Masern zählt zu den hoch ansteckenden Infektionskrankheiten im Kindesalter, die durch das Masernvirus ausgelöst werden.
Masern sind eine in der Regel in der Kindheit auftretende, hoch ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Masernvirus hervorgerufen wird. Ist die Krankheit überstanden, hinterlässt sie eine lebenslange Immunität - man wird nie wieder daran erkranken. Da das Virus nur den Menschen befällt, lautet das Ziel der Weltgesundheitsorganisation, das Virus durch eine flächendeckende Impfung auszurotten. Durch variierende Impfquoten ist dieses Ziel bislang allerdings nicht erreicht worden und wird in Zukunft weiterhin Probleme verursachen.
Bei den Masern unterscheidet man ein Vorläufer- von einem Hauptstadium der Erkrankung, in denen unterschiedliche Symptome auftreten. Typisch für das Vorläuferstadium sind grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopf- und Bauchschmerzen sowie hohem Fieber. Außerdem kommt es zur Entzündung der Schleimhäute und des oberen Atemtrakts sowie zu charakteristischen Schleimhautveränderungen. Im Rahmen dieser Schleimhautentzündungen ist die Bindehaut der Augen oftmals betroffen. Es treten demzufolge häufig Bronchitis, Bindehautentzündungen und die so genannten Koplikflecken an den Innenseiten der Wange auf.
Ca. zwei Wochen nach der Infektion tritt im Hauptstadium der für Masern typische Hautausschlag auf, dem ein bis zwei Tage vorher eine Schleimhautrötung im Gaumen vorausgeht. Der Ausschlag wird als fleckig-knotig (makulo-papulös) beschrieben. Das Exanthem (Ausschlag) beginnt hinter dem Ohr, breitet sich von dort über den gesamten Körper aus und geht nach ungefähr vier bis fünf Tagen wieder zurück. Der Hautausschlag ist auf eine virusbedingte Schädigung der Blutgefäße zurückzuführen. Die Gefäße werden dadurch durchlässiger und es kommt zu einer Rötung der Haut. Begleitend treten häufig Lymphknotenschwellungen auf, was auch als Lymphadenopathie bezeichnet wird.
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Masern gelten zwar eigentlich als Kinderkrankheit, doch in den letzten Jahren wird eine zunehmende Verschiebung der Erkrankung ins Erwachsenenalter beobachtet. Heute sind fast 40% der Masern-Patienten älter als 20 Jahre. Dieses Phänomen ist durch sogenannte Impflücken zu erklären. Als es noch keine Impfung gab, kam man als Kind nicht um die Masern herum, weil sie hochansteckend sind. Demzufolge war man als Erwachsener bereits immun. Da heute die große Mehrheit der Kinder geimpft ist, bricht die Krankheit bei Nichtgeimpften nicht mehr zwangsläufig in der Kindheit auf.
Die Symptome sind bei Erwachsenen die gleichen wie bei Kindern und auch der typische Verlauf ist sehr ähnlich. Allerdings verläuft die Krankheit bei Erwachsenen schwerer als bei Kindern, was sich in einem schneller voranschreitendem Verlauf und in einer deutlich höheren Komplikationsrate äußert. Zu den Komplikationen ist Genaueres im Abschnitt Verlauf nachzulesen.
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Die Masern-Erkrankung verläuft in zwei Phasen. Zuerst kommt das Prodromal- oder Initialstadium welches etwa drei bis sieben Tage andauert. Darauf folgt das für die Masern typische Exanthemstadium. Exanthem bedeutet Hautausschlag. Oftmals beginnt das Stadium mit einer Rötung im Bereich des weichen Gaumens, also im Bereich der Mundschleimhaut. Bei der Erscheinung auf der Mundschleimhaut spricht man nicht von einem Exanthem sondern von einem Enanthem. Anschließend breitet sich der fleckig-knotige Ausschlag auch auf der Haut aus. Die hellroten Punkte sind etwa 5 mm groß und fließen ineinander (konfluieren). Der Ausschlag beginnt typischer Weise hinter den Ohren (retroaurikulär) und breitet sich innerhalb von 24 Stunden über den ganzen Körper aus. Nur Handflächen und Fußsohlen sind nicht betroffen. Nach einigen Tagen sind die Flecken nicht mehr rot sondern verfärben sich braun-violett, um nach vier bis sieben Tagen wieder vollständig abzublassen. Oftmals tritt begleitend eine Hautschuppung auf. Der Patient gilt als nicht mehr infektiös, wenn der Ausschlag vollständig verschwunden ist.
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Gerade während der ersten Krankheitsphase in der sich noch kein Hautausschlag gezeigt hat, kann es zu Husten und Schnupfen kommen. Auch eine Entzündung der Bindehäute mit Rötung der Augen tritt häufig auf. Man spricht hier vom Prodromal- oder Initialstadium. Es dauert drei bis sieben Tage an und wird vom Exanthemstadium abgelöst.
Die Masern gehen nicht typischer Weise mit Juckreiz einher. Bei einigen Kinder tritt er jedoch in Zusammenhang mit dem Hautausschlag auf. Zur Linderung des Juckreizes kann beispielsweise das mehrfach tägliche Eincremen mit einer sanften Lotion beitragen. Auch kühle Umschläge mit Joghurt sollen lindernd wirken. Gerade während der Nacht kann es notwendig sein, den Kindern leichte Baumwollhandschuhe anzuziehen um sie daran zu hindern, sich aufgrund des Juckreizes wund zu kratzen. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, fragen sie den behandelnden Kinderarzt um Rat.
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Gerade kurz nach einer Impfung kommt es bei einigen Kindern zu den sogenannten Impfmasern. Etwa 5-15% der Kinder sind betroffen, am häufigsten treten die Impfmasern nach der ersten der drei Masern-Mumps-Röteln-Kombinationsimpfung auf. Es kommt zu leichtem Fieber, leichtem Hautausschlag und teilweise Symptomen im Bereich der Atemwege wie Husten. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um die echten Masern, sondern lediglich um eine sehr abgeschwächte Form. Sie hat nicht – wie die echten Masern – lebensgefährliche Komplikationen. Die Impfmasern treten meist in der zweiten Woche nach der Impfung auf.
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Eine der gefürchteten Komplikationen der Masern-Erkrankung ist die Entzündung der Hirnhaut und des Gehirns (Meningoenzephalitis). Sie entwickelt sich innerhalb einiger Tage nach Beginn des Hautausschlags. Es kommt zu Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma. Auch epileptische Anfälle können auftreten. In Deutschland gibt es weniger als 10 Fälle der Erkrankung im Jahr. Betroffen sind ausschließlich nicht gegen Masern geimpfte Kinder. Die Masern-Meningoenzephalitis verläuft in 15-20% der Fälle tödlich, in bis zu 40% kommt es zu dauerhaften Schäden am Gehirn.
Durchfall zählt nicht zu den typischen Symptomen der Masern. Er tritt jedoch bei etwa 8% der Kinder als Komplikation auf. Der Durchfall ist nicht gefährlich. Das betroffene Kind sollte ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und sich – wie generell bei der Masern-Erkrankung – schonen.
Die Diagnose erfolgt durch das typische klinische Bild und anhand eines Antikörpernachweises im Blut. Diese Blutuntersuchung ist anzuraten, da die Diagnose anhand des klinischen Bildes fehlerbehaftet sein kann. Denn die Krankheit tritt zunehmend seltener auf und es gibt darüber hinaus viele untypische Verläufe, die zu Fehldiagnosen führen können.
Eine Therapie, die die Ursache der Masernerkrankung bekämpft, gibt es nicht. Die Krankheit wird lediglich symptomatisch behandelt. Das bedeutet, es werden Medikamente verwendet, die die Symptome lindern, ohne die Ursache zu bekämpfen.
Die Ansteckungsgefahr bei Masern ist extrem hoch. Der Masernvirus wird über Tröpfchen übertragen und somit über die Luft. Die Kontagiösität über die Luft kann bis zu 100 Prozent betragen. Da die Infektiösität bereits vor Ausbruch des typischen Exanthems besteht, kann die Übertragung auch bei Kontakt mit augenscheinlich gesunden Menschen passieren. Aufgrund der hohen Kontagiösität sollte jeder Mensch gegen Masern geimpft sein. Das ist auch wichtig, um Kinder, die noch nicht im Impffähigen Alter sind, vor der Infektion zu schützen.
Prophylaktisch bietet eine zweimalige Impfung lebenslangen Schutz vor den Masern.
Empfohlen ist die Impfung für Kleinkinder zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat, sie kann aber auch problemlos bei Erwachsenen verwendet werden.
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Das Wort kommt aus dem Lateinischen incubare, was ausbrüten bedeutet. Unter Inkubationszeit wird demzufolge der Zeitraum zwischen dem Eindringen des Erregers in den Körper und dem Ausbruch der ersten Symptome verstanden. Dieser Zeitraum ist dadurch bedingt, dass nur wenige Erreger in den Körper gelangen und allein keine große Wirkung entfalten können. Das bedeutet, dass sie sich erst lokal an ihrem Ort des Eindringens vermehren, bevor sie über den Blutkreislauf die Zielorgane befallen. Dort kommt es zur weiteren Vermehrung und zum sichtbaren Ausbruch der Krankheit bis das Immunsystem den Eindringling effektiv bekämpfen kann. Die Inkubationszeit ist für verschiedene Erreger charakteristisch und kann sehr unterschiedlich sein von wenigen Stunden bis vielen Jahren. Für die Masern liegt die Inkubationszeit bei 8-10 Tagen bis zum Vorläuferstadium und 14 Tage bis zum Ausbruch des Exanthems.
Die meisten Masernfälle laufen komplikationslos und in zwei Phasen ab. Die erste Phase nennt sich Intial-/Prodromal- oder zu deutsch Vorläuferstadium. Bei Eintritt dieser Phase ist man in der Regel bereits seit 10 bis 14 Tagen mit dem Erreger infiziert. Typisch für Prodromalstadien ist, dass die auftretenden Symptome recht uncharakteristisch für eine bestimmte Krankheit sind. So wird auch bei den Masern vor allem über grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopf- und Halsschmerzen sowie Übelkeit und hohes Fieber geklagt. Typisch für die Masern sind allerdings Entzündungen der Schleimhäute (Bindehaut der Augen, Mundraum und oberer Atemtrakt). Gegen Ende des Stadiums sinkt das Fieber wieder auf normale Werte.
Das Haupt-oder Exanthemstadium kündigt sich mit einem erneuten steilen Fieberanstieg und dem typischen Hautausschlag an, der hinter den Ohren beginnt und sich auf den Rest des Körpers ausbreitet. In unkomplizierten Fällen klingt der Ausschlag nach wenigen Tagen ab und es folgt eine rasche Erholung. Man ist nun lebenslang gegen den Masern-Erreger immun.
Doch nicht alle Verläufe laufen nach diesem typischen Schema ab. Bei Patienten mit Immunschwäche sind untypische Verläufe nicht selten, zum Beispiel kann der Hautausschlag fehlen, man spricht dann von weißen Masern. Da bei diesen Patienten das Immunsystem nicht richtig funktioniert (durch HIV, angeborene Immundefekte, Tumoren oder Medikamente) sind die Verläufe oft schwerer, langwieriger und häufiger mit Komplikationen behaftet. Untypische Verläufe können aber auch in anderen Situationen auftreten, beispielsweise bei Säuglingen, die mütterliche Antikörper erhalten (Leihimmunität) oder Patienten, die Antikörperpräparate von außen zugeführt bekommen. Der Krankheitsverlauf ist dann abgeschwächt.
Neben dem typischen und untypischen Verläufen kann es vor allem bei sehr Jungen oder Erwachsenen zu Komplikationen kommen. Dazu gibt es relativ häufige Komplikationen wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen (ca. 6-7%) und relativ seltene wie die Meningoenzephalitis (ca.0,1%) und die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE; <0,1%). Die Tödlichkeit (Letalität) der Masern liegt laut Robert-Koch-Institut bei 1:1000, wobei die Lungenentzündung (Pneumonie) die häufigste Todesursache darstellt. Sie äußert sich hauptsächlich in Form einer Atemstörung bis hin zur Atemnot.
Bei der Meningoenzephalitis handelt es sich um eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Sie beginnt etwa drei bis elf Tage nach dem Auftreten des Exanthems mit Fieber, Kopfschmerz, Nackensteifigkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen. Sie verläuft in 15-20% der Fälle tödlich und in 20-40% der Fälle bleiben dauerhafte Schäden zurück. Die SSPE ist eine Spätkomplikation und kann bis zu 10 Jahre nach der Erkrankung auftreten. Sie verläuft in drei Stadien, einer mit psychischen Störungen und Demenz gekennzeichneten Phase. Es folgt ein Stadium mit Muskelkrämpfen und epileptischen Anfällen und zum Schluss einer starken Schädigung des Großhirns. Diese Komplikation verläuft in 95% der Fälle tödlich.
Die Masern-Erkrankung gliedert sich in zwei Phasen. Die erste Phase, das Prodromalstadium, dauert etwa drei bis sieben Tage. Die zweite Phase, das Exanthemstadium, dauert etwa vier bis sieben Tage. Die Symptome dauern also über ein bis zwei Wochen an, wobei in der ersten Phase Husten, Schnupfen, Fieber und Abgeschlagenheit und in der zweiten Phase der Hautausschlag dominierend sind.
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