Schmerzen am inneren Oberschenkel

In diesem Artikel geht es um die Schmerzen am inneren Oberschenkel und deren Ursachen. Die häufigsten Erkrankungen werden hierbei aufgezählt inklusive begleitender Symptome und Therapieansätze. Die Dauer, Prognose sowie genauen Lokalisationen der Schmerzen werden ebenfalls besprochen.

Schmerzen am inneren Oberschenkel

Einleitung

Bei Schmerzen an der Innenseite des Oberschenkels kommen aufgrund seiner Lage eine Reihe von Ursachen als Auslöser in Frage.

Im Oberschenkel verlaufen große Muskeln und Nerven, die Beschwerden bereiten können. Auch erkrankte Gelenke können für Schmerzen sorgen. Zudem können aufgrund der Nähe zu den Genitalien und dem Becken Schmerzen von dort ausgehen und in den Oberschenkel ausstrahlen.

Ursachen

Muskelverletzungen der Adduktoren

Am häufigsten werden Schmerzen des inneren Oberschenkels durch eine Überlastung der sogenannten Adduktoren verursacht.

Die Überbeanspruchung der Muskulatur kann sofort oder zeitverzögert zur Verkrampfung dieser führen. Die Adduktoren sind eine Muskelgruppe, die auf der Innenseite des Oberschenkels verläuft. Diese Muskeln setzen am Becken am Sitzbein und am Schambein an und ziehen bis zur Rückseite des Oberschenkels am körperstammfernen Teil des Oberschenkelknochens. Die Aufgabe der Adduktoren ist es, die Beine zusammenzuführen.

Zudem werden die Adduktoren gerade bei Fußballspielern belastet, da das Schießen eines Balles zu einem erheblichen Teil durch diese Muskeln erfolgt. Da der Mensch jedoch von Natur aus nicht darauf ausgelegt ist, dauerhaft Bälle zu schießen, neigen gerade Fußballer dazu, Adduktorenzerrungen  zu bekommen, insbesondere bei ungenügender Aufwärmung vor dem Sport. Die Schmerzen bei einer Zerrung der Adduktoren sind insbesondere bei Belastung zu spüren. Sollen die Beine gegen einen Widerstand zusammengeführt werden, sind die Schmerzen besonders stark. Da bei der Belastung besonders die Ansätze der Muskeln gereizt werden, sind besonders die Bereiche am Schambein sowie das körperferne Ende des Oberschenkels schmerzhaft.

Weitere Anzeichen einer Adduktorenzerrung sind Schwellungen im Bereich des inneren Oberschenkels. Entwickelt sich aus der Zerrung ein Muskelfaserriss der Adduktoren, kann es auch zu einer Einblutung in die Muskulatur kommen. Wie bei den meisten Sportverletzungen sollte bei Adduktorenschmerzen und dem Muskelfaserriss zuerst eine Sportpause eingelegt werden, um dem Körper Zeit zur Erholung zu geben. In der Akutphase ist auch Kühlung hilfreich, beispielsweise mit Kühlakkus oder speziellen Einwegkühlbeuteln. Bei nachlassendem Schmerz kann der Sport wieder langsam aufgenommen werden, wobei auf keinen Fall versucht werden sollte Schmerzen „wegzutrainieren“, da hier falscher Ehrgeiz fehl am Platz und schädlich ist. Im schlimmen Fällen kann eine Sportpause von bis zu einem halben Jahr drohen.

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Schenkelbruch

Auch ein sogenannter Schenkelbruch kann Schmerzen im inneren Oberschenkel bereiten.

Hierbei treten Teile des Darms durch eine Lücke am Boden des Bauchraums, durch die normalerweise die Beinarterie und Beinvene verlaufen. Diese Lücke wird auch „Schenkelkanal“ genannt. Der Schenkelbruch ist dem Leistenbruch also sehr ähnlich, jedoch ist der Bruchkanal ein anderer. Während vom Leistenbruch insbesondere Männer betroffen sind, leiden fast nur Frauen an Schenkelbrüchen. Dies liegt daran, dass der Leistenkanal bei Frauen sehr viel enger und somit sehr selten von Brüchen betroffen ist. Zum anderen begünstigt das in der Regel etwas weichere Bindegewebe von Frauen das Auftreten von Brüchen generell.

Der Schenkelbruch macht sich im Regelfall durch eine Schwellung am oberen, vorderen Teil des Oberschenkels bemerkbar und ist häufig auch schmerzhaft. Anders als beim Leistenbruch ist der Schenkelbruch häufig nicht zurückschiebbar. Daher sollten Sie nicht versuchen den Bruch selbst zurückzuschieben, sondern umgehend einen Arzt aufsuchen.

Gehäuft treten Schenkelbrüche bei Frauen mit bekannter Bindegewebsschwäche sowie bei erhöhtem Druck im Bauchraum auf. Erhöhter Druck im Bauchraum entsteht zum Beispiel durch Pressen beim Stuhlgang, beim Husten, sowie bei Flüssigkeit im Bauchraum, einem sogenanntem „Aszites“. Außerdem steigt der Druck im Bauchraum auch in der Schwangerschaft, die auch mit einer vorübergehenden, nicht krankhaften Bindegewebsschwäche einhergeht, die die Geburt erleichtert. Beide Faktoren begünstigen jedoch das Auftreten von Schenkelbrüchen.

Da sich Schenkelbrüche fast nie von alleine zurückbilden, muss meistens eine Operation Abhilfe schaffen, da selbst bei schmerzlosen Brüchen die Gefahr einer Einklemmung des Bruchinhalts besteht, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein kann. Bei der Operation von Schenkelbrüchen unterscheidet man grundsätzlich zwei Ansätzen: Zum einen kann der Bruch offen operiert werden, also mit einem Hautschnitt an der betroffenen Stelle. Dabei wird der Bruchinhalt reponiert, der Bruchsack entfernt und die entstandene Lücke vernäht. 

Ein anderer Ansatz ist die minimal-invasive Technik, bei der über drei kleine Schnitte am Bauch Instrumente eingeführt werden und der Chirurg das OP-Gebiet mittels einer Kamera einsieht. Die einzelnen OP-Schritte sind ganz ähnlich der offenen Technik, nur der Zugangsweg ändert sich. Beide Methoden bestehen seit längerer Zeit nebeneinander, ohne dass es wirkliche Qualitätsunterschiede gibt. Letztendlich muss der Patient zusammen mit dem Arzt entscheiden, welche Methode angewendet werden soll.

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Venenerkrankungen

Bei sehr langem Stehen im Alltag lastet besonders auf die Gefäße der Beine ein hoher Druck. Das führt insbesondere bei Menschen, die Berufe ausüben, die mit langem Stehen verbunden sind (Verkäufer, OP-Personal, zum Teil Soldaten), zu krankhaften Veränderungen der Venen, die dann als Krampfadern sichtbar werden. Vereinfacht entstehen Krampfadern dadurch, dass sich das Blut in den Venen staut und die Gefäße dadurch erweitert werden.

Normalerweise haben Venen Klappen, die verhindern, dass das Blut vom Körper zurück in die Venen fließen kann. Die Klappen haben also eine Ventilfunktion. Sind die Venen jedoch erweitert, liegen die Venenklappen zu weit auseinander, um einen Rückfluss des Blutes entlang der Schwerkraft in die Beinvenen zu verhindern. Dadurch erhöht sich der Druck in den Venen weiter. Sind die Venen dauerhaft erweitert spricht man von Krampfadern, wobei sich diese auch entzünden können, was mit erheblichen Schmerzen verbunden sein kann.

Zudem sind Entzündungen der oberflächlichen Venen in der Regel tastbar. Die entzündete Vene ist verhärtet und kann als oberflächlicher Strang getastet werden. Da bei der sogenannten Thrombophlebitis nur oberflächliche Venen betroffen sind, besteht praktisch keine Gefahr einer Lungenembolie, wie sie bei der Thrombose auftreten kann. Es handelt sich in der Regel um eine sehr schmerzhafte Erkrankung, daher sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser wird Ihnen normalerweise zum einen Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen verschreiben, die zusätzlich zu ihrer Wirkung gegen den Schmerz auch entzündungshemmend sind.

Wie bei jeder beliebigen Entzündung können Sie schon zuhause die betroffene Stelle kühlen. Das geht am besten mit einem in ein sauberes Stofftuch gewickelten Kühlkissen, das  im Gefrierfach eingefroren wurde. Einfacher in der Lagerung sind Einmalkissen, die durch eine chemische Reaktion Kälte produzieren. Der Nachteil ist aber, dass diese Einmalkissen nach dem Gebrauch nicht wiederverwendet werden können. Im Notfall können Sie natürlich auch mit einem nassen Tuch oder einem geeigneten Inhalt Ihrer Gefriertruhe die schmerzende Stelle kühlen. Eher umstritten ist die Wirksamkeit von Eissprays, da diese extrem kalt sind, aber nur ganz oberflächlich wirken.

Ist die stärkste Entzündung erst einmal überstanden, so kann die Funktion der Venen durch Kompressionsstrümpfe verbessert werden. Das Anlegen der Strümpfe ist nicht ganz einfach, jedoch ist die Kompression eines der wirksamsten Mitteln um die Gerinnselbildung in den Venen zu verhindern. Die gilt jedoch nur dann, wenn die Kompressionsstrümpfe konsequent getragen werden. Darüber hinausgehend kann von einem Arzt in schweren Fällen auch eine Gerinnungshemmung durchgeführt werden, um den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Generell unwirksam sind Salben mit Heparin. Heparin ist ein gerinnungshemmender Wirkstoff, der jedoch nur dann wirkt, wenn er sich im Blut befindet. Die Haut ist jedoch in Ihrer Funktion als Schutzbarriere des Körpers so gut, dass das Heparin lediglich auf der Haut bleibt, wo es leider völlig unwirksam ist.

Thrombose

Bei einer Thrombose handelt es sich um ein Blutgerinnsel, welches sich in einem Gefäß ausbildet und dieses eventuell verstopfen kann. Eine häufige Lokalisation für die Ausbildung von Thrombosen sind die im Bein verlaufenden Venen.

Es existieren einige Leitsymptome, welche auf das Vorliegen einer Thrombose hinweisen können. Ein Schmerz, welcher von der betroffenen Struktur ausgeht, gehört zu den Hauptsymptomen der Erkrankung. Anders als bei den muskulär verursachten Schmerzen tritt dieser üblicherweise dauerhaft und belastungsunabhängig und wird meist als dumpfer Schmerz beschrieben.
Ebenfalls sind eine dunkle Verfärbung sowie eine Schwellung des betroffenen Beines auffällig.

Eine Reihe von Faktoren begünstigen das Auftreten von Thrombosen. Besonders gefährdet sind Raucher, Frauen, insbesondere bei Einnahme der Anti-Baby-Pille (siehe: Thromboserisiko der Pille), und Menschen, die bettlägrig sind. Zudem treten bei langer Ruhigstellung von Armen und Beinen, zum Beispiel bei Gipsschienen oder nach Langstreckenflügen in den betroffenen Gliedmaßen oft Thrombosen auf.

Schwangere neigen zudem in der Endphase der Schwangerschaft dazu, eine Beckenvenenthrombose zu entwickeln, also eine besonders stammnah auftretende Thrombose. Bei allen Thrombosen besteht zudem die Gefahr, dass sich das Blutgerinnsel löst und über die großen Venen und das Herz bis in die Lungengefäße schwimmt, wo es die Lungengefäße verlegen und damit eine sogenannte Lungenembolie hervorrufen kann. Hierbei werden Teile der Lunge nicht mehr durchblutet, was je nach Größe der Embolie auch lebensgefährlich sein kann. Daher gilt es, bei den Anzeichen einer Thrombose das betroffene Bein ruhig zu halten und zeitnah einen Arzt aufzusuchen, um eine Lungenembolie zu vermeiden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Thrombose die Ursache für die am inneren Oberschenkel auftretenden Schmerzen ist, ist generell als gering einzuordnen. Dennoch sollte besonders dann, wenn typische Risikofaktoren für die Entstehung einer Thrombose (z.B. Schwangerschaft, Medikamenteneinnahme, längere Immobilisation) sowie andere charakteristische Symptome einer Thrombose auftreten, eine zeitnahe ärztliche Abklärung der Beschwerden erfolgen, um schwerwiegende Komplikationen der Erkrankung verhindern zu können.

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Schambeinastentzündung

Der Schambeinast ist eine knöcherne Struktur des menschlichen Beckens. Insgesamt gibt es zwei Äste, die sich zur Schambeinfuge hin vereinigen.

Die Entzündung eines Schambeinastes zieht häufig die Entzündung angrenzender Strukturen nach sich. Der Schmerz der Entzündung macht sich dabei in der Leiste und von dort aus auch an der Oberschenkelinnenseite bemerkbar. Verantwortlich sind für die Schambeinastentzündung fast immer kleine Mikrotraumen, wie sie infolge starker sportlicher Belastungen auftreten können. Besonders Sportarten mit schnellen Richtungswechseln sind dafür prädestiniert. Diese kleinen Knochenverletzungen können dann – wenn sie keine Chance haben, durch Entlastung wieder zu verheilen, zu einer Entzündung führen. Das Eindringen von Erregern, die eine Entzündung hervorrufen ist nur in den aller seltensten Fällen die Ursache einer Schambeinastentzündung.

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Adnexitis

Durch ihren räumliche Nähe sind auch Eierstöcke und Eileiter gelegentlich Auslöser für Schmerzen im Oberschenkel bei Frauen.

Die Ursache der Schmerzen ist in diesem Fall oft eine Entzündung der Eileiter oder der Eierstöcke. Der Mediziner spricht dann von einer Adnexitis. Auch Zysten am Eierstock, die in der Regel ungefährlich sind, können die Schmerzen verursachen. Die Entzündung in diesem Bereich reizt den Nervus obturatorius. Dieser Nerv entspringt aus dem zweiten bis vierten Segment der Lendenwirbelsäule und bildet mit anderen Nerven ein als „Plexus lumbalis“ bezeichnetes Nervengeflecht im Becken. Die Aufgabe des Nervus obturatorius ist es einerseits die Adduktoren motorisch zu innervieren, diesen also die Befehle zum Zusammenziehen oder Entspannen zu geben. Daneben ist er noch für die Sensibilität der Hüfte und des inneren Oberschenkels verantwortlich. Das heißt, Tast- und Schmerzempfinden dieser Bereiche sind vom Nervus obturatorius abhängig. Wird nun der Nervus obturatorius in seinem Verlauf gereizt, beispielsweise durch eine Entzündung benachbarter Organe, so führt das zu Schmerzen im Bereich der Hüfte und des inneren Oberschenkels. Dies alles geschieht, obwohl es in dem schmerzhaften Bereich eigentlich keinen Schmerzreiz gibt.

Neben den beschriebenen Schmerzen stehen aber bei der Adnexitis Schmerzen im Bereich des Unterbauchs im Vordergrund. Weitere wichtige Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden hervorrufen können und ausgeschlossen werden müssen, sind zum Beispiel eine Blinddarmentzündung oder eine ektope Schwangerschaft, also etwa eine Eileiterschwangerschaft.

Der Verdacht auf eine Adnexitis kann durch einen Gynäkologen durch einen Abstrich gesichert werden. Bei unkomplizierten Verläufen reicht es in der Regel aus, Antibiotika zu nehmen, die gegen die typischen Erreger einer Adnexitis wirken. Sollten diese für keine ausreichende Besserung sorgen, werden sobald die Erreger bekannt sind, gezielt diese mit den jeweils passenden Antibiotika bekämpft. Sollte eine Eileiterentzündung dauerhaft werden oder sich ein Abszess, also eine abgekapselte Entzündung, bilden, kann eine Operation notwendig werden. Gegen die Schmerzen wirken in der Regel Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol sehr gut. In der Schwangerschaft, insbesondere im letzten Drittel, darf jedoch Ibuprofen nicht eingenommen werden. Im Zweifelsfall sollten Sie ihren betreuenden Arzt um Rat fragen. Paracetamol hingegen wird auch in der Schwangerschaft als unproblematisch angesehen.

Lokalisation der Schmerzen

Schmerzen im Oberschenkel und der Leiste

Die Leiste steht in enger anatomischer Lage zu dem inneren Oberschenkel und der dort verlaufenden Muskeln und Sehnen, weshalb ein Schmerz des inneren Oberschenkels durchaus bei Erkrankungen der Leiste auftreten kann. Das Leistenband ist ein Band, welches vom Hüftknochen zum Schambein verläuft. Dieses Band steht in engem Kontakt zu den Sehnen der Muskeln des inneren Oberschenkels sowie der Bauchmuskulatur. Tritt nun eine Erkrankung der Leiste auf, kann es sein, dass die Sehnen der umliegenden Muskulatur beeinträchtigt werden und dies als Schmerz am inneren Oberschenkel wahrzunehmen ist.

Typische Erkrankungen der Leistenregion, welche eine schmerzhafte Symptomatik des inneren Oberschenkels hervorrufen können, sind Leistenbrüche oder die sogenannte „weiche Leiste“ bei Sportlern. Auch die Kompression bestimmter Nerven, welche in der Leiste verlaufen, kann dazu führen, dass Schmerzen im Bereich des inneren Oberschenkels entstehen. Durch das Ausführen bestimmter Sportarten oder langem Sitzen kann eine solche Nervenkompression hervorgerufen werden und für Beschwerden sorgen.

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Schmerzen an der Hüfte

Die Hüfte steht in enger anatomischer Lage zu Strukturen, welche am inneren Oberschenkel verlaufen und stellt aus diesem Grund eine häufige Ursache für Schmerzen in dem Bereich dar.

In den meisten Fällen liegt eine Überbeanspruchung der muskulären Strukturen oder der Sehnen der Hüfte vor. Die Muskeln, welche am inneren Oberschenkel liegen, verlaufen zwischen Hüfte und Kniegelenk. Sind diese Muskeln nun im Bereich der Hüfte gereizt, können Schmerzen im gesamten Verlauf des Muskels auftreten. Auch degenerative Veränderungen des Hüftgelenks können für die auftretenden Beschwerden verantwortlich sein. Eine typische degenerative Erkrankung, welche für Schmerzen im Bereich des inneren Oberschenkels verantwortlich ist, ist die Hüftarthrose. Durch die Reizung bestimmter Nerven und Sehnen überträgt sich der Schmerz, welcher seinen Entstehungsort in der Hüfte hat, in den Bereich des inneren Oberschenkels.

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Schmerzen an der Sehne

Bei Schmerzen, welche am inneren Oberschenkel auftreten, spielt die dort verlaufende Sehne häufig eine große Rolle. Besonders dann, wenn eine Überbelastung vorliegt, entzündet sich die Sehne leicht und verursacht Beschwerden, welche üblicherweise als Schmerzen am inneren Oberschenkel wahrgenommen werden.
Die Entzündung wird normalerweise nicht durch eine Infektion hervorgerufen, sondern kann Zeichen einer Fehl- oder Überbelastung sowie von Verschleißerkrankungen sein und führt zu degenerativen Veränderungen der Sehnensubstanz und folglich zu Schmerzen. 

Besonders Sportler sind relativ häufig von einer Sehnenentzündung  betroffen, welche nur schwer zu therapieren ist. Um die Schmerzen bei der Sehnenentzündung sowie die Erkrankung selbst zu behandeln, können bestimmte Verhaltensmaßnahmen in Verbindung mit einer medikamentösen Therapie zum Einsatz kommen.
Wichtig ist eine strikte Schonung der Muskeln des inneren Oberschenkels, da eine Beanspruchung dieser zu einer Verschlimmerung der Entzündung führen kann. Dabei sollte der Zeitraum der Entlastung großzügig gestaltet werden (Wochen bis Monate statt Tagen!), selbst wenn sich die Beschwerden soweit gebessert haben sollten, dass in Ruhe keine Schmerzen mehr auftreten. Wird nämlich zu früh wieder mit der Belastung begonnen, droht ein Rückfall.
Es können ebenfalls Schmerzmittel eingenommen werden, welche idealerweise eine anti-entzündliche Wirkung aufweisen. Besonders Medikamente, welche in die Gruppe der sogenannten NSAIDs fallen, finden deshalb große Anwendung bei dieser Erkrankung.
Man sich allerdings keinesfalls von der schmerzhemmenden Wirkung der Medikamente täuschen lassen und das Training zu früh wieder beginnen!

Cortisol, das Entzündungen sehr effektiv entgegenwirkt, sollte strikt vermieden werden, da es sich negativ auf die Robustheit der Sehnen auswirken und im schlimmsten Fall sogar zu Sehnenrissen führen kann.

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Begleitende Symptome

Bluterguss

Ein Bluterguss ist stets Indiz dafür, dass es unterhalb des Hautniveaus zu einer offenen Blutung gekommen sein muss.

Dafür können entweder Muskelfaserrisse, Bänderrisse oder auch Verletzungen mit einem stumpfen Gegenstand verantwortlich sein. Das Blut tritt aus den verletzten Blutgefäßen aus und läuft in einen Zwischenraum zwischen Muskeln, Sehnen und Bändern. Jedoch ist der Platz dieses Zwischenraums begrenzt. Dies ermöglicht es dem Bluterguss durch den Druck, der sich im begrenzten Raum aufbaut, selbst für eine Kompression des Blutgefäßes zu sorgen. Man blutet also nicht mehr weiter. Allerdings führt der Druckanstieg im Zwischenraum auch zu einem schmerzhaften Druckgefühl.

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Delle im Muskel

Ein begleitende Delle auf der Oberschenkelinnenseite ist in aller Regel Hinweis auf eine Muskelverletzung.

Meist kann man die Delle dabei noch deutlicher ertasten als sie von außen mit bloßem Auge erkennen. Meist ist ein Muskelfaserriss der Grund für die Delle. Dabei löst sich eine kleine Schicht der Muskulatur von ihrem ursprünglichen Befestigungsort und zieht sich stärker zusammen als der restliche Muskel, sodass eine kleine Lücke im Muskelverlauf entsteht, die als Delle wahrgenommen werden kann.
In der absoluten Mehrzahl der Fälle sind Muskelverletzungen und Muskelfaserrisse im Speziellen einer sportlichen Überbelastung geschuldet. Gerade bei Sportarten mit schnellen Richtungswechseln können die Adduktoren, die sich auf der Oberschenkelinnenseite befinden, betroffen sein.

Taubheits- oder Kribbelgefühle

Taubheit bzw. Kribbeln auf der Innenseite des Oberschenkels sind Symptome, die an eine Nervenirritation denken lassen.

Besonders diese Region ist dabei typisch für die Symptomatik eines Bandscheibenvorfalls im Bereich der Lendenwirbelsäule. Meist kann das kribbelnde Areal vom Betroffenen recht gut abgegrenzt werden und entspricht in seinen Ausprägungen einem sogenannten Dermatom. Durch den Bandscheinvorfall drückt ein Stück der Bandscheibe auf den Spinalnerven. Dies vermittelt den Patienten dabei ein kribbelndes oder auch taubes Gefühl. Genauso kann es durch den Bandscheibenvorfall auch zu Schmerzen kommen. Wesentlich verbreiteter ist jedoch eine Taubheit oder eine sogenannte Kribbelparästhesie.

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Schmerzen an der Innenseite des Oberschenkels während der Schwangerschaft

Schmerzen im Bereich des inneren Oberschenkel sowie in der Leistenregion sind häufig beschriebene Beschwerden, welche bei einer Schwangerschaft auftreten können. Eine Reihe unterschiedlicher Ursachen kann für das Auftreten der Beschwerde während der Schwangerschaft verantwortlich sein. Die Beschwerden können primär oder nur sekundär mit der bestehenden Schwangerschaft in Verbindung stehen.

Die Schwangerschaft stellt besonders in den fortgeschrittenen Trimestern eine Belastung der Beinmuskulatur dar, welche zu einer Reizung der Sehnen der am inneren Oberschenkel verlaufenden Muskulatur beziehungsweise der Überlastung dieser führen kann. Die übermäßige Beanspruchung der Muskulatur erhöht das Risiko der Entstehung von Krämpfen im Oberschenkel deutlich. Besonders dann, wenn die Oberschenkelmuskulatur während der Schwangerschaft durch sportliche Aktivitäten oder Übungen gereizt wird, kann eine Sehnenentzündung für die Beschwerden verantwortlich sein.

Während der Schwangerschaft werden vermehrt Hormone produziert, welche eine Veränderung des sich im Körper befindenden Bindegewebes nach sich ziehen. Dieses wird elastischer und ist weniger stabil. Dies ist zwar für den natürlichen Geburtsvorgang nützlich, kann jedoch auch zu Komplikationen führen. So sind Leistenbrüche während der Schwangerschaft aus diesem Grund häufig. Dieser Vorgang wird zusätzlich dadurch begünstigt, dass das in der Gebärmutter wachsende Kind für einen ungewohnt hohen Druck im Bauchraum der Mutter sorgt. Ein Leistenbruch kann durch die Reizung bestimmter Nerven und Sehnen Schmerzen im Bereich des inneren Oberschenkels auslösen.

Therapie

Die Behandlungen fallen je nach zugrunde liegender Erkrankung unterschiedlich aus. Deshalb soll hier auf jede Ursache kurz eingegangen werden.

Der Muskelfaserriss braucht vor allem eine Entlastung. Für den ambitionierten Sportler bedeutet dies in der Regel eine Sportpause von mindestens 4, höchstens aber 8 Wochen. Nur, wenn sich der Muskelfaserriss zum Muskelsehnenabriss ausweitet ist eine operative Versorgung angezeigt.
Gegen den Bluterguss ist man machtlos und muss ihm einfach Zeit gewähren, bis der Körper das Blut eigenständig wieder resorbiert hat. Sollte das Hämatom jedoch starke Schmerzen verursachen, können Schmerzmittel zur Linderung eingenommen werden.

Auch eine Schambeinastentzündung braucht eine Entlastung. Zusätzlich sollte mit antiinflammatorischen (entzündungshemmenden) Medikamenten gearbeitet werden. Sollten die Schmerzen und Entzündungszeichen davon nicht spürbar weniger werden, kann mit Cortison gearbeitet werden. Nur im schlimmsten Falle muss ein operativer Eingriff erfolgen.
Sollte das Kribbeln wirklich Symptom eines Bandscheibenvorfalls sein, würde man zunächst versuchen, diesen mithilfe von Physiotherapie  in den Griff zu bekommen. Wenn sich dadurch keine Besserung erzielen lässt oder die Symptome sogar noch schlimmer werden, sollte die defekte Bandscheibe operativ versorgt werden.

Prognose und Dauer

Auch die Heilungsdauer ist abhängig von der ursächlichen Erkrankung, wobei sowohl bei der Schambeinastentzündung als auch beim Muskelfaserriss eine Dauer von ca. 4 bis 6 Wochen angenommen werden kann, bis man wieder schmerzfrei ist und seinem normalen Alltag nachgehen kann.
Der Bluterguss braucht je nach Ausmaß ca. eine bis zwei Wochen, bis er wieder verschwunden ist. Die unterschiedlichen Farben des Blutergusses sind dabei ein Zeichen für die unterschiedlichen Abbaustaufen des in den roten Blutkörperchen enthaltenen Hämoglobins.
Die Heilungsdauer für einen Bandscheibenvorfall kann man nur schwer vorhersagen. Genauso wie auch die Prognose ist sie von vielen Faktoren abhängig, wie etwa der Lokalisation des Bandscheibenvorfalls, dem Alter des Patienten, Gesundheitszustand bzw. körperliche Fitness und vielen anderen Einflussfaktoren. Auch ist nicht gesagt, dass jeder Patient seine Kribbelparästhesien wieder verliert. Jedoch verbleiben Folgen des Bandscheibenvorfalls in aller Regel nicht.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.11.2014 - Letzte Änderung: 30.03.2024