Das Schläge wehtun ist jedem Kind klar. Manche Sportler haben zwar eine sehr hohe Schmerztoleranzschwelle, die Folgen ihrer Kämpfe sind bei wiederkehrenden Beschwerden aber irgendwann sichtbar. Das typische Boxerohr (Bluterguß am Ohr) signalisiert deutlich, dass der Körper als Antwort auf erhöhte Gewalt mit Umbauvorgängen antwortet. Dieses nicht nur ästhetische Risiko gehen trotzdem sehr viele Wettkämpfer ein.
Ringerohr, Boxerohr, Blumenkohlohr, Blutohr (bei Tieren, v.a. Haushunden)
engl.: auricular hematoma, othematoma
Der medizinische Begriff „Hämatom“ bedeutet ganz einfach Bluterguss. Die Vorsilbe „Ot-“ zeigt, dass es hier sich um das Ohr dreht. Beim Othämatom bzw. –serom handelt es sich daher um eine Ansammlung von Blut oder seröser Flüssigkeit zwischen Ohrmuschelknorpel und Knorpelhaut (Bluterguß am Ohr).
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Als Ursache eines Othämatoms (Bluterguß am Ohr) sind scherende Gewalteinwirkungen und scharfes Abknicken der Ohrmuschel anzusehen. Dazu zählen auch stumpfe Schläge auf das Ohr, wie sie bei manchen Kontaktsportarten, wie Ringen, Boxen, Judo, Rugby, Wrestling, MMA, Wasserball oder auch bei Sackträgern, möglich sind. Durch das Platzen von Blutgefäßen, kann ein Bluterguss entstehen. Bleibt die Verletzung geschlossen, kann sich Blut oder seröse Flüssigkeit zwischen Knorpelhaut und Knorpel ansammeln. Die Resorptionstendenz dieser Flüssigkeitsansammlung ist schlecht. Eine Schwellung entsteht, die einige Zeit bestehen bleibt. Der Bluterguss wiederum kann zu einer Unterbrechung der Ernährung des Knorpels durch die Knorpelhaut führen. Dadurch kann es zum Absterben des Knorpels kommen. Typisch für den elastischen Knorpel der Ohrmuschel ist es, dass er sich nicht regenerieren kann. Das heißt, wenn es wiederholt zu einem Othämatom durch Schläge oder Gewalteinwirkungen kommt, so wird der Bluterguss bindegewebig umgebaut und eine bleibende Entstellung der Ohrmuschel ist die Folge. Umgangssprachlich spricht man dann von einem "Boxer- oder Blumenkohlohr".
Auch wenn das Trauma typischerweise schmerzhaft ist, so ist das Othämatom in der Regel schmerzfrei (Bluterguß am Ohr) und stellt sich lediglich als rötliche Schwellung dar. Begleitend kann eine Hörverschlechterung durch eine massive Schwellung möglich sein.
Die Diagnose erfolgt am klinischen Bild (Bluterguß am Ohr).Es imponiert eine enorme Schwellung an der Vorderseite der Ohrmuschel, welche als Vorwölbung gut tastbar und in schweren Fällen auch sichtbar ist. In diesem Fall kommt es vor, dass die natürliche Faltung im Bereich der Ohrmuschel nicht mehr zu sehen ist.
Im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung müssen verschiedene Begleitverletzungen ausgeschlossen werden. Hierfür macht der Arzt zusätzlich eine Hörprüfung mit Hilfe einer Stimmgabel oder ermittelt den vom Patienten noch wahrnehmbaren Frequenzbereich durch Aufzeichnung eines Audiogramms. Bei Verdacht auf eine zusätzliche Felsenbeinfraktur erfolgt außerdem die Aufnahme eines Computertomogramms, durch das mögliche Beschädigungen des Felsenbeins, sowie des Schläfenbeins, des Gehörgangs, des Mittelohrs oder des Kiefergelenks erkannt werden können.
Die Behandlung des Othämatoms (Bluterguß am Ohr) erfolgt in den meisten Fällen konservativ. Kleine Schwellungen werden mit einem Druckverband behandelt oder punktiert. Dabei wird am höchsten Punkt der Vorwölbung durch eine sterile Punktionsnadel in den Bluterguss gestochen und das Blut bzw. die Flüssigkeit abgezogen. Anschließend wird ein Druckverband angelegt.
In schweren Fällen bedarf es einer Operation. Durch das operative Ausschneiden eines kleinen Fensters (Knorpelfensterung), kann das angestaute Blut des Ergusses abfließen. So wird die Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen wieder hergestellt. Anschließend wird auch hier ein modellierender Verband (z.B. aus Ölwatte) angelegt. Bei wiederkehrenden Othämatomen, welche auch nach operativer Versorgung auftreten können, gibt es die Möglichkeit ein Knorpelstück von der Hinterseite der Ohrmuschel zu entnehmen. Die Wunde wird durch eine Naht verschlossen und kann erneute Verklebungen der Knorpelhaut und damit eine erneute Ansammlung von Flüssigkeit verhindern.
Bei der Therapie ist eine prophylaktische Antibiotikumgabe oft angeraten, um eine Komplikation dieser Erkrankung zu verhindern: die Knorpelhautentzündung (Perichondritis). Denn durch eine spätere Einwanderung von Keimen und Bakterien (z.B. Staphylococcus aureus) in die Wunde oder Punktionsstelle, kann eine schwere Entzündung entstehen. Deshalb sollte der behandelnde Arzt auch immer auf ein steriles Arbeitsumfeld achten, um eine Infektion nicht zu provozieren. Durch die schlechte Resorption in diesem Areal, kann es dadurch zu bleibenden Formveränderungen des Knorpels kommen und das nicht mehr rückbildbare Bild des „Blumenkohlohrs“ (Bluterguß am Ohr) entsteht.
Gerade bei Kontaktsportarten sollte als Ohrschutz ein Helm oder Ähnliches getragen werden (Bluterguß am Ohr).
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