Die Symptome von Scharlach

Die Symptome von Scharlach

Scharlach ist eine der typischen Kinderkrankheiten und betrifft im Laufe des Lebens die meisten Menschen. Ausgelöst wird die Erkrankung durch die Bakterien Streptokokken.
Die hochgradig ansteckende Erkrankung geht mit einer eitrigen Mandelentzündung und Hautausschlägen einher. Betroffene fühlen sich meistens auch subjektiv sehr krank. Es gibt zwar einige Leitsymptome, aber die Erkrankung muss nicht alle Symptome aufweisen.

Zur Behandlung ist eine Antibiotika-Therapie notwendig, da so Spätfolgen verhindert werden können.

Was sind die Symptome beim Kind?

Scharlach ist eine Kinderkrankheit und betrifft besonders Kinder im Grundschulalter.

Die Kinder haben einen geschwollenen, roten Rachen und eitrige Stippen auf den Mandeln. Sie klagen über Halsschmerzen und Kopfschmerzen und sind schwächer als sonst. Die Zunge wird als Himbeerzunge beschrieben und am ganzen Körper tritt ein Hautauschlag auf, welcher die Handflächen und Fußsohlen ausspart.
Rund um den Mund sind die Kinder sehr blass und die Wangen sind eher gerötet. Die Kinder entwickeln hohes Fieber. Zum Ende der Erkrankung schuppt die Haut.

Eine gerade durchgestandene Scharlach-Erkrankung ist kein Ausschlussgrund für weitere Scharlach-Infektionen.

Informieren Sie sich hier rund um das Thema: 

Was sind die Symptome beim Erwachsenen?

Grundsätzlich läuft eine Scharlach-Erkrankung bei Erwachsenen ähnlich ab wie bei Kindern. Wie bei vielen Kinderkrankheiten sind auch bei Scharlach die Verläufe komplizierter bei Erwachsenen.

Das erste Symptom ist in den meisten Fällen der entzündete Hals und die Eiterstippen auf den Mandeln oder in den Mandelhöhlen. Der Betroffenen entwickelt Fieber und den typischen Hautausschlag. Auch die Zunge nimmt eine kräftige rote Farbe an. Die Komplikationen können Entzündungen der Nieren, des Herzens oder der Gelenke sein.

Lesen Sie hierzu auch den ausführlicheren Artikel zum Krankheitsbild beim Erwachsenen unter: Scharlach beim Erwachsenen

Typische Symptome bei Scharlach

Halsschmerzen

Halsschmerzen sind in den meisten Fällen das erste Symptom einer Scharlach-Infektion und treten zwingend auf. Die Schmerzen entstehen durch die Schwellung und Entzündung des Rachens und falls vorhanden der Mandeln.
Die Entzündung ist normalerweise eitrig und der Rachen ist deutlich gerötet. Der Eiter im Hals zeigt, dass es sich eher um eine bakterielle Infektion und keinen Virus handelt und ist daher ein wichtiger Hinweis für Scharlach.

Halsschmerzen selbst sind ein eher unspezifisches Symptom und treten bei vielen Erkrankungen auf.

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Schluckbeschwerden

Die Schluckbeschwerden bei einer Scharlach-Erkrankung haben zwei Ursachen.

Zum einen ist der Hals stark entzündet und der Schluckvorgang ist für den Betroffenen sehr schmerzhaft. Oft kann nur flüssige oder weiche Nahrung aufgenommen werden.
Durch die Schwellung ist jedoch auch der Schluckvorgang selbst gestört und auch unter Schmerzmedikation eingeschränkt. Eis oder kühle Getränke können die Schwellung im Hals reduzieren und so das Schlucken erleichtern.
Besonders bei Kindern ist trotz der Schluckbeschwerden auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

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Mandelentzündung

Die Mandelentzündung ist ein Hauptsymptom bei Scharlach. Die Mandeln sind rot und geschwollen und es zeigen sich Eiterstippen auf den Mandeln. Bei Betroffenen ohne Mandeln zeigen sich die Eiterstippen in den Mandelhöhlen und die Seitenstränge sind rot. Die geschwollenen Mandeln sind die Ursache für die Halsschmerzen und die Schluckbeschwerden.

Die Mandeln sind Teil des Immunsystems des Körpers und sind daher die ersten Kontaktstellen mit dem Erreger, weshalb auch die Mandelentzündung eines der ersten Symptome bei Scharlach ist.
Zur Schmerzlinderung können Betroffene Eis lutschen, da hierdurch die Schwellung etwas zurückgeht.

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Fieber

Wie die meisten bakteriellen Erkrankungen geht Scharlach mit Fieber einher. Die Körpertemperatur steigt zu Beginn der Erkrankung schnell an. Grundsätzlich ist Fieber eine normale Reaktion des Körpers auf Infektionen und zeigt, dass das Immunsystem die Erkrankung bekämpft. Wenn das Fieber zu stark ansteigt, sollte es jedoch mit Medikamenten gesenkt werden, da zu hohe Temperaturen Körperfunktionen einschränken können.

Wie alle Symptome ist Fieber kein notwendiges Symptom bei Scharlach, was die Diagnose erschweren kann. Ohne Fieber wird Scharlach oft nicht erkannt und kann sich leichter ausbreiten.

Lesen Sie mehr hierzu: Wie kann man Fieber senken?

Hautausschlag

Scharlach ist eine der typischen Kinderkrankheiten, welche sich besonders durch den Ausschlag zeigt. Der Grund für den Hautausschlag ist ein Gift, welches von den Bakterien produziert wird, auf das die Haut reagiert. Der Ausschlag fängt meistens erst ein bis zwei Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome an.
Der Ausschlag besteht aus kleinen Flecken, welche zunächst in der Achselregion und der Leistenregion anfangen. Später breitet sich der Ausschlag am ganzen Körper aus, wobei die Fußsohlen und die Handflächen frei bleiben. Auch rund um den Mund sind weniger Rötungen und eher blasse Haut zu sehen.

Bei dem Ausschlag handelt es sich um etwa stecknadelkopfgroße Papeln, welche nah beieinanderstehen und sich rau anfühlen. Dies ist ein wichtiger Unterschied zu Windpocken, welche unterschiedlich große Bläschen zeigen.
Die Betonung auf den Körperstamm stellt einen Unterschied zu Ringelröteln dar, welche eher im Gesicht beginnen. Der Hautausschlag ist also ein wichtiges diagnostisches Kriterium.

Anders als bei anderen Kinderkrankheiten ist der Beginn des Ausschlags oder dessen Abheilen nicht wegweisend für die Ansteckungsgefahr. Nach einigen Tagen heilt der Ausschlag und die Haut löst sich großschollig ab.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Hautauschlag bei Scharlach

Juckreiz

Ein typisches Symptom der Scharlach-Erkrankung ist ein rauer Hautausschlag am ganzen Körper. Dieser Hautausschlag kann zu starkem Juckreiz führen. Auch beim Abklingen der Symptome kann es zu Juckreiz kommen.

Parfümfreie Pflegecremes können den Juckreiz mildern. Kleinen Kindern kann man Handschuhe anziehen um das Aufkratzen der Haut zu verhindern. Der Juckreiz klingt mit den anderen Symptomen der Erkrankung ab.

Hier finden Sie mehr zu diesem Thema: Was kann man bei einem Hautausschlag tun?

Die Scharlachzunge

Die Zunge ist bei vielen Erkrankungen eine Möglichkeit zu erkennen, um welchen Erreger es sich handelt.

Bei Scharlach bildet sich zuerst ein dichter, süßlich riechender Belag auf der ganzen Zunge, welcher jedoch schnell abfällt. Danach fällt eine deutliche Rötung der Zunge mit einzelnen geschwollenen Geschmackspapillen auf. Diese Färbung führt zu dem Namen Erdbeer- oder Himbeerzunge, welche typisch für Scharlach ist.

Beim Auftreten einer Scharlachzunge sollten Gemeinschafteinrichtungen, wie Kindergärten, gemieden werden und ein Kinderarzt aufgesucht werden.

Diese Veränderungen an der Zunge sind Teil des Ausschlags und entstehen, weil die Schleimhaut der Zunge versucht die Bakterien und deren Gift abzuwehren. Die Scharlachzunge kann zur Einschätzung des Schweregrads der Erkrankung genutzt werden.
Wie viele Symptome ist die Himbeerzungen zwar häufig Teil der Scharlach-Erkrankung, muss aber nicht auftreten. Besonders bei Reinfektionen, also dem Wiederaufflammen der Erkrankung kann die Himbeerzunge fehlen. Genau wie die Körperhaut schuppt auch die Zunge beim Ausheilen des Ausschlags.

Nähere Informationen zum Thema Scharlachzunge finden Sie hier.

Weiße Zunge durch Zungenbelag

Während die rote Himbeerzunge relativ bekannt ist, ist den meisten Eltern nicht bekannt, dass zu Beginn einer Scharlacherkrankung ein dicker, weißer Belag auf der Zunge zu finden ist. Dieser Belag sorgt für einen süßlichen Mundgeruch.

Nach kurzer Zeit fällt der Belag der Zunge ab und es bildet sich die typische Himbeerzunge. Der weiße Belag ist eine Mischung aus Bakterien, Speiseresten und Schleim und sammelt sich wegen dem geschwächten Immunsystem auf der Zunge.

Ein weißlicher Belag auf der Zunge kann jedoch auch andere Ursachen als Scharlach haben. Eine andere Möglichkeit wäre eine Pilzerkrankung, welche zum sogenannten Mundsoor führt.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Zungenbelag

Mundgeruch

Bei einer Scharlach-Erkrankung ist eines der ersten Symptome ein weißlicher Belag auf der Zunge und Eiterstippen auf den Mandeln. Diese beiden Symptome führen zu einem süßlichen Mundgeruch und sind wegweisend für die Diagnose Scharlach.
Der Mundgeruch kann auch durch Zähneputzen nicht beseitigt werden. Dem Kinderarzt sollte diese Beobachtung mitgeteilt werden. Mit dem Abheilen der Mandelentzündung und dem Abfallen des Zungenbelags wird der Mundgeruch schwächer und verschwindet. 

Weitere Informationen zu diesem Thema: Ursachen von Mundgeruch

Ohrenschmerzen und Mittelohrentzündung

Der Rachenraum, welcher bei Scharlach stark entzündet ist, hat über die Ohrtrompete eine Verbindung zum Mittelohr. Hierrüber können Krankheitserreger, wie die Streptokokken, in das Mittelohr wandern. Bei einem krankheitsgeschwächten Körper kann dies zu einer Entzündung im Ohr führen.

Auch ohne eine Mittelohrentzündung können bei Scharlach Ohrenschmerzen auftreten. Einige Nerven, welche den Hals und den Rachen versorgen, führen auch Fasern aus dem Ohr mit, wodurch falsche Informationen an das Gehirn übermittelt werden können.

Erfahren Sie hier mehr zu den Symptomen einer Mittelohrentzündung

Lymphknotenschwellung am Hals

Die Lymphknoten sind ein wichtiger Bestandteil des körpereigenen Abwehrsystems. Bei einem gesunden Menschen lassen sich die meisten Lymphknoten nicht tasten.
Bei einer Scharlach-Infektion reagieren die Lymphknoten auf die Bakterien und deren Gifte und es werden mehr Abwehrzellen gebildet, weshalb die Lymphknoten anschwellen und tastbar werden.

Lymphknoten, welche durch eine bakterielle Erkrankung anschwellen, können schmerzhaft sein und sind gegenüber ihrer Umgebung verschieblich.
Die Lymphknotenschwellung ist meist beidseitig zu tasten. Mit dem Ausheilen der Erkrankung schwellen auch die Lymphknoten wieder ab.

Wie gefährlich ist eine Lymphknotenschwellung am Hals? - Lesen Sie hier mehr dazu. 

Bauchschmerzen

Betroffene mit Scharlach haben häufig ein den ganzen Körper betreffendes Krankheitsgefühl und können im Rahmen der Erkrankung auch Bauchschmerzen bekommen. Dies kann durch die Erkrankung selbst kommen oder auch durch das Antibiotikum, da diese häufig als Nebenwirkung Bauchschmerzen und Durchfall haben.

Besonders kleine Kinder können noch nicht genau beschreiben, welche Beschwerden sie haben und beziehen daher Unwohlsein oft auf den Bauch. Neben den Bauchschmerzen kann es auch zu Erbrechen und Durchfällen kommen.

Erbrechen

Bei Scharlach-Erkrankungen ist der Betroffene insgesamt sehr schlapp und krank, was sich in allen Körperbereichen zeigen kann. Es kann zu Übelkeit und auch Erbrechen kommen. Da die Betroffenen oft nicht viel feste Nahrung zu sich nehmen, wird auch nur Flüssigkeit erbrochen.

Neben der Erkrankung selbst kann es auch durch die Therapie mit dem Antibiotikum oder den Schmerztabletten zu Magenschmerzen und Erbrechen kommen. Besonders auf nüchternen Magen können Schmerztabletten wie Ibuprofen zu Übelkeit führen.

Nackenschmerzen

Nackenschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Bei einer vollständigen Unbeweglichkeit handelt es sich meisten um eine Verspannung oder Wirbelblockade, welche durch falsches Liegen zustande kommen kann.

Im Rahmen einer Infektionskrankheit muss bei Nackenschmerzen jedoch immer auch an die Möglichkeit einer Hirnhautreizung oder sogar einer Hirnhautentzündung gedacht werden. Dies ist eine schwere Komplikation bei einigen bakteriellen Erkrankungen und ist ein Notfall. Betroffene mit Verdacht auf eine Hirnhautentzündung sollten zügig ein Krankenhaus aufsuchen.

Mehr Informationen zum Thema Hirnhautentzündung  finden Sie hier. 

Gelenkentzündungen

Die Gelenkentzündung bei einer Scharlach-Erkrankung findet normalerweise nicht während der eigentlichen Erkrankung, sondern einige Wochen später statt.

Der Körper hat Abwehrzellen gegen das Gift der Bakterien gebildet und merkt sich deren Aufbau. Einige körpereigene Strukturen haben jedoch eine große Ähnlichkeit mit dem Gift und können daher durch das Immunsystem angegriffen werden. Dies nennt man rheumatisches Fieber.
Neben den Gelenken können auch das Herz oder das Gehirn betroffen sein. Diese Spätfolgen können durch rechtzeitige Antibiotika-Therapien verhindert werden.

Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung kann eine Komplikation einer Streptokokken-Infektion sein. Während gesunde Kinder und Erwachsene selten eine Lungenentzündung entwickeln, können abwehrgeschwächte Personen schnell eine Lungenentzündung erwerben.

Eine Lungenentzündung wird genau wie die unkomplizierte Scharlach-Erkrankung mit Antibiotika behandelt. Einige Verläufe können allerdings einen Krankenhausaufenthalt nötig machen. Da vorallem vorerkrankte Personen betroffen sind, können sehr schwere Verläufe vorkommen.

Lesen Sie hier mehr über die möglichen Komplikationen bei Scharlach

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.09.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024