Der Lendenwirbel bildet den Teil der Wirbelsäule im Bereich der Lendenwirbelsäule. Der erste Lendenwirbel beginnt unterhalb der Brustwirbelsäule und der letzte Lendenwirbel enden am Kreuzbein (Os sacrum).
LWS, Lendenwirbelsäule, Lumbale Wirbelsäule
Die Lendenwirbel (lat. Vertebrae lumbales) bilden einen Teil der Wirbelsäule. Sie beginnen unterhalb der Brustwirbelsäule und enden am Kreuzbein (Os sacrum).
Insgesamt bilden fünf Lendenwirbel den Bereich der Lendenwirbelsäule, welche in LW 1 – LW 5 von oben nach unten durchnummeriert werden.
Im Allgemeinen folgt der Aufbau der Lendenwirbel dem Bauprinzip der gesamten Wirbelsäule, jedoch gibt es auch hier Unterschiede zu den anderen Wirbelsäulenabschnitten.
Die Lendenwirbelsäule zeichnet sich vor allem durch ihre Größe und ihre Bohnenform aus. Der Wirbelkörper (lat. Corpus vertebrae) ist kräftig und steht über die Füßchen (lat. Pediculi arcus vertebrae) mit dem Wirbelbogen (lat. Arcus vertebrae) in Verbindung.
Zusammen bilden sie das Wirbelloch (lat. Foramen vertebrae). Die aufeinander folgenden Wirbellöcher formen einen Kanal, den Canalis vertebralis. Hier befindet sich der Raum für das Rückenmark mit seinen Hüllen, Nerven und Gefäßen.
Das Rückenmark reicht aber maximal nur bis zum zweiten Lendenwirbel, ab dann gehen pferdeschweifartig angeordnete Nervenwurzeln ab, die Cauda equina. Am Wirbelkanal bilden die Wirbelbogenfüßchen eine kleine Inzision, wodurch jeweils links und rechts vom Kanal ein kleines Loch entsteht, das Zwischenwirbelloch (lat. Foramen intervertebrale). Dies stellt den Durchtritt der Spinalnerven dar.
Vom Wirbelköper aus entspringen die seitlichen und hinteren Fortsätze des Lendenwirbels (lat. Processus vertebrae). Nach hinten gehen die Dornfortsätze (Processus spinosi) ab, die seitlich von Muskeln der Rückenmuskulatur umschlungen werden, aber in der Tiefe noch tastbar bleiben. Zu beiden Seiten gehen die Querfortsätze (Processus transversi) ab, die bei der Lendenwirbelsäule relativ lang sind. Zusätzlich hat jeder Lendenwirbel noch einen vom Wirbelbogen nach unten entspringenden Hilfsfortsatz (Processus accessorius).
Beidseits des Wirbelbogens gehen noch die Gelenkfortsätze nach oben und unten ab (Processus articularis superior/cranialis und inferior/caudalis). Der obere Gelenkfortsatz besitzt eine weitere Verdickung, die als Zitzenfortsatz (Processus mamillaris) bezeichnet wird.
A - Fünfter Halswirbel (rot)
B - Sechster Brustwirbel (grün)
C - Dritter Lendenwirbel (blau)
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Lendenwirbelsäule (blau)
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Der Allgemeine Kreuzschmerz bezeichnet die Schmerzen der Lendenwirbelsäule. Diese können stumpf, drückend oder stechend sein und strahlen zum Teil, je nach Erkrankung, bis in die Beine aus. Die Schmerzen werden durch Bewegungsmangel, falsches Sitzen oder falsche Körperhaltung verstärkt. Manche Kreuzschmerzen sind nur von kurzer Dauer, da sie durch eine nicht gewohnte Belastung entstehen, andere hingegen entstehen durch jahrelangen Verschleiß und gehen nicht so einfach wieder weg.
Wenn Schmerzen also ungewöhnlich stark sind oder die Bewegung stark eingeschränkt ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Hexenschuss tritt durch ungewohnte schwere Belastung ein, z.B.: beim Sommerreifenwechsel des Autos. Der Schmerz kommt plötzlich, unvermutet und sticht im Kreuz. Der Schmerz strahlt jedoch nie ins Bein aus.
Beim Bandscheibenvorfall der LWS treten starke bis in die Beine (einseitig oder beidseitig) ausstrahlende Schmerzen auf. Es können auch Missempfindungen wie Kribbeln oder Brennen oder ein Taubheitsgefühl der Beine entstehen, da die vorgefallene Bandscheibe die Nervenwurzel erdrücken kann.
Sollten einige Symptome bei Ihnen passen, dann Lesen Sie unter "Symptome bei einem Bandscheibenvorfall der LWS" weiter.
Beim einfachen Bandscheibenvorfall kann man mit einer simplen Operation des Bandscheibenvorfalls die Patienten von ihrem Leiden befreien. Besteht jedoch gleichzeitig eine Instabilität der betroffenen Bandscheibe, muss eine zusätzliche operative Stabilisierung erfolgen.
Die Spondylarthrose bezeichnet eine Abnutzung der Lendenwirbel, die langsam über die Zeit entsteht. Die Elastizität der Bandscheiben geht verloren, wodurch die Zwischenwirbelräume an Höhe verlieren und sich die benachbarten Lendenwirbel näher kommen. Wird der Zwischenwirbelraum so klein, dass sich die Facettengelenke (das ist die gelenkige Verbindung zwischen dem oberen und unteren Gelenkfortsatz) berühren, kann dies zu starken Schmerzen führen und die Nerven im Spinalkanal mit abklemmen. Die Lebensqualität der Patienten mit chronischen Schmerzen aufgrund von Verschleißerscheinungen können mithilfe von speziellen Metallimplantaten und moderner Chirurgie wesentlich gebessert werden.
Die Spondylolisthese bezeichnet das Gleiten des Wirbels über den darunter liegenden. Diese Erkrankung kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Im Intervall treten dabei immer wieder Schmerzen auf und können endgültig nur durch eine Stabilisierungsoperation gebessert werden.
Eine Spinalkanalstenose der LWS bezeichnet eine Wirbelkanalverengung. Diese entsteht aufgrund von Verschleißerscheinungen der Lendenwirbel. Die Facettengelenke reiben aneinander, wodurch sie aufgetrieben werden. Im Anschluss verdicken sie sich und engen somit den Kanal ein. Meist liegt auch ein Bandscheibenvorfall vor, der zusätzlich den Rückenmarkskanal verengt. Zur Entlastung der Nerven kann es letztendlich nur durch eine chirurgische Korrektur des Wirbels mit zusätzlicher Stabilisierung kommen. Beim Wirbelkörperbruch wird häufig eine chirurgische Stabilisierung mittels Einspritzung von Zement erreicht. Häufig entstehen sie bei älteren Patienten, die an Osteoporose leiden.
Synonym: ISG, Sakroiliakalgelenk, Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, kurz Kreuz-Darmbein-Gelenk. Das Iliosakralgelenk stellt die gelenkige Verbindung zwischen dem Kreuzbein (lat. Os sacrum) und dem Darmbein (lat. Os ilium) dar.
Aufbau: Das ist ISG ist eine Amphiarthrose, das bedeutet, ein Gelenk, in dem fast keine Bewegung stattfindet. Die Gelenkflächen (lat. Ligamenta sacroiliaca interossea) werden durch Faserknorpel fest miteinander verbunden. Ligamentäre Sicherung wird durch folgende Bänder gewährleistet: Ligamenta sacroiliaca anteriora, Ligamenta sacroiliaca posteriora et interossea, Ligamentum iliolumbale, Ligamentum sacrotuberale und sacrospinale.
Die Bewegungen im Sakralgelenk werden als Nutation und Kontranutation bezeichnet. Dies bedeutet eine minimale Bewegung in der seitlichen Ebene ist möglich. Diese Bewegung ist vor allem für den Geburtsvorgang von Bedeutung, da bei der Nutation zusammen mit der Dehnung der Schambeinfuge sich der Beckenring weitet. Somit wird der Durchtritt des Neugeborenenköpfchens gewährleistet.
Erkrankungen des Iliosakralgelenks sind vielfaltig und reichen von der Arthrose, über Gewalteinwirkung, die zu Brüchen führen kann, bis hin zum Morbus Bechterew, der eine angeborene Erkrankung, die oft das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk befällt, darstellt. Auch akute oder chronische Entzündungen des ISG sind möglich und sollten entsprechend behandelt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: ISG - Blockade
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