Bei der Epilepsie unterscheidet man generalisierte von fokalen Anfällen. Letztere lassen sich weiter unterteilen in einfach fokale, komplex fokale und sekundär generalisierte Anfälle. Daneben existieren Sonderformen, welche Merkmale beider Anfallsformen aufweisen.
Bei der Epilepsie unterscheidet man generalisierte von fokalen Anfällen. Letztere lassen sich weiter unterteilen in einfach fokale, komplex fokale und sekundär generalisierte Anfälle. Daneben existieren Sonderformen, welche Merkmale beider Anfallsformen aufweisen.
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Epilepsien betreffen die Beschreibung der Anfälle. Hierzu zählen die Ausdrücke „tonisch“ und „(myo-)klonisch“ .
„Tonisch“ bezieht sich auf die Muskeln und bezeichnet eine verkrampfende Anspannung. „Klonisch“ betrifft ebenfalls die Muskulatur und beschreibt das unwillkürliche rhythmische Zucken bestimmter Muskelgruppen.
Ein sehr häufiges Symptom einer Epilepsie sind Muskelzuckungen. Dabei kann zwischen verschiedenen Formen von Muskelzucken unterschieden werden.
Zum einen gibt es sogenannte Myoklonien, wobei es sich um sehr heftige plötzliche und unkoordinierte Muskelzuckungen handelt. Zum anderen gibt es bei einigen Epilepsieformen klonische Phasen, die rhythmische und gleichmäßige Muskelzuckungen beinhalten. Diese beiden Formen von Muskelzucken können sowohl alleine als auch in Kombination auftreten.
Bei der klassischen Epilepsieform des Grand-Mal-Anfalls beispielsweise kommt es nach anfänglichen starken Krämpfen zu einer klonischen Phase, in der zuerst rhythmische kleine Muskelzuckungen auftreten, die dann im Verlauf immer gröber und unrhythmischer werden. Bei anderen selteneren Epilepsieformen kommt es wiederum zunächst zu starken unkoordinierten Muskelzuckungen, also Myoklonien, die dann im Verlauf ebenfalls zu rhythmischen Muskelzuckungen übergehen können.
Den Muskelzuckungen liegt eine Verschiebung der Elektrolyte zugrunde, wodurch es zu einer Senkung der Erregungsschwelle kommt, die notwendig ist, damit ein Muskel aktiviert und bewegt wird.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Zuckungen
Krämpfe sind das kennzeichnende Symptom, das bei einer Epilepsie auftreten kann. Diese Art von epileptischen Anfall wird meist als tonischer Anfall bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen plötzlich auftretenden Muskelkrampf. Meist werden die betroffenen Personen dabei bewusstlos. Kommt es tagsüber zu einem solchen Anfall ist er meist mit einem Sturz einhergehend, wodurch sich die Betroffenen verletzen. Außerdem besteht der Krampf bei der am Boden liegenden Person meist weiter und es kommt zu übermäßigen Streckungen und Beugungen in verschiedenen Bereichen des Körpers. Diese tonischen Anfälle können auch während des Schlafens auftreten und mit anderen Arten eines Anfalls gemeinsam auftreten.
Beispielsweise kommt es bei einem Grand-Mal-Anfall zunächst zu einem solchen Muskelkrampf, der den gesamten Körper betrifft und meist nur wenige Sekunden andauert. An diesen schließen sich dann verschiedene Formen von Muskelzuckungen an.
Abhängig von der Ausbreitung des epileptischen Anfalls kann es zu Krämpfen verschiedener Körperregionen kommen. Handelt es sich um einen sogenannten fokalen Anfall kommt es häufig zu Verkrampfungen der Hände oder Beine. Bei einem komplexen epileptischen Anfall hingegen liegen Krämpfe im gesamten Körper vor.
Durch die enorme Verkrampfung der Muskulatur am gesamten Körper kommt es nach einem epileptischen Anfall zu einer sehr starken Erschlaffung der Muskeln. Durch die starke Beanspruchung der Muskelatur fühlen sich die Betroffenen nach einem solchen Anfall sehr erschöpft.
Bei einer Epilepsie kann es zu verschiedenen Arten von Kontraktionen (also Anspannungen) der Muskeln kommen. Dazu gehört auch das Zittern, das heißt die sehr kurze und sehr schnell aufeinander folgende Anspannung von Muskeln. Dieses findet sich häufig bei allen Muskeln des Körpers und dauert in der Regel nur ein paar Sekunden bis Minuten.
Tritt es auch zeitlich unabhängig von einem epileptischen Anfall auf oder ist beispielsweise in Ruhe vorhanden, sollte ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden. Viele Patienten mit Epilepsie leiden nämlich zusätzlich beispielsweise an einem Tremor (also Zittern in Ruhe).
Einige der Anfallsarten einer Epilepsie sind mit Ohnmacht bzw. Bewusstlosigkeit verbunden. Die Betroffenen werden im Verlauf des Anfalls bewusstlos, was sehr gefährlich sein kann. Durch den vollkommenen Verlust über die eigenen Körperfunktionen kommt es oft zu unabsichtlichen Selbstverletzungen.
Außerdem können sich die Betroffenen nach einem Anfall nicht an diesen erinnern. Einige Arten von Epilepsie treten gehäuft nachts auf, bei denen die Ohnmacht dementsprechend meist unbemerkt bleibt.
Während eines epileptischen Anfalls kommt es zu verschiedensten Symptomen. Dazu gehören viele vegetative Symptome, also Symptome, die durch eine Fehlregulation der sonst vom Körper automatisch gesteuerten Systeme auftreten.
Daher kann es auch zu einer übermäßigen Produktion von Speichel kommen. Dies wird als Hypersalivation bezeichnet. In Kombination mit heftigen Muskelzuckungen wird der produzierte Speichel schaumig und es bilden sich Bläschen. Dadurch kann es zu dem Bild einer Person mit Schaum vorm Mund während eines epileptischen Anfalls kommen.
Kopfschmerzen können als Symptom im Zusammenhang mit einer Epilepsie auftreten. Dabei kommt es meist zu Kopfschmerzen, die einer Migräne oder einem Spannungskopfschmerz sehr ähnlich sind.
Die Kopfschmerzen können vor dem epileptischen Anfall auftreten und als eine Art „Warnsymptom“ bereits einen Tag vor dem eigentlichen Anfall vorkommen. Bei einigen Betroffenen kommt es aber auch nach dem epileptischen Anfall zu Kopfschmerzen, die wiederum bis zu einem Tag nach dem Anfall andauern können.
Zu den Symptomen einer Epilepsie kann gelegentlich auch Übelkeit gehören. Hierbei handelt es sich dann um einen sogenannten vegetativen oder auch autonomen Anfall. Dies beschreibt eine Art der Epilepsie, die zu Symptomen führt, die die körpereigene Organsteuerung, wie beispielsweise das Herz oder den Magen-Darm-Trakt, stören. Dazu gehören dementsprechend beispielsweise Herzrhythmusstörungen und eine aufsteigende Übelkeit, die gelegentlich nach dem epileptischen Anfall in Erbrechen münden kann.
Gelegentlich kann es im Rahmen einer Epilepsie bzw. während eines epileptischen Anfalls zum Einnässen kommen. Dies passiert häufig während einer Phase des Anfalls, in der gleichzeitig Muskelzuckungen auftauchen.
Da durch eine Epilepsie verschiedene Bereiche des Gehirns nicht mehr richtig arbeiten können, verliert der Körper kurzzeitig die Funktion die Blase zu kontrollieren. Häufig kommt es zum Einnässen gemeinsam mit anderen Symptomen, wie beispielsweise vermehrtem Speichelfluss und Bewusstlosigkeit.
Ein nicht allzu häufig vorkommendes aber trotzdem mögliches Symptom bei einem epileptischen Anfall ist die Atemnot. Diese tritt meist am Ende des Anfalls auf.
Die betroffene Person verliert die Kontrolle über verschiedenste Körperfunktionen. Es kommt zu einer übermäßig schnellen Atmung, einer sogenannten Hyperventilation. Dadurch wird die Atemmuskulatur, wie beispielsweise das Zwerchfell, mit der Zeit erschöpft. Man bekommt das Gefühl nicht mehr so gut Luft zu bekommen und gerät in Atemnot.
Daher ist es sehr wichtig die Betroffenen in solch einer Situation zu beruhigen, damit sich die Atemnot wieder zurückbildet. Häufig tritt Atemnot gemeinsam mit Übelkeit am Ende eines epileptischen Anfalls auf.
Die typischen Symptome einer nächtlichen Epilepsie beinhalten das Bild eines epileptischen Anfalls, so wie ihn sich die meisten Menschen bei dem Gedanken an eine Epilepsie vorstellen.
Der epileptische Anfall beginnt mit einer sehr starken Erhöhung des Muskeltonus, also einer schlagartigen festen Anspannung aller Muskeln, die sich als Krampf äußert. Dabei kann es auch passieren, dass die betroffene Person sich selbst auf die Zunge beißt. Meist sind dabei die Arme ausgestreckt, die Beine ein wenig angezogen und die Augen weit geöffnet. In der Regel atmet der Betroffene während dieser sehr kurzen Phase nicht.
Danach kommt es zu vermehrten Muskelzuckungen. Diese finden zuerst in einem rhythmischen Muster statt und werden nach einiger Zeit unkoordinierter. Die Zuckungen können einige Minuten andauern. Darauf folgt eine Entspannung bzw. Erschlaffung aller Muskeln. Da diese Krämpfe und Zuckungen für den Körper sehr anstrengend sind fühlt sich die betroffene Person daraufhin am nächsten Tag sehr ausgepowert und kraftlos.
Gelegentlich kann es während der nächtlichen Epilepsie auch passieren, dass sich der Betroffene ungewollt einnässt oder sogar Stuhlgang absondert. Des Weiteren kann es vor allem während der Krämpfe und Zuckungen zu Schaum vor dem Mund kommen.
Es gibt viele verschiedene Formen von Epilepsie bei Kindern, die dementsprechend auch mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen.
Die häufigste Art der Epilepsie bei Kindern ist die sogenannte Absence-Epilepsie. Dabei tritt eine Absence, also eine kurze Abwesenheit auf, die meist zwischen ca. 5 und 30 Sekunden andauert, und am Tag bei einer ausgeprägten Form bis zu 100mal auftreten kann. Die betroffenen Kinder sind für ein paar Sekunden nicht ansprechbar und sozusagen „geistig abwesend“. Dabei verharren sie in der Bewegung, die sie kurz vor der Absence ausgeführt haben, und der Blick wird starr. Die Betroffenen können sich danach nicht an diese Phase der kurzen Abwesenheit erinnern.
Es gibt aber auch Formen der Epilepsie bei Kindern, die mit sogenannten Myoklonien einhergehen. Dabei handelt es sich um sehr starke ruckartige ausgeprägte Bewegungen. Es wirkt oft so, als würden die betroffenen Kinder um sich schlagen. Bei einigen kommt es vor allem nachts oder kurz vor dem morgendlichen Aufwecken zu diesen starken Bewegungen.
Für weitere Informationen lesen Sie auch: Epilepsie beim Kind.
Generalisierte Epilepsien sind dadurch gekennzeichnet, dass beide Hirnhälften beteiligt sind, was zu Störungen des Muskeltonus und des Bewusstseins führt.
Die Generalisation kann primär, also von Anfang an, oder sekundär entstehen. Letzteres bedeutet, dass die Entladungen in einem Herd beginnen und sich erst sekundär auf den Rest des Gehirns ausbreiten.
Beispiele generalisierter Anfälle (Epilepsie):
1. Grand-mal-Anfall:
typischer Ablauf: teilweiseBeginn mit Aura beispielsweise Geruchsempfindungen oder déjà-vutonische Phase: Hinfallen, Verkrampfung der Muskulatur, Puls- und Blutruckanstieg, Schwitzenklonische Phase: rhythmische Zuckungen des gesamten Körpers, teils Einnässen / Einstuhlen / vermehrter Speichelfluss / Zungenbisspostiktale Phase: kurzer komatöser Zustand, danach Aufwachen oder „Terminalschlaf“, Amnesie bezüglich des Anfalls
2. Absence
Diese Form tritt zwischen 6 und 10 Jahren auf. Typisch sind eine Störung des Bewusstseins mit starrem Blick und Automatismen wie zum Beispiel Blinzeln oder Zungenbewegungen. Auftreten kann das Ganze bis zu 100mal am Tag, ohne dass sich der Betroffene erinnern kann.
3. West-Syndrom / Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe
Im Alter von 3 bis 8 Monaten kommt es zu Muskelzuckungen mit Hebung von Armen und Beinen sowie Beugung von Kopf und Rumpf. Bei Verstärkung der Zuckungen werden die Arme vor der Brust gekreuzt.
4. Lennox-Gastaut-Syndrom
Dieses Syndrom findet sich bei 2- bis 8-Jährigen und umfasst begrenzte oder generalisierte Muselzuckungen. Oft treten zusätzlich tonische oder tonisch-klonische Anfälle auf.
1.Einfach fokal (Epilepsie):
keine Störung des Bewusstseins
Motorisch = Auftreten von klonischen oder tonischen Symptomen an einer bestimmten Körperregion (z. B. Hand)
Sensibel = Kribbeln, Schmerzen einer bestimmten Körperregion
Sensorisch = Symptome bezüglich des Sehens, Hörens, Riechens oder Geschmacks
Vegetativ = Missempfindungen an Magen der Herz, Herzrasen, Schwitzen
Psychisch = Sprechhemmung, Halluzinationen, Illusionen, kognitive Störungen
2. Komplex fokal
1. Rolando-Epilepsie:
Die Rolando-Epilepsie tritt im Kindesalter zwischen 3 und 12 Jahren auf. Kennzeichnend ist das Auftreten im Schlaf, welches sich als Speichelfluss, Hemmung des Sprechens und halbseitig im Gesicht vorkommenden Muskelzuckungen (Kloni), welche sich auf den restlichen Körper ausbreiten können (Generalisierung). Meist bildet sich diese Epilepsieform innerhalb von 2 Jahren von selbst zurück.
2. Aphasie-Epilepsie-Syndrom:
Das Aphasie-Epilepsie-Syndrom zählt ebenfalls zu den bei Kindern vorkommenden Anfallsformen. Zwischen 3 und 7 Jahren fallen die Patienten mit Sprechhemmung (Aphasie) und rhythmischen Muskelzuckungen (tonisch-klonisch) auf. Das Ganze tritt meist aus dem Schlaf heraus aus und bildet sich in der Regel bis zum Pubertätseintritt zurück.
Die Anfallsformen der Epilepsie können alle in einen Status epilepticus münden, welcher einen Notfall darstellt. Darunter versteht man mehr als 5 Minuten andauernde generalisierte tonisch-klonische Anfälle oder mehr als 20 Minuten lang anhaltende Absencen oder Anfälle ohne Zuckungen. Ebenfalls dazu zählen aufeinander folgende Anfälle, zwischen denen der Patient nicht erwacht und die im EEG dauerhaft vorhanden sind.
Weitere Informationen zum Thema Epilepsie, Diagnose und Therapie finden Sie unter: