Tapen einer Achillessehnenentzündung

In diesem Artikel geht es um das Tapen bei einer Achillessehnenentzündung. Unter anderem werden verschiedene Tapes vorgestellt, darunter das Kinesiotape mit Anwendungsbereichen und Anleitungen zum Anlegen eines Verbands. Außerdem werden die Kosten, Verwendung von Tape bei einem Sehnenriss oder beim Wiedereinstieg im Sport besprochen.

Tapen von einer Achillessehnenentzündung

Einleitung

Abgesehen von diesem „konventionellen“ Tapeverband gibt es auch die sogenannten Kinesiotapes, die ebenfalls bei einer Achillessehnenentzündung zum Einsatz kommen.

Sie sollen einen guten Blut- und Lymphabfluss ermöglichen Die wissenschaftliche Wirkung ist nicht erwiesen, dennoch werden Kinesiotapes in der Behandlung von chronischen und akuten Schmerzen der Achillessehne angewendet. Sie haben aber keine stabilisierende Wirkung, sodass dafür ein konventioneller Tapeverband nötig ist. Dieser sollte von einem fachkundigen Orthopäden oder Physiotherapeuten eingesetzt werden.

Tapeverband

Der Tapeverband  hat verschiedene Wirkungen, die positiv auf die Unversehrtheit der Achillessehne wirken.

Er besteht aus Pflasterstreifen, die je nach gewünschter Wirkung unterschiedlich an der Haut angebracht werden und das Gelenk schonen, ohne es vollständig ruhig zu stellen. Diese Pflasterstreifen sind recht unelastisch und an einer Seite mit einer Klebeschicht fixiert. Es gibt je nach erwünschter Wirkung unterschiedliche Arten von Pflasterstreifen. Unterziehertapes können unter dem eigentlichen Tapeverband angebracht werden, falls es zu allergischen Reaktionen kommen sollte.

Unerwünschte und übermäßige Bewegungen werden durch den Tapeverband eingeschränkt, sodass es sich um einen funktionellen Verband handelt. Außerdem überträgt der Tapeverband auftretende Kräfte auf die Haut, so wird das Gelenk und der Bandapparat entlastet (Augmentation). Die Wahrnehmung von Bewegungen wird verbessert (Propriozeption), durch Kompression wird eine Abschwellung erreicht und verletzte Strukturen werden geschient.

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Leukotape

Tapes gibt es in unterschiedlichen Stärken und Ausführungen von verschiedenen Herstellen. In Deutschland hat sich das Wort Leukotape für das bei Tapeverbänden verwendete Material eingebürgert. Diese Bezeichnung beruht auf dem Namen der Firma Leukotape, die neben Tapeverbänden auch ein großes Sortiment an Pflasterstreifen herstellt.

Wirkungsweise eines konventionellen Tapeverbands

Das Tapen der Achillessehne macht nicht unbedingt immer Sinn. Bei einer richtigen Ruptur oder einer Entzündung kann der Tapeverband keine Heilung erzielen. Er ist jedoch gerade für Sportler in der Endphase der Genesung eine gute Möglichkeit, diese zu unterstützen. Dabei kann er helfen, bei Wettbewerben und im sportlichen Alltag schneller wieder belastbar zu sein, indem er die Achillessehne stabilisiert. So kann beispielsweise einer erneuten Ruptur vorgebeugt werden.

Tapeverbände an der Achillessehne eignen sich sonst zur Prophylaxe von Verletzungen und allgemein in der Prävention von Sportverletzungen. Dabei sollen die Pflasterstreifen an der Achillessehne, dem Fersenbein, dem unteren Wadenbein und unten am Fuß, das Fußgelenk stabilisieren und unerwünschte Bewegungen, welche die Achillessehne belasten würden, verhindern. So wird die Sehne entlastet und einer schmerzhaften Ruptur vorgebeugt. Solche unerwünschten Bewegungen, die die Achillessehne verletzen könnten, sind abnorme oder übermäßige Drehbewegungen und Knickbewegungen des Fußgelenks. Die zur Achillessehne parallel angebrachten Pflasterstreifen stabilisieren das Gelenk so, dass die Sehne gut entlastet wird.

Anwendung

Vor dem Anlegen der Pflasterstreifen muss die Haut rasiert und gereinigt werden. Fettrückstände, Schmutz oder Creme können das Haften des Verbandes behindern.

Die Pflasterstreifen müssen straff und faltenfrei parallel zur Achillessehne angebracht werden. Sie sollten aber nicht einschnüren, da es sonst zu Blutstauungen kommen kann aufgrund eines verminderten venösen Abflusses.
Im Allgemeinen werden zwei Pflasterstreifen an der Fußsohle beginnend, über die Ferse und das Wadenbein bis kurz unter das Knie geklebt. Sie liegen rechts und links von der Achillessehne. Mit quer verlaufenden Tapes werden die beiden Streifen dann an etwa drei Stellen fixiert. Das Anlegen eines solchen Tapeverbandes an der Achillessehne sollte gerade beim ersten Mal unter Anleitung eines Orthopäden erfolgen, da sich die Beschwerden durch ein falsches oder zu straffes Anbringen des Verbandes sonst sogar noch verschlechtern können.

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Anleitung

Tapeverbände dürfen nicht auf verletzte oder gereizte Haut geklebt werden. Sind Allergien gegen Klebstoffe und Pflaster bekannt, sollte vom Anlegen eines Tapeverbandes abgesehen werden. Die Haut sollte vor dem Anlegen sauber, trocken und fettfrei sein. Salben und Lotionen müssen vor Anwendung der Pflasterstreifen abgewischt werden.
Beim Anlegen ist darauf zu achten, dass der Verband nicht zu straff sitzt. Die Blutzufuhr zur betroffenen Gliedmaße darf nicht unterbunden werden. Die Tapes dürfen außerdem an keiner Stelle in die Haut einschneiden oder bei Bewegung reiben.
Die häufigsten Nebenwirkungen des Tapings sind Unverträglichkeitsreaktionen der Haut, eine Minderversorgung von Haut und Muskulatur mit Blut, die Stauung des venösen Blutes in der Gliedmaße sowie Druckstellen. Beim Taping der Achillessehne wird der Verband nicht gewickelt, wie man es von herkömmlichen Bandagen kennt. Ziel der Anwendung ist es vielmehr, die erkrankte Sehne zu unterstützen. Hierfür werden die Pflasterstreifen parallel zur Achillessehne geklebt. Man beginnt unter der dem Fuß an der Ferse und führt das Tape parallel zur Achillessehne an der Wade empor bis knapp unter das Kniegelenk. Die Pflasterstreifen werden in Paaren abwechselnd rechts und links nach dem Schema zwei rechts, zwei links geklebt.
Querlaufende Pflasterstreifen sollten die Tapes in circa drei Ebenen auf der Wade und auf Höhe der Achillessehne stabilisieren. Der Verband soll das Sprunggelenk bei gleichzeitig erhaltener Beweglichkeit unterstützen und zur Schonung der entzündeten Achillessehne beitragen.

Kinesiotape der Achillessehne

Allgemeines zum Kinesiotape

Kinesotapes sind spezielle Tape-Verbände, die den Blut- und Lymphabfluss durch eine stetige Massage der Körperpartie, auf die sie angebracht werden, verbessern sollen. Sie helfen so bei chronischen und akuten Schmerzen, die beispielsweise durch eine Entzündung der Achillessehne, frühere Verletzungen, Fehlbelastungen oder Sonstiges entstanden sind. Der wissenschaftliche Nutzen von Kinesio-Tapes ist nicht belegt, jedoch werden sie in der unterstützenden Therapie gegen Schmerzen an der Achillessehne angewendet. Die Tapes haben unterschiedliche Farben, die für unterschiedliche Eigenschaften (bspw. beruhigend) stehen. Das Kinesio-Tape verleiht der Achillessehne jedoch keine Stabilität, sodass dadurch die Belastbarkeit der Sehne nicht gesteigert wird. Es ist also nutzlos für Sportler, die ihr Fußgelenk für den Sport stabilisieren wollen.

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Anwendung eines Kinesiotapes

Es gibt je nach Hersteller verschiedene Anleitungen zum Kleben eines Kinesiotape-Verbands. Im Grunde ähneln sich die Techniken jedoch sehr. Für einen einfachen Kinesio-Verband der Achillessehne braucht man zwei lange und zwei kurze Pflasterstreifen. Der Verband wird in Bauchlage angebracht. Der Fuß wird aufgestellt und angespannt. Der erste lange Tape-Streifen wird nun längs in 2 Hälften geteilt. Das untere Drittel des Streifens bleibt als Basis ungeteilt. Dieses wird nun ohne Zug über der Ferse und dem Fersenbein angebracht. Diese Tape-Basis wird nun nach dem Anbringen mit den Händen modelliert und glatt gestrichen. Die Reibungswärme verbessert den Halt. Dann wird die äußere Hälfte des Tapes mit Zug über die Außenseite der Wade gezogen und verläuft dann nach innen unterhalb der Kniekehle aus. Mit demselben Prinzip bringt man die innere Hälfte des Tapes an der Wadeninnenseite an und lässt das Ende über das äußere Ende verlaufen, sodass sich beide Pflasterhälften hier wieder treffen.

Nun benötigt man den zweiten langen Tapestreifen. Dieser wird mit Zug an der Ferse beginnend über die Wade gestrichen und endet dann ohne Zug ebenfalls unterhalb der Kniekehle. Jetzt fehlen nur noch die zwei kurzen Pflasterstreifen. Einer davon wird mit maximalem Zug direkt auf die schmerzende Stelle geklebt und verläuft dann ohne Druck in Richtung Knöchelinnenseite. Der zweite kurze Pflasterstreifen wird mit Zug auf die Fußsohle angebracht und nach oben hin ausgestrichen, sodass der Tapeverband der Wade zusätzliche stabilisiert wird. Das Anbringen eines solchen Verbandes kann mit etwas Übung auch alleine durchgeführt werden. Ansonsten sollte man sich von jemandem, bspw. einem Physiotherapeuten helfen lassen.

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Kann Tape die Schmerzen lindern?

Wenn man Tape auf eine schmerzende Körperstelle klebt, sorgt man damit dafür, dass diese Stelle stabilisiert wird.

Gerade bei Entzündungen von einzelnen Sehnen ist dies sinnvoll um die Sehne zu entlasten. Auch dadurch, dass die Haut, auf der das Tape befestigt ist, sich bei Bewegungen vermehrt über die bewegenden Muskelpartien schiebt, wird die Durchblutung dieser verbessert. Das hilft zum einen Nährstoffe, die über das Blut transportiert werden, an die entzündete Stelle zu bringen und zum anderen Abfallstoffe, welche bei der entzündeten Stelle anfallen und für Schmerzen sorgen, schneller abzutransportieren.

Insofern kann man die Frage ob ein Tape Schmerzen lindern kann, bei richtiger Anwendung, meist mit Ja beantworten.

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Sollte man Tape zum Wiedereinstieg in den Sport verwenden?

Es ist sinnvoll die Achillessehne vor oder auch während des Sports zu tapen um die Stabilität zu erhöhen.

Dies kann zum einen weitere Verletzungen, Folgeverletzungen oder auch Rezidive, also wiederkehrende Entzündungen, verhindern und zum anderen die Druckbelastung von der entzündeten Achillessehne nehmen. Trotzdem sollte auf langsamen und vorsichtigen Wiedereinstieg in den Sport geachtet werden. Das Tape ist keine Garantie für einhundertprozentige Stabilität.

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Sollte man eine geschwollene Achillessehne tapen?

Bei einer geschwollenen Achillessehne ist die Entzündung schon relativ weit fortgeschritten. Es kann sein, dass ein Tape hier nicht mehr besonders viel zur schnelleren Heilung beitragen kann.

Schwellungen deuten aber immer darauf hin, dass sich Flüssigkeit in einem Gewebe ansammelt und entweder vermehrt produziert wird oder schlechter abtransportiert wird. Tapen kann wie schon erwähnt die Durchblutung fördern. Eine gesteigerte Durchblutung kann aber ebenso beide Effekte haben. Einerseits kann durch vermehrt gefüllte Gefäße mehr Flüssigkeit in den betroffenen Bereich gelangen, andererseits können die Gefäße aber auch schneller die dortige Flüssigkeit aufnehmen und somit abtransportieren. Dieses Gleichgewicht ist aber von vielen weiteren Faktoren abhängig.

Hierbei ist zu beachten, dass das Tape so angelegt wird, dass es den Lymphabfluss (also den Abfluss der freien Flüssigkeit) fördert. Dafür gibt es besondere Anlegeweisen. Daher ist es sinnvoll sich das richtige Anlegen des Tapes professionell zeigen zu lassen.

Was muss man beim Tapen einer gerissenen Sehne beachten?

Die Ruptur der Achillessehne geschieht zumeist bei seltener aber dann intensiver Bewegung. Häufig trifft diese Verletzung Patienten männlichen Geschlechts im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Das Reißen kann man meist deutlich hören und ist von einem stechenden plötzlichen Schmerz gefolgt.

Auch hier kann ein Tape von Nutzen sein die Stabilität zu erhöhen und die Sehne zu entlasten, damit sich die beiden Enden annähern können. Jedoch reicht bei einer Ruptur der Achillessehne, in den meisten Fällen, alleiniges Tapen nicht aus. Zusätzlich ist unbedingt ein Arztbesuch erforderlich. Denn nur relativ selten kann die Ruptur konservativ behandelt werden, meist muss die sie operativ behandelt werden. In diesem Falle kann das Tape nur eventuell zusätzlich nach der Operation angelegt werden um hier für mehr Stabilität zu sorgen.

Kosten des Tapings

Das einmalige Anlegen eines Tapeverbandes bei der Achillessehnenentzündung ist in der Regel ein kostengünstiges Verfahren. Das verwendete Material ist in der Apotheke oder in Onlineshops zu relativ niedrigen Preisen erhältlich. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass die Kosten für die Behandlung mit Tapes erheblich steigen können, wenn der Verband für eine längere Zeit getragen werden muss. Die Materialien können nicht wie bei der Behandlung mit Orthesen wiederverwendet werden. Wird der Verband erneuert, müssen die alten Tapes verworfen und neue aufgetragen werden.
Das gleiche gilt für eventuell zusätzlich angewendete Polsterstoffe. Müssen wiederholt Rückstände des Klebstoffes auf der Haut entfernt werden, kann es gegebenenfalls erforderlich sein, zusätzlich ein hautverträgliches Lösungsmittel zu erwerben. Die Kosten für das Taping bei einer Achillessehnenentzündung bemessen sich also an der Dauer der Anwendung und an der Menge der verwendeten Materialien.

Abbildung einer Achillessehnenentzündung

Die Achillessehnenentzündung
ist eine Überlastungsverletzung

  1. Achillessehne -
    Tendo calcaneus
  2. Fersenbein -
    Calcaneus
  3. Dreiköpfiger Wadenmuskel -
    Musculus triceps surae

    bestehend aus:
    - Innerer Wadenmuskel -
    Musculus gastrocnemius,
    Caput mediale

    - Äußerer Wadenmuskel -
    Musculu gastrocnemius,
    Caput laterale

    - Schollenmuskel -
    Musculus soleus

    Typische Ursachen einer
    Achillessehnenentzündung

    (siehe Bilder):

    - Laufsport (zu viele Trainingskilometer,
    zu schnelle Laufgeschwindigkeit)

    - Bergauflaufen
    (hügeliges Terrain), Treppensteigen
    -
    Schuhwerk (hohe Absätze)

Hier gelangen Sie zur: Abbildung einer Achillessehnenentzündung
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.07.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024