Bei einem Bluterguss (Hämatom) tritt Blut aus einem verletzten Blutgefäß in das umliegende Gewebe aus.
Je nachdem, in welcher Tiefe sich das verletzte Blutgefäß befindet, sammelt sich das Blut im Unterhautfettgewebe oder in dem Bindegewebe um die Muskeln herum (Muskellogen).
Am Oberschenkel entstehen solche Blutergüsse häufig durch Verletzungen und Traumata von außen, beispielsweise durch einen Schlag oder durch Anstoßen an harten Gegenständen. In diesen Fällen spricht man auch von einem Pferdekuss. Je nach Ausmaß des Traumas und Größe des verletzten Blutgefäßes kann der Bluterguss am Oberschenkel unterschiedliche Größen annehmen und zum Teil stark anschwellen und schmerzen.
In den meisten Fällen heilen Blutergüsse am Oberschenkel jedoch innerhalb von zwei bis drei Wochen folgenlos ab. Spezialisierte Fresszellen (Makrophagen) im Gewebe nehmen hierbei die Blutrückstände auf und verwerten diese.
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Am häufigsten treten Blutergüsse am Oberschenkel nach einem entsprechenden Trauma, also einer Verletzung in dem betroffenen Bereich auf. Hierzu kommt es meist im Rahmen einer stumpfen Gewalteinwirkung auf den Oberschenkel, was einer Prellung oder Quetschung entspricht. Ein Beispiel wäre das Anstoßen an einer Tischkante oder ein unglücklicher Sturz auf einen harten Gegenstand. Blutergüsse zählen zu den häufigsten Folgen von Sportverletzungen. Hierbei sind zahlreiche Sportarten denkbar, wie Boxsport, Fußball und Ballsportarten im Allgemeinen oder sturzgefährdete Aktivitäten wie Skifahren oder Radfahren.
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Bluterguss am Fuß
Auch Operationen am Oberschenkel oder andere ärztliche Interventionen wie die Punktion eines Gefäßes bei einer Herzkatheter-Untersuchung können zur Verletzung von Gefäßen und somit zu einem Bluterguss am Oberschenkel führen. Die genannten Ursachen haben gemeinsam, dass die Betroffenen sich hierbei an ein auslösendes Trauma bzw. eine Verletzung im Bereich des Oberschenkels erinnern.
Ist ein solches Trauma nicht erinnerlich und besteht trotzdem (evtl. auch wiederholt) ein größerer Bluterguss, so muss der Arzt eine angeborene Blutungsneigung (Hämophilie) ausschließen. Bei einer solchen Blutungsneigung kommt es durch sogenannte Bagatelltraumata (z.B. einem leichten Anstoßen) zu großen Blutergüssen, da die Gerinnung des Blutes nicht funktioniert. Ähnliches wird bei Patienten, die blutverdünnende Medikamente, etwa Marcumar®, einnehmen, beobachtet. In diesem Fall sollte unbedingt die Dosierung des Medikamentes überprüft werden.
Ein unkomplizierter Bluterguss heilt je nach Größe innerhalb von zwei bis drei Wochen folgenlos aus. Der Verlauf vollzieht sich hierbei in charakteristischen Stadien. Zunächst tritt frisches Blut in das Fett-oder Muskelgewebe aus und der Fleck erscheint rötlich. Sobald dieses Blut beginnt zu gerinnen, verfärbt sich der Fleck purpurfarben bis bläulich. Durch den Abbau des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) durch mehrere Enzyme verfärbt sich der Bluterguss zunächst braun/schwarz, dann grün und schließlich gelblich.
Bessert sich ein Bluterguss hingegen kaum nach zwei Wochen, etwa weil er besonders großflächig oder tief gelegen ist, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. In diesem Fall kann es notwendig sein, eine Drainage einzulegen oder in selteneren Fällen den Bluterguss chirurgisch zu entfernen. Hier ist der Körper nicht in der Lage, das geronnene Blut selbst abzubauen und es kann zu Verhärtungen und Umbauprozessen im Gewebe kommen.
Ein häufiger Grund für Blutergüsse am Oberschenkel sind Sportverletzungen. Durch Schläge wie bei Boxsportarten, harte Bälle oder Tritte von Mitspielern bei Ballsportarten wie Fußball kann es zum Zerreißen von Blutgefäßen im Oberschenkel kommen. Die Folge ist ein Bluterguss, umgangssprachlich auch Pferdekuss genannt.
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Prinzipiell kann man sich jedoch bei jeder Sportart, die mit einer gewissen Verletzungsgefahr einhergeht, Blutergüsse am Oberschenkel zuziehen. So ist auch beim Skifahren, Radfahren oder Tanzen, beispielsweise durch unglückliche Stürze, eine Verletzung von kleinen Blutgefäßen am Oberschenkel denkbar. Oft ist eine Verletzung aufgrund des hohen Adrenalinspiegels während des Trainings nicht sofort sehr schmerzhaft, und erst einige Zeit später wird das volle Ausmaß des Blutergusses sichtbar.
Reflexartig fallen wir bei einem Sturz nach vorne meist auf die Knie und beim Sturz nach hinten auf das Gesäß. Hier bilden sich also bei einem Sturz auch meist Blutergüsse. Stolpert man jedoch unglücklich oder stürzt seitlich, so kann man auch mit dem Oberschenkel zuerst auf den Boden auftreffen. Fällt man hierbei noch auf einen harten Gegenstand, so reißen durch das Trauma kleine Blutgefäße im Oberschenkel und Blut tritt ins Gewebe aus. Die Folge ist ein Bluterguss am Oberschenkel. Besonders bei älteren Menschen, die häufig stürzen, sollte auf starke Schmerzen im Oberschenkel oder der Hüfte geachtet werden, da hier auch zusätzlich ein Bruch des Hüftknochens oder des Oberschenkels vorliegen kann.
Vor allem ein größerer Bluterguss am Oberschenkel ohne vorangegangene Verletzung oder medizinischen Eingriff ist nicht normal und sollte vom Arzt abgeklärt werden. Wichtig ist, ob solche Blutergüsse ohne Trauma schon öfter aufgetreten sind, oder ob der Betroffene z.B. häufig Nasenbluten hat. Auch auffällig sind abnorm starke Blutungen beim Zahnarzt, nach einer Operation, oder bei der Geburt. Der Arzt wird auch nach Blutauflagerungen im Stuhl oder Urin fragen und ob andere Familienmitglieder ähnliche Erkrankungen haben (Gerinnungsstörungen). Prinzipiell ist bei solchen spontanen Blutungsereignissen die Gerinnung nicht intakt, was mehrere Ursachen haben kann. Zum einen kann dies durch die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente wie Aspirin® (ASS), Marcumar®, Plavix® oder Pradaxa®) der Fall sein. Zum anderen gibt es mehrere angeborene Gerinnungsstörungen (daher fragt der Arzt nach weiteren Fällen in der Familie). Schwere Formen (z.B. eine Hämophilie A oder B, sogenannte Bluterkrankheit) fallen bereits im Kleinkindesalter auf. Zuletzt kann auch eine Erkrankung im Blutbildenden System (z.B. eine Knochenmarkerkrankung) ursächlich sein für scheinbar grundlose Blutergüsse.
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Eine Herzkatheter-Untersuchung dient meist dazu, unter Kontrastmittelgabe die Herzkranzgefäße auf Engstellen zu beurteilen oder Drücke im Herzen zu messen. Dies kann beispielsweise im Rahmen einer koronaren Herzkrankheit oder eines Herzinfarktes notwendig sein. Der Katheter wird hierbei von der Leiste aus über die Hauptschlagader bis ins Herz vorgeschoben. Hierzu muss in der Leiste die Arterie punktiert werden (hier wird der Katheter hineingeschoben). Nach der Untersuchung muss der Patient still liegen bleiben und bekommt einen Druckverband über der Punktionsstelle angebracht. In manchen Fällen tritt trotzdem Blut aus dem kleinen Loch der Punktionsstelle in der Arterie aus und kann einen Bluterguss am Oberschenkel bilden. Kleinere Blutergüsse und Schwellungen sind harmlos und ähneln dem blauen Fleck beim Blutabnehmen. Größere Blutergüsse hingegen sollten von einem Arzt gesehen werden, da die Gefahr besteht, aus der Arterie größere Mengen an Blut zu verlieren. In diesem Fall ist es teilweise notwendig, den Bluterguss operativ zu entfernen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Herzkatheter
Durch den Blutaustritt ins Gewebe kommt es zu einer unförmigen Verfärbung der betroffenen Stelle, die in charakteristischen Schritten abläuft. Zunächst tritt frisches Blut in das Fett- oder Muskelgewebe aus und der Fleck erscheint rötlich. Sobald dieses Blut zu gerinnen beginnt, verfärbt sich der Fleck purpurfarben bis bläulich (siehe auch Blauer Fleck). Durch den Abbau des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) durch mehrere Enzyme verfärbt sich der Bluterguss im Folgenden braun/schwarz, dann grün und schließlich gelblich. Zudem können durch das ausgetretene Blut beträchtliche Schwellungen und Schmerzen auftreten. Je nach Ausdehnung verschwindet der Bluterguss normalerweise nach ca. zwei bis drei Wochen ohne Folgen zu hinterlassen.
Durch ein entsprechendes Trauma reißen oft Blutgefäße in verschiedenen Geweben. Auch in den Muskellogen, die die Oberschenkelmuskulatur enthalten, laufen viele Blutgefäße, die die Muskulatur versorgen. Hier kann es ebenfalls zum Austritt von Blut und der Bildung eines Blutergusses kommen. Durch den Raum, den das geronnene Blut in der Loge einnimmt, kommt es zu einer Schwellung und einer tastbaren Verhärtung unterhalb des Fettgewebes. Ist diese Schwellung mäßig ausgeprägt und der Schmerz mild, so sind außer Kühlung keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Steigt jedoch der Druck innerhalb der betroffenen Muskelloge durch das ausgetretene Blut stark an, so kann es durch ein Abdrücken (Kompression) der versorgenden Gefäße zur Minderversorgung des Muskels mit Blut und Nährstoffen kommen. In diesem Falle verspürt der Patient jedoch starke Schmerzen, bis hin zur Lähmung des Beines oder Taubheitsgefühl in der entsprechenden Region. Hierbei besteht schnellstmöglich ein operativer Handlungsbedarf.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kompartementsyndrom
Ein Bluterguss am Oberschenkel ist für jeden Arzt und die meisten Betroffenen eine Blickdiagnose. Dies bedeutet, dass man die Diagnose bereits durch einen Blick stellen kann, da der Befund typisch ist. Häufig wird die Diagnose noch durch die Erzählung des Patienten (Anamnese) über ein Trauma oder eine Verletzung unterstützt. Will der Arzt die genauen Ausmaße des Blutergusses unter der Haut erfassen, so kann er dazu ein Ultraschallgerät benutzen. Weitere Diagnostik ist in der Regel nicht erforderlich.
Treten bei einem Patienten wiederholt Blutergüsse auf, ohne dass sich dieser an Verletzungen erinnert, so kann über eine Blutentnahme eine Gerinnungsstörung ausgeschlossen oder diagnostiziert werden. Ähnliches gilt für schlecht eingestellte Marcumar-Patienten. Ist das Marcumar zu hoch dosiert, so kommt es spontan zu Einblutungen. Der Quick bzw. INR-Wert sollte in diesem Fall schnell überprüft werden, da es auch zu gefährlicheren Einblutungen beispielsweise im Schädel kommen kann.
Am besten lässt sich ein Bluterguss am Oberschenkel unmittelbar nach Auftreten des Traumas behandeln, noch bevor der Bluterguss in voller Ausprägung vorliegt. Zu diesem Zeitpunkt kann der Oberschenkel mit Eis gekühlt werden. Hierbei ziehen sich die verletzten Blutgefäße durch die Kälte zusammen und es tritt weniger Blut ins Gewebe aus. Zudem lindert das Eis auch die Schmerzen. Heparinsalbe löst Gerinnsel im Bluterguss auf und kann so dafür sorgen, dass der Bluterguss schneller verschwindet. Arnikasalbe wirkt schmerzlindernd und abschwellend. Für kleinere Hämatome reicht diese Behandlung zu Hause vollkommen aus. Bei tieferen und großflächigeren Hämatomen kann es ratsam sein, einen Arzt aufzusuchen. In manchen Fällen muss das Blut über eine Drainage (eine Art Schlauch) aus dem Gewebe nach draußen abgeleitet werden. In noch selteneren Fällen muss der Bluterguss operativ entfernt werden (chirurgische Hämatomausräumung).
Spezielle Taping-Techniken haben sich auch bei der Behandlung von Blutergüssen bewährt. Ziel ist es hierbei, den Druck im Gewebe im Bereich des Blutergusses minimal zu halten. Hierdurch kann eine Schmerzreduktion erreicht werden. Ob der Bluterguss durch die richtige Klebetechnik auch schneller verschwindet, kann jedoch nicht garantiert werden. Bei Hämatomen wird ein Tape mit sehr leichtem Zug empfohlen, hierzu eignen sich zum Beispiel Lymph-Tapes. Mit ein wenig Erfahrung oder unter Anleitung können Betroffene das Tape selbst anbringen. Wer allerdings keinerlei Erfahrung mit Taping hat, dem sei eher von Experimenten abgeraten. Im schlimmsten Fall wird das Tape so geklebt, dass der Gewebedruck noch steigt statt zu sinken, was die Schmerzen verschlimmert und das Abklingen des Blutergusses verzögert.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kinesiotape
In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie von Blutergüssen in Form von Kühlung und Heparinsalbe ausreichend.
Ein Grund, warum eine operative Entfernung eines Blutergusses notwendig werden kann, ist eine unmittelbare Nähe des Blutergusses zu einem Gelenk (etwa Knie -oder Hüftgelenk). Ablagerungen von Blut im Gelenk können zu frühzeitigem Gelenkverschleiß (Arthrose) führen. Letztere geht mit chronischen Schmerzen und eingeschränkter Mobilität einher. Auch Hämatome, die besonders großflächig sind oder tief liegen, sollten operativ entfernt werden, da sie nicht ohne weiteres vom Körper selbst abgebaut werden können.
Ein weiterer Grund für eine operative Entfernung eines Blutergusses am Oberschenkel ist ein drohendes Kompartment-Syndrom. Hierbei kommt es durch das ausgetretene Blut zu einer Druckerhöhung innerhalb einer Loge der Muskulatur, wodurch die Versorgung durch Blutgefäße und Nerven nicht mehr gewährleistet ist. Spürt der Betroffene starke Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen des betroffenen Oberschenkels, so sollte schnellstmöglich ein Chirurg hinzugezogen werden.
Eine Thrombose ist ein Blutgerinnsel, das ein Blutgefäß verschließt.
Prinzipiell können davon alle Arterien und Venen betroffen sein, in diesem Zusammenhang bezieht sich der Begriff Thrombose aber vor allem auf venöse Thrombosen. Diese entstehen durch eine verstärkte Gerinnungsneigung. Eine Thrombose kann auch durch eine Schädigung der inneren Gefäßwand (Endothel) von Venen begünstigt werden, beispielsweise im Rahmen einer Prellung oder Quetschung. Bei sehr großen Blutergüssen kann daher abgewogen werden, ob prophylaktisch über einen gewissen Zeitraum Thrombosespritzen verabreicht werden sollten. Eine Thrombose tritt hierbei meist innerhalb der ersten vier Wochen nach dem Trauma auf.
Insgesamt ist das Risiko einer Thromboseentstehung durch einen Bluterguss gering, allerdings kann das Risiko durch steigen wenn weitere Risikofaktoren (zum Beispiel, Rauchen, Anti-Baby-Pille, bestimmte Medikamente, mangelnde Bewegung…) vorliegen.
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