Bei der Krätze (medizinisch: Scabies, Acarodermatitis) handelt es sich um eine Hauterkrankung, welche von bestimmten Parasiten (Krätzmilben) hervorgerufen wird. Es handelt sich um eine stark ansteckende Erkrankung, welche häufig an Orten mit mangelnder Hygiene und vielen Menschen auftritt. Auffällig wird eine Infektion häufig durch einen starken Juckreiz, der vor allem nachts auftritt. Hautveränderungen sind ein weiteres Indiz für eine Infektion mit den Milben.
Das Krankheitsbild der Krätze wird von sogenannten Krätzmilben hervorgerufen. Diese Parasiten bohren sich durch die Haut, bilden Gänge und legen ihre Eier unter der Haut ab. Die Ausscheidungen der Milben sind für die typischen, juckenden Hautausschläge bei Krätze verantwortlich.
Besonders dort, wo viele Menschen an einem Ort leben und schlafen entstehen perfekte Bedingungen für die Ausbreitungen der Krätzmilben. Typisch sind Kindergärten und Altenheime. Mangelnde Hygiene verstärkt diesen Effekt zusätzlich, weshalb das Auftreten von Krätze häufig mit mangelnden hygienischen Verhältnissen und einem niedrigen sozialen Status in Verbindung gebracht wird. Diese Risikofaktoren müssen jedoch nicht zwangsläufig bei jeder Erkrankung vorliegen. Besonders Personen, welche ein schwaches Immunsystem aufweise leiden häufig unter den Erscheinungen der Krätze. Ihr Immunsystem ist nicht mehr in der Lage die Parasiten abzuwehren.
Die Symptome bei Krätze beschränken sich größtenteils auf die Haut. Sie treten frühestens 2 Wochen und spätestens innerhalb 6 Wochen nach der Infektion mit der Milbe auf und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen stark. Obwohl die Symptome extrem unangenehm sein können geht von der Krätze keine Lebensgefahr aus.
Lesen Sie hier mehr zu dem Thema: Welche Symptome macht die Krätze?
Zuerst tritt bei Vorliegen der Krätze das Juckgefühl auf. Kurz danach treten Hauterscheinungen auf, welche sich in Ausschlägen und Ekzemen bemerkbar machen. Je nach Ausmaß des Befalls sowie dem individuellen Verlauf der Erkrankung können Rötungen, Schuppungen, und Bläschen auf der Haut auftreten. Typische Stellen des Körpers sind warme Lokalisationen wie etwa im Genitalbereich, Analbereich, an der Leiste oder den Finger- und Zehenzwischenräumen.
Neben den Symptomen, welche direkt von den Parasiten und deren Ausscheidungen ausgelöst werden, können zusätzliche Infektionen auf der Haut zu Problemen führen. Besonders durch den stark ausgeprägten Juckreiz entstehen durch Kratzen kleine Wunden auf der Haut, welche sich leicht entzünden können.
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Bei der Krätze handelt es sich um eine ansteckende Erkrankung. Der Kontakt mit Menschen, welche die Erkrankung verursachenden Parasiten auf und unter der Haut tragen kann zu einer Infektion und damit den Ausbruch der Krätze führen.
Lange Zeit nahm man an, dass nur längerer Kontakt mit infizierten Personen zu einer Übertragung und Infektion führen kann. Heute scheint belegt, dass auch kurzer Kontakt mit Personen welche an Krätze leiden zu einem Krankheitsausbruch führen können.
Die Milben können einige Tage überleben, ohne dass der Hautkontakt mit dem Menschen vorhanden ist. So kann auch der Kontakt mit Kleidung oder Bettwäsche von infizierten Personen zu einer Infektion mit den Parasiten führen. Die ersten Symptome treten in der Regel zwischen 2 und 6 Wochen nach der Infektion auf.
Nach dem Beginn der Behandlung besteht schon nach 12 Stunden meist keine Ansteckungsgefahr mehr für andere Personen.
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Die Krätze wird häufig an warmen Körperregionen mit geringer Hornschicht diagnostiziert. Zu diesen Körperregionen gehören Finger- und Zehenzwischenräume, Handgelenke, der Penisschaft, die Mamillenregion sowie Achselfalten. Die Verdachtsdiagnose wird von einem Facharzt für Dermatologie durch den Nachweis von Milben, Eiern oder Milbenkotballen mittels einer Hautprobe und anschließender Lichtmikroskopie gesichert. Zudem gibt es den sogenannten Klebebandtest, bei dem ein Stück durchsichtiges Klebeband fest auf die betroffene Hautregion aufgedrückt, anschließend ruckartig abgezogen und zuletzt mikroskopisch untersucht wird.
Ziel und Grundsatz der Behandlung der Krätze ist die Elimination der für die Krätze verantwortlichen Parasiten. Um dies zu erreichen können Medikamente eingenommen werden, welche als sogenannte Antikrätzepräparate bezeichnet werden. Insgesamt kann die Krätze sehr gut behandelt werden. Beachtet werden muss jedoch, dass die verwendeten Medikamente starke Nebenwirkungen haben können und deshalb besonders bei Risikogruppen wie schwangeren Frauen und kleinen Kindern abgewägt werden sollte, welches Medikament geeignet ist.
Die zur Verfügung stehenden Medikamente können sowohl direkt auf der Haut aufgetragen sowie als Tablette eingenommen werden. Die Nebenwirkungen der in Deutschland kaum angewandten, Tabletten sind in der Regel stärker als die direkt auf die Haut aufgetragenen Salben. Der häufigste Wirkstoff der bei Krätze eingesetzt wird, ist das sogenannte Permethrin. Die Anwendungsdauer kann variieren, wobei die Parasiten häufig nach 2 Wochen eliminiert werden können. Die Symptome können jedoch noch einige Wochen nach der Elimination der Parasiten bestehen bleiben. Schon 12 Stunden nach Beginn der Behandlung mit Permethrin besteht in der Regel keine Ansteckungsgefahr mehr für andere Personen.
Neben dem Auftragen der Antikrätzepräparate im Rahmen der medizinischen Behandlung existieren einige Hausmittel, welche bei einer Krätze ebenfalls zu der Heilung der Erkrankung beitragen können.
Da die Milben auch auf der Kleidung und in der Bettwäsche der Betroffenen sind, sollten alle Textilien zunächst entweder bei 60° gewaschen oder in einem verschlossenen Plastiksack über 4 Tage verstaut werden damit die Milben absterben. Allgemeine Hygienemaßnahmen können ebenfalls helfen die Vermehrung der Milben zu unterdrücken.
Das Verwenden von Ölen, welche auf die Haut aufgetragen werden sollen um die Milben abzutöten kann nicht empfohlen werden, da der Wirkungsgrad dieser Mittel zweifelhaft ist.
Es besteht keine generelle Meldepflicht bei einer Krätze Erkrankung. Das bedeutet, wenn bei einer Person, egal welchen Alters, eine Krätze Erkrankung diagnostiziert wird, der behandelnde Arzt dem Gesundheitsamt keine Angaben hierzu machen muss. Beachtet werden sollte jedoch, dass Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen dazu verpflichtet sind, bei Bekanntwerden von Infektionen sowie bei Verdacht auf eine Infektion mit Krätze innerhalb dieser Einrichtungen dem Gesundheitsamt dies mitzuteilen ist. Zu diesen Gemeinschaftseinrichtungen gehören beispielsweise Kindergärten, Schulen, Altersheime oder Asylunterkünfte.
Die Prognose einer unkomplizierten Krätze ist in der Regel gut. Bei rechtzeitigem Beginn einer Therapie und konsequenter Mitbehandlung aller engen Kontaktpersonen heilt die Erkrankung innerhalb weniger Tage ab. Dabei ist eine stationäre Behandlung nicht nötig. Jedoch bleiben einige Symptome der Krätze, vor allem der lästige Juckreiz, oftmals über einige Wochen noch bestehen.
Die Prognose hängt maßgeblich von zusätzlichen Risikofaktoren des Betroffenen ab. Dazu gehören:
Bei bakteriellen Superinfektionen, Erkrankung mit der seltenen und hochkontagiösen Variante der Skabies, der Scabies crustosa sowie der seltenen Verlaufsform, der Scabies nodosa, sollte eine stationäre Aufnahme und intensivmedizinische Behandlung unbedingt in Erwägung gezogen werden.
Bei Kontakt der Haut mit Milben sollten die Hände gründlich gewaschen (auch unter den Nägeln) und anschließend desinfiziert werden. Da Milben leicht übertragbar sind, sollte beim Bemerken von Symptomen ein Arzt aufgesucht werden, der nicht nur den Patienten, sondern auch gleichzeitig alle engen Kontaktpersonen mitbehandelt. Je nach dem ob die Kontaktpersonen bei der Eingangsuntersuchung bereits Symptome aufweisen oder symptomfrei sind, kommen unterschiedliche Therapieoptionen infrage. Symptomfreie Kontaktpersonen werden einmalig mit Permethrin 5% am Tag der Eingangsuntersuchung topisch behandelt. Kontaktperosonen, die bereits Symptome zeigen, werden zusätzlich am Folgetag und nach 7-10 Tagen wiederholt mit 5% Permethrin behandelt,
Grundsätzlich können alle Altersgruppen von der Krätze betroffen sein. Insgesamt häufen sich die Fälle von Krätze jedoch bei Kindern gegenüber Erwachsenen. Dies liegt vor allem daran, dass Kinder in Krabbelgruppen, Kindergärten oder Schulen einen viel intensiveren Kontakt zu anderen Kindern haben als dies bei Erwachsenen üblicherweise der Fall ist. So ist die Übertragung in diesen Einrichtungen sehr viel leichter und es kommt häufig zu Epidemien, bei denen Kinder einer ganzen Einrichtung von den Parasiten befallen sind.
Der Krankheitsverlauf bei Kindern unterscheidet sich nicht groß von dem bei Erwachsenen. Neben den typischen Stellen des Befalls bei Erwachsenen haben Kinder häufig auf der Kopfhaut und am Nacken Symptome der Krätze. Der Juckreiz kann bei Kindern schwierig zu kontrollieren sein. Um Infektionen der Wunden zu vermeiden ist es jedoch überaus wichtig, das Kratzen zu unterlassen. Die normalen Antikrätzepräparate können auch bei Kindern angewandt werden. Das Auftragen dieser Präparate muss gegebenenfalls von einem Erziehenden mit Handschuhen durchgeführt werden.
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