Der Ausschlag bei Scharlach ist knotig-fleckig und so charakteristisch für die Erkrankung, dass er zur Blickdiagnose dient. Behandelt wird der Ausschlag mit einem Antibiotikum zur systemischen Therapie des Scharlachs.
Ein kennzeichnendes Symptom der Scharlach Erkrankung ist der auffällige Hautausschlag, der sich 1-3 Tagen nach Infektion mit dem bakteriellen Erreger Streptococcus pyogenes zeigt.
Stecknadelkopfgroße, rote Flecken, die sich leicht von der Hautoberfläche abheben, breiten sich vom Kopf-Hals-Bereich über den Stamm und die Extremitäten aus. Besonders ausgeprägt findet man den Ausschlag in Gelenkbeugen und der Leistengegend.
Streicht man über das Exanthem, bildet sich kurzzeitig ein weißer Streifen (Demographismus albus). Ebenfalls typisch sind eine Wangenrötung mit Blässe im Mundbereich und eine extreme Rotfärbung der Zunge, auch Himbeer- oder Erdbeerzunge genannt. Kleinste Einblutungen in die obersten Hautschichten können ebenfalls auftreten, sie werden Petechien genannt, sind jedoch nicht spezifisch für Scharlach.
Mehr hierzu finden Sie unter Ausschlag bei Scharlach, Hautausschlag durch Streptokokken
Die begleitenden Symptome des Ausschlages können sehr vielfältig sein. Der Beginn der Krankheit ist sehr plötzlich. Direkt nach der Infektion kommt es häufig zu hohem Fieber und Halsschmerzen (Scharlach Angina). Blässe und Abgeschlagenheit ergänzen das Krankheitsbild, bis es schließlich zum Auftreten des Ausschlages kommt. Zu diesem Zeitpunkt kann es außerdem zu Übelkeit und Erbrechen, sowie zu einem eitrigen Schnupfen kommen.
Der Scharlach ist eine Erkrankung, die nicht mit einem Juckreiz einhergeht. Im Gegensatz dazu stehen Krankheiten wie Masern oder Röteln, bei denen der Juckreiz ein leitendes Symptom darstellt. Ein roter Hautausschlag hingegen ist bei all diesen genannten Krankheiten charakteristisch.
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Scharlach kann auch ohne das typische Krankheitsbild mit Ausschlag und Himbeerzunge auftreten. Vor allem bei Erwachsenen ist dies regelmäßig der Fall.
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In dieser Form ist die Erkrankung von einer anderen bakteriellen Infektion abzugrenzen oder auch von einer Infektion mit Streptokokkus pyogenes ohne den entsprechenden Bakteriophagen, der für die Toxinbildung verantwortlich ist. Es kommt zu anderen Symptomen (Halsschmerzen bei Besiedlung des Rachenraums, usw.) nicht jedoch zur vasomotorischen oder entzündlichen Hyperämie, die auf der Toxinbildung basiert und die Rötung der Haut bedingt.
Tritt nicht das typische Krankheitsbild in Erscheinung ist es also wichtig, es von anderen Erkrankungen abzugrenzen, jedoch nicht außer Acht zu lassen.
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Erwachsene und Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf die Infektion mit dem Scharlach Erreger Streptokokkus pyogenes.
Bei Kindern tritt die Krankheit deutlich häufiger auf und zeigt meist die typischen Symptome, wenn auch in verschieden starker Ausprägung.
Beim Erwachsenen treten oft nur grippeähnliche Symptome in Erscheinung.
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Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, Fieber, usw. werden nicht unbedingt mit Scharlach assoziiert, sondern einer Erkältung zugeschrieben. Deshalb wird der Arztbesuch oft vermieden und es kommt nicht direkt zu Beginn der Krankheit zu einer Diagnosestellung und konkreter Behandlung.
Auch beim Erwachsenen im Krankheitsverlauf tritt dann jedoch oft die Erdbeerzunge in Erscheinung oder es kommt zu Folgeerkrankungen des Erregers, wie z.B. einer Mittelohrentzündung. Meist kommt es dann zu einer verspäteten Scharlach Diagnose.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Die Scharlachzunge
Ein Grund warum die Krankheit beim Erwachsenen einen anderen Verlauf als bei Kindern zeigt, ist unter anderem eine gewisse (Teil-)Immunität bei bereits im Kindesalter durchlaufener Infektion. Da es jedoch verschiedene Scharlach Erreger gibt, ist diese Immunität nur spezifisch für den dem Körper bekannten Erreger und verhindert nicht unbedingt eine erneute Erkrankung.
Scharlach gilt durch das auffällige Erscheinungsbild als Blickdiagnose. Ist der Ausschlag jedoch nur wenig oder gar nicht ausgeprägt, kann ein Blutbild oder Rachenabstrich Aufschluss über eine mögliche bakterielle Infektion geben.
Der Rumpel-Leed-Test ist ein weiteres diagnostisches Verfahren, das zum Nachweis einer Scharlach Infektion angewendet wird. Dabei wird mit Hilfe einer aufgepumpten Blutdruckmanschette Blut im Arm gestaut. Bei einer vorliegenden Infektion mit dem Toxin produzierenden Erreger kommt es durch den erhöhten Blutdruck im Arm, unter der Bedingung der erhöhten Permeabilität der Gefäße, zu kleinen Einblutungen in der Haut. Diese können hinweisend für die Diagnose sein.
Informieren Sie sich hier rund um die verschiedenen Symptome bei Scharlach.
Bei einer Erkrankung an Scharlach wird ein Arztbesuch dringend empfohlen. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, kann eine Therapie mit Antibiotika Symptome lindern und mögliche Spätfolgen verhindern. Auch die Ansteckungsgefahr ist unter antibiotischer Therapie deutlich vermindert. Häufig wird eine 10 tägige Gabe von Penicillin verordnet, die trotz zügig nachlassender Symptome eingehalten werden muss.
Zusätzlich können symptomatisch orientiert fiebersenkende Medikamente, z.B. Paracetamol, oder Schmerzmittel gegeben werden.
Auch ohne antibiotische Therapie führt die Erkrankung mit Ruhe und Schonung meist zur vollständigen Heilung. Die Krankheitsdauer beträgt hier jedoch einen deutlich längeren Zeitraum und das Auftreten von Spätfolgen, wie z.B. rheumatisches Fieber oder eine akute Nierenentzündung, ist häufiger.
Eine Impfung gegen Scharlach gibt es derzeit nicht.
Der Hautausschlag kommt durch das Bakterium Streptokokkus pyogenes zustande, das von einem viralen Bakteriophagen infiziert wurde und somit die Fähigkeit besitzt, ein erythrogenes Toxin zu produzieren. Dieses Gift regt körpereigene Abwehrzellen an und führt dadurch zu einer erhöhten Zytokinfreisetzung. Zytokine wirken unter anderem auf Gefäßwände und führen dort zu einer Permeabilitätssteigerung. Erythrozyten können dadurch aus den Gefäßen austreten und den sichtbaren rötlichen Ausschlag der Haut verursachen.
Normalerweise klingt der Ausschlag nach einer Woche langsam ab und auch Begleitsymptome, wie Fieber und Halsschmerzen, lassen nach. Auf die Rötung der Haut folgen häufig Schuppungen, die sich vor allem an den Handflächen und Fußsohlen äußern. Diese Schuppungen können noch einige Zeit andauern, heilen aber von selbst aus.
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