Das Sprachzentrum kann durch einen Schlaganfall beschädigt werden, der die linke Gehirnhälfte betrifft. Die betroffene Person kann das Gesprochene nicht mehr richtig verstehen oder ist nicht mehr in der Lage Wörter zu formulieren. In diesem Fall ist es besonders wichtig frühzeitig eine Sprachtherapie einzuführen.
Schlaganfall ist eine plötzlich aufgetretene Durchblutungsstörung im Gehirn, die den Untergang von Nervenzellen in dieser Region verursacht. Es gibt mehrere Ursachen für einen Schlaganfall. Die häufigste ist die Verstopfung eines Gefäßes durch ein Gerinnsel, was zum Beispiel aufgrund von Herzrhythmusstörungen oder Arteriosklerose entstehen kann. Auch Blutungen können zum Untergang von Nervenzellen führen.
Typischerweise treten einseitige Lähmungserscheinungen mit Taubheitsgefühl, allerdings können die Symptome stark variieren, je nach Lokalisation des Schlaganfalls. Wenn der Schlaganfall die linke Hälfte des Gehirns betrifft, kann das Sprachzentrum auch geschädigt werden und eine Sprachstörung verursachen.
Grundsätzlich kann man zwischen zwei Sprachzentren unterscheiden: das Broca-Areal (Frontallappen) und das Wernicke-Areal (Temporallappen). Diese Sprachzentren sind meistens in der linken Hälfte des Gehirns lokalisiert. Bei Linkshänder können sich diese aber auch in der rechten Hälfte befinden.
Bei einem Schlaganfall im Bereich des Broca-Areals entwickelt der Patient eine Sprechstörung (motorische Aphasie). Das heißt, dass der Betroffenen nicht mehr oder nur mit großer Schwierigkeit reden kann. Das Verständnis für die Sprache bleibt erhalten, es wird also alles was andere sagen verstanden. Allerdings gelingt es dem Patienten nicht selbst zu reden oder nur sehr langsam und telegrammartig. Wenn der Wernicke-Areal vom Schlaganfall betroffen ist, dann entsteht eine Sprachstörung (sensorische Aphasie). Die Betroffene können zwar problemlos reden, der Inhalt ergibt aber keinen Sinn. Oft werden Wörter wiederholt oder neu erfunden.
Eine weitere Sprachstörung ist die anamnestische Aphasie, in der vor allem Wortfindungsstörungen auftreten. Dabei suchen die Patienten oft nach Wörter oder beschreiben diese. Sie können allerdings flüssig reden und verstehen alles problemlos.
Die schlimmste Form der Sprachstörung ist, wenn sowohl das Broca- wie auch das Wernicke-Areal betroffen sind (globale Aphasie). Dann können die Betroffene weder reden noch verstehen. Die Kommunikation ist somit äußerst eingeschränkt.
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Die langfristigen Folgen eines Schlaganfalls des Sprachzentrums sind individuell unterschiedlich und stark davon abhängig, wie schwer der Patient betroffen ist und welche Erkrankungen noch zusätzlich bestehen. Generell erholen sich die Patienten mit einer leichten Sprachstörung besser und schneller. Dennoch können auch schwer Betroffene das Sprechen neu erlernen. Studien zeigen, dass sich bei etwa ein Drittel der Patienten innerhalb des ersten Monats die Sprache wieder erholt. Nach 6 Monaten haben sogar 44% der Betroffene keine Beeinträchtigung mehr.
Die Sprachtherapie spielt eine zentrale Rolle für das Wiedererlangen des Sprechens. Die Regionen vom Gehirn, die vom Schlaganfall betroffen sind, können auch ein Einfluss auf die langfristige Folgen haben. Wenn der Patient in seiner Aufmerksamkeit und kognitive Fähigkeiten ebenfalls eingeschränkt ist, gestaltet sich die Rehabilitation der Sprache schwieriger. Zuletzt sind auch die psychischen Folgen von einer gestörten Kommunikation nicht zu unterschätzen. Diese können sehr frustrierend für den Patient sein und eine depressive Verstimmung verursachen. Auch das soziale Umfeld kann sich verändern. Der Patient ist nicht mehr komplett unabhängig von anderen und auch die Angehörige müssen sich an die neue Situation anpassen und brauchen in manchen Fällen Rat und Unterstützung.
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Um die Sprachfunktionen wieder zu erlangen, ist einen sofortigen Beginn einer systematischen Sprachtherapie ganz wichtig. Die Unterstützung der Spontanheilung in der frühen Phase kann große Fortschritte mit sich bringen. Es wurde wissenschaftlich belegt, dass mindestens 5 bis 10 Stunden Therapie pro Woche nötig sind, um nachweißlich eine Besserung zu verursachen. Bei stark betroffenen Patienten empfielt sich sogar eine tägliche Sprachtherapie.
Die Dauer der Therapie kann mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen, je nachdem wie ausgeprägt die Sprachstörung ist. Meistens wird am Anfang eine Einzeltherapie angeboten, in der das Sprechen und Verstehen, aber auch die Aufmerksamkeit trainiert werden. Im Verlauf kann man die Therapie auch in der Gruppe durchführen und die Kommunikationsfähigkeiten dabei üben.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Einbeziehen der Angehörige. Diese können einen großen Einfluss auf die Motivation und Fortschritt des Patienten haben. Sie brauchen aber manchmal auch Rat, wie sie das am besten erzielen können. Schließlich können bestimmte Medikamente parallel zur Sprachtherapie unterstützend wirken.
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Das Beste, was man als Betroffener machen kann, ist viel üben und die Sprachtherapie wahrnehmen. Eine Sprachstörung ist eine frustrierende und beängstigende Folge des Schlaganfalls. Viele Patienten verlieren die Motivation und sind schnell verzweifelt. Das ist auch verständlich, aber das Üben ist der wichtigste Baustein der Therapie und sollte nicht vernachlässigt werden.
Man sollte nicht nur in den Therapiestunden die Übungen durchführen, sondern auch die Kommunikation im Alltag, sowie das Lesen und Schreiben trainieren. Hier spielen die Angehörigen eine wesentliche Rolle. Selbsthilfegruppen stellen ebenfalls eine große Hilfe dar. Dort kann man andere betroffene Menschen kennenlernen, die ihre Erfahrungen teilen und Ratschläge geben. So merkt man, dass man nicht alleine mit den Folgen des Schlaganfalles zu kämpfen hat.
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