Hautausschlag nach Einnahme von Penicillin - Was tun?

Ein Hautausschlag (Exanthem) nach Penicillineinnahme ist oftmals der erste Hinweis auf eine Penicillin-Allergie. Er kann wenige Stunden nach der Einnahme von Penicillin oder erst nach einigen Tagen auftreten. Es handelt sich meistens um einen knotig-fleckigen, juckenden Ausschlag, der auch das Gesicht betreffen kann. Darüber hinaus sind Begleitsymptome wie Durchfall oder Bauchschmerzen möglich.

Ursachen für einen Hautausschlag nach Penicillineinnahme

Wie bereits erwähnt weist ein Hautausschlag nach der Einnahme von Penicillin auf eine Allergie auf das Medikament hin. Das Immunsystem erkennt Teile des Medikaments – sogenannte Antigene – als körperfremd und reagiert mit einer Ausschüttung von Histamin aus den sogenannten Mastzellen und einer überschießenden Entzündungsreaktion. Diese ruft dann verschiedene Symptome, wie z.B. den Hautausschlag, hervor.

Hierbei kann der Hautausschlag nach erstmaliger Einnahme von Penicillin schon nach kurzer Zeit (innerhalb weniger Stunden) auftreten. Auf der anderen Seite kann eine vorherige Einnahme von Penicillin problemlos verlaufen sein. Bei erneuter Einnahme kommt es dann erst zum Hautausschlag oder anderen Symptomen.
Eine sogenannte spät-allergische Reaktion tritt meist nach ungefähr 2 Tagen oder auch erst nach bis zu 2 Wochen auf.

Weiterhin zu beachten ist jedoch, dass ein Hautausschlag nach der Einnahme von Penicillin – besonders, wenn das Exanthem erst wesentlich später auftritt – auch eine Reaktion auf die vorangegangene Infektion oder auch auf Stress sein kann und nicht unbedingt eine Penicillin-Allergie sein muss. Um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine Allergie gegen Penicillin handelt, stehen dem Arzt verschiedene Tests zur Verfügung.

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Begleitende Symptome bei einem Hautausschlag nach Penicillineinnahme

Wenn der Hautausschlag nach Penicillin nach Minuten bis Stunden auftritt, kann dieser von weiteren Symptomen begleitet sein. Hierbei können neben der Haut auch Atemwege, das Herz-Kreislauf-System und der Magen-Darm-Trakt betroffen sein. So kann es zu Husten und Atemnot, einer laufenden Nase oder auch zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall kommen.
Weiterhin kann neben dem Hautausschlag auch eine allergische Schwellung der verschiedenen Hautschichten (Angioödem) im Gesicht auftreten. Hierbei sind vor allem Augenlider, Zunge und Lippen betroffen. Als Spätreaktion auf eine Penicillin-Allergie kann es in sehr seltenen Fällen zu Entzündungen der Gefäße (Vaskulitiden) kommen.

Hautausschlag nach Penicillin im Gesicht

Typischerweise tritt der Hautausschlag nach der Einnahme von Penicillin, der durch eine allergische Reaktion auf das Medikament ausgelöst wird, auch im Gesicht und an den Ohren auf. Hierbei kommt es wie auf dem restlichen Körper zu roten Knötchen und Erhebungen der Haut, die teilweise flächig zusammenfließen. Der Ausschlag ist auch hier meist von starkem Juckreiz begleitet.

Da es hier oftmals zu Schwellungen der Augenlider, Lippen und Zunge (Angioödem) kommen kann, ist beim Hautausschlag nach Penicillin im Gesicht besondere Vorsicht geboten. Kommt es zu einem Angioödem im Gesicht, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht bzw. ein Notarzt gerufen werden, da sich die allergische Reaktion mit Schwellung auch auf den Rachen ausbreiten kann. Schwillt der Rachen an, kann es zu zum Teil lebensbedrohlichen Situationen wie Atemnot und Erstickung kommen.

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Diagnose eines Hautausschlags nach Penicillineinnahme

Besteht der Verdacht auf eine Penicillin-Allergie, kann der Arzt eine Blutuntersuchung anfordern. Hierbei wird speziell auf sogenannte IgE-Antikörper untersucht, die für Penicillin spezifisch sind. Weiterhin besteht die Möglichkeit einen Hauttest zu machen, bei dem Penicillin auf die aufgekratzte Haut aufgetragen wird. Zeigt sich eine Hautreaktion mit Rötung und Schwellung ist eine Allergie auf Penicillin wahrscheinlich.
Wenn diese Tests keine eindeutigen Ergebnisse liefern, kann mittels Provokationstest – also der Einnahme von Penicillin unter Beobachtung des Arztes – der Verdacht auf eine Penicillin-Allergie erhärtet oder ausgeschlossen werden.

Behandlung eines Hautausschlags nach Penicillineinnahme

Besteht der Verdacht, dass der Hautausschlag durch die Penicillineinnahme hervorgerufen wurde, sollte das Antibiotikum sofort abgesetzt bzw. nach positiver Allergietestung nicht wieder vom Arzt verschrieben werden. Da Penicillin zur Medikamentenfamilie der sogenannten beta-Laktame gehört, sollte bei erneuter Behandlung eines bakteriellen Infekts ein Antibiotikum einer anderen Klasse (z.B. Makrolide, Chinolone, Glykopeptide) gewählt werden.

Zur Behandlung des Hautausschlags nach Penicillin kann eine Glukokortikoid-Salbe (Cortisonsalbe) vom Arzt verschrieben werden, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen wird. Sollte es zu starken allergischen Reaktionen – also neben dem Hautausschlag – wie starkem Juckreiz, Atemnot oder Schwellungen im Gesicht kommen, sollte die Einnahme eines Antihistaminikums erfolgen, das die überschießende Reaktion des Immunsystems herunterreguliert.

Dauer des Hautausschlags nach Penicillineinnahme

Nach dem Weglassen bzw. Absetzen des Penicillins sollte der Hautausschlag innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder verschwinden. Eine Cortisonbehandlung kann die Zeit bis zur Normalisierung der Haut etwas beschleunigen, sollte aber wegen der Nebenwirkungen nur bei extremen Hautreaktionen verwendet werden.

Oftmals verschwindet der Hautausschlag ohne Spuren zu hinterlassen. Es kann nach Ausheilung des Exanthems allerdings zu vorübergehenden gräulichen Verfärbungen der Haut kommen. Wie bereits erwähnt, sollte bei einem Hautausschlag nach Penicillin eine erneute Einnahme des Medikaments vermieden werden, da es sonst höchstwahrscheinlich zu erneutem Hautausschlag oder auch anderen, teils lebensbedrohlichen Reaktionen wie Atemnot kommen kann.

Wie unterscheiden sich Allergie und Unverträglichkeit?

Die Medikamentenunverträglichkeit ist eine Art der Allergie. Daneben gibt es noch die Pseudoallergie, bei der ähnliche Symptome auftreten können. Die beiden Begriffe unterscheiden sich allerdings in den Mechanismen, die im Körper stattfinden. Bei einer Allergie ist das Immunsystem direkt involviert und bildet Antikörper gegen das Medikament.
Bei einer Pseudoallergie wirken Inhaltsstoffe des Medikaments ohne Immunreaktion direkt auf bestimmte Zellen des Körpers, wie z.B. Mastzellen: Es kommt zur Ausschüttung von Histamin und einer sogenannten pseudoallergischen Reaktion mit Symptomen wie Hautausschlag, Schwellungen, Atemnot oder Durchfall.

Weiterhin ist zu beachten, dass es bei einer echten allergischen Reaktion meist schon durch nur kleine Mengen Penicillin zu einer körperlichen Reaktion wie Hautausschlag kommt. Bei einer Unverträglichkeit sind meist größere Mengen des Medikaments für eine Körperreaktion nötig und sie verläuft meist milder als eine Allergie.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.12.2016 - Letzte Änderung: 21.06.2024