Krämpfe in den Beinen - Was hilft am besten?

Krämpfe in den Beinen - Was hilft am besten?

Einleitung

Während eines Krampfes in den Beinen, Wadenkrampf oder Krämpfe in der Oberschenkelmuskulatur, zieht sich die Muskulatur zusammen, verhärtet sich und verharrt so für Sekunden bis Minuten, bis sich der Krampf in der Regel wieder von alleine löst.
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Das Zusammenziehen eines Muskels ist normalerweise für Bewegungen notwendig. Löst sich die Anspannung allerdings nicht mehr, handelt es sich um einen Krampf.

In der Regel sind diese Krämpfe in den Beinen als unbedenklich einzustufen. Treten sie aber vermehrt, mit längerer Dauer und begleitet von starken Schmerzen auf und führt auch die Anwendung von Dehnungsübungen nicht zu einer Besserung, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Dies sollte vor allem geschehen, wenn begleitend noch Taubheits- und Kribbelgefühle, muskuläre Schwäche oder andere Symptome wie Kopfschmerzen oder Nachtschweiß auftreten. Auch wenn die Muskelkrämpfe in anderen Körperregionen auftreten und wenn sie begleitet werden von Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Bewegungsunsicherheiten, sollte ebenfalls der betreuende Arzt aufgesucht werden.

Circa 40% der Bevölkerung werden gelegentlich von Krämpfen in den Beinen geplagt. Die Muskelkrämpfe müssen von den Muskelspasmen abgegrenzt werden, bei denen es auch zu einer Verkrampfung der Muskulatur kommt, welche aber meistens schmerzlos ist.

Krämpfe in den Beinen nach Sport

Typischerweise treten Muskelkrämpfe in den Beinen nach oder auch während des Sportes auf. Dies ist meist der Fall, wenn die Muskeln übermäßig durch Sport belastet wurden oder der Sport sehr einseitig betrieben wurde. Auch das Treiben von Sport während sehr hoher Temperaturen, begleitet von einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr und starker Schweißproduktion zieht häufig Krämpfe in den Beinen nach sich.

Siehe auch: Muskelkater - Was hilft am Besten?

Gefährlich ist es besonders, wenn Krämpfe während des Schwimmens auftreten. Dies ist meist beim Schwimmen in sehr kaltem Gewässer der Fall.

Wird nach einer langen sportfreien Phase, zum Beispiel nach einer Verletzungspause, wieder Sport betrieben, treten nach oder während des Sportes meist Muskelkrämpfe auf, da sich die Muskulatur während der Ruhephase verkürzt hat.

Wenn der Krampf beim Sport auftritt, ist es hilfreich, die körperliche Aktivität zu beenden, den Unterschenkel zu dehnen und leicht zu massieren. Teilweise kann der Krampf durch einen schlecht sitzenden Sportschuh oder zu eng sitzende Sportkleidung verursacht werden, daher sollte dies überprüft werden.

Zur Lockerung der Muskulatur sollte man locker gehen und etwas trinken, um den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Herrschen kalte Temperaturen, sollten Strümpfe oder eine lange Hose angezogen werden.

Wadenkrämpfe nachts

Kommt es in der Nacht zu einem Krampf in den Beinen, ist der damit einhergehende Schmerz meist so stark, dass der Betroffene davon aufwacht.
Diese nächtlichen Muskelkrämpfe treten meist bei weniger sportlichen Menschen auf. Aber auch wenn tagsüber intensiv Sport betrieben wurde, können nachts Krämpfe auftreten.

Auch bei Schwangeren treten aufgrund von Hormon- und Stoffwechselveränderungen nachts häufig Krämpfe in den Beinen auf.
Lesen Sie mehr zum Thema: Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft

Bei Diabetikern können auch gehäuft Muskelkrämpfe in der Nacht auftreten. Um Krämpfen in der Nacht vorzubeugen hilft ein abendlicher kleiner Spaziergang. Ebenfalls sollte auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden. Dehnungsübungen vor dem Zubettgehen sind zusätzlich hilfreich.

Eine sehr seltene Ursache für Krämpfe in der Nacht ist die amyotrophe Lateralsklerose (ALS), eine Erkrankung, bei der die Bewegungsnerven betroffen sind.
Im Rahmen der Erkrankung kann es zu schmerzhaften Krämpfen und Muskelzuckungen kommen.

Allerdings ist die ALS als Ursache für nächtliche Krämpfe sehr unwahrscheinlich, da es sich um ein sehr komplexes und seltenes Krankheitsbild handelt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wadenkrämpfe nachts

Muskelkrämpfe nachts

Muskelkrämpfe können während der sportlichen Betätigung akut oder in der Ruhephase typischerweise nachts nach einer vermehrten Belastung auftreten. Hierbei besteht in den meisten Fällen ein relativer Magnesiummangel durch die muskuläre Belastung am Tag, wodurch es zu einer erhöhten Erregbarkeit mit erniedrigter Krampfschwelle kommt.

In der Nacht kann es durch besonders einseitige Haltungen, unbequeme Liegepositionen oder leichten permanenten Druck auf die Muskulatur zu spontanen Krämpfen kommen, die sehr unangenehm sind und den Betroffenen aus dem Schlaf reißen. Besonders häufig betroffen sind Sportler, Schwangere oder Betroffene bestimmter Stoffwechsel- oder Magen-Darm-Erkrankungen.

Informieren Sie sich hier zum Thema: Nächtliche Muskelkrämpfe

Krämpfe in den Oberschenkeln

Die Oberschenkel stellen eine verhältnismäßig häufige Lokalisation für Muskelkrämpfe dar. Die Oberschenkelmuskulatur wird bei vielen Sportarten und alltäglichen Aktivitäten stark beansprucht. Durch eine vermehrte Muskelarbeit kommt es auch zu einem erhöhten Stoffwechsel und einem gesteigerten Verbrauch wichtiger Elektrolyte und Botenstoffe an den Muskelzellen. Dadurch können Magnesium- oder Kalziummangelerscheinungen auftreten, die zu einer Übererregbarkeit der Muskelzellen und einer Krampfneigung führen.

Selbst bei einer ausgewogenen Ernährung und ausreichenden Aufnahme von Elektrolyten und Mineralien kann es durch starke sportliche Belastungen häufig zu Muskelkrämpfen kommen, sowohl bei Ungeübten als auch bei Profisportlern.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Krampf im Oberschenkel

Ursachen

Generell können Krämpfe in den Beinen verschiedenste Ursachen haben. Ältere Menschen sind häufiger von Krämpfen in den Beinen betroffen. Grund dafür ist die meist reduzierte Trinkmenge von älteren Menschen oder die einseitige Ernährung. Dadurch wird der Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt gestört. Hinzu kommt natürlich, dass sich mit dem Alter die Muskeln verkürzen und Muskelmasse abgebaut wird. Im Rahmen des Mineralstoffhaushaltes spielt vor allem Magnesium eine wichtige Rolle. Kommt es zu einem Magnesiummangel, fehlt die dämpfende, muskelrelaxierende Eigenschaft des Magnesiums und es kommt zu unsteuerbaren Impulsen und Muskulaturverkrampfungen. Häufig wird ein Magnesiummangel durch eine unausgewogene Ernährung verursacht.

Ebenfalls Nervenerkrankungen, die sogenannten Polyneuropathien, welche unterschiedliche Ursachen haben können, können für Wadenkrämpfe verantwortlich sein.

Lesen Sie mehr zum Thema: An diesen Symptomen erkennen Sie einen Magnesiummangel

Durch die Schilddrüse

Ebenfalls kann eine Schilddrüsenunterfunktion verantwortlich für Krämpfe in den Beinen sein. Neben den Schilddrüsen spielen auch die vier Nebenschilddrüsen eine Rolle, genauer gesagt eine Unterfunktion dieser. Die Nebenschilddrüsen bilden Parathormon, welches unter anderem den Calciumhaushalt reguliert. Wird zu wenig Parathormon gebildet, sinkt die Calciumkonzentration und die Phosphatkonzentration steigt an. Da Calcium die Anspannung von Muskeln vermittelt, kommt es zu übererregbaren Muskeln und in der Folge zu Muskelkrämpfen.

Durch die Niere

Neben diesen häufigen und weitestgehend unbedenklichen Ursachen gibt es auch seltenere Ursachen mit einem höheren Krankheitswert. Wenn die Symptome eines Wadenkrampfes immer wieder auftreten, möglicherweise auch nicht nur auf die Beine und Füße begrenzt sind und zusätzlich Symptome wie Schmerzen, Schwellungen oder Taubheitsgefühle auftreten, kann die Ursache ernster sein. Eine Ursache dafür kann eine stark eingeschränkte Nierenfunktion sein, da die Niere für die Aufrechterhaltung des Flüssigkeits-, Säure-Base- und Elektrolythaushaltes zuständig ist. Vor allem Patienten die dialysepflichtig sind (Dialyse = Blutwäsche), leiden teilweise an häufig auftretenden Wadenkrämpfen, da ihr Mineralstoffhaushalt gestört ist.

Auch Diabetiker sind anfällig für Wadenkrämpfe. Anfänglich werden bei ihnen die Wadenkrämpfe ebenfalls durch Störungen des Elektrolythaushalts verursacht, später kommt es bei schlecht eingestellten Zuckerwerten zu Schädigungen von Nerven und daraufhin zu einer sogenannten Polyneuropathie, welche unter anderem Krämpfe und Taubheitsgefühle verursachen kann.

Auch die sogenannte Erkrankung des Diabetes insipidus führt zu Störungen des Elektrolythaushaltes. Ursächlich dafür ist entweder ein Hormonmangel aus der Hirnanhangsdrüse oder aber es besteht eine Funktionsstörung der Niere, sodass diese nicht richtig auf das Hormon aus der Hirnanhangsdrüse ansprechen kann. In Folge kommt es zu einem erhöhten Durstgefühl mit starkem Harndrang ähnlich wie beim Diabetes mellitus, der Zuckererkrankung.

Außerdem haben die Nebennieren einen Einfluss auf den Elektrolythaushalt. In der Rinde der Nebennieren werden verschieden Hormone gebildet, unter anderem Glukokortikoide (z.B. Kortisol) und Mineralokortikoide (z.B. Aldosteron). Beide Hormonklassen sind wichtig für den Mineralhaushalt. Kommt es zu einer Unterfunktion der Nebennierenrinde, beeinflusst dies vor allem den Kalium- und Natriumhaushalt.

Durch Überbelastung und Muskelkrankheiten

Für Krämpfe in den Beinen gibt es unter anderem zwei gegensätzliche Ursachen. Zum einen können die Muskeln unterfordert sein, zum anderen können sie aber auch überansprucht worden sein.

Eine Überbeanspruchung kommt vor allem bei Leistungssportlern vor, wenn sie ihrem Körper zu wenig Ruhe gönnen. Kommt noch ein starkes Schwitzen und eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme hinzu, wird der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt zusätzlich gestört. Elektrolyte sind wichtige Mineralstoffe, die von Nerven benötigt werden, um Reize an die Muskulatur weiterzuleiten, sodass diese sich entweder anspannt oder entspannt. Für die Muskulatur sind vor allem Magnesium und Kalium wichtig. Im Gegensatz dazu treten Muskelkrämpfe häufig auch nach einer längeren Trainingspause auf, wenn die Muskeln sich durch die nicht vorhandene Beanspruchung verkürzt haben. Menschen, die keinen oder nur wenig Sport betreiben, bekommen meist nachts Muskelkrämpfe.

Insgesamt ist zu sagen, dass eine Über- oder Unterbeanspruchung der Muskulatur, ein temporärer Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel (zum Beispiel durch Erbrechen und Durchfälle), Schwangerschaft und eine stoffwechselbedingte Nervenschädigungen im Rahmen von Alkohol oder einer Zuckererkrankung die häufigsten Ursachen für Krämpfe in den Beinen sind.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ursache von Krämpfen

Eher selten verursachen Muskelerkrankungen (Myotonien, Dystonien, Myopathien) Krämpfe. Diese Erkrankungen betreffen häufig Kinder und sind meist erblich bedingt. Typisch für diese Krankheitsbilder ist, dass sich die verkrampfte Muskulatur nur schlecht wieder entspannen lässt und die Krankheiten mit einer erhöhten Muskelsteifigkeit einher gehen.

Auch im Rahmen einer Schwangerschaft kann es zu Wadenkrämpfen kommen.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft

Durch Alkohol

Auch bei Alkoholikern oder Menschen mit einem gesteigerten Alkoholkonsum kommt es gehäuft zu Krämpfen und Missempfindungen in den Beinen. Diese Symptome sind als Zeichen eines Mangelzustandes aufgrund einer einseitigen Ernährung und als Zeichen von Nervenschädigungen zu werten und sollten als Warnsignal wahrgenommen werden.

Durch Infekte

Infekte mit massivem Erbrechen und Durchfällen können aufgrund des hohen Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlustes zu Krämpfen führen. Manche Medikamente können ebenfalls Wadenkrämpfe verursachen. Zu diesen zählen Medikamente gegen Bluthochdruck, Cholesterinsenker, Chemotherapeutika, Asthmasprays, Abführmittel und hormonelle Verhütungsmittel.

Schwangerschaft

Durch den Einfluss der Schwangerschaft kommt es zu Veränderungen des Hormonhaushaltes und des Stoffwechsels. Vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte besteht ein hoher Bedarf an Magnesium, weswegen es vor allem in dieser Phase der Schwangerschaft häufig zu nächtlichen Wadenkrämpfen kommen kann. Ein Magnesiummangel ist die häufigste Ursache für einen Wadenkrampf bei Schwangeren.

Ein weiterer Grund für die erhöhte Anfälligkeit während der Schwangerschaft ist das erhöhte Gewicht, welches zusätzlich durch die Beinmuskulatur getragen werden muss.

Teilweise kommt es auch durch die sich dehnende Gebärmutter zu einem Druck auf Nerven, welche zu Krämpfe in den Beinen führen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft

Diagnose

Zur Abklärung der Muskelkrämpfe schaut sich der Arzt erst einmal die betroffene Muskulatur an. Zudem überprüft er den Gefäßstatus der Beinarterien, durch Messung des Pulses und des Blutdruckes. Da meist die Beine betroffen sind, werden die Pulse an verschiedenen Stellen an Leiste, Bein und Fuß getastet.

Auch eine Blutentnahme kann Aufschlüsse vor allem über den Elektrolythaushalt, die Nierenwerte und die Blutzuckerwerte geben. Auch die Bestimmung der Schilddrüsenhormone, um eine Schilddrüsenunterfunktion auszuschließen, ist hilfreich. Außerdem gehört oft die Urinuntersuchung mit dazu.

Besteht der Verdacht auf eine zugrunde liegende Erkrankung überweist der betreuende Hausarzt häufig an einen Nervenarzt (Neurologen), Orthopäden oder Endokrinologen. Ein Neurologe führt oft Nervenfunktionstests durch wie die sogenannte Elektromyographie (EMG). Die EMG-Messung ermöglicht es, die Nervenaktivität in einem Muskel zu messen. Zur Ergänzung wird oft eine Elektroneurographie (ENG) durchgeführt, damit die Nervenleitgeschwindigkeit bestimmt wird.

In seltenen Fällen wird auch eine bildgebende Diagnostik durchgeführt, wie eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie. Durch diese bildgebenden Verfahren werden vor allem die Wirbelsäule und die Bandscheiben untersucht, um Rückenmarksschädigungen auszuschließen. Auch die Untersuchung von Arterien und Venen durch eine Ultraschallmessung oder eine Blutdruckmessung an den Beinen gehört teilweise zum Untersuchungsrepertoire.

Was hilft / was tun?

Häufig verschaffen sich Betroffene instinktiv richtig Linderung: Sie dehnen die Wadenmuskulatur, indem sie die Fußspitze Richtung Körper ziehen oder das betroffene Bein durchgestreckt nach hinten stellen und die Ferse fest auf den Boden drücken. Durch diese Maßnahmen löst sich der Krampf häufig. Teilweise bleibt ein unangenehmes Gefühl wie bei einem Muskelkater zurück.
Auch die Anwendung von Wärme, zum Beispiel durch ein heißes Bad, verschafft den Betroffenen häufig Linderung. Manchen Patienten hilft auch der Einsatz von Kälte.

Vorbeugend hilft am besten eine regelmäßige und maßvolle Bewegung, sowie eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Trinkmenge. Da häufig ein Magnesiummangel für die Krämpfe in den Beinen verantwortlich ist, kann vom Arzt ein Magnesiumpräparat verordnet werden, welches frei ohne Rezept erhältlich ist. Die Einnahme von Magnesium sollte mit dem Arzt abgesprochen sein, um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder eine ungünstige Beeinflussung von bestehenden Erkrankungen zu verhindern. Besonders bei schwangeren und älteren Patienten kommt Magnesium zum Einsatz. Neben Magnesium wird teilweise noch Chininsulfat bei starken wiederholt auftretenden nächtlichen Wadenkrämpfen eingesetzt, welches allerdings nur über einen begrenzten Zeitraum hinweg verabreicht werden sollte. Chininsulfat wird allerdings aufgrund von teils schweren Nebenwirkungen nur noch in sehr seltenen Fällen vom Arzt verordnet. Da auch ein Calciummangel ursächlich sein kann, helfen auch Calciumtabletten.

Lesen Sie auch was man noch tun kann unter: Krämpfe trotz Magnesium

Krämpfe im Liegen

Krämpfe in den Beinen beim Liegen sind nicht selten. So kommt dies relativ häufig vor, wenn die Muskulatur davor stark beansprucht wurde.
In Ruhe werden die überanstrengten Muskeln nicht mehr ausreichend durchblutet und Krämpfe werden wahrscheinlicher.
Im Gegensatz dazu können Krämpfe aber auch bei längerer Ruhestellung auftreten. Auch hier ist eine unzureichende Durchblutung der Muskulatur ursächlich. Daher sollte immer auf eine ausreichende aber auch gemäßigte sowie angepasste Bewegung der Muskulatur geachtet werden.
Besonders nachts treten Krämpfe häufig auf. Um dem vorzubeugen sollte darauf geachtet werden, dass die Beine und besonders die Füße warm gehalten werden, sodass die Muskulatur entspannt ist.

Lesen Sie mehr zum Thema Wadenkrämpfe in der Nacht

Auch sollte auf eine bequeme Position der Beine im Liegen geachtet werden, da eine ungünstige Position der Beine Krämpfe ebenfalls begünstigen kann.

Krämpfe durch einen Bandscheibenvorfall

Neben den unter „Ursachen“ aufgeführten Gründen für Krämpfe in den Beinen, können diese auch durch einen Bandscheibenvorfall der LWS verursacht werden. Bei einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) rutscht ein Teil der Bandscheibe aus ihrer Verankerung und tritt in den Wirbelkanal, in dem das Rückenmark liegt, vor. Nicht immer wird dabei auch das Rückenmark eingeengt. Kommt es jedoch zu einem erhöhten Druck gegen das Rückenmark, eine Nervenwurzel oder den austretenden Nerven, kann dies Krämpfe in den Beinen oder Armen (je nach Höhe des Bandscheibenvorfalles der LWS) auslösen.

Neben Krämpfen kommt es häufig zu Schmerzen, Lähmungen und Gefühlsstörungen. Treten durch einen Bandscheibenvorfall der LWS Krämpfe in den Beinen auf, liegt der Bandscheibenvorfall in der Regel auf Höhe der Lendenwirbelsäule vor.

Krämpfe in den Beinen bei multipler Sklerose

Bei manchen MS-Patienten können im Rahmen der Erkrankung auch Muskelkrämpfe auftreten. Bei diesen Wadenkrämpfen handelt es sich um sogenannte Spastiken. Die Spastik kann zu unwillkürlichen Bewegungen wie das Ausstrecken oder Anziehen der Beine führen. Etwa bei der Hälfte der Betroffen wird die Spastik von starken Schmerzen begeleitet, die als sehr alltagseinschränkend wahrgenommen werden. Circa 80% der MS-Patienten sind im Verlauf ihrer Erkrankung irgendwann von Spastiken betroffen. Oft treten die Spastiken nachts auf, sodass der Schlaf stark beeinträchtigt wird. MS-Patienten sind anfälliger für Muskelspastiken, da es durch die Erkrankung zu Schädigungen im Gehirn und von Nervenbahnen kommt, die motorische Impulse weiterleiten.
Die Spastiken treten auf, wenn das erste Motoneuron, welches sich im Gehirn befindet, geschädigt ist. Therapeutisch kommen unter anderem Krankengymnastik, Muskelrelaxantien wie Baclofen und Diazepam aus der Klasse der Benzodiazepine, eine Cortisontherapie und die Injektion von Botulinumtoxin zum Einsatz.

Krämpfe in den Händen und Beinen

Seltener als in den Beinen treten Muskelkrämpfe in den Händen auf. Die Finger ziehen sich durch den Krampf meist zusammen und die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, etwas zu greifen oder zu halten. Die Ursachen für einen Krampf in den Händen sind ähnlich wie die bei Krämpfen in den Beinen. Häufiger als bei Wadenkrämpfen kann eine gestörte Blutzufuhr durch einen Sauerstoffmangel im Muskel ursächlich sein. Um den Krampf zu lösen, kann man durch Dehnung und Massage der Hände die Muskeln wieder zur Entspannung bringen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Krämpfe in den Händen

Krämpfe trotz Magnesiumeinnahme

Sollten Krämpfe in den Beinen trotz der Einnahme von Magnesium auftreten, kann auch der Mangel an anderen Elektrolyten Auslöser für die Muskelkrämpfe sein. Somit kann ein Mangel an Kalzium, Natrium oder auch Kalium Krämpfe in den Beinen verursachen.
Außerdem sollte bedacht werden, dass manche Medikamente Muskelkrämpfe als Nebenwirkung haben. So können entwässernde Medikamente sogenannte Diuretika oder Abführmittel eine Störung im Elektrolythaushalt und somit Krämpfe in den Beinen verursachen.
Auch eine Überbelastung der Muskulatur nach dem Sport kann Krämpfe während oder nach dem Sport auslösen. Deswegen sollte zwischen den Sporteinheiten und danach an ein gutes Stretching gedacht werden.
Desweiteren können Krämpfe in den Beinen auch durch zu wenig Bewegung ausgelöst werden. Daher sollte die Muskulatur bei längerem Sitzen etwas bewegt bzw. gedehnt werden. Wenn Krämpfe trotz eines normalen Elektrolythaushalts und einer ausreichenden Bewegung wiederkehrend auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden. Da Krämpfe zum Beispiel auch durch eine Wirbelsäulenproblematik oder Nervenlähmung ausgelöst werden können, sollte ein Arzt bei anhaltenden Krämpfen in den Beinen nach einer Ursache suchen, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.

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Vorbeugen

Schmerzhaften Krämpfen in den Beinen kann durch bestimmte Lebens- und Verhaltensweisen vorgebeugt werden.
Da häufig ein Mangel an Magnesium Grund für Krämpfe in den Beinen ist, sollte auf eine ausreichende tägliche Menge an Magnesium geachtet werden. Die empfohlene Menge beträgt ungefähr 350 mg. Besonders Sportler sollten neben der richtigen Ernährung mit magnesiumreichen Nahrungsmitteln über die Einnahme von Magnesiumpräparaten nachdenken.
Zu den an Magnesium reichen Nahrungsmitteln gehören unter anderem Haferflocken, Nüsse und Vollkornprodukte. Gemüse und Obst sind ebenfalls gute Magnesiumlieferanten.
Da Krämpfe in den Beinen auch oftmals durch zu eine geringe Flüssigkeitsaufnahme entstehen, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Diese sollte täglich 1,5 bis 2 Liter betragen. Da das Trinken von Alkohol Muskelkrämpfe fördert, sollte Alkohol nur in Maßen genossen werden. Nach dem Sport und auch bei längerem Sitzen sollte die Muskulatur ausreichend gedehnt und gelockert werden, um eine gute Durchblutung der Muskulatur zu fördern.
Auch Wechselbäder können die Durchblutung anregen und Krämpfe in den Beinen verhindern. Weiterhin ist bequemes Schuhwerk eine Möglichkeit Krämpfen vorzubeugen.
Um nachts auftretende Krämpfe in den Beinen abzuwehren, sollte die Muskulatur warmgehalten werden, da auch hierbei die Muskulatur besser durchblutet wird und somit besser entspannen kann.

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Hausmittel

Die wichtigsten Erstmaßnahmen bei Muskelkrämpfen können bereits zu Hause mit simplen Hausmitteln durchgeführt werden. Das Grundprinzip bei Vorliegen von Muskelkrämpfen besteht darin, den Muskel zu entspannen und fehlende Nährstoffe des Muskels auszugleichen.

Zunächst sollte der Muskel entspannt, gedehnt, massiert und ruhiggestellt werden. Anschließend sollte der Körper ausreichend mit Wasser rehydriert werden. Falls vorhanden, können Magnesium und Kalzium in Form von Brausetabletten zugeführt werden. Um eine Entzündungsreaktion unmittelbar nach der sportlichen Betätigung zu reduzieren, kann der betroffene Muskel zusätzlich gekühlt werden. Um langfristig die Erholungsreaktion zu fördern und den Muskel zu entspannen, hilft auch leichte Wärme.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.08.2015 - Letzte Änderung: 12.01.2023