PRIND steht für das prolongierte reversible ischämische neurologische Defizit und ist eine Art kleiner Schlaganfall, der jedoch im Gegensatz zum bekannten Schlaganfall reversible Schädigungen nach sich zieht.

PRIND

Definition/Einleitung

Die Abkürzung PRIND steht in der Medizin für das prolongierte reversible ischämische neurologische Defizit. Ein PRIND ist somit eine Art kleiner Schlaganfall.

Ein Schlaganfall entsteht durch eine verringerte Durchblutung im Gehirn. Ist ein Teil des Gehirns dadurch so geschädigt, dass es nicht mehr umkehrbar ist, spricht man von einem Schlaganfall. Ist die Schädigung noch umkehrbar spricht man von einer TIA (transitorischen ischämischen Attacke) oder einem PRIND. Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass die Symptomatik bei dem PRIND sich langsamer entwickelt als bei einer TIA und sich auch langsamer zurückbildet. Bei einer TIA entwickeln sich die Symptome nach spätestens 24 Stunden vollständig zurück, sind die Symptome nach den 24 Stunden noch vorhanden, spricht man von einem PRIND. So gesehen ist ein PRIND also ein Mini-Schlaganfall, der sich zwar vollständig, aber sehr langsam zurückbildet. Die Symptome können bis zu ein paar Wochen anhalten.

Mittlerweile gelten die Definitionen von einer TIA und einem PRIND jedoch als zu schwammig und werden daher nicht mehr unterschieden.

Ursachen

Die Ursachen für ein PRIND sind die gleichen wie für einen Schlaganfall und werden daher, genauso wie eine TIA, als Vorbote für einen Schlaganfall gesehen.

Ein PRIND entsteht durch eine verminderte Durchblutung des Gehirns. Das kann zwei Ursachen haben, entweder wird das Gefäß durch ein Propf verstopft oder die Wände eines Gefäßes im Gehirn sind so stark mit Plaque belegt, dass das Blut nicht mehr richtig durchfließen kann. Ist der Blutfluss gestört, kommt es zu einer Minderdurchblutung an der Stelle im Gehirn, welche von dem Blutgefäß versorgt wird. Da das Blut Sauerstoff und Nährstoffe transportiert, kann es je nach Stärke der Minderdurchblutung zu Ausfällen von Gehirnfunktionen kommen.

Meist besteht dieser Propf aus verklumptem Blut, er kann aber auch aus Fett bestehen.

Verstopft nun ein Blutpropf, auch Thrombus genannt, ein Gefäß im Gehirn, liegt die Ursache meist nicht im Gehirn, sondern woanders. Der Blutpropf wird meist in den Beinen oder im Herzen gebildet und „fliegt“ durch den Körper Richtung Gehirn. Die Gefäße im Gehirn sind jedoch so klein, dass der Propf dort oft stecken bleibt und nicht wie in den anderen Gefäßen einfach passieren kann. Risikofaktoren für die Bildung einen solchen Blutpropfes sind:

Wie schon erwähnt, kann es aber auch zu einer Plaquebildung an den Gefäßen im Gehirn kommen. Die Hauptrisikofaktoren für eine Plaquebildung sind:

  • Diabetes

  • hoher Blutdruck

  • hohe Blutfettwerte

  • Fettleibigkeit

  • Bewegungsmangel

Diagnose

Am Anfang jeder Diagnosestellung steht das Arztgespräch. Der Arzt fragt nach den Symptomen und bildet sich so eine erste Meinung von den Krankheitsbildern, die in Frage kommen. Hat der Arzt/Ärztin nun den Verdacht auf einen PRIND, wird meist eine Bildgebung vom Kopf gemacht. Es wird außerdem nach der Ursache des Mini-Schlaganfalls gesucht. Somit werden beispielsweise die Halsschlagadern auf Veränderungen mithilfe eines Ultraschallgerätes angeschaut. Auch das Herz wird untersucht. Der Arzt kann es mithilfe eines Stethoskopes abhören und ein EKG schreiben, um zu schauen, ob es regelmäßig schlägt. Auch kann er eine Ultraschall-/ Röntgenuntersuchung vom Herzen veranlassen. Weiterhin wird auch der Blutdruck gemessen und Blut abgenommen um die Blutfettwerte zu bestimmen und mögliche Erkrankungen der Blutgerinnung zu erkennen. Es werden also alle möglichen Risikofaktoren abgeklappert um nach der Diagnosestellung, die Ursachen behandeln zu können.

Symptome

Die Symptome sind ähnlich wie bei einem Schlaganfall, sie bilden sich jedoch zurück. Zu den Hauptsymptomen gehören:

  • Taubheit, Kribbeln, Schwäche oder Schmerzen in einem Teil des Körpers, beispielsweise am Arm, Bein oder Gesicht

  • verschwommene Sicht oder kurz andauernde Blindheit auf einem Auge

  • verwaschene Sprache

  • Ohnmacht oder auch Stürze ohne Ohnmacht

  • Verwirrtheit

  • Lähmungen

  • Schwindel

Diese Symptome können auch für andere Krankheiten sprechen. Sie können beispielsweise auch bei Migräne oder Blutarmut auftreten. Trotzdem ist es von immenser Wichtigkeit, dass bei solchen Symptomen sofort der Arzt aufgesucht wird. Es muss bei solchen Symptomen immer erst der Schlaganfall oder der Mini-Schlaganfall ausgeschlossen werden, da der Patient sonst bleibende Schäden davontragen kann.

Lesen Sie auch den Artikel: Symptome eines Schlaganfalls und Schwindel nach einem Schlagananfall.

Therapie

Da die Symptome sich von alleine zurückbilden, liegt das Hauptaugenmerk auf der Behandlung der Risikofaktoren. Dauern die Symptome wie Lähmungen einige Wochen an, kann beispielsweise eine Physiotherapie von Nutzen sein.

Am wichtigsten ist jedoch zu verhindern, dass sich nach dem PRIND ein richitiger Schlaganfall ausbildet. Wird ein PRIND diagnostiziert, ist die Wahrscheinlichkeit innerhalb einer Woche einen Schlaganfall zu erleiden recht hoch. Daher muss die Ursache des Schlaganfalls sofort behandelt werden.

Die Ursache bestimmt somit die Therapie. Liegt die Ursache in einer Blutpropfbildung, muss die erneute Bildung eines solchen Propfes verhindert werden.

Zu den Risikofaktoren gehören, wie schon oben beschrieben: hoher Blutdruck, Schwangerschaft, Gerinnungsstörungen, Herzrhythmusstörung, Krampfadern, Diabetes, Fettleibigkeit und hohe Blutfettwerte.

Der hohe Blutdruck wird meist medikamentös behandelt. Dazu stehen heutzutage etliche Medikamente zur Verfügung, sie können auch bei nur gering oder nicht erhöhten Blutdrücken verschrieben werden. Ein optimaler Wert liegt bei 120/80. Auch sind Lebensstilveränderungen wichtig, um den Blutdruck niedrig zu halten.

Auch Gerinnungsstörungen können medikamentös behandelt werden, meist bekannter Vertreter ist hier das Marcumar oder das Aspirin.

Diabetes, im Volksmund auch „Zuckerkrankheit“ genannt, die Fettleibigkeit und auch die hohen Blutfettwerte könnten manchmal auch allein durch Lebensstilveränderungen behandelt werden. Zu Medikamenten wird jedoch erst nach einem PRIND gegriffen, da sie schneller wirken und die Handhabung einfacher ist.

Sind die Halsschlagadern mit viel Plaque belegt, besteht das Risiko, dass sich der Plaque ablöst und ins Gehirn „fliegt“, dort die Gefäße verstopft und so einen PRIND auslöst. Daher kann bei einer großen Plaqueablagerung in den Halsschlagadern eine Operation notwendig sein. Dabei werden die Halsschlagadern aufgeschnitten und der Plaque rausgelöst.

Trotz der vielen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten ist es wichtig, auch seinen Lebensstil zu ändern, um das Risiko eines Schlaganfalls zu verringern. Ein Allheilmittel ist zum Beispiel der Sport. Durch regelmäßige Bewegung können sehr viele Erkankungen verbessert oder manchmal sogar geheilt werden. Dazu gehören Erkankungen wie Diabetes, hoher Blutdruck und hohe Blutfettwerte. Diese sind wiederum die Hauptursachen für einen Mini-Schlaganfall. Am Anfang reicht es schon aus eine halbe Stunde am Tag spazieren zu gehen und dies langsam zu steigern. Auch die Ernährung spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Entstehung von Krankheiten. Fettiges oder stark zuckerhaltiges Essen begünstigt Plaquebildung und alle oben genannten Risikofaktoren. Rauchen ist ein weiterer Grund für Gefäßänderungen und somit auch fürs PRIND.

Prophylaxe

Die Prophylaxe besteht aus der Ausschaltung der Riskofaktoren. Dazu gehören Sport, gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Rauchen. Sind Krankheiten wie Diabetes oder hoher Blutdruck schon bekannt, muss dieser eventuell vom Arzt mit Medikamenten eingestellt werden. Daher sind regelmäßige Arztbesuche und das regelmäßige Einnehmen von den verordneten Medikamenten ebenfalls sehr wichtig.

Mehr hilfreiche Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter Schlaganfall im Auge.

Weiterführende Informationen

Weitere Themen zum Thema PRIND finden Sie hier:

Weitere Themen die ebenfalls von Interesse für Sie sein könnten:

Alle Themen, die zum Bereich Neurologie veröffentlicht wurden, finden Sie unter: Neurologie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.09.2014 - Letzte Änderung: 18.09.2024