Die Achillessehne ist die Ansatzsehne des dreiköpfigen Muskels (Musculus triceps surae) am Fersenbein. Es wird zwischen einem traumatischen und atraumatischen sowie kompletten und teilweisen Abriss unterschieden. Symptome der Achillessehnenruptur sind Schmerzen beim Abriss, Schwellung, Bewegungseinschränkungen und eventuell ein peitschendes Geräusch. Therapiert wird eine Achillessehnenruptur meist konservativ durch Ruhigstellung des Fußes.
Achillessehnenriss
Die Achillessehne ist die Ansatzsehne des Muskulus triceps surae am Fersenbein.
Die Aufgabe des Muskels bzw. der Sehnen ist das Nachobenziehen der Ferse und damit das Senken des Fußes.
Diese Bewegung ist unerlässlich beim Laufen und Gehen.
Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers. Sie hat eine Länge von 10- 12 cm und einen Durchmesser von 0,5-1 cm.
Unter einer Achillessehnenruptur versteht man einen, durch ein traumatisches oder atraumatisches Ereignis hervorgerufenen, Anriss oder Durchriss der sich der Wade anschließenden Achillessehne.
Man unterscheidet prinzipiell bei Achillessehnenrupturen die traumatischen von den atraumatischen Rupturen.
Traumatische Rupturen:
Bei den traumatischen Rupturen handelt es sich in den meisten Fällen um Sportunfälle und Verletzungen. In einigen Fällen kommt es auch im Alltag beim normalen Laufen und Gehen zu einem An- oder Durchriss der Sehne.
Meistens liegt einer traumatischen Achillessehnenruptur eine plötzliche Abstoppbewegung zugrunde, bei der es zu einem plötzlichen Zug auf die Achillessehne kommt.
Im Alltag kann es beim Bergabgehen sowie beim Abknicken des Fußes zu einer Ruptur kommen.
Im Sportbereich kommt es in den vielen Ballsportarten meistens zu derartigen Verletzungen.
Hierbei sind Ballsportarten besonders betroffen, bei denen Schnelligkeit und oft wechselnde Laufrichtungen und Geschwindigkeiten gefordert werden. Zu nennen wären hier z.B. Tennis oder Tischtennis sowie Basketball. Beim Hand- oder Fußball kommen Achillessehnenrupturen verhältnismäßig selten vor und sind meistens mit Tritten des Gegners in den Bereich der Achillessehne verbunden.
Die Ursachen von traumatischen Achillessehnenrupturen liegen in einem Zug- bzw. einer plötzlichen Druckerhöhung bzw. Überdehnung des Fußgelenks. Die Achillessehne kann dann trotz ihrer Stabilität der Belastung nicht mehr standhalten und reißt. Oft ist es so, dass gerissene Sehnen schon vorgeschädigt und ausgedünnt sind und dadurch ein kleineres Trauma notwendig ist, um die Sehne zum Reißen zu bringen.
Atraumatische Rupturen:
Bei den atraumatischen Rupturen kommt es nicht zu einem Unfall sondern zu einem plötzlichen, unerwarteten Ab- und Anriß der Achillessehne. Der atraumatischen Ruptur liegt in allen Fällen eine Vorschädigung zugrunde bzw. sind degenerative Prozesse vorhanden.
Selbst die atraumatische Ruptur passiert nicht einfach so, sondern bei Bewegungen, die die Achillessehne beanspruchen. Ein Abstoppen (auch leichtes Abstoppen) oder Bergabgehen kann zu einer Ruptur der Sehne führen.
Man unterteilt des Weiteren die Achillessehnenrupturen noch in komplette Rupturen, bei denen es zu einem Durchriss etwa 2-6 cm über dem Fersenbein kommt und der eher selteneren Teilruptur.
Ganz selten treten komplette Abrisse direkt am Fersenbein auf.
Es gibt zahlreiche Risikofaktoren, die eine Achillessehnenruptur fördern können.
Neben der chronischen Überbelastung, bei der die Sehne bereits vorgeschädigt ist und kleinste nicht erkennbare Risse die Stabilität der Sehne heruntersetzen, zählt die Gicht (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut) und die rheumatoide Arthritis zu einem Risikofaktor für eine Achillessehnenruptur.
Es gibt des Weiteren auch Medikamente, die die Achillessehne anfälliger gegenüber Rupturen machen können. Die langjährige Einnahme von Cortison zum einen, aber auch immundämpfende Medikamente führen zu einer erhöhten Reißbarkeit der Sehne.
Auch manchen Antibiotika wird das Risiko für eine Ruptur der Achillessehne zugeschrieben. Hierbei sind vor allem Antibiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer zu nennen.
Die medikamentösen Ursachen sind im Vergleich zu den traumatischen Ursachen eher selten.
Bei einer kompletten Achillessehnenruptur wird oft ein lautes peitschenartiges Geräusch beschrieben, das darauf beruht, dass die stark gespannte Achillessehne reißt und nach oben schnallt.
Während des Reißens werden auch starke Schmerzen beschrieben, die aber danach schnell wieder abflauen.
Oberhalb der Ansatzstelle der Sehne findet man meistens eine tastbare Delle, die darauf beruht, dass der Muskel ebenfalls zusammensurrt.
Kurze Zeit nach der Ruptur kann es zur einer Schwellung (Ödem) kommen.
Des Weiteren kann es auch zur Einblutung im Bereich des Risses kommen, die durch ein Hämatom sichtbar wird.
Nach der Ruptur sind die Bewegungsbeeinträchtigungen als Symptom führend. So kann in den meisten Fällen der Fuss nicht mehr nach unten gebeugt werden. Das Heben des Fusses dagegen macht in der Regel aber keine Probleme.
Um eine Achillessehnenruptur zu diagnostizieren, reicht oft schon die Blickdiagnose.
Klassische Bewegungsbeeinträchtigung und eine typische Delle oberhalb der Ansatzstelle deuten oft schon auf eine Achillessehnenruptur hin.
Der Patient wird immer auch zum stattgehabten Ereignis befragt und ob es zu einem peitschenartigen Geräusch gekommen ist.
Die körperliche Untersuchung besteht im Betasten und passiver und aktiver Bewegung des Fußes.
Beim sogenannten Thompson -Test wird am liegenden Patienten die Wade zusammengedrückt. Bewegt sich daraufhin der Fuss nicht, ist eine Achillessehnenruptur wahrscheinlich.
Als bildgebendes Verfahren steht der Ultraschall an erster Stelle. Dabei kann eine Lücke im Bereich der Achillessehne gesehen werden, die einer Ruptur entspricht. In manchen Fällen kann ein zusätzliches MRT der Achillessehne nötig sein, um die Verletzung besser zu beurteilen.
Heute immer häufiger wird eine konservative Therapie angewendet.
Sie besteht aus einer Ruhigstellung des Beines in Spitzfußstellung. Dies wird meistens mit einem Spezialschuh durchgeführt.
Voraussetzung ist, dass die Sehnenenden aneinanderliegen und so die Chance haben aneinanderzuwachsen.
Die Ruhigstellung sollte 24 Stunden am Tag für 6 Wochen erfolgen, dann weitere 2 Wochen bei einer Tragezeit von ca. 12 Stunden am Tag.
Eine operative Versorgung wurde früher fast immer durchgeführt. Heute ist nur noch selten eine Indikation hierfür gegeben. Bei den Operationen wird seitlich an der Achillessehne das Gewebe eröffnen, die beiden Sehnenansätze aneinandergelegt und wieder vernäht. Es folgt auch nach einer Operation eine langwierige Ruhigstellung des Fußes mittels Gips oder Spezialschuh.
Männer sind etwa 5 mal häufiger betroffen als Frauen.
Das Hauptalter einer Ruptur liegt zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr und dann wieder über dem 50. Lebensjahr.
Ca. 20 Menschen pro 100.000 Einwohner erleiden im Jahr eine Achillessehnenruptur.
Eine Achillessehnenruptur kann entweder traumatisch erfolgen z.B. nach Sportunfall (plötzliches Abstoppen) oder aber atraumatisch (meistens degenerativ bedingt).
Die typischen Symptome sind
Diagnostiziert wird eine Ruptur mittels Befragung (peitschenartiges Geräusch), Untersuchung (Bewegungsbeeinträchtigung) und durch Bildgebung mittels Ultraschall (freie Stelle an der Sehnenstelle weist auf eine Ruptur hin)
Therapiert wird heute fast nur noch konservativ (Ruhigstellung des Fusses in Spitzstellung im Spezialschuh für 6 Wochen 24h, danach für 2 Monate 12 h, danach Aufbautraining.
Fußschmerzen
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