Bauchschmerzen in der Mitte

Mittige Bauchschmerzen

Einleitung

Bauchschmerzen sind ein sehr häufiges Symptom, das die meisten Menschen kennen. Gerade bei kleinen Kindern, etwa bis zum Alter von drei Jahren, äußern sich fast alle Krankheiten mit Bauchschmerzen, ganz egal, ob diese mit dem Bauch zu tun haben oder nicht. Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind Bauchschmerzen ein ziemlich unspezifischeres Symptom. Es gibt auch Ursachen für Bauchschmerzen, die eigentlich gar nichts mit dem Bauch selbst zu tun haben.

Einordnung von Bauchschmerzen

Wichtig für die Einordnung von Bauchschmerzen ist die Frage, wo genau die Bauchschmerzen sind und ob sie in eine andere Körperregion ausstrahlen. So können Bauchschmerzen den ganzen Bauch oder nur Teile des Bauches betreffen oder zum Beispiel in das Bein oder in die Schulter ausstrahlen. Der Arzt muss wissen, wann und unter welchen Umständen die Schmerzen begonnen haben. Weitere Informationen gibt der Verlauf der Schmerzen - sind die Bauchschmerzen dauerhaft oder nur phasenweise? Die Stärke und der Charakter (dumpf, drückend, stechend,…) geben dem Arzt weitere wichtige Hinweise, genauso wie andere Symptome, die mit den Bauchschmerzen gemeinsam aufgetreten sind (Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust, …)
Lesen Sie mehr zum Thema Bauchschmerzen und Übelkeit und Bauchschmerzen und Durchfall.
 

Die schlimmste Form der Bauchschmerzen ist ein sogenanntes „Akutes Abdomen“. Dies ist eine plötzliche auftretende Erkrankung, die mit stärksten Bauchschmerzen einhergeht und sich sehr schnell verschlechtert
Die Ursachen für das Akute Abdomen sind vielfältig und häufig lebensbedrohlich, weshalb eine schnelle Diagnostik und Therapie absolut notwendig ist. Zu den möglichen diagnostischen Methoden gehören in jedem Fall die ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Je nach Verdacht kann die Ursache durch eine Blutentnahme, eine Ultraschalluntersuchung, eine Röntgenuntersuchung und verschiedene andere bildgebende Verfahren sowie ein EKG gefunden werden. In vielen Fällen kann beim Akuten Abdomen aber keine Ursache gefunden werden, weshalb dann eine notfallmäßige Operation erfolgt, um den Grund für die starken Bauchschmerzen zu suchen.

Weitere Informationen finden Sie unter Akutes Abdomen.

Ursachen

Bauchschmerzen sind ein Symptom, das bei vielen verschiedenen Krankheiten vorkommen kann. Bei Erwachsenen ist der Grund für Bauchschmerzen meistens ebenfalls im Bauchraum zu finden, die verschiedenen Erkrankungen werden weiter unten je nach ihrer Lokalisation näher besprochen. Trotzdem gibt es viele weitere Erkrankungen, deren Ursache außerhalb des Bauchraumes liegt.

Das Herz betreffende Ursachen können ein Herzinfarkt, eine Angina Pectoris (Brustenge) oder eine Entzündung des Herzbeutels sein. Auch Erkrankungen der Gefäße sind mögliche Ursachen: Aneurysmen (Erweiterungen) der Hauptschlagader oder Gefäßentzündungen sind möglich.
Verschiedene Stoffwechselerkrankungen können ebenso wie Erkrankungen des Bewegungsapparates zu Bauchschmerzen führen, hier sind Diabetes, die Addison-Krise und Wirbelkörpereinbrüche zu nennen.
Häufig haben Bauchschmerzen ihre Ursache im harnableitenden System: Nieren- und Harnleitersteine, eine Nieren- oder Blasenentzündung sind häufige Ursachen für Bauchschmerzen.
Bei Frauen sind eine extrauterine Schwangerschaft, Endometriose, Eierstockzysten oder Entzündungen von Eierstöcken und Eileitern nicht seltene Ursachen für Bauchschmerzen, die dann eher im Unterbauch lokalisiert sind.
Weitere Ursachen für Bauchschmerzen können die Lunge oder verschiedene Bluterkrankungen sein.

Lesen sie mehr zum Thema unter Ursachen für Oberbauchschmerzen.

Begleitende Beschwerden

Je nach zugrundeliegender Ursache können verschiedene Symtpome die mittigen Bauchschmerzen begleiten:

Mittige Bauchschmerzen und Übelkeit

Übelkeit und Erbrechen treten sehr häufig zusammen mit mittigen Bauchschmerzen auf. Das mögliche Krankheitsspektrum reicht hier von Entzündungen der Magenschleimhaut oder der Bauchspeicheldrüse über Gallensteine bis hin zu Nahrungsunverträglichkeiten. In den meisten Fällen wird die Übelkeit nach dem Essen zunächst deutlich verstärkt. Um diagnostisch zwischen diesen Erkrankungen differenzieren zu können, wird neben einer Blutuntersuchung, häufig ein Ultraschall durchgeführt. Hier können Entzündungen, Raumforderungen oder Gallensteine sehr gut darstellbar sein. Auch eine Magenspiegelung kann in manchen Fällen hilfreich sein.

Weitere Informationen finden Sie unter Ursachen für Erbrechen.

Mittige Bauchschmerzen und Blähungen

Die Kombination aus Blähungen und Bauchschmerzen tritt nicht selten auf. Häufig wird sie auch noch durch Durchfall (Diarrhoe) oder Verstopfungen begleitet. Die starke Gasentwicklung ist hierbei auf Darmbakterien im Dickdarm zurückzuführen. Neben ballaststoffreichen Nahrungsmitteln führen vor allem Verdauungsstörungen zu Blähungen. Hierzu gehören der stress-assoziierte Reizdarm, aber auch schwerere Erkrankungen wie eine Leberzirrhose, eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung oder ein Morbus Crohn. Doch auch hier ist an Unverträglichkeiten zu denken. So berichten nahezu alle Patienten mit Laktoseintoleranz, nach dem Konsum von Milchprodukten von Bauchschmerzen, starken Blähungen und Übelkeit zu leiden. Auch die längere Anwendung von Antibiotika kann zu Bähungen führen, da hierbei die bakterielle Darmflora verändert wird und gasbildende Bakterien die Überhand gewinnen können.

Weitere Informationen finden Sie unter Ursachen von Blähungen.

Mittige Bauchschmerzen und Rückenschmerzen

Wenn Rücken- und Bauchschmerzen gleichzeitig und neu auftreten, kann diese Angabe für die weitere Diagnostik entscheidend sein. Welche Erkrankungen hier in Frage kommen, hängt zudem maßgeblich von dem Verlauf der Schmerzen ab. Beginnt der Schmerz langsam und entwickelt sich über mehrere Tage, kann beispielweise eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ursächlich sein. Die Schmerzlokalisation wird hier häufig als gürtelförmig angegeben und zieht vom mittigen Oberbauch bis zum Rücken.
Doch auch eine aufsteigende Harnblasenentzündung kann zu dieser Kombination führen. „Aufsteigend“ bedeutet in diesem Kontext, dass sich die Entzündung von der Harnblase auf den Harnleiter ausdehnt. Da letzterer direkt auf der Rückenmuskulatur verläuft, kann hier eine Reizung stattfinden, die als Rückenschmerzen wahrgenommen wird. Ein akuter Beginn der Schmerzen hingegen kann beispielweise auf einen Nierenstein, eine Wirbelkörperfraktur oder ein Aortenaneurysma hindeuten. Insbesondere wenn die Rückenschmerzen neu aufgetreten sind, wird stets zu einer ärztlichen Vorstellung geraten. 

Lesen Sie mehr zum Thema unter Ursachen von Rückenschmerzen.

Mittige Bauchschmerzen nach dem Essen

Nicht wenige Patienten mit mittigen Bauchschmerzen berichten, dass die Schmerzen vor allem nach dem Essen auftreten. Bereits diese Informationen hilft, das Spektrum der möglichen Diagnosen einzuschränken. So wird der Zusammenhang zwischen Essen und Schmerz sehr häufig bei Patienten mit einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) gesehen. Die Schmerzen gehen hierbei meist mit Appetitlosigkeit und starker Übelkeit einher. Auch Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege und Gallenblase können zu starken Schmerzen nach Nahrungsaufnahme führen. Dieser Zusammenhang beruht darauf das die Verdauungssekte dieser Organe nach der Aufnahme der Nahrung vermehrt in den Darm ausgeschieden werden, was eine erneute Reizung der Entzündung zur Folge hat. Weiterhin muss bei essen-assoziierten Schmerzen auch an Unverträglichkeiten gedacht werden. Hierzu gehören vor allem Intoleranzen gegenüber Laktose oder Gluten

Ausführliche Informationen finden Sie auch unter Bauchschmerzen nach dem Essen.

Diagnose

Eine ärztliche Diagnostik sollte stets mit einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte und der Durchführung einer körperlichen Untersuchung beginnen. Durch Angaben über die genaue Lokalisation, die Schmerzqualität, den Verlauf der Symptome und weiteren Faktoren können Ärzte in vielen Fällen bereits eine Verdachtsdiagnose stellen. Je nach Verdachtsdiagnose kann nun weitere Diagnostik eingesetzt werden, um diese zu bestätigen oder deren Schweregrad zu bestimmen. Neben Laboruntersuchungen des Blutes wird bei Bauchschmerzen hierzu häufig ein Ultraschall (Sonographie) eingesetzt. Durch diese Methoden lassen sich abhängig vom Patienten die meisten Bauchorgane gut darstellen, ohne den Patienten einer Strahlenbelastung auszusetzen. In manchen Fällen ist auch die Durchführung einer Schnittbildgebung, wie einer CT oder MRT, nötig. 

Weitere Informationen finden Sie unter Ultraschall des Bausches.

Therapie

Je nach zugrundeliegender Ursache kann die Behandlung der Bauchschmerzen deutlich variieren. So besteht die Behandlung einer einfachen Magen-Darm-Grippe meist aus einer symptomatischen Therapie mit Schmerzmitteln, Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen und ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Sind bestimmte Krankheitsbilder wie eine Magenschleimhautentzündung, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder eine Gallenblasenentzündung für die Beschwerden verantwortlich, gibt es jeweils sehr spezifische Therapien, die von einer Medikamentengabe bis zum operativen Eingriff reichen. Die genauen Therapiemethoden sind in den jeweiligen Hauptartikeln nachzulesen (s. Querverlinkung), 
Bei Bauschmerzen sollte generell eine möglichst schonende Ernährung gewählt werden. Auf extrem reichhaltige, fetthaltige oder scharfe Speisen sollte verzichtet werden. Meist werden milde Suppen gut vertragen, die bei Durchfällen oder Erbrechen ausreichend Salze enthalten sollten. Die lokale Anwendung von Wärme (Wärmekissen) kann die Beschwerden zusätzlich bessern.

Hausmittel bei mittigen Bauchschmerzen

Es gibt zahlreiche verschiedene Hausmittel, die bei Anwendung Besserung der Schmerzen versprechen. Hier sind zunächst verschiedene Teeaufgüsse zu nennen. Insbesondere Pfefferminz-, Kamille, Kümmel-Fenchel-Anis-oder Ingwertee finden hier häufig Anwendung. Hierbei sollte auf eine ausreichende Ziehzeit geachtet werden, damit alle Inhaltsstoffe im Tee gelöst werden und ihre Wirkung entfalten können. Zudem kann, je nach zugrundeliegender Ursache, Wärme zu einer deutlichen Schmerzreduktion führen. Zu empfehlen ist hier entweder eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen, dass in der Mikrowelle erhitzt werden kann. Auch feuchtwarmen Wickeln wird eine Wirkung insbesondere bei krampfartigen Bauchschmerzen nachgesagt. Ein Küchenhandtuch wird in eine Schüssel aus heißem Essigwasser, 1 EL Essig auf 1l Wasser, getunkt und auswringt. Anschließend kann man es auf den Bauch legen, mit einem trockenen Tuch abdecken und 15 Minuten wirken lassen. 

Lesen Sie mehr zum Thema unter Hausmittel gegen Bauchschmerzen.

Homöopathie bei mittigen Bauchschmerzen

Je nach Qualität des empfundenen Schmerzes und den Begleitsymptomen werden verschiedene homöopathische Mittel empfohlen. So wird bei kolik- und krampfartigen Schmerzen die Andwendung von Mitteln wie Colocynthis, Staphisagria oder Nux vomica angewandt. Bei brennenden Bauchschmerzen hingegen wird zur Anwendung von Arsenicum album und Phosphorus geraten. Es gibt jedoch noch zahlreiche andere Mittel, die bei mittigen Bauchschmerzen verwendet werden können: Bryonia, Lycopodium oder Argentum nitricum. Grundsätzlich gilt jedoch, dass bei einer stark ausgeprägten Symptomatik stets zu einer Vorstellung bei einem Arzt geraten wird, um mögliche schwere Erkrankungen zu erkennen, Komplikationen vorzubeugen und eine ausreichende Therapie, beispielsweise mit Antibiotika, zu gewährleisten. 

Lesen Sie hierzu auch Homöopathie bei Magen-Darm-Erkrankungen.

Dauer

Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Ursachen für mittigen Bauchschmerz ist es schwer, eine allgemeingültige Krankheitsdauer anzugeben. Während die Schmerzen durch einen Nierenstein nach Behandlung oder spontanem Steinabgang bereits nach wenigen Stunden verschwinden, können sie sich bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder einer Magen-Darm-Grippe über mehrere Tage bis wenige Woche hinziehen. Bei Vorliegen einer Endometriose hingegen besteht ohne ausreichende Therapie, dass die Schmerzen im Rahmen des Menstruationszyklus immer wiederkehren und eine langfristige Belastung für die Patientin darstellen. 

Bauchschmerzen nach genauer Lokalisation

Bauchschmerzen im Oberbauch

Im Oberbauch befinden sich die unteren Anteile der Speiseröhre, der Magen und die oberen Anteile des Dünndarms sowie des Dickdarms und die Bauchspeicheldrüse. Auf der rechten Seite sind Leber und Gallenwege, auf der linken Seite die Milz. Diese Organe können die Ursache für Schmerzen im Oberbauch sein. Andere mögliche Ursachen für Oberbauchschmerzen sind ein Herzinfarkt oder ein Aortenaneurysma.

  • Der häufigste Grund für Bauchschmerzen sind in etwa 50% der Fälle funktionelle Darmbeschwerden, genannt Dyspepsie. Symptome der Dyspepsie treten meist nach dem Essen auf und äußern sich in Bauchschmerzen im Oberbauch, Unwohlsein und Völlegefühl. Für die Dyspepsie gibt es keine organischen Ursachen.
  • Speiseröhre: Bei der Refluxkrankheit kommt es zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre, die Folge sind Sodbrennen, saures Aufstoßen und Schmerzen im mittleren Oberbauch. Entzündungen und Tumoren der unteren Speiseröhre können ebenfalls Schmerzen im mittleren Oberbauch verursachen. (s. Refluxkrankheit)
  • Magen und Dünndarm: Eine Entzündung der Magenschleimhaut verursacht drückende Schmerzen im mittleren und linken Oberbauch, die mit Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Schmerzen durch ein Magengeschwür sind im linken Oberbauch zu finden und werden meist nach dem Essen schlimmer. Ein Schleimhautgeschwür im Dünndarm macht eher Schmerzen im rechten Oberbauch und wird nach dem Essen besser. Geschwüre im Magen und im Dünndarm können perforieren (durchbrechen). Der dazugehörende Perforationsschmerz beginnt plötzlich und heftig, danach erleben die Patienten eine Phase der Schmerzlinderung, bevor die Schmerzen wieder zunehmen. Tumoren des Magens können ein Druckgefühl im Oberbauch auslösen, Tumoren des Dünndarms eher Schmerzen. (s. Magenschleimhautentzündung und Magengeschwür)
  • Bauchspeicheldrüse: Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse beginnt in vielen Fällen plötzlich mit heftigen Schmerzen im Oberbauch, die in alle Richtungen ausstrahlen und gürtelförmig um den Körper herumreichen. Andere Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse machen ähnliche Symptome. Ein Pankreastumor verursacht eher in den Rücken ausstrahlende Schmerzen als Bauchschmerzen. (s. Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Gallenblase: Auch eine Entzündung der Gallenblase, häufig verursacht durch einen Gallenstein, kann zu Bauchschmerzen unter der Rippe führen. Manche Patienten berichten hierbei weiterhin von einem Ausstrahlen der Schmerzen in den rechten Arm. (s. Gallenblasenentzündung)
  • Darm: Beim Darmverschluss (Ileus) kommt es zum Stillstand der Darmbewegungen, entweder durch mechanische Verlegung oder durch Lähmung der Darmschlingen. Ein Darmverschluss hat viele Ursachen und ist ein absoluter Notfall! Der Darmverschluss kann mit Schmerzen einhergehen, aber auch schmerzlos sein. Unbehandelt entwickelt sich im Verlauf eine Bauchfellentzündung, dabei wird der Bauch ohne Zutun des Patienten bretthart, was ein deutliches Zeichen für den Arzt darstellt, um den Darmverschluss zu erkennen. (s.Darmverschluss)
  • Andere Ursachen: Mittige Schmerzen im Oberbauch können durch einen Herzinfarkt ausgelöst werden, eine Ausstrahlung in den linken Arm kann hierbei vorhanden sein. Weitere Ursachen, die aus dem Brustkorb kommen sind:

Lesen Sie mehr zum Thema Oberbauchschmerzen.

Bauchschmerzen im Unterbauch

Im Unterbauch befinden sich die unteren Anteile des Dünndarms und des Dickdarms. Außerdem finden sich hier die Harnblase und die Harnleiter. Bei Frauen zusätzlich Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter.

  • Dickdarm: Die beiden häufigsten entzündlichen Erkrankungen des Dickdarms sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Morbus Crohn befällt in den meisten Fällen den Übergang vom Dünn- zum Dickdarm und löst dadurch kolikartige Schmerzen im rechten Unterbauch aus, zusätzlich können Durchfall und Blähungen auftreten. Bei der Colitis ulcerosa, die vor allem den Mastdarm und die unteren Abschnitte des Dickdarms befällt, treten die krampfartigen Schmerzen vor allem im linken Unterbauch auf, zusätzlich haben die Patienten blutig-schleimige Durchfälle.
    Eine Divertikulitis ist eine Entzündung von Ausstülpungen der Dickdarmwand, diese Ausstülpungen werden durch eine ballaststoffarme Ernährung begünstigt. In 95% der Fälle spielt sich die Divertikulitis im linken Unterbauch ab (Sigmadivertikulitis) und verursacht mit Unterbrechungen auftretende Schmerzen. Die restlichen Fälle verursachen Schmerzen im Mittelbauch oder im rechten Unterbauch.
  • Appendizitis: Sie wird umgangssprachlich Blinddarmentzündung genannt und spielt sich im rechten Unterbauch ab. Zu Beginn verursacht sie diffuse Schmerzen um den Bauchnabel herum, die dann nach unten wandern.
  • Blase und Harnleiter: Eine Blasenentzündung verursacht krampfartige Schmerzen im mittleren Unterbauch, die Patienten klagen über Brennen beim Wasserlassen, in der Urinuntersuchung finden sich häufig Entzündungszellen und rote Blutkörperchen. Harnleitersteine lösen kolikartige Schmerzen auf der betreffenden Seite aus, die bis in den Unterbauch und die Leiste ausstrahlen können. Begleitende Übelkeit, Erbrechen und Fieber sind häufig.
  • Leistenhernie: Eine Leistenhernie löst ziehende Schmerzen im Unterbauch aus, die in den Oberschenkel ausstrahlen können. Die Schmerzen bessern sich im Liegen und werden im Stehen schlimmer. Werden in der Leistenhernie Darmanteile eingeklemmt, kommt es zu starken krampfartigen Schmerzen.
  • Gefäße: Bei der Beckenvenenthrombose kommt es durch einen Gefäßverschluss im venösen System zu Schmerzen im Unterbauch, im Rücken und in der Leiste. Die Patienten haben das Gefühl, dass ihr Oberschenkel spannt und geschwollen ist. Die Diagnose kann durch eine Ultraschalluntersuchung gestellt werden. Ein Aortenaneurysma kann ebenfalls durch eine Ultraschalluntersuchung entdeckt werden, es löst entweder diffuse oder reißende Schmerzen aus, die entweder plötzlich oder langsam beginnen können.
  • Gynäkologische Ursachen: Bei Frauen sollte bei Unterbauchschmerzen auch an ein Entzündung von Gebärmutter, Eileiter oder Eierstock gedacht werden. Auch eine Eierstockzyste, Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft sind mögliche Ursachen für Schmerzen im Unterbauch.

Lesen Sie mehr zum Thema Unterbauchschmerzen

Bauchschmerzen auf der rechten Seite

Im rechten Oberbauch befinden sich die Leber, die Gallenblase und die Gallenwege.

  • Leber: Eine Leberentzündung (Hepatitis) kann beispielsweise infektiöse oder autoimmune Ursachen haben. Ein gemeinsames Symptom ist ein Druckschmerz im rechten Oberbauch und die Gelbsucht. Die Gelbsucht kann, muss aber nicht auftreten. Tumore und zystische Erkrankungen der Leber können ebenfalls Druckschmerzen im Oberbauch auslösen.
    Nach einem Unfall kann es zur Leberruptur (Leberriss) kommen, die Schmerzen beginnen plötzlich. Die Patienten erleiden häufig einen Kreislaufschock.

    Lesen Sie mehr zum Thema unter Leberriss

  • Gallenblase und Gallenwege: Bei der Gallenblasenentzündung kommt es zu Fieber und Schmerzen im rechten Oberbauch mit Ausstrahlung in die rechte Schulter. Ein Gallenblasenstein kann eine Gallenkolik mit starken, krampfartigen, immer wiederkehrenden Schmerzen auslösen, wenn er im Gallengang festsitzt. Die Schmerzen strahlen ebenfalls in die rechte Schulter aus, die Patienten haben Fieber und erbrechen häufig.

Lesen Sie mehr zum Thema Schmerzen im rechten Oberbauch

Im rechten Unterbauch stellt die Blinddarmentzündung die häufigste Ursache für Schmerzen dar. Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnwege können auch Bauchschmerzen auf der rechten Seite auslösen. Als Beispiel seien die Nierenbeckenentzündung, der Nierenstein und der Harnleiterstein genannt.

Lesen Sie mehr zum Thema Schmerzen im rechten Unterbauch

Abbildung Bauchschmerzen rechts

  1. Leber -
    Hepar
  2. Gallenblase -
    Vesica biliaris
  3. Magen -
    Gaster
  4. Dickdarm, Querteil -
    Colon transversum
  5. Dünndarm -
    Intestinum tenue
  6. Dickdarm, aufsteigender Teil -
    Colon ascendens
  7. Blinddarm - Caecum
  8. Wurmfortsatz -
    Appendix vermiformis
  9. Eileiter - Tuba uterina
  10. Eierstock - Ovarium
  11. Gebärmutter - Uterus

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Bauchschmerzen auf der linken Seite

Im linken Oberbauch befindet sich die Milz. Nach einem Unfall kann eine Milzruptur Schmerzen im linken Oberbauch auslösen. Die Patienten entwickeln einen Kreislaufschock, weil Blut in die Bauchhöhle läuft. Bei einem großen Einriss beginnt der Kreislaufschock wenige Augenblicke nach dem Unfall, bei einem kleinen Einriss können Stunden bis Tage vergehen, bis die Lage kritisch wird.
Wird die Arteria lienalis, die Arterie, die die Milz mit Blut versorgt, oder einer ihrer kleineren Unteräste durch einen Embolus in der Blutbahn verschlossen, kommt es zum Milzinfarkt. Beim Milzinfarkt stirbt Milzgewebe ab, weil es nicht mit Sauerstoff versorgt wird. Der Milzinfarkt bereitet Schmerzen im linken Oberbauch mit Ausstrahlung in die Schulter. In vielen Fällen wird er durch eine Entzündung der Herzklappen ausgelöst, von denen sich entzündliche Bestandteile lösen und in der Milz landen.

Lesen Sie mehr zum Thema Schmerzen im linken Oberbauch

Im linken Unterbauch stellen die Divertikulitis und die Colitis ulcerosa häufige Ursachen für Schmerzen dar, siehe „Unterbauch“. Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnwege können auch Bauchschmerzen auf der linken Seite auslösen.

Lesen Sie mehr zum Thema Schmerzen im linken Unterbauch

Abbildung Bauchschmerzen links

  1. Herz -
    Cor
  2. Leber -
    Hepar
  3. Milz -
    Splen
  4. Magen -
    Gaster
  5. Bauchspeicheldrüse -
    Pancreas
  6. Dickdarm -
    Intestinum tenue
  7. Dünndarm - Intestinum crassum
  8. Eileiter - Tuba uterina
  9. Eierstock - Ovarium
  10. Gebärmutter - Uterus

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Bauchschmerzen bis in den Brustkorb

Verschiedene Ursachen sind für Bauchschmerzen unter dem Brustkorb denkbar.

  • Refluxkrankheit: Bei der Refluxkrankheit kommt es zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre, die Folge sind Sodbrennen, saures Aufstoßen und Schmerzen im mittleren Oberbauch.
  • Abszesse (umkapselte Eiteransammlung): Ein Abszess der Leber kann durch verschiedene Infektionen ausgelöst werden. Ein Abszess der Milz ist selten, kann aber ebenfalls durch verschiedene Infektionen ausgelöst werden. Breiten sich diese Abszesse aus, kann ein subphrenischer (unterhalb des Zwerchfells gelegener) Abszess entstehen.
    Die Patienten haben Bauchschmerzen unter dem Brustkorb und zusätzlich hohes Fieber. Die Schmerzen sind häufig von der Atmung abhängig.
  • Lungenentzündung: Eine Lungenentzündung, die die unteren Lungenabschnitte betrifft, kann Schmerzen unter dem Brustkorb verursachen und durch den typischen Untersuchungsbefund mit dem Stethoskop entdeckt werden.
  • Rippenfellentzündung (Pleuritis): Sind vor allem die unteren Anteile des Rippenfells betroffen, haben die Patienten Schmerzen unter dem Brustkorb, die meistens atemabhängig sind.

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft können durch die Schwangerschaft bedingt sein oder mit anderen Organen des Bauchraumes zu tun haben. Während der Schwangerschaft kann die Bauchhaut wegen der Dehnung einreißen, was als eher oberflächlicher Schmerz empfunden wird. Gegen Ende der Schwangerschaft sind Übungs- und Senkwehen ganz normal. Schwangere können natürlich genau wie andere Frauen auch an allen hier geschilderten Erkrankungen leiden, die Bauchschmerzen verursachen: Gallensteine, Gallenblasenentzündung, Nierenbeckenentzündung, Nierenstein, etc. Das lebensgefährliche HELLP-Syndrom verursacht Schmerzen im rechten Oberbauch. Die Patientinnen fühlen sich krank, ihnen ist übel und sie sind lichtempfindlich. Die Blutgerinnung verschlechtert sich. Ein Arztbesuch ist unbedingt erforderlich!

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Bauchschmerzen um den Bauchnabel

  • Blinddarmentzündung: Eine Blinddarmentzündung beginnt häufig mit Bauchschmerzen um den Bauchnabel herum, die dann in Richtung des rechten Unterbauches wandern.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können sich auch durch Bauchschmerzen um den Bauchdarm herum äußern. Akut entzündliche Darmerkrankungen wie bei einer Magen-Darm-Grippe gehen oft mit Bauchschmerzen um den Bauchnabel herum einher.
  • Mesenterialinfarkt: Ein Verschluss der Arterien, die den Darm mit Blut versorgen kann zum Beispiel durch einen Embolus bei Vorhofflimmern oder bei einer Herzklappenentzündung entstehen. Arteriosklerose ist auch eine mögliche Ursache. Ein Mesenterialinfarkt verursacht Durchfälle und krampfartige Schmerzen im Mittelbauch und um den Bauchnabel herum. Unbehandelt kommt es im Verlauf zur Bauchfellentzündung und zum lähmenden Darmverschluss.
  • Bei Kindern und Jugendlichen können ein Volvulus (Darmverdrehung) oder eine Invagination (Darmeinstülpung) Ursache für Bauchschmerzen um den Bauchnabel herum sein.

Weitere Informationen finden Sie unter Schmerzen am Bauchnabel.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema mittige Bauchschmerzen erhalten Sie auf folgenden Seiten:

Alle bisher veröffentlichten Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.07.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024