Plavix, mit seinem Wirkstoff Clopidogrel hemmt die Blutgerinnung in dem es die Aneinanderheftung der Blutplättchen verhindert. Plavix kommt vorallem bei der KHK und der pAVK zum Einsatz.
Clopidogrel
Plavix®(Clopidogrel) findet als Arzneistoff Anwendung und zählt zur Gruppe der Thrombozytenaggregationshemmer. Es verhindert also eine Gerinnung des Blutes und beugt somit der Bildung von Thromben (Blutgerinnseln) vor, die potentiell zu Embolien (vollständige Verlegung von Blutgefäßen) führen, was beispielsweise in einer Lungenembolie oder einem Schlaganfall enden kann und somit unbehandelt lebensgefährlich ist.
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Die Blutgerinnung wird grob in zwei Phasen eingeteilt. Die primäre Hämostase (vom griechischen Häma = Blut und Stasis = Stillung) mit den Blutplättchen (Thrombozyten) als Hauptakteuren und die sekundäre Hämostase, in der 13 Gerinnungsfaktoren die Hauptrolle spielen. Beide laufen nebeneinander und nie isoliert ab.
Plavix®(Clopidogrel) greift hemmend in die primäre Hämostase ein. Die Blutplättchen liegen im ungestört fließenden Blut (wenn also keine Verletzung im umgebenden Gewebe stattgefunden hat und auch keine Medikamente einwirken) in inaktiver Form vor. Um in die aktive Form überzugehen, benötigen sie verschiedene aktivierende Substanzen. Hierzu zählen unter anderem Thromboxan und ADP (Adenosindiphosphat).
Erst wenn ein solcher Stoff an den Thrombozyten gebunden hat, verändert er seine Form von relativ rund und einheitlich nach stachelig mit vielen Ausläufern und macht so den ersten Schritt zur Blutgerinnung. Denn nur in dieser stacheligen Form sind die Thrombozyten in der Lage, sich miteinander zu vernetzen und – gemeinsam mit weiteren Substanzen wie Fibrinogen - ein unlösliches Aggregat zu bilden, was zur Wundabdichtung nach Gewebsverletzungen immens wichtig ist. Allerdings kann eine solche Thrombozytenaggregation auch unerwünscht oder zu heftig auftreten und birgt so die Gefahr der Entstehung von Blutgerinnseln.
Plavix® (Clopidogrel) verhindert die Bindung von ADP an das Blutplättchen, indem es den ADP-Rezeptor (genaue Bezeichnung: P2Y12-Rezeptors) blockiert. So können also die blockierten Blutplättchen nicht aktiviert werden, ein Einsetzen des Gerinnungsprozesses bleibt aus. Plavix® blockiert den Rezeptor irreversibel, sodass die Thrombozyten ihr „gesamtes Leben lang“ nicht mehr aktiviert werden können.
Da Thrombozyten eine Lebensdauer von etwa 10 Tagen aufweisen, kann eine Gerinnung also erst wieder vollständig stattfinden, wenn die blockierten Blutplättchen aussortiert wurden und neue entstanden sind.
Das grundsätzlich selbe Wirkprinzip hat auch die – meist bekanntere - ASS (Acetylsalicylsäure), allerdings über einen anderen Hemmweg.
Plavix® (Clopidogrel) ist ein prodrug, was bedeutet, dass es erst im Organismus (also nach Verabreichung) in seine aktive Form umgewandelt wird. Bis seine volle gerinnungshemmende Wirkung einsetzt, vergehen 5-7 Tage. Obwohl seine physikalische Halbwertszeit nur 7-8 Stunden beträgt, hält seine Wirkung wesentlich länger an.
Es wird zu etwa gleichen Anteilen über Niere und Leber (Galle) ausgeschieden.
Plavix® wird angewendet bei:
Koronare Herzkrankheit
Als Mittel der Wahl wird allerdings bei oben genannten Indikationen zumeist ASS verwendet. Clopidogrel kommt also vor allem bei Patienten zum Einsatz, bei denen eine ASS-Unverträglichkeit besteht.
Wie bei allen blutgerinnungshemmenden Medikamenten besteht auch bei Plavix eine erhöhte Blutungsgefahr, die sich zum Beispiel in Form von eher ungefährlichem Nasenbluten und Neigung zu blauen Flecken (Hämatomen), aber auch in Form von wesentlich kritischeren inneren Blutungen z.B. im Magen-Darm-Trakt) äußern kann. Außerdem kann es unter Clopidogrel zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
Gelenkschmerzen sind eine sehr seltene mögliche Nebenwirkung von Plavix®. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass bei etwa einem von 10.000 Patienten, die das Medikament einnehmen, Gelenkschmerzen verursacht werden. Da Gelenkschmerzen jedoch allgemein sehr häufig auftreten, sind andere Ursachen für die Beschwerden, wie zum Beispiel ein grippaler Infekt, deutlich wahrscheinlicher. Wenn es unter der Einnahme von Plavix zu neu auftretenden Gelenkschmerzen kommt, die auch nach einigen Tagen nicht wieder verschwinden, kann der Hausarzt um Rat gefragt werden.
Eine, der bei Plavix® aufgeführten möglichen Nebenwirkungen ist Müdigkeit. Es handelt sich jedoch um ein sehr unspezifisches Symptom, das viele Ursachen haben kann und nur selten ist dieses Medikament dafür verantwortlich. Bei neu aufgetretener Müdigkeit über einen längeren Zeitraum ohne erkennbare Ursache kann der Hausarzt aufgesucht werden, damit dieser durch Befragung und Untersuchung der Ursache auf den Grund gehen kann. Er wird dann einschätzen können, ob es sich möglicherweise um eine Nebenwirkung von Plavix® oder einem anderen eingenommenen Medikament handelt, oder ob eine andere Ursache wahrscheinlicher ist.
Eine gelegentlich auftretende Nebenwirkung von Plavix® (bei etwa einem von hundert Anwendern) ist Juckreiz. Das Symptom kann entweder isoliert erscheinen und im Rahmen einer allergischen Reaktion. Letztere kann sich zusätzlich durch einen Hautausschlag äußern und das Medikament sollte dann in Rücksprach mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werde. Wenn es lediglich zu Juckreiz kommt, sollte zunächst abgewartet werden, ob dieser wieder verschwindet. Wenn der Juckreiz jedoch bestehen bleibt und als zu störend wahrgenommen wird, muss Plavix® gegebenenfalls auch abgesetzt werden und ein anderes Medikament verschrieben werden.
Ob und wann Plavix® vor einem Zahneingriff wie zum Beispiel einer Zahnextraktion abgesetzt werden muss, wird ihnen der Zahnarzt mitteilen. Gegebenenfalls wird er in Absprache mit dem Hausarzt festlegen, wann das Medikament nicht mehr eingenommen werden soll. Keinesfalls sollte man eigenmächtig die Einnahme aussetzen. Besonders wichtig ist zudem, dass man den Zahnarzt rechtzeitig darüber informiert, wenn man Plavix® oder ein anderes blutverdünnendes Medikament einnimmt. Dies sollte man am besten bereits dann tun, wenn das Medikament angeordnet wird und nicht erst, wenn ein Zahneingriff bevorsteht.
Der Preis von Plavix® liegt meist zwischen 100 und 300 Euro für 100 Tabletten. Es handelt sich jedoch um ein verschreibungspflichtiges Medikament, dessen Kosten bei gerechtfertigter Indikation von der Krankenkasse vollständig übernommen werden. Der Preis von Plavix® ist im Vergleich zu manchen anderen Blutplättchenhemmern bedeutend höher. Es gibt jedoch auch Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff von anderen Herstellern, die deutlich günstiger sind (ab 50 Euro für 100 Tabletten).
Neben Plavix® gibt es weitere Medikamente, die den Wirkstoff Clopidogrel enthalten. Bei gleicher Dosierung können diese als Alternative äquivalent eingenommen werden. Zudem gibt es Medikamente aus der Gruppe der Blutplättchenhemmer, die einen etwas anderen Wirkstoff haben wie zum Beispiel Prasugrel. Ob solche Medikamente eine Alternative zu Plavix® darstellen muss der behandelnde Arzt festlegen. Eine Einnahme eines oder zwei Blutplättchenhemmer ist nicht zu empfehlen, da diese bei entsprechender Indikation nachweislich einen schützenden Effekt bezüglich Gefäßverschlüssen und damit zum Beispiel Herzinfarkten und Schlaganfällen haben.
Marcumar® ist mit seinem Wirkstoff Phenprocoumon ebenfalls ein blutverdünnendes Medikament, das jedoch über einen anderen Wirkmechanismus in die Blutgerinnungskaskade eingreift. Es gibt daher medizinische Indikationen, bei denen eher Plavix® oder besser Marcumar® eingenommen werden sollte. Bei der Einnahme von Marcumar® muss regelmäßig die Blutgerinnung bei Hausarzt durch eine Blutuntersuchung überprüft und die Dosis angepasst werden. Dies ist bei Plavix® nicht erforderlich.
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Das Medikament Xarelto® zählt zu den sogenannten neuen bzw. direkten oralen Antikoagulantien (“Blutverdünnern”). Es wirkt durch die direkte Hemmung eines wichtigen Faktors der Blutgerinnung und beugt so die Bildung von Gerinnseln in den Gefäßen vor.
Plavix® dagegen greift über eine Hemmung der Blutplättchen in die Gerinnungskaskade ein. Aufgrund der unterschiedlichen Wirkungsansätze unterscheiden sich auch die Indikationen für die beiden Medikamente. Xarelto® stellt daher in der Regel keine Alternative zu Plavix® dar, sondern der Arzt wird je nach Patient und die bei ihm vorliegende Erkrankung sich für das passende Medikament entscheiden.
Wenn bei einem Patienten, der Plavix® regelmäßig einnimmt, der gewünschte Effekt einer Hemmung der Blutplättchen ausbleibt oder nur unzureichend ist, bezeichnet man diesen als “non responder”.
Die Ursachen hierfür können vielfältig sein und die Mechanismen für das fehlende ansprechen sind bisher weitestgehend ungeklärt. Wenn es unter der Einnahme des Medikaments zu einem Ereignis kommt, welchem Plavix® eigentlich vorbeugen soll (zum Beispiel einem erneuten Herzinfarkt) sollte gegebenenfalls ein anderes Medikament getestet werden.
Wenn man die Einnahme von Plavix® vergessen hat und dies innerhalb der nächsten zwölf Stunden bemerkt, sollte man die Einnahme unmittelbar nachholen. Die nächste Tablette nimmt man dann einfach wieder zu geplanten Zeit ein.
Falls man jedoch erst nach über zwölf Stunden bemerkt, lässt man diese Einnahme ganz entfallen und nimmt erst wieder zur gewohnten Zeit die nächste Tablette ein. Keinesfalls sollte man stattdessen die doppelte Dosis einnehmen, da es sonst zu einer übermäßigen Hemmung der Blutplättchen käme und so das Risiko für eine Blutung steigen würde.
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