Ein Ausschlag aufgrund des Amoxicillins ist einer der häufigsten durch Arzneimittel ausgelösten Hautausschläge und tritt v.a. bei einer Infektion mit dem Ebstein-Barr-Virus auf.
Exanthem
Der Hautausschlag unter Amoxicillin zählt zu den häufigsten durch Arzneimittel ausgelösten Hautausschlägen. Er tritt bei ca. 5-10% der Patienten auf. Im Falle einer Erkrankung mit Pfeifferischem Drüsenfieber, welche durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird, tritt der Hautausschlag zu 90% der Fälle auf. Dagegen können andere Abkömmlinge des Penicillins ohne Gefahr eines Hautausschlags verabreicht werden, wenn eine Allergie ausgeschlossen wurde. Außerdem kommt es auch bei Formen von Blutkrebs (lymphatische Leukämien) zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Hautausschlägen unter Amoxicillin.
Es handelt sich hierbei im häufigsten Fall nicht um eine allergische Reaktion durch die Gruppe der Penicilline, welche Amoxicillin ebenfalls angehört.
Ein erhöhtes Auftreten von Penicillinallergien nach Amoxicillinausschlag gibt es nicht.
Der nicht-allergische Hautausschlag tritt am häufigsten in der zweiten Behandlungswoche bzw. 5-11 Tage nach Therapiebeginn auf oder kann sogar nach Absetzen bzw. Beendigung der Therapie auftreten.
Wenn es dagegen zu einer unmittelbaren Reaktion der Haut nach Amoxicillineinnahme kommt, ist der Verdacht für eine generelle Penicillinallergie gegeben, welche tatsächlich bei Nichtbeachtung lebensbedrohlich werden kann. Daher erfolgt bei sofortigem Auftreten ein Abbruch der Therapie.
Allgemeine Informationen zu diesem Antibiotikum finden Sie unter: Amoxicillin
Die Ursache des Hautausschlags unter Penicillin ist weiterhin unklar. Man vermutet eine Interaktion der Krankheitserreger mit dem Medikament, welche für den Hautausschlag ursächlich sein könnte.
Sollte es sich, wie oben schon erwähnt, um ein sofortiges Auftreten des Hautausschlages nach Einnahme von Amoxicillin handeln, ist die Ursache oft allergisch bedingt.
Der Hautausschlag durch Amoxicillin äußert sich in Rötungen, Hauterhabenheiten, roten Knoten und Flecken. Oft wird er auch als masernartig beschrieben. Zudem kann es häufig zum Auftreten von Juckreiz kommen.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Juckreiz bei Amoxicillineinnahme
Daneben kann es aber auch zu Entzündungen der Schleimhäute kommen. Dies äußert sich vor allem im Mundbereich mit Trockenheit oder auch Geschmacksveränderungen.
In sehr seltenen Fällen können schwere Hautreaktionen auftreten, bei welchen es zu einer stellenweisen oder großflächigen Ablösung der Haut oder auch Blasenbildung kommen kann (Steven-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse, Erythema exsudativum multiforme).
In der Regel handelt es sich aber um eine völlig ungefährliche Hautreaktion, wenn diese nicht allergisch bedingt ist. Zudem ist die nicht-allergische Hautreaktion auf Amoxicillin die weitaus häufigere Ursache.
Sollte es sich aber tatsächlich um eine allergische Form des Hautausschlages handeln, kann es zu schweren allergischen Reaktionen kommen. Dazu zählen eine Vermehrung von bestimmten Blutzellen, den Eosinophilen, einem Arnzeimittelfieber, Übelkeit, Erbrechen, Schwellung der Haut und Schleimhäute (Quincke Ödem), Blutarmut (Anämie), Schwellung der Kehlkopfschleimhaut und somit Verengung der Luftwege (Larynxödem) oder entzündliche Veränderungen von Niere und Gefäßen (Nephritis und Vaskulitis). Im schlimmsten Fall kommt es zum allergischen Schock (anaphylaktischer Schock), welcher lebensbedrohlich ist.
Beim Ausschlag durch Amoxicillin lässt sich ein gewisser typischer Verlauf beobachten. Meistens beginnt der Ausschlag etwa 1 Woche nach Behandlungsbeginn. Kommt es direkt nach Einnahme der ersten Tabletten zum Ausschlag, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden. Dann handelt es sich wahrscheinlich um eine allergische Reaktion. Der nicht-allergische, bei Amoxicillin relativ häufige Ausschlag, beginnt oftmals zunächst am Bauch. Von hier aus breitet er sich weiter aus. So sind anschließend meist auch der Rücken und die Extremitäten betroffen. Im Verlauf kann das Gesicht befallen sein. Die Ausbreitung dieses Ausschlages kann innerhalb von wenigen Stunden geschehen.
Die Dauer des Ausschlags bei Amoxicillin beträgt ca. 4-7 Tage. Danach klingt der Ausschlag langsam wieder ab, bis keine Symptome und Hautirritationen mehr zu sehen sind. Die Symptome können durch kühlende Maßnahmen gelindert werden, einige äußere Reize wie Sonnenlicht können sie verschlimmern. Sollte es im Verlauf zu weiteren Symptomen wie Übelkeit und schwerem Krankheitsgefühl kommen, muss ein Arzt hinzugezogen werden. Dies gilt auch, wenn der Ausschlag nach Amoxicillin länger andauert als angegeben. Dann steckt vermutlich keine harmlose Ursache hinter dem Ausschlag, sondern ein behandlungsbedürftiges Problem.
In der Regel bleibt der nicht allergisch bedingte Hautausschlag drei Tage bestehen und verteilt sich währenddessen über alle Körperpartien. Daraufhin kommt es zum Abklingen des Hautausschlags, welcher nach 2 Wochen komplett verschwunden sein sollte.
Die Diagnose ergibt sich aus dem typischen zeitlichen Auftreten des Hautausschlags, der körperlichen Untersuchung und durch die Krankheitsgeschichte unter Amoxicillineinnahme. So lässt sich gut zwischen einer allergischen oder nicht-allergischen Ursache differenzieren.
Sollte der Hautausschlag zeitversetzt nach der Einnahme (nach 5-11 Tagen) auftreten, handelt es sich in der Regel nicht um eine Allergie und die Diagnosestellung kann nicht durch einen Allergietest über die Haut oder über eine Blutentnahme erfolgen.
Bei allergisch-bedingter Ursache gibt es unterschiedliche Allergietests, die zu Rate gezogen werden können. Bei Sofortreaktionen wendet man normalweise den Pricktest an, bei welchem mit einem Stich oder eine Lanzette das Allergen in die Haut gebracht wird und mit einer Positiv- und Negativkontrolle verglichen wird. Nach ca. 15 Minuten sollten bei Vorliegen einer Allergie eine Hautreaktion auftreten.
Kommt es zum Ausschlag unter der Einnahme von Amoxicillin stellt sich den Betroffenen die Frage: Muss man Amoxicillin absetzen? Dazu muss man wissen, dass ein Ausschlag der Haut bei Amoxicillin immer von einem Arzt beurteilt werden sollte. Dieser entscheidet, ob man Amoxicillin absetzen muss oder nicht. In vielen Fällen muss man es nicht absetzen. Dies ist der Fall, wenn es sich um den einfachen Hautausschlag handelt, der unter Amoxicillin relativ häufig auftritt. Anzeichen dafür ist das Erscheinen von Flecken und Rötungen ohne Juckreiz erst nach einigen Tagen. Tritt der Ausschlag jedoch sofort auf und wird von weiteren Symptomen begleitet, muss man Amoxicillin absetzen. Dies wird empfohlen, um zunächst die Ursache des Problems herauszufinden. Handelt es sich um eine allergische Reaktion gegen Amoxicillin, ist das Absetzen des auslösenden Faktors die wichtigste Therapiemaßnahme.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Allergie durch Amoxicillin
Bei nicht allergischer Ursache können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Um eine Linderung des Juckreizes zu schaffen, können feuchte Tücher oder Kühlgele hilfreich sein. Sollte der Juckreiz zu stark werden, können Medikamente der Gruppe der Antihistaminika verabreicht werden, da der Juckreiz hauptsächlich durch eine Freisetzung des Stoffes Histamin entsteht.
Ansonsten ist keine weitere Behandlung notwendig. In der Regel klingt der Hautausschlag von selbst wieder ab. Bei einer allergischen Ursache müssen dagegen weitergehende Behandlungsschritte erfolgen:
Zunächst einmal sollte das Medikament bei Verdacht auf eine allergische Ursache sofort abgesetzt werden (Siehe dazu: Absetzen von Cortison). Je nach Schweregrad der allergischen Reaktion müssen weitere Medikamente wie Antihistaminika und Cortison verabreicht werden.
Cortison ist ein Wirkstoff, der bei einem Ausschlag der Haut oft erfolgreich eingesetzt wird. Es wirkt entzündungshemmend und reguliert das Immunsystem. Meist wird es in Form von Salben verwendet oder als Tabletten eingenommen. Beim durch Amoxicillin ausgelösten Ausschlag macht Cortison durchaus Sinn. Als Salbe lokal angewendet kann es helfen, die Symptome zu lindern und die Dauer des Ausschlags zu verkürzen. Besonders in schweren Fällen, die allergisch bedingt sind, ist Cortison Mittel der Wahl. Dann ist über die systemische Gabe von Cortison z.B. in Form von Tabletten oder intravenös nachzudenken. Allerdings sollte Cortison nicht zu lange auf der Haut angewendet werden, um diese nicht zu schädigen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wann braucht ein Hautausschlag Cortison?
Kommt es zu einem durch Amoxicillin ausgelösten Ausschlag, kann auch das Gesicht mit betroffen sein. Typischerweise manifestiert sich ein Ausschlag bei Amoxicillin zunächst am Rumpf. Nach einiger Zeit können sich dann auch Flecken und Rötungen am Gesicht zeigen. Die Hauterscheinungen können den Masern ähneln. Jedoch kann man die Krankheit vom Amoxicillin-Ausschlag dadurch unterscheiden, dass das Wohlbefinden durch die Arzneimittelnebenwirkung quasi nicht beeinträchtigt ist. Es können kühlende Cremes zum Einsatz kommen. Dennoch sollte man insbesondere dann, wenn es sich um ein Kind oder Baby handelt, zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen und eventuell eine Überempfindlichkeit gegen Amoxicillin dokumentieren.
Ein durch Amoxicillin ausgelöster Ausschlag kann mitunter auch die Hände betreffen. Dabei zeigen teilweise beide Hände den Ausschlag. Es kann aber auch nur eine Seite betroffen sein. Der Befall der Hände ist kein Grund zur Sorge und ein häufiger Manifestationsort dieser bekannten Arzneimittelnebenwirkung. Der Ausschlag betrifft meist den Handrücken. Kommt es zu Rötungen der Handinnenflächen, muss man beim Baby auch an die Hand-Mund-Fuß-Krankheit denken, die viral bedingt ist. Hier ist ein Kinderarzt aufzusuchen.
Bei 5-10% der Patienten, die Amoxicillin einnehmen, tritt ein Ausschlag auf. Dieser Ausschlag bei der Einnahme von Amoxicillin kann auch beim Baby oder beim Kind auftreten. Hier tritt der Ausschlag etwas häufiger auf als bei erwachsenen Patienten. Das liegt daran, dass beim Baby und Kind die richtige Dosierung schwieriger einzustellen ist. Trotzdem ist auch hier der Ausschlag durch Amoxicillin in aller Regel nicht gefährlich. Es handelt sich um eine bekannte Nebenwirkung von Amoxicillin, die in den meisten Fällen nicht allergisch bedingt ist.
Der Ausschlag äußert sich in rötlichen Flecken und leicht erhabenen Hauterscheinungen. Sie können am ganzen Körper auftreten. Er fällt beim Baby neben den offensichtlichen Symptomen dadurch auf, dass das Baby ohne erkennbaren Grund schreit. Verantwortlich dafür kann der Juckreiz sein. Dieser kann parallel zum Ausschlag bei Amoxicillin entstehen. In aller Regel muss die Behandlung trotz Ausschlag nicht unterbrochen werden. Es helfen kühlende Umschläge oder Mittel gegen Allergie. Dennoch ist es ratsam bei einem Ausschlag unter Amoxicillineinnahme beim Baby oder Kind einen Arzt aufzusuchen, um gefährlichere Ursachen auszuschließen.
Auf den Ausschlag durch die Einnahme von Amoxicillin kann auch die Sonne Einfluss nehmen. In aller Regel wird bei einem Ausschlag der Haut empfohlen, die Sonne zu meiden. Die aggressive UV-Strahlung kann eine vorgeschädigte Haut zusätzlich reizen. Dabei gilt diese Empfehlung unabhängig davon, ob der Ausschlag von Amoxicillin oder anderen Dingen verursacht wurde. Es kann zu Sonnenbrand und einem verlängerten Verlauf des Ausschlags kommen.
Will man dennoch bei Sonnenlicht nach draußen, empfiehlt es sich, für die Dauer des Ausschlags eine Sonnenschutzcreme aufzutragen. Nachdem die Hautirritationen abgeklungen sind, ist ein normaler Aufenthalt in der Sonne nicht mehr gefährlich.
Pfeiffersches Drüsenfieber ist eine durch den Epstein-Barr-Virus (EBV) hervorgerufene Erkrankung. Dabei kommt es zu starkem Unwohlsein, Halsschmerzen und Lymphknotenschwellung. Da die Patienten sich mit Halsschmerzen beim Hausarzt vorstellen, kann fälschlicher Weise eine Halsentzündung diagnostiziert und mit z.B. Amoxicillin therapiert werden.
Pfeiffersches Drüsenfieber darf jedoch auf keinen Fall mit Amoxicillin oder Ampicillin behandelt werden, da diese Medikamente bei EBV-Infektion einen schweren Ausschlag hervorrufen können. Dieser kann im Gegensatz zum relativ häufigen, hypersensiblen Ausschlag durch Amoxicillin sogar lebensgefährlich werden. Es handelt sich dann um einen schwerwiegenden Kunstfehler. Nur bei sicher bakteriell bedingter Infektion kann Amoxicillin gegeben werden. Im Zweifel sollte man ein anderes Antibiotikum einsetzen. Pfeiffersches Drüsenfieber selbst spricht gar nicht auf Antibiotika wie Amocixillin an.
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