Hautausschlag mit Quaddeln

Ein generalisierter Hautausschlag, der durch Quaddeln gekennzeichnet ist, wird auch als Urtikaria bezeichnet. Die Quaddel ist die sogenannte Hauteffloreszenz, welche für den Hautausschlag charakteristisch ist. Sie entsteht durch eine kleine, lokalisierte Schwellung (Ödem) in der Haut. Sie ist typischerweise stark juckend und heilt narbenlos wieder ab.

Behandlung von Hautausschlag mit Quaddeln

Die Behandlung eines Hautausschlags mit Quaddeln unterscheidet sich je nach Ursache und Art des Ausschlags. Man muss eine symptomatische von einer ursächlichen Behandlung unterscheidet. Da die Ursachen sehr vielfältig sein können, sind auch die zu ergreifenden Maßnahmen sehr verschieden. Eine zugrundeliegende Infektion mit dem oftmals ursächlichen Bakterium Helicobacter Pylori erfolgt antibiotisch. Pilzinfektionen werden mit pilztötenden Medikamenten (Antimykotika) behandelt. Auslösende Medikamente sollten abgesetzt oder umgestellt werden. Auch mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten durch Auslassversuche ermittelt werden.

Zur symptomatischen Therapie existieren sowohl Medikamente zur äußerlichen als auch zur innerlichen Anwendung. In der topischen (äußerlichen) Therapie kommen kühlende Gele, Zinkschüttelmixturen oder Lotionen mit juckreizstillenden Zusätzen wie Polidocanol, Glucocorticoiden oder Menthol zum Einsatz. Auch Lichttherapien werden zur äußerlichen Behandlung der Urtikaria eingesetzt. Die innerliche Therapie eines Hautausschlags mit Quaddeln erfolgt mit Antihistaminika, wie Desloratadin, Loratadin, Ceterizin und Levoceterizin. Auch der Einsatz von Glucocortikoiden, Ciclospoprin A und Dapson ist möglich.            

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Hausmittel gegen Hautausschlag mit Quaddeln

Von einer Behandlung mit Hausmitteln sollte man bei einem Hautausschlag mit Quaddeln absehen. Oftmals ist es sehr schwierig die Ursache eines Hautausschlags zu ermitteln. Eine zusätzliche Behandlung mit Hausmitteln, die auf die Haut aufgetragen oder innerlich eingenommen werden, erschweren es oftmals ungemein, die eigentliche Ursache des Hautausschlags zu ermitteln. Im schlimmsten Falle verschlechtern sie das Hautbild zusätzlich. Sie können zu Reizungen der empfindlichen Haut oder sogar zu allergischen Reaktionen führen. Insbesondere von den häufig empfohlenen ätherischen Ölen ist daher abzuraten.

Ursachen von Hautausschlag mit Quaddeln

Die Ursachen für einen Hautausschlag mit Quaddeln sind sehr vielfältig. Eine häufige Ursache für einen akuten Hautausschlag mit Quaddeln sind Unverträglichkeiten oder Allergien. Vor allem Nahrungsmittelallergien können zu solchen Ausschlägen führen. Häufig entstehen solche Ausschläge auch bei Menschen, die an einer Neurodermitis vorerkrankt sind. Typische Allergene sind Ei, Milch, Soja, Erdnüsse, Weizen oder Fisch. Die zweithäufigste Ursache für temporäre Hautausschläge mit Quaddeln ist die Anstrengungsurtikaria. Dabei entsteht nach thermischer, seelischer oder körperlicher Belastung ein Hautausschlag mit Quaddeln.  

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Auch Infekte oder eine Medikamenteneinnahme können zu einem akuten Hautausschlag mit Quaddeln führen. Vor allem eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann einen Hautausschlag mit Quaddeln verursachen. Weitere mögliche Ursachen sind Insektenstiche oder Infektionen der Haut mit Parasiten.

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Seltener können auch Autoimmunprozesse, Tumore oder Entzündungen der Leber (Hepatitis) für einen solchen Hautausschlag verantwortlich sein. Bei manchen Menschen führt auch Kälte, Wärme oder Druck auf die Haut zur Quaddelbildung. Selten reagieren Menschen auf Sonnenlicht mit einem Hautausschlag mit Quaddeln. Dabei unterscheidet sich die Intensität der Lichteinstrahlung, ab der eine Quaddelbildung eintritt.   

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Diagnose bei Hautausschlag mit Quaddeln

Die Diagnose eines Hautausschlags mit Quaddeln wird durch einen Hautarzt gestellt. Häufig sind solche Hautausschläge sehr flüchtig, sodass ein Arzt am besten unmittelbar nach dem Erscheinen des Ausschlags aufgesucht werden sollte. Zur Diagnostik ist vor allem die Anamnese wichtig. So können mögliche Allergene und andere Ursachen ermittelt werden. Blutuntersuchungen geben ebenfalls Aufschluss über mögliche Ursachen, wie Allergien, Autoimmunerkrankungen oder sogar Tumorerkrankungen geben. Typischerweise werden Allergiewerte (RAST-Labor, Gesamt-IgE, ECP), Schilddrüsenwerte, Rheumafaktoren, Entzündungswerte (CRP,BSG) und ein Differentialblutbild ermittelt.

Darüber hinaus kann eine spezielle Diagnostik zur Abklärung einer Hepatitis oder einer Infektion mit Helicobacter pylori erfolgen. Gegebenenfalls kann zur Abklärung weiterer Infektionen eine Stuhluntersuchung durchgeführt werden. Nur in seltenen Fällen sind Hautproben Teil der Diagnostik.     

Begleitende Symptome von Hautausschlag mit Quaddeln

Ein sehr häufiges Begleitsymptom eines Hautausschlags mit Quaddeln ist der brennende Juckreiz. Gerade allergische Ausschläge oder etwa Ausschläge im Rahmen einer Neurodermitis sind geprägt von einem quälenden Juckreiz. Der Hautausschlag tritt vor allem nachts auf und betrifft bevorzugt die Arme, den Rücken und die Beine. Allergische Hautausschläge mit Quaddeln können weiterhin begleitet sein von Atemnot, Kreislaufbeschwerden bis hin zum allergischen Schock. Ein weiteres Begleitsymptom eines Hautausschlags mit Quaddeln kann das sogenannte Angioödem sein. Dieses äußert sich als eine Schwellung der Lider und Lippen, die sich nach circa ein bis zwei Tagen zurückbildet.

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Quaddeln mit Juckreiz

Juckreiz ist ein sehr häufiges Symptom eines Hautausschlags mit Quaddeln. Vor allem ein allergischer Ausschlag geht häufig mit einem starken Juckreiz einher. Dieser hat einen brennenden, stechenden Charakter und wird als sehr quälend empfunden. Vor allem zur Nacht hin verschlimmert sich der Juckreiz, sodass er Betroffenen oftmals den Schlaf raubt. Er wird bedingt durch eine Ausschüttung von Histamin aus Mastzellen. Daher kommen beim Juckreiz sogenannte Antihistaminika therapeutisch zum Einsatz. Manche Antihistaminika, wie Fenistil, wirken nicht nur juckreizlindernd, sondern auch sedierend, sodass sie abends den Schlaf erleichtern können. Gerade bei sehr quälendem Juckreiz können Medikamente zum Schlafen, wie beispielsweise Zolpidem, Mirtazapin oder Pipamperon, verschrieben werden.                                              

Quaddeln ohne Juckreiz

Eine klassische Urtikaria, also ein Hautausschlag mit Quaddeln, geht typischerweise mit Juckreiz einher. Ein gänzliches Fehlen des Juckreizes kann vorkommen, ist jedoch eher selten. Sollte ein Juckreiz komplett fehlen, können auch andere Diagnosen in Betracht gezogen werden, die einer Urtikaria ähneln. Andere Hautausschläge, Pilzerkrankungen oder Ekzeme sollten zumindest bei Unsicherheit der Diagnose abgeklärt werden.

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Dauer eines Hautausschlags mit Quaddeln

Ein Hautausschlag mit Quaddeln kann ein sehr flüchtiges Ereignis sein, dass binnen 24 Stunden wieder verschwindet. Es existieren jedoch auch Hautausschläge, die mehrere Wochen lang bestehen. Manche Hautausschläge mit Quaddeln haben auch einen chronischen oder chronisch-rezidivierenden Verlauf, sodass sie immer wieder im Laufe des Lebens auftreten. Das ist stark abhängig von der Ursache des Hautausschlags.

Hautausschlag mit Quaddeln bei Kindern

Hautausschläge mit Quaddeln können bereits in der Kindheit auftreten. Häufig sind Kinder betroffen, die an einer Neurodermitis vorerkrankt sind. Rund 15 % der Kinder leiden an diesem sogenannten atopischen Ekzem. Sie haben generell eine Neigung zu Erkrankungen aus dem allergischen Formenkreis und haben oftmals zusätzlich Asthma, Heuschnupfen oder andere Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch allergische Hautausschläge mit Quaddeln sind da keine Seltenheit. Nicht nur Nahrungsmittelallergien, sondern auch Bienen- und Wespenstiche sind häufige Auslöser eines solchen Hautausschlags. Häufig werden jedoch auch die klassischen Kinderkrankheiten, wie Masern, Mumps und Röteln, mit ihren fleckigen Hautausschlägen von Eltern zunächst mit einer Urtikaria verwechselt. Typischerweise sind Kinder jedoch bei einer Urtikaria nicht „krank“ und zeigen kein Fieber oder Symptome wie Husten und Schnupfen.   

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Hautausschlag mit Quaddeln in der Schwangerschaft

Auch in der Schwangerschaft können Hautausschläge mit Quaddeln auftreten. Diese können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Prinzipiell können sich hinter solch einem Hautausschlag dieselben Ursachen verbergen, wie auch außerhalb einer Schwangerschaft. Es existieren jedoch auch spezielle Hautveränderungen, die nur im Rahmen der Schwangerschaft auftreten. Rund eine von 200 Schwangeren leidet während ihrer Schwangerschaft an einer polymorphen Schwangerschaftsdermatose. Diese juckende Hauterkrankung tritt in den letzten Schwangerschaftswochen oder unmittelbar nach der Schwangerschaft auf und ist gekennzeichnet durch einen starken Juckreiz und quaddelähnliche Hautveränderungen. Diese werden als urtikarielle Papeln bezeichnet. Die juckenden Hautveränderungen verschwinden nach der Schwangerschaft und treten nicht noch einmal auf. Eine sehr seltene Erkrankung, die ebenfalls zu quaddelähnlichen Hautausschlägen in der Schwangerschaft oder bei der Einnahme einer Gestagen-Pille auftreten kann, ist die Autoimmun-Progesteron-Dermatitis. Diese äußert sich durch das spontane Auftreten unterschiedlicher Hautveränderungen, die die gesamte Haut betreffen können und flüchtig sind. Das bedeutet, dass die Hautveränderungen kommen und gehen. Die Erkrankung ist jedoch sehr selten.                     

Hautausschlag mit Quaddeln bei Allergien

Ein Hautausschlag mit Quaddeln (Urtikaria) kann durch eine allergische Reaktion verursacht werden. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Typ-I-Allergie. Nach Kontakt mit dem Allergen werden im Körper Stoffe wie Histamin und andere Entzündungsmediatoren ausgeschüttet, die zu den typischen Erscheinungen der allergischen Reaktion führen. Dazu gehören nicht nur Hautausschläge und Juckreiz, auch Luftnot, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit und Ödeme können auftreten. Bei einem allergischen Hautausschlag mit Quaddeln kommen therapeutisch Antihistaminika zum Einsatz, die den Juckreiz stillen. Außerdem werden Tabletten mit Kortikosteroiden, wie Dexamethason oder Prednisolon verabreicht. Sollten begleitend Kreislaufreaktionen, Atemnot oder gar Ödeme der Lider, Lippen oder der Zunge auftreten, wird eine sofortige Therapie über die Vene eingeleitet.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.08.2017 - Letzte Änderung: 01.07.2022