Rote Flecken am Hals - Das sind die Ursachen

Rote Flecken an der Haut und am Hals sind in den meisten Fällen harmlos und entstehen oft im Rahmen von Nervosität oder Allergien. Manchmal können sich hinter den roten Flecken jedoch auch schwerwiegende Infektionen verbergen, die dann eine Therapie voraussetzen. Um zwischen harmlosen und therapiebedürftigen Flecken zu unterscheiden, ist es wichtig diese ärztlich untersuchen zu lassen.

Ursachen für rote Flecken am Hals

Ursachen für rote Flecken auf der Haut und am Hals können Stress und Nervosität, Hauterkrankungen wie Akne, Infektionen wie Borreliose und Gürtelrose oder Allergische Reaktionen sein.

Beim Baby und bei Kindern können rote Flecken für angeborene Hauterscheinungen z.B. Naevus flammeus oder Infektionen wie z.B. Masern, Röteln, Scharlach oder Windpocken stehen.

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Nervosität/ Erythrophobia

In den meisten Fällen stellen rote Flecken am Hals oder am Dekolletee Banalitäten dar. Sie entstehen z.B. oft im Rahmen einer Erythrophobie (der Angst zu erröten) als Ausdruck von Nervosität und Aufregung. Gerade Jugendlichen passiert es oft, dass sie während eines Referats erröten und bei sich großflächige rote Flecken am Dekolletee und am Hals bemerken. Das Bemerken dieser Flecken führt meist zu Schamgefühl und weiterer Aufregung, welche man das nächste Mal zu vermeiden sucht. Es bildet sich eine Angst vor (einem weiteren) Erröten. Da diese roten Flecken aber aufgrund einer körperlichen Reaktion auf Nervosität entstehen, sind diese nur schlecht verhinderbar. Dies wiederum bedeutet, dass die roten Flecken bei der nächsten aufregenden Situation wieder auftreten werden.

Hinter der körperlichen Reaktion steht die Aktivierung des vegetativen Nervensystems (Sympathikus), welche wiederum mit einer erhöhten Durchblutung und Weitstellung kapillärer Blutgefäße einhergeht, welche dann zu Erröten und der Bildung roter Flecken am Hals und am Dekolletee führt. Möglichkeiten die Bildung dieser Flecken zu vermeiden, sind u.a. autogenes Training zur Entspannung, der Versuch die eigene Konzentration von den Flecken auf andere unwichtige Dinge zu lenken, Kosmetikprodukte zum Abdecken der Rötungen und in schweren Fällen eine Psychotherapie.

Auch im Rahmen von Alkohol kann es zu einer Weitstellung der kapillären Gefäße, zu einer vermehrten Durchblutung und damit zu einem Erröten insbesondere während des Trinkens von Sekt oder Wein kommen.

Hier finden Sie nähere Informationen zum Thema autogenes Training.

Infektionen

Systemische Infektionserkrankungen, die sich mit roten Flecken an der Haut manifestieren können, sind u.a. die Borreliose, die Syphilis, die Hepatitis und die Gürtelrose.

Bei der Borreliose findet man einen für die Krankheit typischen ringförmigen, hellroten Hautausschlag, dessen Mitte abgeblasst ist und der sich langsam kreisförmig von der Zeckenbissstelle ausbreitet. Dieser Ausschlag wird aufgrund seines „Wanderns“ auch als Erythema migrans („Wanderröte“) bezeichnet.

Bei der Syphilis, einer häufigen sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheit findet sich im fortgeschrittenen Stadium ein typisches, kleinfleckiges, rotes Exanthem (Ausschlag), welches sich über den gesamten Körper, insbesondere über die Handinnenfläche und die Fußsohlen, ausbreitet.

Die Hepatitis manifestiert sich u.a. mit großflächigen roten Flecken an den Handinnenflächen und bei der Gürtelrose findet sich ein roter, pickliger Ausschlag, der dermatombezogen ist, d.h. der auf bestimmte von Nerven innervierte Hautareale begrenzt ist.

Weitere Hauterkrankungen

Typische Hauterkrankungen, die mit roten Flecken einhergehen sind u.a. die Krätze (Skabies), Pilzerkrankungen, Akne vulgaris, Neurodermitis, Rosacea und Psoriasis (Schuppenflechte).

Die am häufigsten in Deutschland auftretende Hauterkrankung ist die Akne vulgaris, die in verschiedenen aggressiven Verlaufsformen auftreten kann und die typischerweise Jugendliche in ihrer Pubertät betrifft und im Erwachsenenalter sistiert. Klassische Symptome einer Akne sind auftretende Komedonen („Mitesser“), sowie entzündliche rote Flecken und Pickel (sog. Pusteln, Knoten und Abszesse) im Verlauf, die v.a. Gesicht, Dekolletee, Rücken und Schultern befallen.

Bei der Neurodermitis findet man kleine, punktförmige, rote Flecken und Pickel (Vesikel) an den Ellenbeugen, Kniekehlen und Händen, die verkrusten und nässen können und die zusätzlich extrem stark jucken. Die Neurodermitis kann bereits Säuglinge befallen und manifestiert sich dort über den sogenannten Milchschorf - dies bezeichnet stark juckende Knoten und Bläschen, die verkrusten und schuppen und die man typischerweise im Kopf- und Halsbereich findet Der Name stammt aus der Ähnlichkeit der Flecken mit der Farbe verbrannter Milch.

Die Rosacea ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung unklarer Ursache, die durch verschiedene Reize wie Alkohol, Stress und UV-Licht getriggert werden kann und die durch fleckige Hautrötungen und erweiterte Äderchen, sog. Telangiektasien, an Stirn, Nase und Wangen gekennzeichnet ist. Im Verlauf kann es zu Eiterbläschen und persistierenden Hautrötungen (Erythemen), Knoten und letztlich, insbesondere bei Männern, zu einer knollartig erscheinenden, vergrößerten Nasenveränderung (Rhinophym) kommen. Gleichartige Veränderungen können auch an der Nasenwurzel, am Ohr oder am Kinn auftreten.

Die Krätze oder auch Skabies genannt ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die durch die Skabiesmilbe hervorgerufen wird und die sich durch direkten Körperkontakt (u.a. Geschlechtsverkehr oder bei gemeinsam spielenden Kindern) auf andere Menschen übertragen lässt. Typischerweise finden sich hier, neben einem starken nächtlichen Juckreiz, längliche, rote, erhabene Flecken (Papeln), die brennen und die später verkrustet sein können. Typische Prädilektionsstellen sind Finger- und Zehenzwischenräume, Achselfalten, Brustwarzen, Handgelenke und das männliche Genital.

Auch andere Parasiten wie Flöhe oder Läuse können punktförmige Ausschläge unter anderem im Bereich des Dekoltees, der Achseln oder der Schamregion auslösen. Pilzerkrankungen, wie z.B. die Candidose (durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst) finden sich häufig in nässenden Hautfalten oder je nach Erreger auch im Kopfhaar oder am gesamten Körper. Typisch hier sind großflächige, juckende, rote Ausschläge mit schuppigen Rand.

Allergische Reaktionen manifestieren sich häufig mit juckenden oder brennenden, roten Flecken und stellen meist eine Abwehrreaktion des Körpers auf einen bestimmten Umweltreiz dar. Typische Auslöser können u.a. Kälte, Pollen aber auch Kosmetika, Seifen, Medikamente oder Chemikalien sein. Auch im Rahmen einer Sonnenallergie können rote Flecken auf der Haut auftreten.

Rote Flecken am Hals durch Stress

Stress, Nervosität und psychische Belastung steigern den Sympathikustonus. Der Sympathikus ist ein nicht bewusst steuerbares (autonomes) Nervensystem, das zum Beispiel in anstrengenden Situationen, beim Sport oder Stress das Herz schneller zum Schlagen bringt und den Blutdruck steigert. Dadurch wird der Körper besser mit Blut und Sauerstoff versorgt. Gleichzeitig erweitern sich die Blutgefäße, sodass das Blut, das vermehrt durch das Herz gepumpt wird, besser zu den Muskeln gelangen kann.
Auch erweitern sich die Gefäße, die dicht unter der Haut liegen. Fallen diese als rote Flecken am Hals, Gesicht oder Dekolleté auf, wird dies auch als „Flushing“ („Erröten“) bezeichnet. Da die Haut im Gesicht, Hals und Dekolleté relativ dünn ist, machen sich diese Körperstellen in Stresssituationen mit roten Flecken besonders bemerkbar. Besonders bei hellen Hauttypen fallen diese geweiteten und stärker durchbluteten Gefäße auf.

Rote Flecken am Hals durch Sonne

Kommt es nach Stunden oder auch erst nach Tagen zu juckenden roten Flecken am Hals, kann es sich um eine Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose) handeln. Die Ursache einer Sonnenallergie ist noch ungeklärt. Häufig tritt die Sonnenallergie aber bei Personen auf, die generell empfindliche Haut haben. Zusätzlich zu den roten Flecken können kleine Bläschen oder Knötchen (Papeln) auftreten, die an eine allergische Reaktion der Haut erinnern.
Neben dem Hals sind oft auch Gesicht, Dekolleté, Hände und Arme betroffen – also Körperstellen, die meist länger dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Um einer Sonnenallergie vorzubeugen sollte ein längerer Aufenthalt in der Sonne gemieden werden. Auf jeden Fall sollte eine Sonnencreme für empfindliche Haut vor jedem Sonnenaufenthalt aufgetragen werden.

Rote Flecken am Hals können allerdings auch von Pflegeprodukten nach dem Sonnenbaden auftreten (zum Beispiel nach dem Benutzen von Après-Sun-Lotion).
Rote Flecken am Hals, die nach längerem Aufenthalt in der Sonne auftreten, können auch durchaus ein Sonnenbrand sein. Rot gefleckt wird der Hals dann, wenn die Sonnencreme zum Beispiel nicht gründlich genug aufgetragen wurde und so Hautstellen vergessen wurden. Es kommt dabei zu einer schmerzhaften Rötung, die nach ungefähr 2 Tagen wieder abklingt.

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Rote Flecken am Hals bei Alkohol

Genau wie bei der Erythrophobie können rote Flecken im Gesicht v.a. im Bereich der Stirn und der Wangen und am Dekolletee auch beim Trinken von Alkohol entstehen. Meist reichen schon wenige Schlückchen Wein oder Sekt bis Betroffene eine Rötung und Erwärmung ihres Gesichts spüren. Eine genaue Ursache ist bislang noch nicht beschrieben. Studien nehmen aber an, dass es bei Betroffenen genetisch bedingt schneller zu einer Weitstellung ihrer kapillaren Gefäße und damit zu einer Mehrdurchblutung mit Erröten kommt als bei anderen. Zusätzlich übt Alkohol dieselbe Wirkung auf die Blutgefäße auf, weswegen Betroffenen bereits kleine Mengen Alkohol reichen um rote Flecken und einen Flush zu entwickeln. In einigen Fällen werden auch Allergien auf Alkohol beschrieben, die ebenfalls mit einer Weitstellung der Gefäße, einem starken plötzlichen Erröten und in schweren Fällen mit Atemnot einhergehen.

Rote Flecken am Hals im Zusammenhang mit der Schilddrüse

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kommt es zu einer vermehrten Bildung der Schilddrüsenhormone, die zu einer stärkeren Sensibilität für Katecholamine (Stresshormone) führen. Diese erhöhte Sensibilität führt dadurch u.a. zu Herzrasen, Bluthochdruck, einer stärkeren Durchblutung, einer Wärmeintoleranz und einem vermehrten Schwitzen. Durch die vermehrte Durchblutung und die Wärmeintoleranz kommt es letztendlich auch zum sogenannten „Flush“, einem Erröten der Wangen und des Dekolletees. Behandelt werden kann eine Überfunktion der Schilddrüse mit Hilfe von Thyreostatika oder einer Radiojodtherapie.

Diagnose von roten Flecken am Hals

Um eine korrekte Diagnose stellen zu können, wird der Arzt eine Anamnese mit Fragen zu Beginn und Dauer der roten Flecken, ihrem Aussehen, einem eventuellen Juckreiz oder einem Brenngefühl, ihrer Lokalisation und Ausbreitung, ähnlichen Symptomen in der Vergangenheit und einer eventuellen bereits durchgeführten Selbsttherapie stellen. Anschließend werden die roten Flecken untersucht. Eventuell werden auch Abstriche oder Blut entnommen.

Abbildung Hautausschlag

a - Gesunde Haut
b - Subkorneales Eiterbläschen
(Pustel - unter der Hornhaut)
c - Intraepitheliales Eiterbläschen
(Pustel - spaltet die Oberhaut auf)
d - Oberhautknötchen
(epidermale Papel)
e - Lederhautknötchen
(dermale Papel)

Oberhaut - Epidermis
(1. und 2.)

  1. Hornschicht -
    Stratum corneum
  2. Verhornende Schicht
    (helle Schicht + Körnerschicht)
    Stratum lucidum +
    Stratum granulosum

    Keimschicht (Stachelzellschicht
    + Grundschicht) -
    Stratum spinosum +
    Stratum basale
  3. Lederhaut -
    Dermis (Papillarschicht -
    Stratum papillare
    +
    Netzschicht -
    Stratum reticularre)

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Therapie von roten Flecken am Hals

Je nach Ursache der roten Flecken findet sich auch eine unterschiedliche Therapie wieder. Prinzipiell sollte jeder neu aufgetretene Hautausschlag von einem Hautarzt untersucht und beurteilt werden, um schwerwiegende Infektionen oder Hauterkrankungen auszuschließen.

Infektionen können mit bestimmten Antibiotika (bei bakteriellen und parasitären Ursachen), Virostatika (gegen Viren) oder Antimykotika (gegen Pilze) behandelt werden. Hauterkrankungen wie Akne können z.B. mit Retinoiden, Antibiotika und Keratolytischen Medikamenten wie Benzoylperoxid behandelt werden.

Eine Rosazea wird u.a. mit dem Antibiotikum Tetracyclin und Isoretinoin behandelt.

Bei Allergien helfen Antihistaminika wie z.B. Clemastin oder Prednisolon.

Bei psychisch bedingten roten Flecken würde man zu Entspannungsübungen und autogenem Training raten.

Prognose von roten Flecken

Ungeachtet der Ursachen ist die Prognose der roten Flecken am Hals und am Körper meist gut. Zugrunde liegende Infektionen oder Erkrankungen können medikamentös behandelt, allergische Reaktionen gut vermieden und therapiert werden.

Sollte eine Weitstellung der Gefäße aufgrund von Alkohol, Aufregung oder Nervosität die Ursache der roten Flecken sein, so kann diese nicht wirklich therapiert werden. Hier würden Alkoholkarenz, Temperaturregelungen oder autogenes Training helfen. Mit genügend Selbstbewusstsein würde jedoch auch dieses Problem gut lösbar sein.

Begleitsymptome der roten Flecken am Hals

Rote Flecken am Hals und im Gesicht

Rote Flecken, die sich vor allem an Hals und Gesicht manifestieren, finden sich meist im Rahmen einer dermatologischen Erkrankung wie der Akne vulgaris, der Rosacea, einer Kontaktdermatitis (allergische Reaktion auf Kosmetikprodukte) oder im Rahmen einer perioralen Dermatitis. Diese betrifft meist junge Frauen ab 35 Jahren und manifestiert sich durch rote Flecken, Pickel und eine Schuppung im Mund-Nasenbereich, die oftmals auch brennen können. Studien nehmen an, dass die Ursache in der Anwendung wechselnder Pflegeprodukte oder zu häufigem Eincremen liegt.

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Rote Flecken am Hals und Dekolletee

Rote Flecken am Hals und am Dekolletee finden sich häufig im Rahmen der Erythrophobie, einem psychisch bedingten Erröten bei Nervosität und Aufregung. Diese sind meist großflächig und konfluidierend und entstehen durch eine Mehrdurchblutung kapillarer Hautgefäße.

Rote Flecken am Hals und am Nacken

Rote Flecken, die gesondert am Hals und am Nacken auftreten, können Ausdruck allergischer Reaktionen z.B. auf Parfüms oder Shampoos sein oder auch im Rahmen eines Naevus flammeus („Flammenmal“) auftreten. Dieser ist meist angeboren und harmlos und seit dem Kindesalter vorhanden.

Rote Flecken am Hals ohne Juckreiz

Rote Flecken am Hals ohne Juckreiz sind meist Folge einer gesteigerten Durchblutung. Oftmals sind hierbei auch Gesicht und Dekolleté betroffen und die roten Flecken gehen mit einem Hitzegefühl einher. Diese roten Flecken können zum Beispiel nach einem längeren Aufenthalt in der Hitze (zum Beispiel bei einem Saunabesuch) auftreten und klingen meist nach einer kurzen Weile wieder von selbst ab. Auch nach dem Sport können rote Flecken am Hals kurzzeitig auftreten.
Außerdem wird die Haut auch besser durchblutet, wenn sie großer Kälte (zum Beispiel im Winter) ausgesetzt war und man wieder ins Warme kommt.

Weiterhin können rote Flecken am Hals durch verschiedene Nahrungsmittel ausgelöst werden. Hierzu zählt zum Beispiel das Essen von stark gewürzten oder scharfen Speisen. Auch nach dem Genuss von Alkohol, besonders beim Trinken von Rotwein oder Schnaps, können sich rote Flecken am Hals oder im Gesicht zeigen.
Wird die Haut mit durchblutungsfördernden Produkten wie zum Beispiel einem Hautpeeling eingerieben, können ebenfalls rote Flecken entstehen.

Eine dauerhafte Erweiterung der Gefäße (Rosazea), die meist im Gesicht und dabei vor allem auf Wangen, Kinn und Stirn rote Flecken verursacht, kann in schlimmen Fällen ebenfalls rote Flecken am Hals und Dekolleté auslösen. Rosazea tritt im Erwachsenenalter ab dem 30. Lebensjahr auf. Da hierbei auf die richtige Gesichtspflege geachtet werden sollte, ist Betroffenen empfohlen, einen Hautarzt aufzusuchen.

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Rote Flecken am Hals beim Baby

Beim Baby und bei Kindern können rote Flecken Hinweis auf harmlose, angeborene Hauterscheinungen oder aber auf systemische Infektionen durch die sogenannten Kinderkrankheiten sein.

Typische harmlose, angeborene rote Hauterscheinungen können dabei u.a. Hämangiome und ein Naevus flammeus sein. Der Naevus flammeus („Feuermal“) bezeichnet dabei eine angeborene Fehlbildung der Kapillargefäße unterhalb der Epidermis, die unter der Haut hindurchschimmern und als großer roter Fleck auf dem Gesicht oder dem Nacken des Babys imponieren. Findet sich der Naevus flammeus im Nackenbereich, so ist dieser meist harmlos. Findet man ihn dagegen im Bereich des Gesichtes, so kann dies ein Hinweis auf eine zugrunde liegende systemische Erkrankungen, eine sog. Phakomatose (z.B. von Hippel Lindau Syndrom oder Sturge Weber Syndrom) sein. Da ein Naevus flammeus meist in den ersten Lebensjahren von selbst verschwindet, ist ein Abwarten anzuraten. Bei persistierenden Fällen kann der „Storchenbiss“ mit Hilfe eines Lasers entfernt werden.

Eine andere Ursache roter Flecken beim Baby können Hämangiome, ein sog. Blutschwamm beim Baby, sein. Als Hämangiom bezeichnet man gutartige Gefäßtumore, die vor allem bei Frühgeborenen auftreten können, deren Prognose aber meist gutartig ist. Infantile Hämangiome manifestieren sich meist nach den ersten 4 Lebenswochen als kleiner, roter Fleck im Gesicht und wachsen dann bis zum 6. Lebensmonat zu einem erhabenen Blutschwämmchen an. Anschließend beginnt die Rückbildung, die meist viele Jahre dauert. Bei besonders großen Hämangiomen können kleine Narben oder Schwellungen zurückbleiben. Kongenitale Hämangiome dagegen sind bereits mit der Geburt voll ausgereift und können sich anschließend (je nach Form) zurückbilden oder nicht. Wenn mehr als 3 Hämangiome beim Baby vorliegen sollten, sollte zusätzlich ein Ultraschall vom Schädel und vom Bauch des Babys erfolgen, da mehr als 3 Hämangiome mit einem erhöhten Risiko für Hämangiome in der Leber und im Gehirn einhergehen. Aus kosmetischen Gründen sollte eine Entfernung des Hämangioms mittels eines Lasers oder mit Hilfe eines Medikaments (Propranolol) erfolgen.

Wie bei Erwachsenen auch können rote Flecken beim Baby oder bei Kleinkindern auch auf systemische Infektionen hinweisen, z.B. auf die typischen Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln und Dreitagefieber.

Beim Dreitagefieber (oder auch Exanthema subitum genannt) kommt es nach einem initialen Temperaturanstieg und einem Fieberintervall für 3-5 Tage zu einem plötzlichen Temperaturabfall und zu einem anschließend auftretenden Ausschlag. Dieser präsentiert sich in Form von hellen, roten Flecken am Nacken und am Rumpf des Kindes, welche sich bis auf das Gesicht ausbreiten können und die sogar den Gaumen befallen können (sog. „Nagayama-Spots“). Die Therapie erfolgt symptomatisch zur Fieberlinderung, die Erkrankung endet von selbst.

Bei Masern findet sich ein typischer 2-phasiger Verlauf, bei dem es zunächst zu grippeähnlichen Symptomen wie Husten, Schnupfen und Fieber kommt. Es folgt ein schweres Krankheitsgefühl und es kommt zum Ausbruch des typischen Masernexanthems. Dieser zeigt sich durch zahlreiche, große, rote Flecken, die teilweise zusammenfließen (konfluidieren). Diese finden sich typischerweise hinter den Ohren und breiten sich danach auf dem gesamten Körper aus.

Röteln wird durch das Rötelnvirus ausgelöst und hat in der Regel eine Inkubationszeit von 14-21 Tagen. Typische Symptome bei Röteln sind ein gering beeinträchtigter Allgemeinzustand, eine starke Lymphknotenschwellung hinter den Ohren und am Nacken sowie das anschließend auftretende Exanthem. Dieses ist durch kleine bis mittlere, hellrote Flecken gekennzeichnet, die nicht ineinander verlaufen. Sie beginnen hinter den Ohren und gehen dann auf den gesamten Körper über. Nach 3 Tagen ist der Ausschlag meist vollständig verschwunden.

Bei Scharlach findet man neben starken Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, Fieber, einen feinfleckigen, roten Ausschlag v.a. in der Leiste, stark gerötete Wangen mit einer Aufhellung um den Mund herum sowie eine stark gerötete Zunge, die aufgrund ihres Äußeren auch als Himbeer- oder Erdbeerzunge benannt wird. Nach 1 Woche blassen die roten Flecken ab und es kommt zu einer kleieförmigen Schuppung der Haut, v.a. an den Handinnenflächen und den Fußsohlen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.08.2015 - Letzte Änderung: 21.06.2024