Schmerzen im vorderen Oberschenkel entstehen oft durch eine Überlastung oder Fehlhaltungen. Die Schmerzqualität im Oberschenkel ist meistens entscheidend um herauszufinden, ob es sich um ein muskuläres oder neurologisches Problem handelt oder eventuell auch der Knochen verletzt ist. Oftmals handelt es sich bei Schmerzen im Oberschenkel um Folgen einer Sportverletzung.
Schmerzen im vorderen Oberschenkel sind vielfältig in ihrer Ausprägung und Schmerzqualität.
Sie können zahlreiche Ursachen haben, die von vorübergehenden Überlastungserscheinungen bis zu behandlungsbedürftigen Erkrankungen reichen.
Hinweisend auf die jeweilige Diagnose ist neben der Schmerzdauer und -intensität vor allem die Schmerzqualität. Sie beschreibt, den Charakter des Schmerzes, also ob er beispielsweise eher stechend oder stumpf, lokal begrenzt oder ausstrahlend ist.
Wichtig für die Diagnosefindung ist vor allem bei Verletzungen oftmals auf der Unfallhergang.
Im folgenden sind einige häufige Ursachen für Schmerzen im vorderen Oberschenkel dargestellt.
Viele Sportler sind von Schmerzen im vorderen Oberschenkel betroffen, die zumeist von der Muskulatur ausgehen.
An der Oberschenkelvorderseite befindet sich der Musculus quadriceps femoris mit seinen verschiedenen Anteilen. Dieser Muskel ist für die Streckung des Knies verantwortlich. Sein größter Teilmuskel, der Musculus rectus femoris, übernimmt außerdem einen Teil der Hüftbeugung. Da die vordere Oberschenkelmuskulatur bei den meisten Sportarten eingesetzt wird, kommt es hier auch oft zu Verletzungen und Überlastungserscheinungen.
Ist eine Sportverletzung aufgetreten ist es in der Regel wichtig, die sportliche Betätigung zu unterbrechen. Zudem ist es wichtig, die betroffene Stelle unmittelbar zu kühlen. Weiterhin sollte der Oberschenkel unter leichtem Druck verbunden und hochgelagert werden, damit keine Schwellung entsteht. Zusammengefasst sind diese Maßnahmen in der sogenannten PECH-Regel, welche auf viele leichtere Sportverletzungen angewandt werden kann, hierbei ist PECH ein Akronym, welches für Folgendes steht:
P- Pause einlegen
E- Eis auflegen
C- Kompression
H- Hochlagern.
Häufig kommt es zu einer Quadrizepssehnenruptur beim Versuch einen Sturz beim Bergabgehen oder Treppensteigen durch Anspannung des Quadrizepsmuskels zu verhindern.
Seltener kommt es nach einem Unfall, bei dem der Muskel kurz über der Kniescheibe verletzt wird, zu einer Ruptur.
Zusätzlich ist die Sehne des Muskels für Verletzungen anfälliger, wenn es zu einer degenerativen Vorschädigung gekommen ist.
Zu den Symptomen zählen eine Schwellung des Knies und Schmerzen in diesem Bereich. Dem Betroffenen ist es nicht möglich, das Knie zu strecken, eventuell ist auch eine Lücke im Verlauf der Sehne oberhalb des Knies zu tasten.
Die Sehnenruptur kann mittels Ultraschall oder MRT dargestellt werden und verlangt eine operative Versorgung, bei der die Sehnenenden wieder zusammengenäht werden.
Schmerzen vorderer Oberschenkel
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Zu einer Zerrung kommt es oftmals, wenn man beim Sport plötzliche schnelle und kraftvolle Bewegungen durchführt, ohne sich richtig aufgewärmt zu haben oder wenn man die eigene Muskulatur beim Sport überfordert und den ermüdeten Muskeln die Kraft fehlt, die Belastungen schadfrei zu überstehen. Die Schmerzen bei einer Zerrung nehmen während der sportlichen Belastung immer weiter zu, es entsteht ein Brennen im Muskel, was sich vor allen Dingen bei Anspannung und Druck bemerkbar macht. In Ruhe hat man zumeist keine oder nur sehr wenig Schmerzen.
Zerrungen im vorderen Oberschenkel kommen oftmals beim Fußball vor, wenn der Spieler hart schießt und dabei seine Muskulatur überlastet.
Ist eine Zerrung im vorderen Oberschenkel aufgetreten, sollte die sportliche Betätigung abgebrochen werden und nach der PECH-Regel vorgegangen werden.
Bei einer Zerrung sollte die sportlicher Belastung solange pausiert werden, bis die Muskulatur nicht mehr schmerzt, dies kann durchaus einige Tage in Anspruch nehmen. In dieser Zeit ist es jedoch ratsam, den betroffenen Oberschenkel nicht völlig stillzuhalten, sondern leichte Bewegungen auszuführen. Dies fördert die Ausheilung der Zerrung.
Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen in den Beinen - Ursachen.
Nach einer Hüft-OP, bei der die Hüfte durch eine Prothese ersetzt wurde, kann es noch wenige Wochen später zu leichten Schmerzen im Bereich der Hüfte kommen.
Kurz nach der OP ist es allerdings möglich, dass die Hüfte luxiert und Schmerzen von der Hüfte in den Oberschenkel ausstrahlen.
Zudem kann es zu einer Infektion der Prothese kommen, die ebenfalls Schmerzen verursacht. Auch eine Prothesenlockerung kann Schmerzen verursachen.
Es ist wichtig, dass bei Oberschenkelschmerzen und einer vorangegangenen Hüftoperation, egal, wie lange diese her ist, von einer möglichen Problematik der Prothese ausgegangen und diese ausgeschlossen bzw. bestätigt wird.
Erleidet man beim Sport einen Muskelfaserriss im vorderen Oberschenkel, geht dies in der Regel mit einem plötzlichen stechenden Schmerz in der Oberschenkelvorderseite bei der Belastung einher. Auch hier hat man bei Sportarten, die zum Beispiel durch starkes Abstoppen oder Beschleunigen die vordere Oberschenkelmuskulatur belasten, ein erhöhtes Risiko. Ein Muskelfaserriss geht mit einer Schwellung und einem Bluterguss über dem betroffenen Muskel einher.
Ist ein Muskelfaserriss aufgetreten sollte, wie bei der Zerrung, die sportliche Belastung abgebrochen werden. Ist wirklich ein Muskelfaserriss in der Oberschenkelvorderseite aufgetreten, wird es dem Sportler jedoch ohnehin kaum möglich sein, weiterhin runde Bewegungsabläufe zu absolvieren, da die Schmerzen ihn in eine Schonhaltung zwingen. Es sollte schnell mit einer ersten Selbstbehandlung begonnen, die sich nach der PECH-Regel richtet.
Die Heilung eines Muskelfaserrisses dauert länger als die einer Zerrung und kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Der Muskel heilt unter Narbenbildung, ist einmal ein Muskelfaserriss im vorderen Oberschenkel aufgetreten, sollte deshalb verstärkt darauf geachtet werden, dass die Muskulatur immer gut aufgewärmt wird, da der vernarbte Muskel potenziell leichter erneut Risse aufweisen kann. Wichtig ist in diesem Zusammhang auch, dass nach der Verletzung nicht zu früh wieder belastet wird, da es bei einem noch nicht wieder verheilten Muskel leicht erneut zu einem Muskelfaserriss kommen kann.
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie auf unserer Seite Muskelfaserriss Oberschenkel.
Bekommt man beim Sport oder anderen Tätigkeiten einen kräftigen Schlag auf den vorderen Oberschenkel, kann es sein, dass der Musculus Quadriceps eine Prellung erlitten hat. Hierbei entsteht durch die große Krafteinwirkung ein Bluterguss zwischen den Muskelfasern. Es können auch Schwellungen und Muskelverhärtungen auftreten. Unmittelbar nach dem Verletzungsereignis ist der betroffene Muskel schon sehr schmerzhaft und in seiner Bewegung eingeschränkt.
Es sollte auch bei der Muskelprellung sofort nach der PECH-Regel vorgegangen werden, um die Symptome möglichst gering zu halten. Wichtig ist, dass die harmlose Muskelprellung von einem Knochenbruch abgegrenzt wird, da die Symptome oftmals ähnlich sind. Ein Röntgenbild kann Aufschluss über die Knochenverhältnisse geben.
Eine Prellung ist eine langwierige Verletzung, die oft noch nach Wochen Schmerzen bereitet, wichtig für den Heilungsprozess ist, dass der betroffene Muskel nicht zu früh wieder belastet wird.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bluterguss am Oberschenkel und Oberschenkelprellung.
Hat man seine Muskulatur stärker belastet als man dies in der Regel tut, kann es zu Muskelkater kommen. Muskelkater entsteht vermehrt, wenn man stoßartige Bewegungen durchgeführt hat. Die Oberschenkelvorderseite ist oftmals nach sprungartigen Belastungen, bergab gehen oder Skifahren von Muskelkater betroffen.
Der Oberschenkelschmerz entsteht meist einen Tag nach der Belastung. Ursächlich hierfür sind Risse in den Z-Scheiben, dies sind Trennungen, die einzelne kontraktile Einheiten auf zellularer Ebene trennen. Durch diese Risse kommt es zu Schwellung und Entzündung, die als Schmerz wahrgenommen wird.
Ist ein Muskelkater aufgetreten hilft es, die betroffene Muskulatur zu wärmen und leicht zu massieren, dadurch wird die Durchblutung angeregt und der Heilungsprozess verläuft schneller. Generell kommt es seltener zu Muskelkater, wenn vor dem Sport eine gute Aufwärmphase erfolgt.
Schmerzen im vorderen Oberschenkel können auch bei einem Bandscheibenvorfall im Bereich der LWS auftreten.
Hierbei liegt die betroffene Bandscheibe in der Regel auf Höhe des dritten oder vierten Lendenwirbels (Bandscheibenvorfall L3/4). Der Schmerz strahlt in den gesamten vorderen Oberschenkel aus und kann auch noch weiter nach unten, bis hin zum Knöchel, ziehen. Neben Sensibilitätsstörungen kann es auch zu einer Schwächung des Quadricepsmuskels kommen.
Bandscheibenvorfälle der LWS sollten unbedingt von einem Arzt diagnostiziert und behandelt werden. Hierbei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die von der konservativen Therapie, die Schmerzmittel und Krankengymnastik beinhaltet, bis zu unterschiedlichen operativen Therapieoptionen reicht.
Meistens liegen Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule jedoch in weiter unten liegenden Segmenten, von wo die Schmerzen in andere Beinregionen ausstrahlen.
Ein Bandscheibenvorfall mit verbundener Schmerzsymptomatik im vorderen Oberschenkel ist also eher selten.
Falls Sie einen Bandscheibenvorfall als Ursache Ihrer Schmerzen im vorderen Oberschenkel vermuten empfehlen wir unser Thema: Bandscheibenvorfall der LWS
Vordere Oberschenkelschmerzen gehen häufig mit Knieschmerzen einher. Grund dafür ist unter anderem, das der vordere Oberschenkelmuskel, der Quadriceps, mit seinen Sehnen unter anderem an der Kniescheibe ansetzt.
Bei Verspannungen oder Verletzungen des Muskels ziehen die Schmerzen deswegen oft über die Kniescheibe hinaus. Außerdem führen Bewegungsabläufe, die die Oberschenkelmuskulatur belasten, häufig auch zu einer Überlastung des Kniegelenks.
Wenn dem Schmerz ein nervales Problem zugrunde liegt, sind neben dem Oberschenkel auch andere Teile des Beins betroffen.
Der Nervus femoralis zum Beispiel versorgt sensibel nicht nur den gesamten vorderen und inneren Oberschenkel, sondern auch die Haut über dem Knie.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Die Quadrizepssehnenruptur.
Beim Laufen wird die Muskulatur des vorderen Oberschenkels stark belastet. Der Quadriceps ist ein Streckmuskel des Knies und wird quasi bei jedem Schritt gestaucht.
Bei leichter Belastung führt das zu keinen Beschwerden, aber gerade bei untrainierten Läufern kommt es schnell zur Überlastung.
Wenn das Training zurückgeschraubt wird, verschwinden die Schmerzen für gewöhnlich von allein. Hilfreich sind auch passende Laufschuhe, ein lockerer Laufstil und das Training auf Waldböden statt auf Teerstraßen.
Weitere Informationen zu einem guten Laufstil finden Sie auch in den entsprechenden Hauptartikeln Laufen und Laufstil
Im vorderen Oberschenkel können sich auch Schmerzen manifestieren, die nicht aufgrund einer Überbelastung oder Verletzung aufgetreten sind. Oftmals sind Fehlbelastungen eine Ursache, da eine überwiegend sitzende Tätigkeit, die in unserer Gesellschaft vorherrscht, Muskelverkürzungen und Fehlhaltungen auslöst.
Durch langes Sitzen, das Tragen von engen Hosen oder Übergewicht wird die Leistenregion einem erhöhten Druck ausgesetzt. Dies kann dazu führen, dass sich dort befindliche Nerven eingeklemmt werden. Ist ein Nerv eingeklemmt, kann es in seinem zugeordneten Areal zu Störungen der Sensibilität oder Schmerzen kommen, die von den Patienten zumeist als stechend oder brennend charakterisiert werden.
Grund hierfür ist, dass jede Hautregion des Körpers einem Nerven zugeordnet ist, der sie sensibel versorgt. Wird dieser Nerv gereizt, kann es zu Irritationen und Schmerzen im jeweiligen Hautareal kommen, obwohl an dieser Stelle keine organische Ursache vorliegt.
Die Vorderseite des Oberschenkels wird vornehmlich vom Nervus femoralis innerviert, der nach seinem Austritt aus der Wirbelsäule auf dem Hüftbeuger verläuft und durch die Leiste zum Oberschenkel gelangt. An der äußeren Seite übernimmt der Nervus cutaneus femoris lateralis die Innervation der Haut, auch er muss die Leistenregion durchdringen, um zum Bein zu gelangen.
Sind die stechenden und brennenden Nervenschmerzen eher mittig bis innen zu lokalisieren, so ist es wahrscheinlicher, dass der N. Femoralis betroffen ist. Schmerzen, die nicht nur vorne, sondern auch an der äußeren Seite des Oberschenkels sind, kommen eher vom Nervus cutaneus femoris lateralis. Dieser Nerv kann auch von einem anderen Krankheitsbild betroffen sein, dem Inguinaltunnel-Syndrom. Ähnlich wie beim Carpaltunnel-Syndrom an der Hand liegt hierbei eine Verengung vor, die den Nerv reizt und so Schmerzen und Missempfindungen im vorderen und äußeren Oberschenkel auslöst.
Glücklicherweise verschwinden sie dargestellten Symptome oftmals von selbst wieder, sodass außer dem eventuellen Einnehmen von Schmerzmitteln nichts weiter unternommen werden muss. Dargestellte Risikofaktoren sollten beim Auftreten einer solchen Nerveneinklemmung natürlich abgestellt werden. Persistieren die Schmerzen sollte der Nerv medikamentös geschützt werden, in einigen Fällen muss sogar eine Operation erfolgen, um den betroffenen Nerven zu entlasten.
Lesen Sie hierzu auch: Schmerzen am Oberschenkel und der Leiste
Taubheitsgefühle sind ein Zeichen dafür, dass Nerven beteiligt sind, dazu kommt es zum Beispiel durch eine Überanspannung der Muskeln und Faszien, was dann umliegende Nerven und deren Funktion beeinträchtigt.
Dies kann beispielsweise nach sportlicher Überanstrengung oder Fehlbelastungen der Fall sein. Des Weiteren kann ein Psoashämatom (Bluterguss am Psoasmuskel) den N. femoralis irritieren, der dort auf dem Muskel entlangläuft.
Dies kann ebenfalls zu Taubheitsgefühlen am vorderen Oberschenkel führen.
Auch eine Wirbelsäulenproblematik in Höhe der Lendenwirbelsäule kann Taubheitsgefühle am vorderen Oberschenkel hervorrufen.
Ein Bluterguss (Hämatom) am vorderen Oberschenkel kann durch ein Trauma oder einen Unfall hervorgerufen werden und geht mit Schmerzen einher.
Ein einfacher Stoß reicht für die Bildung eines Ergusses aus. Der Stoß ist oftmals nicht erinnerlich und der Bluterguss wird dann meist nur bei Berührung durch Schmerzen auffällig.
Ein Muskelfaserriss geht ebenfalls häufig mit einer Hämatombildung einher. Neben den plötzlich auftretenden starken Schmerzen kommt es außerdem häufig zu einer tastbaren Delle im Muskel. Die Delle ist dort, wo das Hämatom ist bzw. in dessen Umgebung zu suchen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Muskelfaserriss
Bei einer Thrombose handelt es sich um einen Gefäßverschluss einer tiefen Beinvene im Oberschenkel. Hierzu kann es zum Beispiel nach einer längeren Ruhigstellung der Beine – beispielsweise nach einer längeren Flugreise – kommen.
Neben dumpfen Schmerzen gehört eine blau-livide Verfärbung (Zyanose) und eine Schwellung des betroffenen Beines zu den typischen Zeichen. Zusätzlich kann es zu einer Überwärmung und einer vermehrten Venenzeichnung auf der Haut kommen.
Das betroffene Bein kann sich zudem sehr schwer anfühlen. Da klinische Zeichen auch nur einzeln auftreten können und teilweise sehr unspezifisch sind, ist es wichtig, bei einem Verdacht auf eine Thrombose einen Arzt aufzusuchen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter:
Verletzungen des Muskels sollten sofort nach der PECH-Regel behandelt werden.
Zur Schmerzlinderung können Tabletten (zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen) und Salben angewandt werden.
Zerrungen und Muskelfaserrisse heilen meistens ohne weiteres Zutun aus. Allerdings sollte man dringend beachten, den Muskel nicht über die Schmerzgrenze hinaus zu belasten.
Es besteht sonst die Gefahr einer Verschlimmerung der Verletzung. Im Falle eines Muskelfaserrisses kann es einige Wochen dauern, bis das Bein wieder voll belastbar ist. Manchmal helfen Massagen und gezielte physiotherapeutische Anwendungen. Gute Erfolge haben sich bei einer mehrtägigen kompletten Ruhigstellung und einem anschließenden langsamen Antrainieren über sechs Wochen gezeigt.
Falls ein Muskelbündel oder gar ein ganzer Muskel gerissen ist, kommen weitere therapeutische Möglichkeiten zur Anwendung: Der Oberschenkel kann im Rahmen einer OP eröffnet werden. Zum einen wird dabei das Hämatom (Bluterguss), dass bei größeren Verletzungen auftritt, entfernt, damit es sich nicht abkapseln kann und die Genesung des Muskels stört.
Zum anderen können die Muskelbündel aneinander genäht werden. Da beim großen vorderen Oberschenkel der Riss gerne direkt am Sehnenansatz an der Kniescheibe erfolgt, ist hier die Operation oft indiziert. Operiert werden können auch ältere Verletzungen, die von alleine nicht komplett ausgeheilt sind. Nach der OP wird das Bein zunächst geschont und langsam in der Physiotherapie wieder an Belastung herangeführt.
Falls dem Schmerz im vorderen Oberschenkel kein muskuläres Problem zugrunde liegt, wird eine andere Herangehensweise gewählt. Bei einem Bandscheibenvorfall der LWS, der in den Oberschenkel ausstrahlt, wird zunächst konservativ therapiert. Dazu gehört die Gabe von Schmerzmitteln und Physiotherapie. Eine Stoßtherapie mit Gabe von Cortison hilft im akuten Schub und lindert die begleitende Entzündung der Nervenwurzel. Manche Patienten profitieren auch von einer physikalischen Therapie in Form von Kältebehandlungen.
Sollten diese Maßnahmen zu keiner Linderung der Problematik führen, kann ein Therapieversuch mit direkter Einbringung von Lokalanästhetikum mit Cortison an die Nervenwurzeln versucht werden (Infiltration). Diese Therapiemaßnahme bezeichnet man als periradikuläre Therapie.
Bei einer periradikulären Therapie wird gezielt unter CT- oder MRT Kontrolle Cortion an die durch den Bandscheibenvorfall betroffene Nervenwurzel gespritzt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: periradikuläre Therapie
Falls auch hiermit keine Besserung erreicht wird oder eine ausgeprägte neurologische Symptomatik zum Beispiel mit Lähmungen besteht, bleibt die operative Therapie. Dabei werden die störenden Teile der Bandscheibe entfernt, teilweise sogar in Schlüsselloch-Technik (Minimal Invasive Chirurgie).
Für weiteren Informationen zu diesem Thema lesen Sie auch unsere Artikel Bandscheibenvorfall Behandlung und Bandscheibenvorfall Operation
Falls die Ursache der Schmerzen nicht von den Bandscheiben sondern einer Einklemmung des Nervus femoralis in seinem Verlauf unterhalb des Leistenbandes kommt, kann bei keiner Besserung unter Schmerzmitteln versucht werden, die Ursache der Einklemmung zu beseitigen. Dabei kann es sich um Verwachsungen nach einer Operation oder eine andere Raumforderung im kleinen Becken handeln.
In den meisten Fällen ist die Prognose der Schmerzen im Oberschenkel gut. Bei der richtigen und rechtzeitigen Therapie kann man mit – je nach Ursache – einer Ausheilung in wenigen Tagen bis Wochen rechnen.
Da Schmerzen im Oberschenkel meist durch eine Überbelastung der Muskeln, Sehnen oder Bändern hervorgerufen werden, sollte eine ausreichende Ruhephase eingehalten werden.
Ist die Problematik im Rücken zu suchen, sollte dieser gestärkt werden, um weitere oder wiederkehrende Probleme zu vermeiden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: