Eine Achillessehnenentzündung entsteht meistens aus einer krankhaften Veränderung bzw. kleineren Verletzung der Achillessehne inFolge von Überlastungen oder körperlichen Veränderung.
Mit einer Länge von etwa zehn Zentimetern und einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter ist die Achillessehne die kräftigste Sehne des Menschen. Sie kann Belastungen von mehr als 500 kg widerstehen. Die Achillessehne, die im Lateinischen als Tendo calcaneus bekannt ist, überträgt die Kraft des stärksten Beugemuskels im oberen Sprunggelenk, Musculus triceps surae genannt, auf die Ferse. Der Musculus triceps surae wird vom so genannten Nervus tibialis innerviert, dessen Funktion mit dem Achillessehnenreflex untersucht werden kann. Verschiedene Ursachen können zu einer akuten oder chronischen Entzündung dieser kräftigen Sehne führen. Am häufigsten sind mechanische Ursachen auszumachen, die ihren Ursprung in einer Überbelastung oder einer Fehlbelastung der Muskulatur haben.
Das Leitsymptom einer Entzündung der Achillessehne sind starke Schmerzen. Diese Schmerzen können einen stechenden Charakter haben. Bei einer sogenannten akuten Entzündung der Achillessehne oder einer akuten Entzündung der Sehnenscheiden, die die Sehne umgeben, treten insbesondere während einer Belastung starke, oftmals stechende Schmerzen im Bereich zwischen der Wadenmuskulatur und der Ferse auf. Häufig lässt sich der Schmerz am Sehnenansatz der Ferse ausmachen. Dieser Schmerz kann durch Druck oder passive Bewegung oftmals ausgelöst und lokalisiert werden. Begleitend zu den Schmerzen ist sehr häufig eine Schwellung zu erkennen. Im Unterschied zu einer akuten Entzündung, die meist erst während einer Belastung Schmerzen verursacht, führt eine chronische Entzündung hingegen zu einem typischen Anlaufschmerz, der sich nach längerem Liegen, Sitzen oder morgens nach dem Aufstehen besonders bemerkbar macht. Häufig verstärken sich die Schmerzen beim Bergaufgehen. Als weitere Symptome sind ein Druckschmerz und eine Verhärtung der Achillessehne bekannt. Dabei kann man beim Tasten mit den Händen einerseits einen Schmerz im Bereich der Sehne auslösen und andererseits eine Verhärtung oder Verdickung der Sehne selbst tasten. Diese Verhärtungen können bei Bewegung zu einem hörbaren Knirschen führen.
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Verschiedene Ursachen können zu einer akuten oder chronischen Entzündung der kräftigen Achillessehne führen. Am häufigsten sind mechanische Ursachen auszumachen, die ihren Ursprung in einer Überbelastung oder einer Falschbelastung der Muskulatur haben. Hierzu kommt es vor allem während des Sports. Schnelles Laufen und Bergauflaufen belastet die Achillessehne im besonderen Ausmaß, die während des Gehens die Last des gesamten Körpergewichts tragen muss. Auch eine unangemessene Steigerung der Trainingsintensität sowie zu viel Training im Allgemeinen führen zu einer starken Überanstrengung der Achillessehne.Verstärkt wird eine solche Überbelastung durch Übergewicht, wodurch die Belastung der Achillessehne natürlich ansteigt. Doch nicht nur falsches Training, sondern auch falsches Schuhwerk oder Laufen auf ungünstigem Boden kann eine Belastung der Achillessehne und damit eine Entzündung dieser verursachen. Körpereigene Faktoren spielen in der Liste der Ursachen ebenso eine große Rolle. Verspannungen und Verkürzungen der Wadenmuskulatur oder Beinlängendifferenzen führen zu einer Fehlbelastung der Muskulatur sowie der Sehnen, sodass die Achillessehne einseitig fehlbelastet werden kann. Auch eine anatomische Veränderung an der Ferse, wie sie beispielsweise bei einem so genannten Überbein besteht, kann zu einer erheblichen Fehlbelastung und damit Schädigung der Achillessehne führen. Weitere Ursachen können frühere Verletzungen am Sprunggelenk, der Muskulatur oder an der Achillessehne selbst sein.
Eine Entzündung des Achillessehnenansatzes geht oft mit einer Schleimbeutelentzündung und einem Fersensporn einher. Ein solcher Sporn, der zwischen dem Knochen der Ferse und der Achillessehne entsteht, reizt die Achillessehne erheblich und kann zu einer chronischen Entzündung dieser führen. Außerdem können verschiedene rheumatische Erkrankungen eine Achillessehnenentzündung bedingen. Eine rheumatoide Arthritis, die eine chronisch entzündliche Systemerkrankung aufgrund einer Autoimmunreaktion des Körpers darstellt, kann es zu einer Mitbeteiligung der Achillessehne führen. Insbesondere beim Morbus Bechterew ist eine schmerzhafte Entzündung des Sehnenansatzes der Achillessehne, auch Enthesiopathie genannt, bekannt. Hierbei sind meist Frauen im Alter von 20-40 Jahren betroffen. Zudem zeigt sich eine hohe familiäre Häufung bei dieser Erkrankung.
Eine weitere Ursache einer Achillessehnenentzündung kann die Einnahme von bestimmten Antibiotika sein. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel: Achillessehnenentzündung durch Antibiotika
Die Therapie einer Entzündung der Achillessehne richtet sich nach der Ursache der Entzündung und ob es sich um einen akuten oder chronischen Prozess handelt.
Bei einer akuten Entzündung der Achillessehne hat es sich bewährt, die betroffene Stelle zu kühlen, den Fuß hochzulegen und die Belastung zu beenden. Zudem ist es ratsam, die Intensität der für die Schmerzen verantwortlichen sportlichen Belastung zu reduzieren oder vorübergehend vollständig zu pausieren. Dabei besteht die Möglichkeit auf eine andere Ausdauersportart wie Schwimmen zu wechseln, bis die entsprechenden Schmerzen abgeklungen sind. Zudem ist es möglich, die Schmerzen medikamentös zu behandeln. Zur Behandlung stehen bekannte Schmerzmedikamente wie Ibuprofen, Diclofenac und Paracetamol zur Verfügung. Ibuprofen und Diclofenac gehören zur Gruppe der so genannten nichtsteroidalen Antirheumatika, welche nicht nur den Schmerz lindern, sondern auch antientzündlich wirken. Diese Medikamente können nicht nur in Tablettenform eingenommen werden, sondern auch lokal als Salbe aufgetragen werden. Eine weitere Möglichkeit der Schmerzbehandlung stellt das Spritzen eines Lokalanästhetikums durch einen Arzt im Bereich der Sehne dar. Auch die Wärmeanwendung mittels Wärmekissen etwa einen Tag nach Beginn einer akuten Entzündung der Achillessehne hat sich bewährt. Die Elektrotherapie, wobei hier die Iontophorese und Ultraschalltherapie zu nennen sind, hat ebenso ihren Platz in der Behandlung der Achillessehnenentzündung gefunden.Außerdem ist es in der akuten Phase hilfreich, einer Absatzerhöhung und Weichbettung des betroffenen Fußes im Schuh vorzunehmen. Schließlich besteht als weitere Option, Dehnungsübungen an der betroffenen Seite durchzuführen. Die Therapie der chronischen Entzündung der Achillessehe unterscheidet sich von der Akuttherapie.
Bei der chronischen Entzündung liegt der Fokus der Behandlung vor allem in der krankengymnastischen und orthopädischen Therapie. Hierbei sind wie bei der Therapie der akuten Entzündung eine Absatzerhöhung mit Einlagen sowie Massage und Dehnungsübungen hilfreich.
Für eine langfristige Behandlung bei einer Achillessehnenentzündung werden Bandagen empfohlen, die vor allem eine Stabilität im Fuß gewährleisten. Man unterscheidet Bandagen mit verschiedenen Schwerpunkten, die individuell abgewogen werden sollten und zu einer Entlastung der Achillessehne führen.
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Ist die Ursache einer chronischen Entzündung der Achillessehne ein Fersensporn, dann kann dieser entweder operativ oder durch eine so genannte Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) beseitigt werden. Hierbei leitet der Arzt in mehreren Sitzungen Druckwellen auf die betroffene Stelle. Ist die Entzündung mit konservativen Methoden wie Medikamente, Krankengymnastik, Einlagen sowie Absatzerhöhung nicht zu heilen oder ist die Entzündung zu ausgedehnt, kann als letzte Option eine Operation durchgeführt werden. Bei einer solchen Operation wird der entzündete Teil der Achillessehne entfernt. Oftmals wird ein körpereigenes, neues Stück Sehne in den operierten Bereich eingesetzt. Nach einer solchen Operation ist eine umfangreiche Nachsorge, die aus Krankengymnastik und schrittweiser Belastungserhöhung besteht, nötig. Das Laufen ist daher erst nach mehreren Wochen erlaubt. Falls als Ursache der chronischen Achillessehnenentzündung ein Morbus Bechterew in Betracht kommt, wird zusätzlich zu Physiotherapie, Gymnastik und orthopädischer Behandlung oftmals auch eine rheumatologische Behandlung nötig. Medikamentös werden hierbei nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac, Kortikosteroide oder spezielle antirheumatische Medikamente wie Sulfasalazin oder sogenannte Biologicals eingesetzt.
Entscheidend bei der Diagnose einer Entzündung der Achillessehne sind die Anamnese und die klinische Untersuchung. Darüber hinaus stehen dem Arzt verschiedene radiologische Untersuchungen wie der Ultraschall, das Röntgen oder die Magnetresonanztomografie zur Verfügung, die die Verdachtsdiagnose Entzündung der Achillessehne bestätigen können.
Bei der Anamnese ist es wichtig zu erfahren, wo, wie und seit wann die Schmerzen bestehen und in welchen Situationen die Schmerzen auftreten. Wichtig ist auch zu erfahren, welche Art von Sport und welche sonstigen körperlichen Tätigkeiten der Patient ausübt. Außerdem ist es hilfreich zu erfahren, ob beispielsweise rheumatische Vorerkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Diabetes mellitus bestehen.
Bei der körperlichen Untersuchung ist zunächst darauf zu achten, ob Fehlstellungen wie beispielsweise O- oder X-Beine, Beinlängendifferenzen oder Muskelverkürzungen zu erkennen sind und die Beschwerden ausreichend erklären können. Beim Tasten der Achillessehne ist typischerweise oberhalb des Fersenknochens ein Druckschmerz auslösbar, wenn die Sehne entzündlich verändert ist. Wird der Fuß aktiv und passiv bewegt, dann ist bei einer Entzündung der Achillessehne ebenso ein Schmerz auslösbar. Zudem lassen sich oftmals eine Verdickung der Achillessehne oder Knötchen im Bereich der Sehne tasten. Wenn eine weiterführende Diagnostik geplant ist, dann bietet sich zunächst ein Ultraschall der Achillessehne an. Bei dieser Untersuchung, die auf Ultraschallwellen basiert und auch Sonografie genannt wird, kann der Arzt im Falle einer Entzündung der Achillessehne Verdichtungen, Verkalkungen, Teilrisse oder sogar im schlimmsten Fall Risse erkennen. Wird ein Fersensporn oder eine andere knöcherne Ursache für eine Achillessehnenentzündung vermutet, dann kann mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung dieser Frage nachgegangen werden. Auf einem Röntgenbild ist ein Fersensporn in der Regel deutlich zu erkennen.
Als letztes radiologisches Verfahren wird ein MRT der Achillessehne angefertigt. Bei dieser Untersuchungsmethode können selbst kleine Veränderungen der Achillessehne sicher diagnostiziert werden. Als Nachteil der Methode sind die Kosten und die Dauer der Untersuchung zu erwähnen. Schließlich können mittels Laboruntersuchungen bestimmte Grunderkrankungen erkannt oder ausgeschlossen werden. Insbesondere Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Gicht oder auch rheumatologische Erkrankungen wie die Rheumatoide Arthritis oder der Morbus Bechterew können hierbei erkannt werden, falls sie als Ursache für eine Entzündung der Achillessehne in Betracht kommen. Insbesondere die Entzündungswerte wie das C-reaktive Protein oder die Blutsenkungsgeschwindigkeit und spezifische Antikörper sind bei den rheumatologischen Erkrankungen zu nennen und zu überprüfen.
Die Prognose richtet sich unter anderem nach der Grunderkrankung und der Ursache der Erkrankung (Fersensporn, Morbus Bechterew, Diabetes), ob es sich um eine akute oder chronische Entzündung handelt und nach dem Alter des Patienten. Prinzipiell aber erfordern Achillessehnenbeschwerden bei konservativer und bei operativer Therapie stets eine Ruhigstellung. Meist erfolgt eine solche Ruhigstellung mit einer Beinschiene, die je nach Schwere der Erkrankung etwa vier bis acht Wochen verbleibt. Während der Ruhigstellung wird eine schrittweise Erhöhung der Belastung empfohlen. Alternative Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren können in dieser Zeit durchgeführt werden.
Entscheidend für eine gute Funktion der Achillessehne ist eine kräftige und gut funktionierende Wadenmuskulatur. Hierbei ist besonders der Musculus triceps surae zu nennen, der über die Achillessehne an der Ferse ansetzt. Nach Möglichkeit sollten zur Prophylaxe täglich Kräftigungsübungen der Wadenmuskulatur durchgeführt werden.
Es gibt diverse Übungen, die sich dazu eignen, die Wadenmuskulatur zu stärken. Eine mögliche Übung zu Stärkung der Muskulatur und der Achillessehne kann folgendermaßen aussehen: Der Proband stellt sich auf den Rand einer Treppenstufe und hebt sich für zwei Sekunden auf seine Zehenspitzen und senkt im Anschluss daran die Fersen unterhalb der Stufe. Die Übung wird etwa 15-mal wiederholt und nach einer halbminütigen Pause wieder 15-mal durchgeführt. Bereits nach mehreren Wochen wird dadurch eine Kräftigung der Wadenmuskulatur sowie der Achillessehne erreicht. Zudem eignet sich diese Übung auch zur Reduktion der Schmerzen bei einer Achillessehnenentzündung, falls diese nicht durch Überbelastung entstanden sind. In den ersten zwei Wochen kann die Übung durchaus zu einer Verstärkung der Schmerzen und zu Muskelkater führen. Zu beachten ist ferner, dass der Oberkörper gerade gehalten wird und die Knie leicht gebeugt sind.
Zusätzlichen zu diesen Übungen gibt es einige Hilfsmittel, die einer Entzündung der Achillessehne vorbeugen können. Eine Erhöhung der Ferse oder Einlagen sind hierbei eine Möglichkeit. Zudem sollte bei der Auswahl des Laufschuhs nicht gespart werden und ein passendes Modell gewählt werden. Der Laufschuh sollte nicht zu hart sein und eher dämpfende Wirkung haben, damit weniger Kräfte auf den Sehnenapparat der Beine wirken. Von High Heels oder Flip Flops ist in jedem Fall abzuraten, da sie eine hohe Belastung für die Achillessehne darstellen. Da eine Überbelastung beim Laufen oder Joggen ein häufiger Grund für eine Entzündung der Achillessehne darstellt, ist auf eine optimale Trainingsintensität zu achten und eine Analyse des Gang- und Laufbildes kann dazu beitragen, dass einer Entzündung der Achillessehne vorgebeugt wird. Außerdem kann durch regelmäßiges Aufwärmen und Dehnen einer Entzündung der Achillessehne vorgebeugt werden.