Oberbauchschmerzen und Blähungen - Was steckt dahinter?

Oberbauchschmerzen können ganz verschiedene Ursachen haben. Blähungen können mitunter für diese Schmerzen verantwortlich sein. Es kommen aber auch viele weitere Ursachen infrage- mit oder ohne Krankheitspotential. Je nachdem welche weiteren Symptome noch vorliegen, kann in einem Anamnese Gespräch mit dem Arzt , auf die eine körperliche Untersuchung folgt , dem Auslöser der Schmerzen und Blähungen auf den Grund gegangen werden.

Oberbauchschmerzen und Blähungen - Was steckt dahinter?

Synonym

Blähungen= Flatulenz

Einleitung

Oberbauchschmerzen sind ein häufiges Erscheinungsphänomen. Sie können ganz verschiedene Ursachen haben. Blähungen können unter anderem für Schmerzen im Oberbauch verantwortlich sein.

Bei der Ursachenfindung für Oberbauchschmerzen ist es wichtig darauf zu achten, wann die Schmerzen auftreten (nach dem Essen/vor dem Essen), an welcher Stelle sie sich befinden (eher links, mittig oder rechts), ob sie plötzlich auftreten oder über einen längeren Zeitraum durchgehend bestehen. Die Qualität der Schmerzen (stechend, drückend, dumpf) kann ebenfalls ein wichtiger Hinweis sein, um den Auslöser der Schmerzen ermitteln zu können.

Ursachen

Eine häufige Ursache für Oberbauchschmerzen stellen Blähungen dar. Diese werden in der Regel durch die Nahrungsaufnahme hevorgerufen. Prinzipiell blähungsfördernde Nahrungsmittel sind unter anderem: ballaststoffreiche Lebensmittel, Rohkost und Hülsenfrüchte (Bohnen), sorbitreiches Essen (als Zuckeraustauschstoff in u.a. Softdrinks, Kaugummis), Spargel, verschiedene Kohlarten sowie Pflaumen. Ansonsten gibt es auch individuell nicht gut verträgliche Speisen, die bei der jeweiligen Person Blähungen und somit Schmerzen im Oberbauch auslösen können. Hierbei kann es zunächst hilfreich sein, in Rücksprache mit dem Arzt auszuprobieren um welche Lebensmittel es sich dabei handelt und diese für eine gewisse Zeit wegzulassen. Stellt sich daraufhin eine Besserung der Blähungen ein sollte geprüft werden, ob sich diese zukünftig aus dem Speiseplan streichen lassen können. Zu beachten ist dabei natürlich, dass die Nährstoffe beim Weglassen eines Lebensmittel bestenfalls durch ein anderes gleichwertiges, ersetzt werden. Dies erfolgt am besten in Absprache mit dem Arzt. Mithilfe eines Ernährungstagebuchs ist es oftmals leichter herauszufinden welche Nahrungsmittel eventuell für die unangenehme schmerzliche Überproduktion von Gas verantwortlich sein könnten.

Zudem ist es auch relevant, „wie“ die Nahrung aufgenommen wurde. Bei zu schnellem Essen wird häufig viel Luft "geschluckt", welche dann zum Teil auch in den Darm gelangt. Des weiteren muss an Nahrungsmittelallergien/-unverträglichkeiten gedacht werden (siehe Unterpunkt Durchfall).

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Oberbauchschmerzen, Blähungen und Durchfall

Gehen Durchfall und Oberbauchschmerzen zusammen einher, kann dies zum Beispiel für einen Magen-Darm-Infekt sprechen. Blähungen können dabei im Zusammenhang mit dem Durchfall auftreten. Häufig spürt und hört man dabei auch ein „Bauchgluckern“.

Besonders häufig sind hierbei Virusinfekte vertreten. Ein weiteres Merkmal für einen (Virus-)Infekt ist das Auftreten von Fieber und Schüttelfrost. Halten die (Ober-)Bauchschmerzen länger als 2-3 Tage an und kommt es in dem Zeitraum zu einer Verstärkung oder eben keiner Verbesserung der anderen Symptome, ist ein Arztbesuch auf jeden Fall angeraten. Der Arzt wird dann den Bauch abhören und abtasten sowie bei Verdacht auf eine andere Ursache als einen Virusinfekt ggf. mit dem Ultraschallgerät untersuchen. Bei einem „einfachen“ (Virus-)Infekt besteht die Behandlung meist „nur“ aus Ruhe und ausreichender Zufuhr von Flüssigkeit.

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Auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten können Blähungen und Durchfall in Kombination vorkommen. Dies passiert vor allem bei der Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz aber auch bei der Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit). Häufig sind dann auch Bauchkrämpfe als zusätzliche Beschwerden vorhanden. Nahrungsmittelunverträglichkeiten können mit medizinischen Tests bestätigt werden, die meist beim Gastroenterologen durchgeführt werden. Hierzu gehören unter anderem der H2-Atemtest, welcher in der Regel bei Laktoseintoleranz, bakterieller Fehlbesiedlung und Kurzdarmsyndrom positiv ausfällt oder die Fettbestimmung im Stuhl zur Erfassung von Maldigestion (schlechter Verdauung) im Rahmen einer Zöliakie.

Dasselbe gilt für allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel, wobei hier in der Regel zusätzliche Symptome wie Hautausschlag oder Jucken im Vordergrund stehen. Bekannte Nahrungsmittel, auf die häufig allergisch reagiert wird, sind: Kuhmilch, Fisch, Nüsse, Hülsenfrüchte (vor allem Erdnüsse) sowie Soja.
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Oberbauchschmerzen, Blähungen und Übelkeit

Auch Übelkeit kann bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit unter den Symptomen vertreten sein. Gerade bei der Laktoseintoleranz kommt es nach Aufnahme von Milchzucker (Laktose) zu Blähungen, Oberbauchschmerzen und Übelkeit. Ansonsten ist Übelkeit im Zusammenhang mit Oberbauchschmerzen ein recht unspezifisches Symptom. Eine weitere Ursache für den Symptomkomplex Oberbauchschmerzen und Übelkeit können eine akute oder chronische Gastritis sein. Hier finden sich aber eher seltener zusätzlich Blähungen. Bei der akuten Gastritis sind die Schmerzen zumeist sehr stark und es wird zusätzlich erbrochen, zudem besteht ein ständiges Aufstoßen und Völlegefühl. Bei der chronischen Gastritis treten die Beschwerden meist über längeren Zeitraum auf und sind häufig nur leicht bis kaum zu bemerken.

Bei einem Geschwür des Magens (Ulcus ventriculi) oder des Zwölffingerdarms (Ulcus duodeni) sind die Oberbauchschmerzen ebenfalls selten mit Blähungen verbunden, dafür umso mehr mit Übelkeit und unregelmäßigem Stuhlgang.Treten die Schmerzen und Übelkeit unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme auf oder sind unabhängig von der Nahrungsaufnahme, dann spricht dies für einen Ulcus ventriculi. Treten sie eher nüchtern (insbesondere nachts) auf oder werden sie bei Nahrungsaufnahme besser, dann spricht es eher für einen Ulcus duodeni. Die Symptomatik ist allerdings nicht unbedingt spezifisch, weshalb diagnostisch abgeklärt werden muss, bevor eine Behandlung begonnen werden kann.

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Oberbauchschmerzen, Blähungen und Völlegefühl

Zunächst einmal ist zu sagen, dass es völlig normal ist nach einer großen Mahlzeit ein Völlegefühl zu bekommen. Dies hat nicht direkt Krankheitswert. Einige Lebensmittel können ein Völlegefühl verstärken. Dazu gehören blähende Speisen wie Bohnen oder Kohl, sehr fetthaltige Nahrung sowie stark gesüßte Speisen.

Psychische Faktoren wie Anspannung, Stress, Angst sowie Depressionen können ein auftretendes Völlegefühl begünstigen.

Sollte das Völlegefühl allerdings häufiger und nicht im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auftreten, kann das für eine gestörte Verdauung sprechen. Neben dem Hauptsymptom „Völlegefühl“ können bei einer Verdauungsstörung zusätzlich Blähungen, Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.

Das Ursachenspektrum ist sehr breit, aber grob kann man sagen, dass entzündliche Darmerkrankungen (wie Colitis ulcerosa oder auch Morbus Crohn), Magenschleimhautentzündungen sowie Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse eine Rolle spielen können. Gerade bei Morbus Crohn sind auch Blähungen als Symptom mit dabei, allerdings ist der Schmerz dann häufig am stärksten im rechten Unteren Bauchraum lokalisiert. Gut ist eine genaue Abklärung mit dem Arzt bei eventueller Durchführung von weiteren diagnostischen Maßnahmen wie zum Beispiel dem Xylose-Belastungstest mit dem man die Verdauung im oberen Dünndarm bewerten kann.

Oberbauchschmerzen und Blähungen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kommt es in der Tat zu vermehrten Blähungserscheinungen. Dafür gibt es je nach Schwangerschaftszeitpunkt verschiedene Ursachen. Zu Beginn der Schwangerschaft wird viel Progesteron produziert, welches eine entspannungsfördernde Wirkung besitzt und somit auch die Verdauung verlangsamt, was Blähungen, Völlegefühl und Aufstoßen nach einer Mahlzeit begünstigen. Zu einem späteren Schwangerschaftszeitpunkt, fängt das Baby an auf den Magen zu drücken, was ebenfalls die Verdauung verlangsamt.

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Schmerzen im rechten Oberbauch mit Blähungen

Oberbauchschmerzen im rechtsseitigen Bereich sind typisch für Gallenblasenprobleme insbesondere wenn der Schmerz plötzlich auftritt und von stechender Qualität ist. Meist treten Gallenblasenschmerzen nach einer fettreichen Mahlzeit auf, wenn die Gallenblase ihr Verdauungssekret abgibt. Symptome, die im Allgemeinen bei einer Gallenblasenentzündung zusätzlich zu dem rechtsseitigen Oberbauchschmerz auftreten, sind: Übelkeit, Völlegefühl, Erbrechen und Blähungen .

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Schmerzen im linken Oberbauch mit Blähungen

Oberbauchschmerzen im linken Bereich kommen sehr selten vor. Anatomisch ist dort die Milz gelegen, die aber nur Beschwerden macht, wenn sie sehr groß geworden ist und somit auf andere Organe drückt. Eine weitere Ursache, welche die meisten kennen Menschen dürften, sind einfache Seitenstiche im Rahmen eines Seitenstechens beim Sport.

Die Ursache für linksseitige Oberbauchschmerzen Schmerzen könnten auch in der linken Niere oder dem Harnleiter liegen, die zum Beispiel entzündet sind. Allerdings hätte man dann eher linksseitige Flankenschmerzen und nur selten werden die Schmerzen in den linken Oberbauch projiziert. Zudem kommen bei den genannten Ursachen für linksseitige Oberbauchschmerzen in der Regel zusätzlich keine Blähungen vor.

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Gürtelförmige Oberbauchschmerzen

Gürtelförmige Oberbauchschmerzen sollten dringend bei einem Arzt abgeklärt werden, besonders, wenn sie zusätzlich in den Rücken ausstrahlen. Dies können Anzeichen für eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung sein (Pankreatitis). Weitere Symptome bei einer akuten Pankreatitis sind: Blähungen, Übelkeit und Erbrechen, Ikterus („Gelbsucht“), Fieber, Durchfall mit Fettstühlen und Gewichtsabnahme.

Was tun, um schmerzhaften Blähungen vorzubeugen?

Es ist angeraten langsam zu essen und dabei jeden Bissen mindestens 10 Mal zu kauen. Viele kleine Mahlzeiten im Gegensatz zu einer großen sind ebenfalls vorteilhaft. Ein Spaziergang nach der Hauptmahlzeit hilft gut dabei, die Verdauung anzuregen und somit Blähungen vorzubeugen. Fangen Sie an, auf sich zu achten: Wann treten die Blähungen auf? Was haben Sie davor gegessen? Hatten Sie Stress bei der Mahlzeit? Versuchen Sie Nahrungsmittel, die allgemein Blähungen hervorrufen oder bei denen Sie die Erfahrung gemacht haben, dass diese Blähungen bei Ihnen verursachen, wegzulassen.

Süßstoff- und zuckerhaltige Speisen sollten gemieden werden (bei Fruchtzucker nicht mehr als 65g pro Tag empfohlen). Rauchen sollte am besten eingestellt werden genauso wie ein hoher Kaffee- bzw. Koffeinkonsum.

Weitere Informationen zum Thema "Oberbauchschmerzen und Blähungen"

Unsere bisher veröffentlichten Themen der Inneren Medizin finde Sie unter Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.03.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024