Ein Hautausschlag, der aufgrund einer Medikamenteneinnahme entsteht, wird auch Arzneimittelexanthem genannt. Es gibt einige Medikamente, die häufiger zu Hautausschlägen führen können wie manche Antibiotika, Schmerzmittel oder krampflösende Medikamente. In der Regel klingt der Ausschlag nach Absetzen des auslösenden Medikaments von selbst ab.
Ursächlich für einen Hautausschlag durch Medikamente kann im Prinzip jedes Arzneimittel sein, bei einigen bestimmten konnte die Entstehung eines Arzneimittelexanthems jedoch gehäuft beobachtet werden. Hierzu zählen insbesondere verschiedene Antibiotika, Schmerzmittel und Mittel gegen Krampfanfälle (Antiepileptika).
Grundlage ist dabei eine fehlerhafte Reaktion des körpereigenen Immunsystems auf eigentlich nicht-infektiöse bzw. gefährdende Fremdstoffe mit einer Entzündungsreaktion, die sich in diesem Fall durch einen Hautausschlag äußert.
Im Prinzip kann jedes Medikament ein Arzneimittelexanthem induzieren. Zu den häufigsten Medikamenten, die einen medikamenteninduzierten Hautausschlag im Rahmen einer Arzneimittelallergie bzw. –pseudoallergie hervorrufen können, gehören folgende:
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Seite Hautausschlag nach Antibiotika.
Der oftmals die Extremitäten oder den Rumpf (Bauch, Rücken, Brust) befallende Hautausschlag aus roten Flecken, Papeln, Pusteln, Bläschen und/oder Quaddeln, kann mitunter von Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Krankheits- bzw. Erkältungsgefühl und Fieber begleitet werden (siehe auch: Hautausschlag mit Quaddeln).
Ebenfalls auftreten kann im Rahmen des Hautausschlages mehr oder weniger starker Juckreiz. Ob und wie ausgeprägt die (begleitende) Symptomatik auftritt, ist individuell sehr unterschiedlich.
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Ein Arzneimittelexanthem kann mitunter von Juckreiz begleitet werden, der mehr oder weniger stark ausgeprägt sein kann – hier lassen sich individuell Unterschiede feststellen. Ob und wie stark ein Juckreiz auftritt, hängt unter anderem davon ab, auf welche Art und Weise sich der Hautausschlag äußert, nicht jedes Arzneimittelexanthem manifestiert sich gleich.
Von klein- über großfleckige Rötungen und Pusteln über die Bildung von Quaddeln (Urtikaria/Nesselsucht), kann sich der Hautausschlag unterschiedlich zeigen. Quaddeln werden dabei zum Beispiel durch besonders starken Juckreiz begleitet.
Lesen Sie für weitere Informationen unsere Seite Juckender Hautausschlag.
In der Regel tritt der Hautausschlag durch Medikamenteneinnahme stammbetont auf, also besonders am Rücken, Bauch und im Brustbereich, wobei er sich dann auch auf die Extremitäten (Arme und Beine) ausbreiten kann.
Seltener beginnt der Hautausschlag an den Armen und Beinen und breitet sich dann erst auf den Körperstamm aus.
Noch seltener tritt ein Arzneimittelexanthem nur oder auch im Gesichtsbereich auf, ein Hautausschlag, der insbesondere hier beginnt, ist viel häufiger Virusinfekten zuzuschreiben (z.B. Röteln.)
Lesen Sie mehr dazu unter Hautausschlag im Gesicht- Was ist die Ursache?
Tritt ein Hautausschlag auf, bei dem vermutet wird, dass er aufgrund einer Arzneimitteleinnahme aufgetreten ist, liegt das Ziel der Diagnostik im Aufspüren des auslösenden Medikaments bzw. Wirkstoffes. Dies kann mitunter schwierig sein, da häufig mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden.
Handelt es sich um eine echte Arzneimittelallergie, können allergische Tests wie der Prick-Test, der Epikutantest und Blutuntersuchungen (IgE-Bestimmung) weiterhelfen. Handelt es sich allerdings um eine Pseudoallergie, bei der nicht das Immunsystem die allergische Reaktion auslöst, sondern der Medikamentenwirkstoff selbst, können diese Untersuchungen ergebnislos bleiben.
Die erste Handlung, die vollzogen werden sollte, sobald ein Hautausschlag durch Medikamente auftritt – egal wie ausgeprägt die Symptomatik ist – ist das sofortige Absetzen des jeweiligen Arzneimittels. Schwierig wird dieses natürlich dann, wenn mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden – dann ist es Aufgabe des Arztes das auslösende Medikament herauszufiltern.
Die allergische Reaktion, die den Hauausschlag verursacht, kann wiederum mit anderen Medikamenten behandelt werden. Klassischerweise werden die Symptome mit Glukokortikoiden (Kortison, Prednisolon) und Antiallergika (Antihistaminika) behandelt.
Ist die allergische Reaktion besonders ausgeprägt, breitet sich der Hautausschlag über den gesamten Körper aus und wird die Reaktion systemisch, treten also weitere Symptome wie zum Beispiel Fieber, Blutdruckabfall, Herzfrequenzanstieg und eine starke Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens auf, sollte umgehend eine (intensiv)medizinische Behandlung eingeleitet werden.
Der meist wenige Tage bis zwei Wochen nach der jeweiligen Medikamenteneinnahme auftretende Hautausschlag (bei bereits vorausgehender Sensibilisierung auch schon nach Minuten bis Stunden) bildet sich in der Regel folgenlos ein paar Tage nach Absetzen des auslösenden Medikaments von alleine zurück. Schwere Verläufe können mitunter länger dauern, lebensbedrohliche Verläufe, wie zum Beispiel das Stevens-Johnson-Syndrom oder die toxisch-epidermale Nekrolyse können sogar aufgrund einer sich über die Haut ausbreitende Infektion in einer Sepsis enden.
Unter einer Medikamentenunverträglichkeit versteht man eine (fehlerhafte) Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems auf eingenommene oder lokal angewendete Arzneimittel oder deren Um-/Abbauprodukte. Das Immunsystem erkennt diese fälschlicherweise als fremd oder schädlich an und beginnt sie zu bekämpfen, was letztlich in einer Entzündungsreaktion endet, die sich auf verschiedene Art und Weise zeigen kann (z.B. in Form eines Hautausschlages).
Es handelt sich demnach um eine spezielle Art einer Allergie, die theoretisch bei jedem Menschen zu jeder Zeit als Reaktion auf jegliches Medikament auftreten kann.
Abzugrenzen ist davon eine sogenannte Pseudoallergie auf Medikamente, bei der es sich nicht um eine klassische Allergie, die sich durch eine Fehlreaktion des Immunsystems auszeichnet, handelt, sondern um eine Reaktion, bei der bestimmte Inhaltsstoffe der Medikamente direkt bestimmte Zellen im Körper (Mastzellen) aktivieren und zum Ausschütten von Entzündungsstoffen (Histamin) anregen.
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