregerstamm der auslösenden Bakterien. Er kann nur Streptokokken A nachweisen. Dieser Schnelltest wird sowohl bei Erwachsenen, als auch bei Kindern und Babys genutzt und erfolgt über einen Rachenabstrich.

In der Schwangerschaft kann man zusätzlich auf Streptokokken B testen. Diese Bakterien befinden sich bei vielen gesunden Personen im Darm und lösen dort keine Krankheit aus. Sie können allerdings bei der Geburt auf das Kind übertragen werden. Da Babys noch kein gut ausgebildetes Immunsystem haben, können die Neugeborenen an der Infektion erkranken. Deshalb ist ein Streptokokken B Test im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge sinnvoll. Bei einem positiven Testergebnis erhält die Mutter während der Geburt Antibiotika, sodass die Erreger nicht auf das Kind übertragen werden.

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Kann der Test auch falsch positiv sein?

Der Scharlachschnelltest kann wie jeder andere Test auch falsch positive Ergebnisse anzeigen. Grund dafür können Verunreinigungen sein, die sich bereits vorher in den Testutensilien befinden.

Aber auch der Abstrich selbst kann ein falsch positives Ergebnis auslösen. So gibt es verschiedene Arten von Streptokokken, den Scharlach-auslösenden Erregern. Der Schnelltest erkennt normalerweise nur Streptokokken A. Allerdings ist es in einigen Fällen schon zu positiven Testergebnissen gekommen, obwohl betroffene Personen einen anderen Streptokokkenstamm im Rachen hatten. Die auf das positive Testergebnis folgende antibiotische Behandlung ist jedoch auch bei der Besiedlung mit anderen Streptokokken durchaus sinnvoll.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.09.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024