Der Milzinfarkt

Durch einen Verschluss von Arterien können die Zellen in der Milz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und sterben ab. Die Therapie richtet sich nach der Größe des untergegangen Infarktes. Bei einem kleinen Infarkt werden nur unterstützende Maßnahmen eingeleitet wohingegen die Milz bei einem großen Infarkt vollständig entfernt werden muss.

Der Milzinfarkt

Was ist ein Milzinfarkt?

Bei einem Milzinfarkt kommt es durch ein Blutgerinnsel zu einem (Teil)-Verschluss der Hauptarterie der Milz, der sogenannten Arteria lienalis oder einer ihrer Zweige. Die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung ist durch das blockierte Gefäß nicht mehr regelrecht gewährleistest. Je nachdem, wo sich der Gefäßverschluss befindet, kommt es daraufhin zu einer Unterversorgung bestimmter Milzareale oder im schlimmsten Fall, der kompletten Milz.

Die Mangelversorgung führt letztendlich zum Absterben der dort befindlichen Zellen. Mediziner sprechen in diesen Zusammenhang von einer Gewebsnekrose.

Die Symptome

Ein klassisches Symptom eines Milzinfarktes sind starke linksseitige Oberbauchschmerzen. Bei einigen Betroffenen kommt es neben den Beschwerden im Bauch, auch zu Schmerzen im linken Arm. Dieses Phänomen wird als Schmerzausstrahlung bezeichnet. Weiterhin kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Auch Fieber kann sich im Rahmen eines Milzinfarktes zeigen.

Beim Auftreten der oben genannten Symptome sprechen Mediziner auch vom Bild eines akuten Abdomens. Das akute Abdomen weist in der Regel auf eine Erkrankung oder Unterversorgung eines Organs im Bauchraum hin und bedarf sofortiger ärztlicher Abklärung.

Lesen Sie auch den Artikel: Akutes Abdomen.

Die Diagnose

Besteht der Verdacht eines Milzinfarktes, wird in der Regel eine spezielle Ultraschalluntersuchung vorgenommen. Es handelt sich dabei um eine Doppler-Sonographie. Hier kann mit Ultraschallwellen, neben der bildlichen Darstellung von Gewebe auch, die Gefäßversorgung der Milz untersucht werden. Für gewöhnlich ist die Doppler-Sonographie zur Diagnose eines Milzinfarktes ausreichend.

In wenigen Fällen wird zusätzlich noch eine Computertomographie (CT) durchgeführt.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Ultraschall des Bauches.

Die Behandlung

Die Behandlung ist von der Größe des Infarktes abhängig. Bei kleinen Gefäßen werden häufig nur unterstützende Maßnahmen ergriffen. Die Betroffenen werden meist mit einer Schmerzmedikation behandelt und vorerst unter Beobachtung gestellt. Das kleine Gewebeareal, welches von dem Infarkt betroffen war, heilt dann narbig aus. Der restliche Anteil der Milz kann seine Funktion aber weiterhin erfüllen.

Bei einem größeren, akut bestehenden Infarkt können Blutgerinnungshemmer verabreicht werden. Es handelt sich dabei um Medikamente, die eine weitere “Gerinnselbildung” (Thrombus) verhindern. Falls der Gefäßverschluss schon zu einem Absterben eines großen Gewebeteils in der Milz geführt hat, muss die Milz vollständig entfernt werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Splenektomie.

Neben der Therapie des Milzinfarktes sollte auch immer die Ursache beziehungsweise der Auslöser des Infarktes ausfindig gemacht und behandelt werden.

Für nähere Informationen lesen Sie hier weiter: Die Milzentfernung.

Die Blutverdünnung

Blutverdünnende Medikamente, wie etwa Heparin, werden zur Therapie eines akut vorliegenden Gefäßgerinnsels (Thrombus) angewandt. Sie beeinflussen die Gerinnungsvorgänge verringern so das Risiko einer weiteren Thrombenentstehung. Je nach Ursache eines Milzinfarktes können sie auch prophylaktisch, also zur Vorsorge eines weiteren Infarktgeschehens eingenommen werden.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Gerinnungshemmer.

Die Prognose

Ein Milzinfarkt beruht auf einer Durchblutungsstörung des Gewebes und ereignet sich in der Regel innerhalb von wenigen Minuten. Die Lokalisation des Infarktes und der damit verbundene Zelluntergang trägt entscheidend zur Prognose bei.

Bei kleinen Infarktarealen kann die Milz ihre Arbeit meist weiterhin verrichten. Allerdings sollte man die Ursache des Infarktes herausfinden und adäquat behandeln um zukünftige Infarkte zu vermeiden.

Bei großen Infarktbereichen kann eine operative Entfernung der Milz nötig werden. Menschen, denen die Milz entfernt wurde, haben daraufhin allerdings ein viel höheres Infektionsrisiko. Besonders bakterielle Erkrankungen werden durch die fehlenden Abwehrzellen der Milz begünstigt. Aufgrund der Infektionsgefahr und damit einhergehenden Komplikationen, wie etwa einer Blutvergiftung, haben die Betroffenen in der Regel eine schlechtere Prognose im Bezug auf ihre Lebensdauer.

Welche Funktion und Aufgabe erfüllt die Milz? Erfahren Sie hier näheres.

Der Krankheitsverlauf

Ein Milzinfarkt führt je nach Lokalisation zu einem Zelluntergang. Bei kleinen Infarkten kann es zu einem lokalisierten Gewebeuntergang kommen, ohne dabei die Funktion der Milz wesentlich zu beeinflussen. Die Betroffenen sind häufig noch in der Lage uneingeschränkt weiter zu leben.

Bei großen Infarkten mit einer Entfernung der Milz ist der Krankheitsverlauf komplizierter. Durch die fehlende Milz kann es bei den Betroffenen zu schweren Infektionen kommen, die teilweise einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen können. Viele der Betroffenen sind dann auf spezielle Medikamente, zur Prophylaxe (vorbeugende Maßnahmen) von Infektionen, angewiesen.

Was sind sie langfristigen Folgen eines Milzinfarktes?

Die langfristigen Folgen eines Milzinfarktes hängen von der Größe des zerstörten Milzgewebes ab. Ein “kleiner” Milzinfarkt, bei dem nur wenig Gewebe untergegangen ist, geht meist mit keinen wesentlichen Funktionsverlusten der Milz einher. Die Betroffenen haben dann in der Regel keine gesundheitlichen Einschränkungen oder Risiken zu befürchten.

Bei einem Infarkt, der zu einem großen Gewebedefekt geführt hat, kann die Milz ihrer Funktion nicht mehr nachkommen. Häufig wird sie dann in einem operativen Eingriff entfernt. Durch die fehlende Milz ergibt sich dann eine größere Infektionsgefahr, das gilt insbesondere für bakterielle Erkrankungen. Schuld an dem erhöhten Krankheitsrisiko ist dabei der Ausfall von speziellen Immunabwehrzellen, die normalerweise in großer Anzahl in der Milz lokalisiert sind und entscheidend an der Abwehr von Krankheitserregern mitwirken.

Kann ein Milzinfarkt tödlich verlaufen?

Ein Milzinfarkt kann unter bestimmten Umständen lebensbedrohlich sein. Dabei ist häufig nicht der Infarkt für das Versterben der Betroffenen verantwortlich, sondern vielmehr die Vorerkrankungen, die ein Infarktgeschehen begünstigt haben. So etwa bei einem Tumor oder einer Krebserkrankung der Blutzellen.

Ebenso kann die Milzentfernung nach einem großen Infarkt das Sterberisiko stark erhöhen. Bei Infektionen sind Menschen ohne Milz nicht ausreichend geschützt und laufen Gefahr schwere Infektionen zu entwickeln. Diese können, ohne die schützende Wirkung der Immunzellen aus der Milz, mitunter tödlich verlaufen.

Weiterführende Information

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter: Anatomie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2019 - Letzte Änderung: 25.07.2023