Aufgeblähter Oberbauch

Aufgeblähter Oberbauch

Definition

Ein aufgeblähter Oberbauch ist eine häufig auftretende Beschwerde. Die Ursache ist meist harmlos jedoch liegt oft ein großer Leidensdruck vor. Häufig besteht ein Zusammenhang zur Ernährung. So kann möglicherweise eine Nahrungsunverträglichkeit die Ursache sein. In sehr seltenen Fällen kann es sich auch um ein Anzeichen für eine ernste Erkrankung zum Beispiel der Leber oder ein Krebsleiden handeln. Auch bei einer Schwangerschaft wölbt sich nach einigen Wochen der Bauch hervor und kann gebläht wirken, doch erfolgt hierbei ein kontinuierliches Wachstum und es treten fast immer weitere Anzeichen auf.

Ursache

Bei einem aufgeblähten Oberbauch liegt meist eine Luftansammlung im Magen-Darm-Trakt vor. Diese wiederum kann unterschiedliche Ursachen haben. Meist ist die Ernährung für die Blähung des Oberbauchs verantwortlich. Bei dem Abbau vieler Nahrungsmittel im Darm entstehen Gase, die den Bauch aufblähen. Bei bestimmten Nahrungsmitteln wie Kohl, Bohnen oder Brokkoli werden mehr Gase freigesetzt als bei anderen.
Auch Getränke mit viel Kohlensäure können aufblähen. Werden größere Mengen solcher Lebensmittel verzehrt, kann es zu einem geblähten Oberbauch kommen.

Der Magen-Darm-Trakt ist bei jedem Menschen unterschiedlich und weist eine individuelle Bakterienbesiedelung auf, die für die Verdauung wichtig sind. Daher sind verschiedene Menschen auch unterschiedlich anfällig für einen geblähten Oberbauch. Manche können große Mengen verzehren, ohne Beschwerden zu entwickeln und andere werden bereits durch geringere Mengen von einem geblähten Oberbauch geplagt.
Häufig liegt auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wie zum Beispiel eine sogenannte Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) oder eine Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit) vor. Bei solchen Menschen führt der Verzehr von Milchprodukten beziehungsweise fruchtzuckerreicher Lebensmittel (Obst, Fertigprodukte) zu Beschwerden wie einem geblähten Oberbauch.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Erkrankungen vom Magen-Darm-Trakt (Innere Medizin)

Eine Verstopfung kann ebenfalls durch eine Gasansammlung im Darm den Bauch aufblähen. Weiterhin kann ein aufgeblähter Bauch auch durch eine Wassereinlagerung entstehen. Dabei ist eine alleinige Aufblähung des Oberbauchs jedoch untypisch. Ein Arzt kann durch die körperliche Untersuchung und eventuell eine Ultraschalluntersuchung zwischen Wasser und Luft als Ursache unterscheiden.
Wenn es zu einer langsam zunehmenden Oberbauchblähung kommt, kann es sich in seltenen Fällen auch um einen gut- oder bösartigen Tumor handeln. Gegebenenfalls ist dieser dann auch tastbar.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Erkrankungen vom Magen-Darm-Trakt (Chirurgie)

Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte bei einem angeschwollenen Bauch, der nicht nur zeitweilig auftritt, immer auch ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Auch wenn sich diese nur selten allein durch ein Anschwellen des Bauches bemerkbar macht, sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden, bevor eine weitergehende Diagnostik durchgeführt wird.

Lebererkrankugnen als Ursache für einen aufgeblähten Oberbauch

Die Leber liegt im Oberbauch und kann bei bestimmten Erkrankungen stark anschwellen, zum Beispiel beim Pfeifferschen Drüsenfieber. Die Leber lässt sich dabei gegebenenfalls von einem Arzt vergrößert tasten, jedoch führt die Organvergrößerung meist nicht zu einem geblähten Oberbauch. Liegt jedoch eine schwere Lebererkrankung vor, zum Beispiel nach langjährigem Alkoholmissbrauch oder eine unbehandelte schwere Entzündung der Leber (Hepatitis) kann es zu einer Vernarbung der Leber kommen (Leberzirrhose).

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blähungen durch Alkohol

Das Organ, das unter anderem für die Produktion von Bluteiweißen zuständig ist, kann dieser Aufgabe irgendwann nicht mehr nachkommen. Der Eiweißmangel führt dazu, dass vermehrt Wasser aus dem Blut in das Gewebe und in den Bauch gezogen wird. Es kommt zu teilweise massiven Wassereinlagerungen und einem oft sehr stark geblähten Bauch. Aus dem gleichen Grund haben übrigens auch hungernde Kinder meist einen prall geblähten Bauch. Die zu geringe Menge an Eiweißen im Blut ist bei diesen jedoch durch die Mangelernährung bedingt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Erkrankungen der Leber und Aufgaben der Leber

Wann kann ein aufgeblähter Oberbauch auftreten?

Aufgeblähter Oberbauch nach dem Essen

Ein aufgeblähter Oberbauch tritt am häufigsten nach dem Essen auf. Gerade bei hastigem Essen kann es dazu kommen, dass vermehrt Luft verschluckt wird. Oft treten die Beschwerden jedoch nicht unmittelbar sondern mit einer Verzögerung von bis zu mehreren Stunden auf. Die Nahrung muss zunächst den Magen passieren. Danach befindet sie sich im Darm und kann hier unter Gasbildung zersetzt werden. Während etwas Luft ganz natürlich bei der Verdauung im Magen-Darm-Trakt entsteht, ist diese Gasbildung bei manchen Menschen stark erhöht. Meist besteht eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln. Es sollte darauf geachtet werden, nach welchen Speisen die Beschwerden auftreten. Hilfreich kann hierbei die Führung eines Ernährungstagebuchs sein. Neben den verzehrten Speisen wird vermerkt, wann und wie intensiv es zu einer Blähung des Oberbauchs kommt. Damit lassen sich oft Rückschlüsse auf die verantwortlichen Lebensmittel gewinnen und durch eine entsprechende bewusste Ernährung das Auftreten eines geblähten Oberbauchs vermeiden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Lebensmittelunverträglichkeit

Aufgeblähter Oberbauch nach dem Kaffeetrinken

Kaffeekonsum ist für den Magen-Darm-Trakt in vielerlei Hinsicht schädlich. Die bekanntesten Wirkungen des Kaffees auf die Verdauung sind die Beschleunigung der Verdauung und die Verflüssigung des Stuhls. Weiterhin kurbelt Kaffeekonsum im Magen die Salzsäureproduktion an, was langfristig zu erheblichen Beschwerden wie Sodbrennen, Magengeschwüren und Schleimhautveränderungen des Magens und der Speiseröhre führen kann. Die vermehrte Salzsäure wirkt sich auch auf die Verdauungsprozesse in den nachgeschalteten Darmabschnitten aus. Sie führt dazu, dass deutlich mehr Gase als Produkte der Verdauung entstehen und es zum Blähbauch mit Unwohlsein und Schmerzen kommt.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Bauchschmerzen durch Kaffeetrinken

Aufgeblähter Oberbauch in der Schwangerschaft

Viele Frauen befürchten bei einem aufgeblähten Oberbauch, schwanger zu sein. Eine Blähung des Bauches aufgrund eines heranwachsenden Kindes entsteht jedoch nicht in kurzer Zeit und kann genauso wenig wieder schnell verschwinden. Grundsätzlich schwillt bei einer Schwangerschaft der Bauch der Frau mit jedem Monat kontinuierlich an. Meistens zeigen sich zuvor jedoch andere Symptome wie eine ausbleibende Regelblutung, morgendliche Übelkeit oder Wassereinlagerungen.
Sehr selten bleibt eine Schwangerschaft unbemerkt und macht sich lediglich durch eine langsame Schwellung des Bauches bemerkbar. Bei einem entsprechenden Verdacht kann durch einen Schwangerschaftstest Gewissheit erlangt werden. Bei Unsicherheit kann auch ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schwangerschaftsanzeichen

Aufgeblähter Oberbauch in den Wechseljahren

Die Wechseljahre beschreiben den Zeitraum vor und nach der letzten Monatsblutung bei der Frau, der über 10 Jahre andauern kann und mit verschiedenen Symptomen einhergeht. Ursächlich für die körperlichen Beschwerden sind Hormonumstellungen, die durch den aussetzenden monatlichen Zyklus ablaufen. Schon mehrere Jahre vor dem Eintreten der Menopause können die Hormonumstellungen und somit die Beschwerden einsetzen. Das Hormon Östrogen sinkt dabei beträchtlich ab, wodurch andere Hormone ebenfalls absinken oder ansteigen können. Insbesondere ein Anstieg des körpereigenen Stresshormons „Cortisol“ kann zu Verdauungsbeschwerden führen, was mit Durchfall, Verstopfungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Blähungen einhergehen kann. Durch veränderte Verdauungsprozesse werden mehr Darmgase gebildet, die zu einem erheblich aufgeblähten Oberbauch führen können und unangenehme Schmerzen verursachen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Symptome der Wechseljahre

Begleitende Symptome

Ein aufgeblähter Oberbauch führt häufig zu einem Völlegefühl, da Druck auf den dort befindlichen Magen ausgeübt wird. Ebenfalls kann es zu Übelkeit und dem Aufstoßen von Magensäure kommen (medizinisch: Reflux). Da sich meistens zu viel Luft im Darm befindet, kommt es oft auch zu Blähungen. Je nach Ursache des aufgeblähten Oberbauches können weitere Symptome begleitend auftreten. Bei einer Unverträglichkeit von Lebensmitteln leiden viele Menschen zusätzlich unter Darmkrämpfen und Durchfall nachdem die entsprechende Nahrung aufgenommen wurde. Diese Symptome können auch erst einige Stunden bis Tage verzögert auftreten.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blähbauch

Aufgeblähter Oberbauch mit Schmerzen

Ein aufgeblähter Oberbauch der mit krampfartigen Bauchschmerzen einhergeht deutet auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eine Darmerkrankung hin. Bei einer langsam zunehmenden, schmerzhaften Schwellung im Bauch kann auch eine Entzündung oder eine bösartige Erkrankung vorliegen, und es sollte baldmöglichst ein Arzt aufgesucht werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bauchschmerzen im Oberbauch

Aufgeblähter Oberbauch mit Völlegefühl

Bei einem aufgeblähten Oberbauch liegt meist zugleich ein Völlegefühl vor. Dies kann entweder daher kommen, dass der Magen selbst gebläht ist oder angrenzende Darmschlingen aufgebläht sind und von außen Druck auf den Magen ausüben. Der Körper signalisiert, dass der Magen zu voll ist, was als Völlegefühl wahrgenommen wird. Je stärker der Oberbauch gebläht ist, desto stärker ist dieses Gefühl. Meist bessert sich dieses auch zugleich wenn die Aufblähung des Bauches zurückgeht.

Aufgeblähter Oberbauch mit Übelkeit

Ein Blähbauch mit Übelkeit deutet auf eine akute Reaktion der Magen-Darm-Schleimhaut hin. Dahinter können Lebensmittelunverträglichkeiten, Darminfektionen oder Entzündungen des Darms durch andere Auslöser stecken. Auch eine Überproduktion an Salzsäure im Magen kann die Beschwerden verursachen. Allen Ursachen folgt ein ähnlicher Entstehungsmechanismus. Durch die Reizung und Entzündung der Darmschleimhautzellen können Übelkeit, Unwohlsein und Schmerzen entstehen. Weiterhin werden die normalen chemischen Verdauungsprozesse gestört, wodurch vermehrt Reaktionen mit Gasbildung entstehen.

Aufgeblähter Oberbauch mit Atemnot

Bei einer ausgeprägten Schwellung des Oberbauchs kann es zu einer Beeinträchtigung der Atmung kommen, da der Bauch von unten auf die Lungenflügel drückt, und deren Entfaltung beeinträchtigt. Eine Nahrungsmittelallergie kann ebenfalls zu Atemnot sowie Bauchbeschwerden führen. Es kann sich jedoch auch um unterschiedliche Ursachen der beiden Symptome handeln. Sollte die Atemnot sehr groß sein oder weiter zunehmen, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Aufgeblähter Oberbauch mit Rückenschmerzen

Viele Menschen mit einem aufgeblähten Oberbauch leiden zusätzlich unter Rückenschmerzen. Die meistens vorliegende Luftansammlung im Darm kann von innen Druck auf die Wirbelsäule auslösen und so Schmerzen verursachen. Geht die Blähung des Oberbauchs zurück, verschwinden meist auch die Schmerzen. Sollte die Rückenschmerzen weiter bestehen bleiben, ist eine andere Ursache wahrscheinlicher. Meist handelt es sich um eine Fehl- oder Überbelastung des Rückens.

Dauer

Wie lange der Oberbauch aufgebläht ist, kann nicht allgemein gesagt werden. Wenn es durch unterstützende Maßnahmen wie Bewegung gelingt, Luft zu lassen, bildet sich der aufgeblähte Bauch oft bald zurück. In manchen Fällen ist der Oberbauch aber auch über viele Stunden oder sogar mehrere Tage gebläht. Das gilt besonders dann, wenn weiter aufblähende Nahrung oder kohlensäurehaltige Getränke zu sich genommen werden. Auch bei einer Verstopfung bleibt der Bauch oft aufgebläht. Wenn auch nach mehreren Tagen keine Besserung festzustellen ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Diagnose

Für die Diagnose der Ursache eines geblähten Oberbauches ist zunächst das ärztliche Gespräch ausschlaggebend. Fragen nach Auslöser, Dauer und begleitende Beschwerden des Symptoms geben dem Arzt wichtige Hinweise. Auch die körperliche Untersuchung ist für die Diagnosefindung wichtig. Ist der Bauch während des Arztbesuchs geschwollen, kann dieser durch die Untersuchung zum Beispiel unterscheiden, ob die Ursache der Schwellung Luft im Darm oder eine Wassereinlagerung ist.
Gegebenenfalls kann auch eine Ultraschalluntersuchung weiteren Aufschluss geben. Ergibt sich dem Arzt aus Gespräch und Untersuchung ein Verdacht, kann dieser entsprechend speziellere Untersuchungen einleiten. So kann zum Beispiel bei dem Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit eine Überweisung zu einem Facharzt auf Magen- und Darmerkrankungen erfolgen (Gastroenterologe). Dieser kann dem Verdacht zum Beispiel durch spezielle Atem- oder Bluttests nachgehen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ultraschall des Bauches

Therapie

Bei einem geblähten Oberbauch richtet sich die Behandlung nach dem Auslöser. Da es sich meist um eine Luftansammlung handelt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit denen eine Linderung angestrebt werden kann. So kann zum Beispiel durch körperliche Betätigung durch einen Spaziergang oder Treppensteigen das entweichen von Luft gefördert werden. Vielen Menschen hilft es auch, sich Wärme zum Beispiel in Form eines Heizkissens auf den Bauch zu legen.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, am besten durch einen Kräuter-Tee (zum Beispiel Fenchel, Anis oder Kümmel) ist ebenfalls zu empfehlen. Vermeiden sollte man dagegen kohlensäurehaltige oder alkoholische Getränke, da diese nur mehr aufblähen. Weiterhin kann eine Fußreflexzonenmassage durch eine Anregung der Darmtätigkeit bei einem aufgeblähten Oberbauch zu einer Besserung führen.
Wenn bestimmte Lebensmittel als Auslöser ausgemacht wurden, sollten diese in Zukunft gemieden oder zumindest in geringerer Menge konsumiert werden. Bei einem beständig oder regelmäßig aufgeblähten Oberbauch ohne erkennbare Ursache sollte zur Abklärung der Hausarzt aufgesucht werden.

Diese Hausmittel können helfen

Die wichtigsten hauseigenen Maßnahmen bei einem Blähbauch liegen in der Ernährung. Dabei sollte der Verzicht auf schwerverdauliche Lebensmittel und gasproduzierende Lebensmittel im Vordergrund stehen. Dazu zählen zum Beispiel kohlensäurehaltige Getränke, Hülsenfrüchte und lactosehaltige Lebensmittel. Stattdessen sollten ballaststoffreiche Nahrung und verdauungsfördernde Lebensmittel wie Leinsamen gegessen werden. Ebenso können Bitterkräuter die Verdauung fördern und den Blähbauch verhindern. Zur Unterstützung sollte immer auf eine ausreichende Trinkmenge stillen Wassers und auf eine gesunde, bewusste Ernährung geachtet werden. Auch langsames Essen und gründliches Kauen können die Verdauung unterstützen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hausmittel gegen einen Blähbauch

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.03.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024