In diesem Artikel geht es um Xarelto und Alkohol. Es wird zunächst erläutert warum von einer gleichzeitigen Einnahme abgeraten wird. Es werden die Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie die Wirkung von Xarelto selbst besprochen.
Xarelto® ist der Eigenname des Wirkstoffes Rivaroxaban und wird zur Blutverdünnung eingesetzt. Es gehört zu den oralen Antikoagulantien und wird zur Verhinderung eines Blutgerinnsels (Thrombose) bei Herzrhythmusstörungen, künstlichen Herzklappen oder Therapie einer Thrombose eingesetzt.
Die Entstehung eines Blutgerinnsels zu verhindern ist sehr wichtig, da es bei einer Verschleppung des Gerinnsels zu schwerwiegenden Folgen wie einer Lungenembolie oder einen Schlaganfall kommen kann. Die Wirkung von Xarelto® beruht dabei auf der Inaktivierung des Gerinnungsfaktor Xa. X steht für die römische Zahl 10 und a bedeutet aktiv. Die Gerinnungsfaktoren sind Proteine und Enzyme, die für die Gerinnung des Blutes zuständig sind. Die Gerinnung sorgt bei Wunden für eine Blutungsstillung, bei manchen Erkrankungen ist die Wahrscheinlichkeit der “fälschlichen” Bildung eines Blutgerinnsels erhöht. Das heißt es bildet sich ein Blutgerinnsel ohne das eine Verletzung vorhanden ist. Wird dieses in kleine Blutgefäße verschleppt werden diese verstopft, was zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann.
Allgemein ergibt sich durch die Einnahme des Medikaments so auch eine erhöhte Blutungsneigung.
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Der Konsum von Alkohol während der Einnahme von Xarelto® ist nicht zu empfehlen.
Alkohol selbst hat eine blutverdünnende Wirkung. Diese Wirkung steigert sich in Kombination mit einem blutverdünnenden Medikament, sodass ein hohes Risiko für gefährliche Blutung entsteht. Außerdem werden durch Alkohol die Blutgefäße weit gestellt, was das Risiko für eine Blutung zusätzlich verstärkt.
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Vor allem bei dauerhaftem, übermäßigem Alkoholkonsum steigt das Risiko für Blutungen extrem an. Alkohol schädigt bekannterweise die Leber. Die Leber ist der Ort an dem die Gerinnungsfaktoren gebildet werden Durch dauerhaften Alkoholmissbrauch kommt es zu einer Funktionseinschränkung der Leber, es können bestimmte Proteine nicht mehr in ausreichender Menge oder Qualität produziert werde, unter anderem auch die Gerinnungsfaktoren. Herrscht ein Mangel an Gerinnungsfaktoren oder sind diese in ihrer Funktion eingeschränkt, kann es zu gefährlichen nicht stillbaren Blutungen kommen.
Dauerhafter Alkoholkonsum führt außerdem zu einer Verfettung der Leber und zu vermehrten Bildung von Bindegewebe in der Leber. Dadurch wird das Blut vor der Leber aufgestaut und die Blutgefäße, die der Leber vorgeschaltet sind werden geweitet. Vor allem im Bereich der Speiseröhre kann es in diesem Fall zu sehr gefährlichen Blutungen kommen. Durch die blutverdünnende Wirkung von Xarelto können diese schlechter gestillt werden. Diese Situation stellt einen absoluten Notfall dar und bedarf einer sofortigen Behandlung im Krankenhaus. Die Blutung muss dann durch einen Eingriff gestoppt werden.
Eine weitere Gefahr ist, dass unter Alkoholeinfluss das Risiko eines Sturzes oder einer Verletzung erhöht ist. Kommt es in diesem Fall zu einer blutenden Verletzung, kann diese schlechter gestillt werden.
Alkohol fördert die Entstehung von Magengeschwüren. Bei diesen Geschwüren ist eine gefürchtete Komplikation, dass sie anfangen zu bluten. Diese Blutungen werden durch gerinnungshemmende Medikamente verstärkt.
Weitere Informationen hierzu:
Xarelto wird zu etwas zwei dritteln in der Leber abgebaut. Daran sind Enzyme beteiligt, die durch viele Faktoren beeinflusst werden. Auch Alkohol hat eine Wirkung auf diese Enzyme, so kann der Abbau von Xarelto beeinflusst werden. Bei akutem Alkoholkonsum sind diese Enzyme vermindert aktiv, sodass das Medikament langsamer abgebaut wird. So kann es zu höheren Konzentrationen des Medikaments im Blut kommen und somit zu einer verstärkten Wirkung. Das Risiko für gefährliche Blutungen steigt.
Chronischer, also dauerhafter Alkoholmissbrauch allerdings verstärkt die Wirkung dieser Enzyme, die Konzentration des Medikaments im Blut ist geringer und die Wirkung abgeschwächt. Es kann also eher zur einer Thrombose und deren schwerwiegenden Folgen kommen.
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Xarelto ist ein Medikament, das regelmäßig täglich eingenommen wird, um einen konstanten Gehalt des Medikaments im Blut zu erreichen. Dies ist wichtig um die konstante schützende Wirkung des Medikaments zu sichern. Auf den Konsum von Alkohol sollte also während des gesamten Einnahmezeitraum von Xarelto verzichtet werden.
Wie lange dieser ist, hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Bei einer Thrombose muss das Medikament zum Beispiel drei Monate am Stück eingenommen werden, um ein Wiederauftreten dieser zu verhindern, hatte man zuvor eine Lungenembolie sind es sogar 6 Monate. Viele Erkrankungen fordern aber auch eine dauerhafte, also lebenslange Einnahme von Xarelto, zum Beispiel bei Herzrhythmusstörungen.
Nach der letzten Einnahme von Xarelto ist das Medikament noch ca. 12 Stunden wirksam. Nach dieser Zeit kann wieder in Maßen Alkohol konsumiert werden.
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