Virusexanthem

Bei einem Virusexanthem handelt es sich um einen durch eine Infektion mit einem viralen Erreger hervorgerufenen Hautausschlag. Dieser erscheint gerötet, juckt in der Regel nicht und zeigt ein gleichförmiges Erscheinungsbild. Man unterscheidet zwischen dem infektiösen und dem parainfektiösen Virusexanthem, abhängig davon, ob ein oder mehrere Erreger an der Entstehung beteiligt sind.

Ursache eines Virusexanthems

Ein Virusexanthem tritt besonders im Kleinkinderalter auf. Daher handelt es sich bei den verursachenden Viren auch überwiegend um im Kindesalter relevante virale Erreger. Zu den Erregern gehören z.B. die Erreger der Masern, MumpsRöteln, der Ringelröteln (Parvovirus B19), der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (Coxsacki-Virus A16) sowie Rotaviren. Aus der Gruppe der Herpesviren sind die Erreger der Windpocken (Varizellen-Zoster-Virus), des Dreitage-Fiebers (humanes Herpes-Virus 6 und 7, HHV 6 bzw. 7) sowie Herpes-Simplex-Viren, die u.a. Herpes an der Lippe hervorrufen, als Verursacher für ein Virusexanthem zu nennen.

Des Weiteren können Epstein-Barr-Viren (Pfeiffersches Drüsenfieber) sowie Hepatitis-B-Viren (Gianotti-Crosti-Syndrom) die Entstehung eines Exanthems auslösen. Eine seltenere Ursache ist das Dengue-Virus, welches besonders bei Reiserückkehrern aus Zentralafrika sowie Südamerika das sogenannte Denguefieber verursachen kann. Beim Auftreten eines virusbedingten Exanthems sollte auch immer an eine frische HIV-Infektion gedacht werden und eine entsprechende Untersuchung und Diagnostik erfolgen.

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Begleitende Symptome

Die Symptome verschiedener Virusexantheme können vielfältig sein. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie fast immer mit Fieber einhergehen und nicht jucken.

Frühsymptome einer Erkältung sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl können ebenfalls richtungsweisend sein. Außerdem besteht eine begleitende Schwellung der Lymphknoten. Ein virales Exanthem tritt anfangs oft am Kopf auf und breitet sich dann über Gesicht und Hals teilweise über den gesamten Körper aus. Dies unterscheidet das Virusexanthem von einem durch bestimmte Medikamente ausgelösten Hautausschlag. Dieser beginnt meist am Körperstamm (Bauch, Brust, Rücken), breitet sich anschließend über den ganzen Körper aus und juckt die Betroffenen häufig. Typischer Auslöser ist z.B. Penicillin. Eine Ausnahme bildet jedoch das Exanthem im Rahmen des viralen Gianotti-Crosti-Syndroms, bei dem der Ausschlag neben dem Kopf auch an Beinen und Gesäß auftritt.

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Therapie

Die Therapie des viral bedingten Hautausschlags richtet sich nach der Ursache. Kinderkrankheiten werden in der Regel symptomatisch behandelt, bis die Symptome wieder abgeklungen sind. Dies kann mit fiebersenkenden bzw. hustenstillenden Medikamenten erfolgen. Bei Infektionen mit Varizella-Zoster-Viren bzw. Herpes-Simplex-Viren kann das Virostatikum Aciclovir eingesetzt werden. Während Schwangerschaft und Stillzeit ist Aciclovir jedoch nur eingeschränkt verwendbar und sollte daher ausführlich mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Darüber hinaus gibt es noch einige allgemeine Maßnahmen bei Hautausschlägen, die man selbst ergreifen kann, damit der Ausschlag rasch wieder verschwindet und folgenlos ausheilt. Man sollte im Bereich des Exanthems nicht kratzen, da über verletzte Hautstellen weitere Erreger in den Körper eindringen können. Außerdem sollten heiße Bäder und Duschen vermieden werden, da diese die Haut zusätzlich reizen. Bei der Körperhygiene ist es außerdem ratsam, ein pH-neutrales Duschgel zu verwenden und keine aggressiven, parfümierten Seifen oder Lotionen.

Diagnose

Durch das klinische Bild und die Krankengeschichte kann der Arzt bereits Hinweise auf die Ursache des Exanthems bekommen. So kommt der Ausschlag bei manchen viralen Erregern an typischen Körperlokalisationen vor oder ist für eine bestimmte Jahreszeit typisch. Der Erreger des Dreitagefiebers verursacht z.B. typischerweise einen Ausschlag an Nacken und Körperstamm und tritt häufig im Frühling bzw. Herbst auf. Richtungsweisend kann ebenfalls der Allgemeinzustand des Patienten sein; so geht eine Masernerkrankung mit einem schweren Krankheitsgefühl einher. Falls die klinische Untersuchung keine eindeutige Diagnose zulässt, kann diese durch Blutuntersuchungen und Abstriche mit anschließender mikroskopischer Untersuchung des Gewebes ergänzt werden.

Virusexantheme bei Kleinkindern und Babys

Der Grund, weshalb im Säuglings- und Kleinkindesalter häufiger Virusexantheme auftreten, liegt darin, dass diese Altersgruppe anfälliger für virale Infekte ist. Neugeborene besitzen nach der Geburt einige Wochen bis Monate eine gewisse Immunität durch die Mutter. Dieser Schutz kann durch das Stillen des Babys noch gesteigert werden. Wenn dieser Schutz jedoch irgendwann wegfällt, sind die Kinder nicht in dem Maße gegen virale Erreger geschützt wie Erwachsene mit ausgereiftem Immunsystem, da die körpereigene Immunität sich im Laufe der Zeit erst entwickeln muss. Impfungen gegen virale Erreger wie das Varizellen-Zoster-Virus (Erreger der Windpocken) erfolgen beispielsweise erst im Alter von 12 Monaten, weshalb bis zu diesem Zeitpunkt diese Erkrankung gehäuft auftreten kann.

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Dauer der Heilung

Der Ausschlag beginnt wenige Stunden bis Tage nach der Infektion. Die Dauer des Ausschlags kann ebenfalls sehr variabel sein und reicht von wenigen Stunden beim Dreitagefieber bis zu einer Woche bei den Ringelröteln. Solange das Exanthem noch vorhanden ist, geht man davon aus, dass die Infektion noch nicht vollständig abgeklungen ist. Nach erfolgreichem Ausheilen der viralen Erkrankung besteht z.B. bei Masern eine lebenslange Immunität, ein nochmaliges Auftreten des Virusexanthems durch diese Erreger ist dann also nicht mehr möglich.

Ansteckungsgefahr

Ein Virusexanthem an sich ist nicht ansteckend, wohl aber die ihm zugrundeliegende Erkrankung. Der Zeitpunkt der Infektiosität geht allerdings keinesfalls immer mit dem ersten Auftreten des viralen Exanthems einher. So sind Masern und Röteln bereits 5-7 Tage vor dem sichtbaren Hautausschlag ansteckend, bei Ringelröteln endet die Ansteckungsgefahr beispielsweise mit Auftreten des Virusexanthems. Daher sollte man bei entsprechenden Erkrankungen gerade bei Kleinkindern darauf achten, den engen Kontakt mit anderen Säuglingen oder Kleinkindern, aber auch Erwachsenen zu verhindern, um einer Ansteckung vorzubeugen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.12.2017 - Letzte Änderung: 21.06.2024