Muskelfaserriss der Adduktoren

Der Muskelfaserriss der Adduktoren ist eine typische Sportverletzung, bei der es zu starken Schmerzen und einer Einblutung in die Muskulatur des Oberschenkels kommt.

Muskelfaserriss der Adduktoren

Einleitung

Ein Muskelfaserriss der Adduktoren ist eine typische Sportverletzung, die vor allem beim Fußball auftritt. Durch den Riss in der Muskulatur kommt es zu starken Schmerzen bei Anspannung des Muskels und gegebenenfalls zu einer Schwellung an der Innenseite des Oberschenkels. Die Abheilung eines Muskelfaserrisses der Adduktoren kann bis zu 6-8 Wochen dauern, bei mangelnder Schonung und zu früher Belastung des Muskels aber auch mehrere Monate. Bei der Therapie ist neben der Akuttherapie mit Kühlung und Kompression, vor allem die Schmerztherapie und eine Physiotherapie, unter anderem auch mit Kinesiotapes, wichtig.

Definition: Was ist ein Muskelfaserriss?

Ein Muskelfaserriss ist definiert als eine Muskelverletzung mit Kontinuitätsunterbrechung, d.h. einem vollständigen Riss einzelner Muskelfasern eines Muskels aufgrund von übermäßiger, die normale Elastizität übersteigender Dehnung des Muskels. Ein Muskelfaserriss in den Adduktoren betrifft eine Muskelgruppe, die an der Innenseite der Oberschenkel sitzt und deren Hauptaufgabe das Heranziehen des Beines zur Mitte hin ist. Ein Muskelfaserriss der Adduktoren geht mit Zerstörung von Gewebe und Muskelzellen einher und ist meist mit Schwellung und Einblutungen verbunden.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Muskelfaserriss

Ursachen

Ursachen für einen Muskelfaserriss in den Adduktoren ist eine übermäßige Dehnung der Muskulatur, welche die Eigenelastizität übersteigt und so zu einem Riss mehrerer Muskelfasern führt. Vor allem plötzliche und unübliche Bewegungen sind Ursachen für einen Muskelfaserriss der Adduktoren, sodass es sich um eine sehr häufige Sportverletzung, vor allem bei Fußballern, handelt. Doch auch plötzliche Bewegungen im Alltag, wie ein Ausrutschen oder im Rahmen von Unfällen können Ursachen für einen Muskelfaserriss der Adduktoren sein. Aber auch eine zu anspruchsvolle Belastung, z.B. im Rahmen eines Krafttrainings, kann im schlimmsten Fall in einem Muskelfaserriss enden, vor allem, wenn nicht genügend Regenerationsphasen eingebaut werden.

Symptome

Ein Muskelfaserriss der Adduktoren verursacht eine Reihe typischer Symptome. Unmittelbar nach dem auslösenden Ereignis spürt man einen heftigen, stechenden Schmerz im Bereich der Innenseite des Oberschenkels, der sofort zum Abbruch der auszuführenden Bewegung führt. Die Adduktoren können nicht mehr belastet werden. Im Anschluss daran entwickeln sich oft als weitere Symptome eine leichte Schwellung und in manchen Fällen ein Bluterguss im Bereich der Adduktoren. Am Ort des Risses kann man, vor allem bei einem großen Muskelfaserriss der Adduktoren, auch eine kleine Delle erkennen. Hauptsymptom bleibt der Schmerz, der sowohl bei Anspannung als auch bei Dehnung der Adduktorengruppe auftritt, also vor allem bei Bewegung der Muskeln.

Mehr Informationen können Sie hier nachlesen: Symptome eines Muskelfaserrisses

Unterscheidung zwischen Muskelzerrung und Muskelfaserriss

Neben dem Muskelfaserriss in den Adduktoren gibt es das Krankheitsbild der Adduktorenzerrung, wobei es sich quasi um eine Vorstufe des Muskelfaserrisses bei gleichem Entstehungsmechanismus handelt, jedoch ohne tatsächlichen Riss von Gewebe. Die Ursachen sind Überlastung und unnatürliche oder abrupte Bewegungen und somit dieselben wie beim Muskelfaserriss. Auch die Symptome sind ähnlich, wenn auch nicht so ausgeprägt. Um einen Muskelfaserriss gegen eine Adduktorenzerrung abzugrenzen, bedarf es einiger Erfahrung.

Eine Adduktorenzerrung verursacht auch unmittelbar stechende, starke Schmerzen an der Oberschenkelinnenseite, die sofort zur Pause zwingen. Im Vergleich ist jedoch zu beachten, dass ein Riss meist mit deutlicher Schwellung und oft sichtbarem Bluterguss einhergeht, was bei der Adduktorenzerrung nicht der Fall ist. Auch die Dauer der Ausfallzeit ist bei einer Adduktorenzerrung generell kürzer als beim Muskelfaserriss. Die therapeutischen Maßnahmen sind mehr oder weniger dieselben, auch wenn eine Zerrung in den meisten Fällen auch ohne professionelle Physiotherapie überstanden wird, indem einfach für 2-3 Wochen eine Sportpause eingelegt wird.
Aus einer Adduktorenzerrung kann sich jedoch, ist man nicht vorsichtig genug, ein Muskelfaserriss der Adduktoren entwickeln.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:

Dauer

Generell ist es schwierig, bei Verletzungen wie einem Muskelfaserriss in den Adduktoren eine genaue Angabe zur Dauer zu machen, da viele Faktoren in den Heilungsprozess mit einfließen.
Zum einen ist das Ausmaß des Muskelfaserrisses entscheidend, zum anderen der körperliche Zustand des Betroffenen. So regeneriert ein Leistungssportler schneller als ein Laie. Ebenfalls spielt es beim Muskelfaserriss der Adduktoren eine große Rolle, wie schnell und wie effektiv Erstmaßnahmen wie Beendigung der ausgeübten Tätigkeit, Kühlung und Kompression umgesetzt wurden. Vor allem Symptome wie Schmerzen und Schwellung lassen sich durch optimale Erstmaßnahmen in der Dauer einschränken.

Grob lässt sich für einen Muskelfaserriss in den Adduktoren sagen, dass vor allem in der ersten Woche fast keine oder nur geringe Belastung möglich ist. Für die Dauer von 2-4 Wochen kann moderat belastet werden, bis zum vollständigen Abheilen und voller Leistungfähigkeit vergehen meist bis zu 6 Wochen. In einigen Fällen, z.B. wenn Komplikationen auftreten oder zu früh wieder mit einem Training begonnen wird, kann ein Muskelfaserriss der Adduktoren auch nach Monaten noch nicht ganz ausgeheilt sein.

Mehr Informationen können Sie hier nachlesen: Dauer eines Muskelfaserrisses

Ausfallzeit bzw. Pause beim Fuball

Ein Muskelfaserriss der Adduktoren ist eine der häufigsten Verletzungen im Fußball. Sowohl Breitensportler als auch Profis haben nicht selten mit einem Muskelfaserriss in den Adduktoren zu tun und für beide stellt sich dieselbe Frage: Wie lange beträgt die Pause bzw. die Ausfallzeit beim Fußball? Die Länge der Ausfallzeit ist von mehreren Faktoren abhängig, wobei zwischen Einstieg ins Mannschaftstraining und voller Belastung unterschieden werden muss.
Schon nach 2-4 Wochen Pause kann mit leichten Laufeinheiten begonnen werden, solange diese schmerzfrei sind. Es kann im Verlauf davon ausgegangen werden, dass die gesamte Ausfallzeit nach Muskelfaserriss der Adduktoren beim Fußball ca. 6-8 Wochen beträgt, bis die unfreiwillige Pause beendet werden kann. Dies ist natürlich nur ein Richtwert. Je nach Art der Verletzung und dem Zustand des Spielers kann ein Einsatz auch früher kommen.
Zunächst sollte man noch nicht über 90 Minuten auf dem Platz stehen, sondern sich an die volle Belastung herantasten. Treten dagegen Komplikationen auf oder hält man sich als Spieler nicht an die vorgegebenen Verhaltensweisen, kann sich die Ausfallzeit verlängern.

In manchen Fällen gehen die Beschwerden in einen sog. Dauerzustand über (sogenannte Chronifizierung) und der Muskelfaserriss der Adduktoren heilt nicht richtig ab oder es tritt ein erneuter Riss auf. Dann kann es sein, dass die Pause mehrere Monate andauern kann. Einiges, was die Ausfallzeit beim Fußball beeinflussen kann, liegt jedoch in der Hand des Betroffenen. Wichtig ist es, sich nicht zu früh an unangemessene Belastungen zu wagen und die Belastung langsam wieder an das frühere Niveau heranzuführen.

Therapie

Die Therapie beim Muskelfaserriss der Adduktoren ist konservativ, d.h. es wird meist keine Operation durchgeführt.
Eine große Rolle spielt die akute Therapie: Hier kann man sich der einfach zu handhabenden PECH-Regel bedienen, die auch für Laien schnell umsetzbar ist.

  • P steht für Pause, d.h. man muss beim Muskelfaserriss der Adduktoren sofort mit der ausgeübten Tätigkeit wie dem Fußballspiel oder einer Sportübung aufhören.
  • E steht für Eis: Als nächstes sollte man den betroffenen Muskel mit Eis kühlen.
  • C steht für Kompression (engl. compression): Hier empfiehlt es sich, so schnell wie möglich einen Verband um den betroffenen Oberschenkel anzulegen und so einen gewissen Druck auf die Adduktoren auszuüben, was die Schwellung und somit später auch die Schmerzen reduziert.
  • H für Hochlagern: Als letztes sollte man das Bein hochlagern.

Diese Therapie, insbesondere das Pausieren sowie die Kompression, beeinflusst den Verlauf positiv. Im Anschluss ist eine angemessene schmerzstillende Therapie mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac bei Bedarf, sowie für die erste Woche eine komplette Schonung der Muskulatur angezeigt. Ab Woche 2 kann alltägliche, leichte Belastung aufgenommen werden. Physiotherapie oder Tapeverbände unterstützen die Therapie.
Es gibt weitere Therapieansätze, die auf Reizstrom, Wärmeanwendungen und Salbenverbände zurückgreifen. Ob diese die Heilung tatsächlich fördern, ist nicht definitiv geklärt.

Mehr Informationen finden Sie hier : Therapie eines Muskelfaserrisses

Tapen eines Muskelfaserrisses

Das Tapen mit z.B. Kinesiotape oder Leukotape ist eine beliebte Art der Behandlung beim Muskelfaserriss in den Adduktoren.
Unter Tapen versteht man die Anlage von streifenförmigen "Klebestreifen" auf den verletzten Bereich am Oberschenkel. Dadurch wird zum einen eine Kompression des Gewebes erzielt, was wirksam gegen die Schwellung und den Bluterguss in den Adduktoren ist und so die Heilung unterstützt. Zum anderen sorgt das Tapen für eine gewisse Stabilität und entlastet die beschädigte Muskulatur der Adduktoren, was weitere Schädigungen zu vermeiden hilft.
Das Tapen sollte von einer mit der Technik vertrauten Person durchgeführt werden, da nur ein richtig angelegter Verband optimal hilft.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Muskelfaserriss tapen

Physiotherapie eines Muskelfaserrisses

Ein weiterer wichtiger Baustein während der Heilung beim Muskelfaserriss der Adduktoren ist die Physiotherapie. Gegenstand der Physiotherapie können zu Beginn Massagen sein, um überflüssige Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe zu entfernen und die Heilung zu fördern. Passive Dehnung des Muskels, wie durch Massagen erzeugt, darf jedoch frühestens nach 5 Tagen eingesetzt werden, da es sonst zu wieder aufreißen von Fasern und Blutgefäßen kommen kann. Darüber hinaus leistet die Physiotherapie eine professionelle Anleitung zur angemessenen Wiederaufnahme von Belastung. Durch spezielle Übungen wird im Verlauf der Muskel wieder gestärkt und der Patient bis zur vollen Leistungsfähigkeit begleitet.

Homöopathie

Lesen SIe mehr dazu unter: Homöopathie bei einem Muskelfaserriss

Autor: Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.12.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024