Wie kann man Krämpfe bekämpfen?

Die meisten Krämpfe werden durch die Behandlung der Grunderkrankung behandelt. Bei neurologischen Krämpfen kommen Antiepileptika zum Einsatz. Neurologische Krämpfe sollten nicht alternativmedizinisch behandelt werden.

Krämpfe bekämpfen

Synonyme

Clonus, Spasmus
engl.: convulsion

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der die Krämpfe auslösenden Grunderkrankung. Bei Krämpfen handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom, welches man in den meisten Fällen behandeln kann. Wichtig ist aber auch die auslösende Ursache zu diagnostizieren, da krampfartige Beschwerden ansonsten wieder zurückkehren können. Muskelkrämpfe können langfristig durch die Gabe von Magnesium (z.B. Präparate von Biolectra) gelindert oder sogar komplett behandelt werden. In den meisten Fällen versucht man einfach die Therapie mit Magnesium, ohne eine Blutuntersuchung anzufertigen. Verschwinden die krampfartigen Beschwerden nach der regelmäßigen Mineraliengabe weiß man, dass es sich um einen Mangel des entsprechenden Stoffes gehandelt haben muss.

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Krampfartige Beschwerden des Magen-Darm-Traktes können symptomatisch mit Buscopan® Buscopan®behandelt werden. Wichtig ist zu beachten, dass bei einem sogenannten „akuten Abdomen“ , der mit stärksten Schmerzen und einem brettharten Bauch einhergeht, kein Buscopan gegeben werden darf. Der in Buscopan enthaltene Wirkstoff Butylscopolamin soll bewirken, Krämpfe des Magen-Darm-Traktes des Uterus und der harnableitenden Organen zu mindern. Die Behandlung von Regelschmerzen können meistens mit Ibuprofen behandelt werden.

Therapie neurologischer Krämpfe

Neurologische Krampfanfälle werden, wenn die Diagnose gestellt worden ist, mit sogenannten Antiepileptika behandelt. Dazu zählen: Carbamazepin, Chloralhydrat, Clonazepam, Ethosuximid, Lamotrigin, Kaliumbromid u.v.a. All diese Wirkstoffe haben gemeinsam, dass sie die Krampfschwelle nach oben setzen und ein Krampfanfall somit unwahrscheinlich wird. Zu Beginn einer antiepileptischen Therapie muss man sich mehr oder weniger an die ausreichende Dosis herantasten, bevor man diese einige Jahre aufrechterhält. Ob man die Therapie dann wieder reduziert oder sogar einen Auslassversuch unternimmt, hängt u.a. davon ab, ob das Krampfleiden sich in jungen Jahren oder in älteren Jahren herausgebildet hat, ob es der erste Krampfanfall war, oder ob es schon mehrere gab. Bei einem ersten Krampfanfall in jungen Jahren, kann versucht werden nach einigen Monaten der Behandlung das Medikament zu drosseln und sogar irgendwann abzusetzen. Dann muss beobachtet werden, ob es ohne Therapie zu keinem Krampfanfall kommt. In diesem Fall kann man die Behandlung absetzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nach einmaligem Krampf in jungen Jahren die Medikamente eines Tages absetzen kann ist sehr hoch. Im Gegensatz dazu ist eine Krankheitsgeschichte mit mehreren Krampfanfällen in Folge eines älteren Patienten hinweisend dafür, dass die antiepileptische Therapie weitergeführt werden sollte.

Therapie der Dreimonatskolik

Bei der Dreimonatskolik von Neugeborenen kann versucht werden mit Fenchel oder Anis-Tees eine beschwerdelindernde Wirkung zu erzeugen. Bauchmassagen im Uhrzeigersinn mit Kümmelöl sollen ebenfalls Linderung verschaffen. Wichtig ist zu beachten, dass die Kinder keine blähenden Lebensmittel zum Essen bekommen, da dies die schmerzende Situation in jedem Fall verstärken würde. Die Behandlung der Dreimonatskolik erfolgt rein symptomatisch. Sobald sich Darmpassagen und Darmbewegung in fortschreitendem Alter reguliert haben, verschwinden die Beschwerden.

Alternativmedizinische Behandlung von Krämpfen

Bevor man zu medizinischen Mitteln der Behandlung greift, kann man einen Behandlungsversuch zunächst mit Wärme unternehmen. So lindert das Auflegen einer Wärmflasche in vielen Fällen die Krampfneigung. Auch kann versucht werden mit dem Trinken von Tees die krampfartige Symtomatik abzulindern. Hierbei kommen vor allem Tees mit den Wirkstoffen Pfefferminz, Kümmel, Anis oder Fenchel zum Einsatz. Hormonbedingte zyklusabhängige Regelschmerzen können alternativmedizinisch mit Agnus castus (Mönchspfeffer) behandelt werden. Die Behandlung von neurologischen Krämpfen sollte auf keinen Fall alternativmedizinisch erfolgen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.01.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023