Venenentzündungen können jede Extremität betreffen. Eine Venenentzündung in der Wade ist aufgrund oftmals vorhandener Krampfadern relativ häufig. Die Gefahr einer Venenentzündung liegt vor allem in der Ausbildung einer Thrombose.
Eine Venenentzündung, auch Phlebitis bezeichnet, beschreibt die Entzündung der Wand von Venen. Hiervon sind vor allem die oberflächlichen Gefäße der unteren Extremität betroffen, da diese einem größeren Druck ausgesetzt sind. Neben den Knöcheln, dem Oberschenkel und dem Knie, sind somit vor allem die Waden von solchen Venenentzündungen betroffen. Unterschieden wird zudem zwischen einer Entzündung von intakten funktionellen Venen, was dann als Thrombophlebits bezeichnet wird, und einer sogenannten Varikophlebits, also der Entzündung von Krampfadern. Die erster Ausprägungsform ist deutlich gefährlicher, da die Gefahr der Entstehung einer tiefen Beinvenenthrombose besteht.
Die Symptome einer Venenentzündung sind meist sehr charakteristisch. Es finden sich meist klassische Zeichen einer Entzündung an der Wade, wie eine deutliche Rötung, Erwärmung und Schmerzen. Die Vene kann hierbei so stark anschwellen und verhärten, dass sie sich als prominenter Strang von der Hautoberfläche abhebt. Ein Anschwellen der gesamten Wade wird hierbei nur sehr selten beobachtet. Der bestehende Schmerz ist deutlich druckempfindlich und wird bereits bei geringer Berührung deutlich stärker. Sofern die Venenentzündung bakteriell verursacht ist, kann auch leichtes bis mittleres Fieber auftreten.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: An diesen Symptomen erkennen Sie eine Venenentzündung
Es gibt jedoch eine Reihe weiterer Symptome, auf die besonderes Augenmerk geworfen werden sollte, da sie Zeichen einer beginnenden oder bestehenden Thrombose der tiefen Venen sein können. Das eindrücklichste Symptom stellt vermutlich die deutliche blau-rote Verfärbung der Haut dar. Sie ist ein Hinweis auf den Blutaufstau in der Haut, da das Blut nicht mehr über die Vene abfließen kann. Die Wade kann hierbei deutlich anschwellen, was sehr schmerzhaft sein kann. Der Schmerz wird hierbei besser, wenn das Bein hochgelagert wird. Sofern der begründete Verdacht auf eine Venenentzündung besteht, sollte stets eine ärztliche Vorstellung erfolgen, damit eine adäquate Therapie eingeleitet werden kann und eine tiefe Beinvenenthrombose ausgeschlossen werden kann.
Haben Sie den Verdacht, dass sich als Komplikation eine Thrombose entwickelt hat? Dann lesen Sie hier mehr zum Thema: Thrombose erkennen
Im Rahmen einer Venenentzündung können, je nach Schwere der Ausprägung, deutliche Schmerzen auftreten. Verstärkt werden diese meist durch eine Berührung und Druck auf die Haut über der entzündeten Vene. Doch auch bei der Anspannung der Wadenmuskulatur, insbesondere beim Heben der Fußzehen, kommt es zu einer deutlichen Schmerzsteigerung. Somit ist meist auch eine adäquate Schmerztherapie Teil einer Behandlung von Venenentzündung an der Wade.
Wie immer in der Medizin steht an erster Stelle einer jeden Diagnostik die Erhebung der Krankengeschichte. Hierbei sind insbesondere die Angaben über bereits bekannte Thrombosen oder deren Risikofaktoren, wie eine Schwangerschaft oder die Einnahme der Pille, entscheidend.
In der folgenden körperlichen Untersuchung präsentiert sich eine entzündete Vene meist durch einen roten Strang, der durch die Haut scheint und als stark verhärtet tastbar ist. Das Berühren dieser Region ist meist mit Schmerzen verbunden.
Besteht der Verdacht auf eine Venenentzündung, wird zunächst ein Ultraschall durchgeführt. Hier ist zum einen die deutlich verdickte Gefäßwand mit entsprechender Entzündungsreaktion nachweisbar, aber auch der deutlich verminderte Blutfluss. Kann im Ultraschall eine Thrombose nachgewiesen werden oder diese nicht sicher ausgeschlossen werden, folgt neben einer Blutuntersuchung meist eine weitere Bildgebung, wie CT oder MRT.
Die Behandlung einer Venenentzündung an der Wade hängt zunächst von der Ursache und der Schwere der Ausprägung ab. Beruht eine Venenentzündung auf einer Varikosis, also auf Krampfadern, wird die Entzündung meist mit Kühlung und entzündungs- und schmerzhemmenden Salben, wie Diclofenac, behandelt. Im zweiten Schritt erfolgt dann die Therapie der Krampfadern.
Ist hingegen eine oberflächliche Venenthrombose ursächlich für die Entzündung, wird neben der Kühlung und der Anwendung von Salben auch empfohlen das Bein hochzulagern und Kompressionsverbände anzulegen. Ist die Thrombose, also das Blutgerinnsel, frisch, wird in manchen Fällen dazu geraten dieses in einem kleinen ambulanten Eingriff zu entfernen. Ist die Thrombose jedoch tiefer bzw. an einer Abzweigung zu einer tiefen Beinvene, besteht die Gefahr einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT). In diesem Fall wird meist eine Blutverdünnung mit Heparin angestrebt, um mögliche schwere Komplikationen zu vermeiden.
Eine bakterielle Entzündung von Venen wird zudem mit Antibiotika behandelt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Behandlung einer Venenentzündung
Es gibt zahlreiche verschiedene Hausmittel, die sich über die Jahre als wirksam gegen eine oberflächliche Venenentzündung erwiesen haben. Hierzu zählen vor allem die Anwendung von verschiedenen Wickeln. Am häufigsten angewandt werden Wickel aus Alkohol und Apfelessig, Quarkwickel oder Lehmwickel. All diese Formen versprechen eine leichte entzündungshemmende Wirkung und eine Kühlung des betroffenen Areals, was zu einer Schmerzreduktion führt.
Die einzelnen Komponenten, wie Quark oder Lehm sollten hierfür eine Temperatur von ca. 18-23°C haben und fingerdick auf die Wickel aufgetragen werden. Je nachdem wie fest der Wickel gebunden wird, können diese auch eine gewisse abschwellende Wirkung haben.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hausmittel bei einer Venenentzündung
Die mit Abstand häufigste Ursache für Venenentzündungen stellen Krampfadern dar. Neben der bereits veränderten Wandstruktur der betroffenen Venen, kommt es zu einem deutlich verlangsamten Blutfluss durch diese Gefäße, was die Entstehung einer Entzündung begünstigt.
Doch auch durch das Tragen enger Kleidung oder lange Bettruhen, können den Blutfluss in den Beinvenen vermindern und als Risikofaktoren dienen. Weiterhin können direkte Schädigungen der Venenwände ursächlich für eine Venenentzündung sein. Eine solche Verletzung ist neben Insektenstichen, meist auf ärztliche Behandlungen zurückzuführen. Hierzu zählen beispielsweise Blutentnahmen, das Einführen eines Venenzugangs oder die Gabe von Infusionen.
Auch eine Thrombose, also ein Blutgerinnsel in den Venen, kann ursächlich für die Entstehung einer Venenentzündung sein. Hiervon betroffen sind vor allem ältere Menschen und Schwangere.
Die Dauer einer Venenentzündung hängt vor allem vom Schweregrad der Entzündung ab. So sind leichtere Entzündungen der Venenwand bei ausreichender Therapie und Ruhigstellung meist bereits nach wenigen Tagen abgeheilt, während schwerere Formen meist einige Woche benötigen, um von einer Heilung sprechen zu können.
Schwerere Formen sind meist dann zu erwarten, wenn eine vorbestehende Verletzung der Vene vorliegt, wie beispielsweise nach Operationen oder Thrombosen. Wann das betroffene Bein wieder voll belastet werden kann und sportliche Aktivtäten durchgeführt werden können, sollte stets durch ein ärztliches Gespräch geklärt werden.
In den allermeisten Fällen zeigen Venenentzündungen der Wade einen komplikationslosen Verlauf und klingen bereits nach wenigen Tagen ab. Sie entstehen meist innerhalb von mehreren Tagen bis Wochen bis sie ihre volle Ausprägung erreicht haben und eine Therapie nötig wird.
Wenn auch deutlich seltener, können sich Venenentzündungen jedoch auch innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen ausbilden. Dies ist insbesondere bei einer Verletzung der Vene durch Spritzen, Infusionen oder Thrombosen der Fall.
Der weitere Verlauf der Erkrankung hängt dann von einer schnellen und effektiven Therapie ab und dauert meist Tage bis wenige Wochen, sofern die zugrundeliegende Ursache behandelt wird.
Wann und wie intensiv Sport nach einer Venenentzündung betrieben werden sollte, hängt maßgeblich von der zugrundeliegenden Ursache ab.
Ist die Entzündung auf eine Krampfader zurückzuführen, so ist das Treiben von Sport nicht nur geduldet, sondern auch erwünscht. Da Krampfadern mit einem verminderten Blutfluss einhergehen, was letztendlich zu einer Entzündung führt, ist die vermehrte Durchblutung der Venen bei sportlicher Aktivität durchaus erwünscht. Empfohlen wird hierbei vor allem Ausdauersport, wie Joggen oder Nordic Walking.
Bei einer Thrombophlebitis, also einer Venenentzündung mit einhergehender Thrombose, wird deutlicher vorsichtiger mit der Empfehlung für sportliche Aktivität umgegangen. Je nach Lage des Thrombus besteht hierbei die Gefahr, dass dieser sich löst und an anderer Stelle zu einem Gefäßverschluss führt. Somit sollte zunächst eine ausreichend lange Behandlung der Thrombose durchgeführt werden und ein ärztlicher Ausschluss der Thrombose erfolgen, bevor intensiv Sport ausgeführt werden sollte. Leichte körperliche Bewegung, wie Spazieren oder leichtes Nordic Walking, kann nach Absprache mit dem Arzt, jedoch durchgeführt werden.
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