Durch eine Schädigung des Sehzentrum können Sehstörungen oder sogar eine Blindheit entstehen. Ursächlich hierfür ist ein Verschluss der hinteren Hirnarterie. Je nachdem wo der Verschluss sitzt, können weitere Symptome wie Schwindel auftreten.
Ein Schlaganfall beschreibt eine Durchblutungsstörung des Gehirns. Dieser kann durch eine Verkalkungen der Gefäßwände oder durch ein Blutgerinnsel, welcher die Gefäße verstopft, ausgelöst werden. Auch eine Hirnblutung kann zu einer Minderversorgung des Gehirns führen. Folglich sterben die Zellen ab und das Gewebe geht unter.
Der Schlaganfall kann verschiedene Hirnareale betreffen. Falls das Sehzentrum geschädigt wird resultiert eine Sehstörung, die sogar bis zur Erblindung führen kann.
Eine Sehstörung kann durch die Schädigung des sogenannten Okzipitallappens hervorgerufen werden. In diesem Areal werden visuelle Reize verarbeitet und das Sehen wird erst möglich. Dieses Areal wird durch die hintere Hirnarterie (Arteria cerebri posterior) versorgt. Falls sich die Arterie auf einer Seite verschließt, entsteht ein Ausfall des Gesichtsfeldes. Das Sichtfeld kann nur noch eingeschränkt wahrgenommen werden. Ein beidseitiger Verschluss führt zur vollständigen Blindheit.
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Bei einem ausgeprägten Verschluss der A. cerebri posterior wird der Thalamus geschädigt. Der Thalamus ist ein Teil des Zwischenhirns und dient der Informationsverarbeitung. Hier werden die Reize aufgenommen, verarbeitet und anschließend an das Großhirn weitergeleitet. Durch die Schädigung entsteht ein Bewusstseinsverlust und eine kontralaterale Hemihypästhesie. Das bedeutet, dass nicht auf der Seite des geschädigten Thalamus, sondern auf der Gegenseite ein herabgesetztes Berührungs- bzw. Schmerzempfinden entsteht. Weiterhin können Gedächtnisstörungen und Probleme beim Lernen enstehen. Auch psychische Veränderungen, wie ein depressives Verhalten mit Abgeschlagenheit sind häufig zu beobachten.
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Falls sich die A. cerebri posterior im frühen Verlauf verschließt, können auch Arterien betroffen sein, welche zum Kleinhirn führen. Das Kleinhirn hat funktionell verschiedene Aufgaben. Dazu gehören die Koordination und die Feinabstimmung von Bewegungsabläufen und die Erhaltung des Gleichgewichts. Auch der Muskeltonus wird durch das Kleinhirn reguliert.
Durch einen Schlaganfall wird das Gewebe im Kleinhirn nicht mehr durchblutet und die Nervenzellen gehen zugrunde. Folglich entstehen neurologische Defizite wie Gleichgewichtsstörungen. Die betroffenen Patienten laufen unkoordiniert und sehr wackelig.
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Der Schwindel kann ebenfalls durch eine Schädigung des Kleinhirns hervorgerufen werden. Wenn der Schlaganfall die A. cerebri posterior im frühen Verlauf betrifft, gehen die Nervenzellen des Kleinhirns unter. Neben der Koordination von Bewegungsabläufen reguliert das Kleinhirn auch die Feinmotorik der Augenmuskeln. Folglich kann der Blick nicht mehr stabilisiert werden. Die Kombination dieser Funktionsausfälle führt zu unkoordinierten Augenbewegungen und einem unsicheren Gangbild. Der Körper weiß nicht mehr in welcher Stellung er sich befindet. Durch diesen Informationsverlust entsteht Schwindel.
Eine weitere Ursache kann die fehlerhafte Blutdruckregulation sein. Der Blutdruck wird zu sehr gesenkt, welches sich vor allem bei Bewegung bemerkbar macht.
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Die Heilung bei einem Schlaganfall ist individuell sehr unterschiedlich. Sie ist abhängig von dem Ausmaß des geschädigten Areals, dem Therapiebeginn und den Rehabilitationsmaßnahmen. Zudem besitzt jeder Mensch eine andere Reservekapazität. Je weniger das Gehirn vorgeschädigt ist, durch kleine Mikroinfarkte oder Trauma, desto höher die Reservekapazität. Aus diesem Grund haben jüngere Patienten auch eine bessere Prognose.
Darüber weist das Gehirn eine neuronale Plastizität auf. Das bedeutet, dass Nervenzellen aus anderen Hirnregionen die Funktion der abgestorben Zellen teilweise übernehmen können. Dadurch können sich die Symptome klinisch bessern. Vor allem bei Gesichtsfeldausfällen kann man Fortschritte beobachten. Die Heilung bei einer Blindheit hingegen ist unwahrscheinlich.
Der Heilungsprozess kann durch eine frühzeitige Rehabilitation positiv beeinflusst werden. Die neuronale Plastizität bzw. die Reorganisation des Gehirns findet überwiegend in den ersten 6 Monaten nach einem Schlaganfall statt. Aus diesem Grund sollten Rehabilitationsmaßnahmen so früh wie möglich eingeleitet werden.
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Um die Heilung zu verbessern wäre der erste Schritt die Eigenmotivation. Die betroffenen Patienten sollten die Rehabilitation und die Physiotherapie ernst nehmen und bei Bedarf die Übungen auch eigenständig zu Hause durchführen. Zudem sollte man auf Risikofaktoren, wie Nikotin und Alkohol verzichten. Falls keine körperliche Einschränkung vorliegt, empfiehlt es sich regelmäßig spazieren zu gehen um den Kreislauf und die Durchblutung zu fördern. Auch Schwimmen oder Yoga sind geeignete Sportarten. Darüber hinaus kann auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Mediterrane Kost, mit viel Gemüse, Olivenöl und Fisch bietet sich hierfür besonders an. Sie schützt die Gefäße vor Verkalkung bzw. verhindert das Fortschreiten von Verkalkungen.
Da der Schlaganfall nicht nur körperliche Symptome mit sich führt, sondern auch eine seelische Belastung darstellt, sollte man offen damit umgehen. Die Unterstützung durch Angehörige oder eine psychologische Betreuung können eine erhebliche Entlastung darstellen.
Die langfristigen Folgen können unterschiedlich ausgeprägt sein. Sie sind abhängig von der Lokalisation und dem Ausmaß des geschädigten Areals. Zudem ist sie abhängig von der Heilung. Falls das Gehirn gering vorgeschädigt war, kann es sich schneller von dem Schlaganfall erhohlen. Auch die Reorganisation spielt hierbei eine Rolle - Nervenzellen aus anderen Arealen sind in der Lage die Funktion der abgestorben Zellen teilweise zu übernehmen. Aus diesem Grund können sich einige Symptome klinisch bessern oder gar vollständig verschwinden. Milde Sehstörungen, Schwindel und Gangstörungen können sich beispielsweise mit der Zeit bessern, da der Körper sich daran gewöhnt und andere Strategien entwickelt um damit umzugehen.
Die Prognose bei einer vollständigen Blindheit ist allerdings nicht besonders gut. Dieses Symptom bleibt meist bestehen. Die betroffenen Patienten müssen versuchen sich mit geeigneten Hilfsmitteln an den Alltag anzupassen.Weitere langfristige Folgen können Wesensveränderungen sein. Eine Patienten werden besonders aggressiv, wohingegen andere ihren Antrieb verlieren und an einer Depression leiden.
Im Allgemeinen lässt sich aber sagen, dass Symptome, die nach 6 Monaten immer noch bestehen mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter bestehen werden.
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