Speiseröhrenentzündung

Speiseröhrenentzündung

Unter einer Speiseröhrenentzündung versteht man die Entzündung der Schleimhaut der Innenseite der Speiseröhre. Die Speiseröhre verbindet den Rachen mit dem Magen und ist etwa 25 cm lang. Sie besteht größtenteils aus Muskel, der durch wellenförmige Bewegung Nahrung in Richtung des Magens transportiert. Entzündet ist in den meisten Fällen nur die innerste Schicht, die Schleimhaut.

Die Entzündung kann an verschiedenen Stellen der Speiseröhre auftreten. Als Folge von Sodbrennen tritt sie zumeist als Schmerz hinter dem Brustbein, vor dem Eingang zum Magen auf.
Als Begleiterscheinung von Kehlkopfentzündungen entzündet sich vermehrt die obere Speiseröhre, die sich im Bereich des Halses befindet.

Abbildung der Speiseröhre

  1. Speiseröhre
    (Halsabschnitt) -
    Oesophagus, Pars cervicalis
  2. Nasenhöhle - Cavitas nasi
  3. Mundhöhle - Cavitas oris
  4. Luftröhre (ca. 20 cm) - Trachea
  5. Speiseröhre
    (Brustabschnitt) -
    Oesophagus, Pars thoracica
  6. Speiseröhre
    (Bauchabschnitt) -
    Oesophagus, Pars abdominalis
  7. Mageneingang -
    Cardia
  8. Magenkörper -
    Corpus gastricum
  9. Rachen -
    Pharynx
  10. Schilddrüse -
    Glandula thyroidea

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Symptome & Diagnose

Wie macht sich eine Speiseröhrenentzündung bemerkbar?

Das typische Symptom bei der Speiseröhrenentzündung ist der Schluckschmerz (Odynophagie). Dieser ist bei der mechanisch-irritativen Form besonders ausgeprägt.
Auch unspezifische Schluckbeschwerden (Dysphagie) kommen vor. Häufig werden die dabei vorkommenden Schmerzen hinter dem Brustbein (retrosternale Schmerzen) mit krankhaften Prozessen im Bereich des Herzens und der Bronchien fehl interpretiert. Besonders bei ausgeprägten infektiösen Speiseröhrenentzündungen kann es zu Blutungen, ödematösen Schwellungen oder sogar zu Vernarbungen und als Folge davon zu Verengungen (sog. Stenosen) kommen und so das Krankheitsbild verkomplizieren.
Wenn außer der Schleimhaut auch andere Wandschichten (besonders die Muskelschicht) mit betroffen sind, dann kann es zu Störungen der Muskelfunktion (Peristaltik) kommen, was zu Schluckbeschwerden und zu einer Refluxkrankheit führen kann.

Erste Anzeichen

Typische Anzeichen einer Speiseröhrenentzündung sind ein unangenehmes Brennen im Brustkorb, genauer gesagt hinter dem Brustbein, auch als „retrosternales“ Brennen bezeichnet. Dieses ist bei vielen Arten der Speiseröhrenentzündung gepaart mit Schluckbeschwerden.

Da die gesamte Speiseröhre etwa 25 cm lang ist und in den seltensten Fällen vollständig von einer Entzündung befallen ist, treten die Beschwerden auf unterschiedlicher Höhe auf. So variieren auch die Schluckbeschwerden. Bei einer hohen Speiseröhrenentzündung machen sich die Schmerzen schon in der Sekunde des Herunterschluckens bemerkbar. Bei einer tiefen Entzündung kurz vor dem Magen kommt das unangenehme Gefühl mit einiger Zeitverzögerung an. Die Beförderung der Nahrung durch die Speiseröhre kann bis zu 8-9 Sekunden beanspruchen.

Liegt eine erregerbedingte Entzündung vor, können typische Infektsymptome zusätzlich zu den Schluckbeschwerden auftreten. Dazu zählen Schwäche, Fieber oder Gliederschmerzen.

Beginnt das Brennen hinter dem Brustbein wenige Minuten nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel, ist auch das ein Anzeichen für eine säurebedingte Entzündung.

Weitere typische Zeichen lassen sich erst in der Magenspiegelung feststellen. Ein Blick auf die innere Schleimhaut genügt, damit der Arzt eine entzündete Schleimhaut erkennen kann.

Schmerzen bei Speiseröhrenentzündung

Eines der Hauptzeichen einer Entzündung ist der Schmerz. Er geht einher mit einer Funktionseinschränkung. Zusätzlich tritt häufig eine Schwellung, Rötung und Überwärmung auf, die sich bei der Speiseröhre äußerlich jedoch nicht feststellen lassen.

Der Schmerz wird insbesondere bei Berührung und Bewegung ausgelöst. Er kann von einem unangenehmen Gefühl bei Nahrungsaufnahme bis hin zu brennenden Schmerzen beim Atmen reichen. Der Schmerz wird je nach Lokalisation der Entzündung im Halsbereich oder hinter dem Brustbein bis auf Höhe des Magens wahrgenommen.
Bei starken Entzündungen reicht schon ein tiefes Atmen aus, um den Schmerz auszulösen. Durch die Atembewegung verschiebt sich der Brustkorb und somit auf die Speiseröhre. Die leichte Bewegung verursacht bereits einen stechenden Schmerz.

Der starke Schmerz bei einer ausgeprägten Speiseröhrenentzündung kann bis in den Rücken ausstrahlen. Dabei zieht der Schmerz um den Körper herum zum Rücken, parallel zu den Rippen. Die Schmerzen können bei jeglicher Nahrungsaufnahme, bei tiefem Atmen und bei leichter Bewegung stechend auftreten und sich im Rücken bemerkbar machen. Oft wird der Rückenschmerz als Nerveneinklemmung, Bauchspeicheldrüsenerkrankung oder allgemein als orthopädisches Problem fehldiagnostiziert.

Treten jedoch starke Schmerzen beim Schlucken auf, ist eine Speiseröhrenentzündung wahrscheinlich. Erhärtet sich der Verdacht, muss mitunter eine Magenspiegelung durch den Arzt erfolgen.

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Symptome nach dem Essen

Nahrung spielt insbesondere bei der durch Magensäure verursachten Speiseröhrenentzündung eine Rolle. Der Körper registriert eine Aufnahme von Nahrungsmitteln und der Magen beginnt mit der Säureproduktion, um die Nahrung chemisch zu zersetzen. Viele Menschen sind anfällig für eine übermäßige Säureproduktion beim Verzehr saurer Lebensmittel. Die überschüssige Magensäure kann aufsteigen und in Kontakt mit der unteren Speiseröhre gelangen. Dadurch entsteht ein Sodbrennen. Passiert das wiederholt, kann sich eine manifeste Speiseröhrenentzündung ausbilden.

Wichtig ist eine Umstellung der Essgewohnheiten. Lebensmittel, die häufig Probleme bereiten sind Kaffee und alkoholische Getränke. Insbesondere Wein kann zu einem säuerlichen Aufstoßen führen. Häufiges Erbrechen kann ebenfalls die gesamte Speiseröhre angreifen.

Wird der morgendliche Kaffee zusätzlich zu einem Frühstück getrunken, kann das Essen die Säure binden und die Symptome bleiben aus. Wenn möglich sollte auch das kohlensäurehaltige Wasser durch stilles Wasser ersetzt werden. Für die Schleimhaut beruhigende Getränke sind hauptsächlich stilles Wasser und Tees, zum Beispiel Kamillentee.

Zusätzlich zu sauren Getränken können vor allem fettige Speisen eine Übersäuerung verursachen. Da Fett chemisch den höchsten Brennwert aller Speisen besitzt, bewirkt es eine enorme Salzsäureausschüttung durch den Magen. Nach dem Verzehr fetthaltiger Speisen können die Beschwerden innerhalb einiger Minuten auftreten.

Speiseröhrenentzündung ohne Sodbrennen

Eine Speiseröhrenentzündung ohne vorheriges und begleitendes Sodbrennen deutet auf eine der selteneren Ursachen hin. Neben bakteriellen, viralen und parasitären Ursachen mit Befall der Speiseröhre kommen auch thermische oder mechanische Reizungen infrage.

Bei schweren Verbrennungen kann sich die Speiseröhre entzünden. Insbesondere bei folgendem Kontakt mit Flüssigkeit oder Nahrung kommt es zu starken Schmerzen an der entzündeten Speiseröhre. Eine Verbrennung in der Speiseröhre geht fast immer einher mit Verbrennungen im oberen Halsbereich und in der Mundhöhle.

Auch mechanische Ursachen einer Speiseröhrenentzündung sind denkbar. Das Verschlucken spitzer, harter oder großer Gegenstände kann die Schleimhaut der Speiseröhre reizen oder verletzen. Kleine Schleimhautverletzungen ermöglichen auch den Eintritt von Erregern, die wiederum Entzündungen verursachen können.

Speiseröhrenentzündungen in der Schwangerschaft

Eine Speiseröhrenentzündung in der Schwangerschaft ist kein seltenes Problem. Sie entstehen durch die Schwangerschaft begünstigt. Durch wechselnde Hormonspiegel und vermehrten Druck im Bauchraum entspannt sich der untere Schließmuskel der Speiseröhre und ein Säurereflux kann auftreten, der eine Entzündung verursachen kann.

Eine Speiseröhrenentzündung während einer Schwangerschaft bringt das Problem mit sich, dass durch die Schmerzen und Schluckbeschwerden ein Nahrungsmangel entstehen kann. Gleichzeitig sind medikamentöse Therapien während einer Schwangerschaft mit Vorsicht zu genießen.

Insbesondere bei Schwangeren gilt es, gewisse Lebensgewohnheiten umzustellen. Dazu zählt bei Nacht mit erhöhtem Kopf zu schlafen oder von sprudelndem auf stilles Wasser umzustellen. Auch fettreiche und voluminöse Mahlzeiten sollten gemieden werden, ebenso Kaffee und alkoholische Getränke. Sollten die Beschwerden dennoch andauern, kann unter Abwägung und mit Vorsicht eine medikamentöse Therapie begonnen werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Sodbrennen in der Schwangerschaft

Wie wird die Speiseröhrenentzündung diagnostiziert?

Typische Symptome der Speiseröhrenentzündung sind ein undefinierbarer, brennender Schmerz auf Höhe des Brustbeins. Auch Schluckbeschwerden treten auf, die sich unterschiedlich anfühlen, je nach Lokalistation der Entzündung. Zusätzlich stößt man häufiger sauer auf und beim Schlucken kommt es zu einer Art Fremdkörpergefühl.
Bestehen bereits Vorerkrankungen, liegt eine akute Infektionserkrankung vor oder ist ein häufiges Sodbrennen bekannt, verhärtet sich der Verdacht auf eine Speiseröhrenentzündung.

Um sie sicher zu diagnostizieren, ist eine Magenspiegelung notwendig. Dabei wird ein Schlauch durch den Mund in den Magen geführt. Der Schlauch beinhaltet ein Licht und eine Kamera. Auf einem hochauflösenden Bildschirm kann dann die Speiseröhre von innen betrachtet werden. Der Arzt kann durch das Aussehen der Schleimhaut eine Entzündung erkennen. Mittels einer Gewebeprobe kann die Entzündung bewiesen und mithilfe einer zusätzlichen Sonde der Säuregehalt im Magen gemessen werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Speiseröhrenentzündung Diagnostik

Behandlung

Die Behandlung einer Speiseröhrenentzündung muss abhängig von der Ursache der Entzündung geplant werden. Bei der häufigsten Form der Speiseröhrenentzündung, die durch Sodbrennen verursacht wird, helfen in den Anfangsstadien bereits Umstellungen der Essgewohnheiten. Vor allem säurehaltige Lebensmittel müssen reduziert werden. Typische Auslöser sind säuerliche Getränke. Das betrifft Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke und häufig auch Alkohol, vor allem Wein. Für die Speiseröhre angenehme Getränke sind stilles Wasser, sowie Tee statt Kaffee.

Es kann auch helfen nicht kurz vor dem Schlafengehen zu essen und zu trinken und im Bett mit dem Kopf leicht erhöht zu schlafen. Zusätzlich zu Gewohnheiten können auch medikamentöse und in schweren Fällen auch operative Behandlungen notwendig sein. Viele Medikamente können die Säure des Magens reduzieren, um die Speiseröhre zu schonen.

Diverse Operationstechniken werden zur Behandlung fortgeschrittener Speiseröhrenerkrankungen eingesetzt. Sie haben fast alle zum Ziel den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen zu verengen und langfristig die Speiseröhre vor Magensäure zu schützen.

Speiseröhrenentzündungen, die nicht durch Sodbrennen verursacht werden, müssen auch gänzlich anders behandelt werden. Ist die Entzündung durch einen bakteriellen Erreger ausgelöst worden, muss diese durch Antibiotika ursächlich therapiert werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Speiseröhrenentzündung Behandlung

Medikamente

Medikamente der ersten Wahl zur Therapie einer Speiseröhrenentzündung sind Antazida. Sie werden bei anfänglichen Entzündungen und leichten Beschwerden eingesetzt. Durch eine simple chemische Neutralisationsreaktion binden sie die Magensäure und wirken einer durch Sodbrennen verursachten Entzündung entgegen.

Halten die Beschwerden trotz der Antazida über etwa zwei Wochen an, kommen Protonenpumpenhemmer zum Einsatz. Die prominentesten Vertreter dieser Gruppe sind Pantozol®, Omeprazol oder Esomeprazol. Sie bewirken die Blockierung eines Enzyms, das im Magen maßgeblich an der Produktion der Salzsäure beteiligt ist. Die Mittel müssen deshalb vor einer Mahlzeit eingenommen werden, damit sie das Enzym blockieren können, bevor die Säure entsteht.
Protonenpumpenhemmer variieren in ihren Wirkungsdosen je nach Schweregrad der Speiseröhrenentzündung. Bei hartnäckigen Entzündungen können sie über 6 Monate hinweg eingesetzt werden.

Seltener werden „Histaminrezeptor-Blocker“ oder sogenannte „Prokinetika“ eingesetzt. Sie verringern ebenfalls den Kontakt der Speiseröhre zur schädlichen Säure, haben allerdings größere Nebenwirkungen. Die Nebenwirkungen der Protonenpumpenhemmer dagegen sind äußerst gering, weshalb sie im klinischen Alltag große Anwendung finden. Da einige der prominenten Schmerzmedikamente Sodbrennen auslösen können, werden die Protonenpumpenhemmer gleichzeitig zum Magenschutz verordnet.

Schreitet die Entzündung der Speiseröhre trotz medikamentöser Behandlung über die Monate und Jahre hinweg voran, können operative Methoden zum Einsatz kommen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Protonenpumpenhemmer Vergleich und Protonenpumpenhemmer Wirkung

Behandlungsdauer

Die Behandlungsdauer einer Speiseröhrenentzündung hängt von der Schwere der Entzündung und ihrer Behandlung ab. Leichte Beschwerden lassen sich durch Umstellung von Ess- und Trinkgewohnheiten vermeiden und innerhalb weniger Stunden bis Tage lindern. Diese Umstellungen können zunächst bewirken, dass eine beginnende Entzündung abklingen kann. Werden die Gewohnheiten danach wieder aufgenommen, können die Beschwerden ausbleiben oder erneut beginnen. Bei langfristigen Symptomen sollte erwogen werden, den Lebensstil anzupassen, bevor Folgeschäden entstehen können.

Liegt eine tatsächliche Entzündung vor, wird meist mit Magensäure bindenden Medikamenten therapiert. Antazida sind Mittel, die durch simple chemische Reaktionen die Magensäure binden und neutralisieren können. Lassen die Beschwerden trotz Einnahme nach etwa 2 Wochen nicht nach, müssen andere Medikamente verordnet werden. Häufig kommen Protonenpumpenhemmer zum Einsatz, die für etwa eine bis zwei Wochen täglich eingenommen werden. Sie hemmen die Produktion der Magensäure und geben der Entzündung die Zeit, langsam abzuklingen.

Ist die Speiseröhre aufgrund der Magensäure über Jahre hinweg entzündet, können Langzeitschäden an der Schleimhaut der Speiseröhre entstehen. Bevor es zu irreversiblen Schäden kommt, kann eine Operation durchgeführt werden, durch welche der untere Schließmuskel der Speiseröhre verstärkt und die Säure reduziert wird.

Die gesamte Zeit der Beschwerden kann variieren. Häufiges Sodbrennen und anfängliche Schluckbeschwerden werden zu oft ignoriert, bis sich eine handfeste Speiseröhrenentzündung gebildet hat. Diese kann über Jahre hinweg irreversible Langzeitschäden nach sich ziehen. Die Symptome müssen rechtzeitig erkannt werden. Schon ein leichtes Sodbrennen mehrmals die Woche über Jahre hinweg kann schwere Folgen haben.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Dauer einer Speiseröhrenentzündung

Ursachen & Prophylaxe

Eine Entzündung kann aus verschiedenen Gründen entstehen. Selten sind Autoimmunerkrankungen der Grund. Häufiger können Infektionen mit Bakterien, Viren oder anderen Erregern als Begleiterscheinung eine Speiseröhrenentzündung hervorrufen.
Die häufigste Ursache jedoch ist eine Reizung der Speiseröhre. Die Reizung kann dauerhaft, immer wiederkehrend oder einmalig stattgefunden haben. Die auslösende Ursache kann mechanisch, thermisch oder chemisch sein.

Die wohl häufigste Ursache von tiefen Speiseröhrenentzündungen ist ein wiederholt auftretendes Sodbrennen, das durch einen zu sauren Mageninhalt oder eine Schwäche des oberen Magenverschlusses verursacht wird. Da die Schleimhaut der Speiseröhre sehr sensibel auf die Salzsäure des Magens reagiert, kann sie sich dadurch entzünden und langfristige irreversible Veränderungen bewirken.

Entzündung durch Fremdkörper

Verschiedene Fremdkörper und harte Nahrungsmittel können zu Oberflächenverletzungen in der Speiseröhre führen. Besonders prädestiniert dafür sind Fischgräten.

Refluxösophagitis

Die Refluxösophagitis ist die häufigste Form der Speiseröhrenentzündung. Sie entsteht durch die anhaltende chemische Reizung der Speiseröhrenschleimhaut durch den aufgestoßenen sauren Mageninhalt / Magensaft. Der seltener vorkommende Rückfluss von Gallensaft oder Sekret der Bauchspeicheldrüse führt zu einer viel stärkeren Entzündungsreaktion bei vergleichsweise geringeren Beschwerden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Refluxösophagitis

Bakterielle Speiseröhrenentzündung

Die Entzündung der Speiseröhre tritt vereinzelt begleitend bei Scharlach und Diphtherie auf. Diese Speiseröhrenentzündung verläuft komplikationsfrei und heilt bei Behandlung des Infektes problemlos aus.

Nicht ganz problemlos verläuft dagegen die recht seltenen Entzündungen der Speiseröhre durch die Keime der Tuberkulose und der Syphilis (Lues). Bei der Tuberkulose kann es, durch die Streuung der Keime zur Bildung hirsekopfgroßer Knötchen (Tuberkel) im ganzen Körper und somit auch in der Speiseröhre kommen.
Durch Verschlucken des Tuberkulosekeimes kann die Speiseröhre auch durch den direkten Kontakt infiziert werden.
Bei der Syphilis können sich unter der Schleimhaut der Speiseröhre im Laufe der langjährigen Erkrankung prall-elastische Geschwülste bilden, die man auch Gummen ("Gummigeschwulste") nennt.
Sie treten meist im oberen Abschnitt der Speiseröhre auf. Beide Erkrankungen sind in den Stadien, wenn sie die Speiseröhre befallen können, bereits weit fortgeschritten und sehr schwer zu behandeln.

Virale Speiseröhrenentzündung

Die Entzündungen der Speiseröhre durch Viren treten manchmal begleitend bei Masern, Röteln und Influenza (Grippevirus) auf und bereiten bei der Behandlung meistens keine Probleme. Andere Viruserkrankungen verbleiben nach der Erstinfektion im Körper und können bei Immunschwäche reaktiviert werden, d.h. die körpereigene Abwehr ist nicht mehr in der Lage den Virus zu bändigen, sodass es dann erneut ausbrechen kann. Zu diesen Viren zählt man unter anderen

Infektionen mit dem Herpesvirus (HPV) können sich aus dem Mund-Rachenraum bis in die Speiseröhre ausbreiten. Man beobachtet zunächst kleine Bläschen, die sich sogar zu Geschwüren ausbreiten können und häufig mit Fieber begleitet werden.

Das Zytomegalievirus (CMV) ist insbesondere bei stark immungeschwächten Patienten gefürchtet, es kann unter anderem auch eine Ösophagitis verursachen. Das Varizella-Zoster-Virus verbleibt nach der Ersterkrankung, den Windpocken, im Körper. Dieses Virus kann auch bei nicht gravierenden Immunschwächen eine Reaktivierung durchlaufen. Dann bezeichnet man, die auf ein Segment beschränkte Pustelbildung als Gürtelrose. Beide Erkrankungen können ausgeprägt verlaufen, dabei kann die Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen werden.

Pilzinfektionen der Speiseröhre

Die zweithäufigste Ösophagitis, gleich nach Refluxösophagitis, ist die Candidaösophagitis oder Soorösophagitis.
Der Erreger ist Candida albicans, ein Hefepilz, der einen normalen Keim der Darmflora darstellt und für einen immungesunden (körpereigene Infektabwehr) Menschen keine Gefahr ist.

Meistens sind Säuglinge, Ältere und immungeschwächte Menschen betroffen, außerdem zeigt sich die Infektion nicht selten als erstes Anzeichen einer AIDS - Erkrankung.
Die Bakterien- und Pilzflora halten sich normalerweise gegenseitig im Gleichgewicht. So kann in manchen Fällen eine starke Antibiotikatherapie die normale Bakterienflora des Menschen schädigen, sodass der Candidapilz sich ungehindert ausbreiten kann, was einen Candidainfekt (Soor) zur Folge hat.

Autoimmunerkrankungen

nSeltener können verschiedene chronische Erkrankungen zu einer knötchenbildenden (granulomatösen) Entzündung der Speiseröhre führen. Bei diesen so genannten autoimmunen Erkrankungen richtet sich die Immunabwehr gegen Strukturen des eigenen Körpers. Zum Beispiel kann vereinzelt bei Morbus Crohn und der Sarkoidose so eine Speiseröhrenentzündung beobachtet werden.

Mechanische Speiseröhrenentzündung

Eine mechanisch-irritative Ösophagitis entsteht in den meisten Fällen durch eine lange einliegende Magensonde. Es gibt mehrere Situationen bei denen eine Magensonde zum Einsatz kommt. Die Langzeitversorgung mit einer Magensonde wird meistens zur Ernährung derjenigen Patienten benutzt, die nicht schlucken können (siehe auch: Schmerzen beim Schlucken) oder die nicht bei Bewusstsein sind.

Bei einer Magensonde handelt es sich um einen Schlauch, der über die Nase bis in den Magen eingeführt wird und dort solange verbleibt, wie die Sondenernährung nötig ist. Die Sonde stellt einen Fremdkörper in der Speiseröhre dar, sie reizt die Schleimhaut und die resultierende örtliche Entzündung kann zur Geschwürbildung führen, sog. Ulceration.

Speiseröhrenverengung

Manchmal kann eine Narbe oder eine Verengung der Speiseröhre anderer Ursache eine Irritation der Schleimhaut hervorrufen, sodass eine Entzündung entstehen kann.

Lesen Sie mehr zum Thema: Speiseröhrenverengung

Thermische Ösophagitis

Wie der Name schon andeutet stellt die thermische Speiseröhrenentzündung eine Verbrennung der Speiseröhrenschleimhaut durch heiße Speisen und Getränke dar.

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)

Auch ein Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) kann eine Art Fremdkörper in der Speiseröhre darstellen und so auch eine Irritation mechanische hervorrufen.

Verätzung der Speiseröhre

Die akute Verätzung der Speiseröhre wird meist verursacht durch das Herunterschlucken von Haushaltsreinigern oder anderen Säuren oder Laugen. Dieser akute Notfall betrifft vor allem Kinder, die versehentlich diese Flüssigkeiten trinken oder Menschen, die einen Suizidversuch damit begehen wollen.

Am stärksten ist in der Regel der mittlere Abschnitt der Speiseröhre betroffen. Bei diesem Notfall können verschiedene Komplikationen entstehen. Es kann zu einer Schwellung des Kehlkopfes kommen (Glottisödem), welcher akut die Luftwege verschließt und dadurch eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellt. Durch die Gewebezerstörung kann es zu einem Riss in der Speiseröhrenwand (Perforation) kommen und der Inhalt in den Brustraum (Brustkorb / Thorax) austreten. Dieser Zustand hat unbehandelt eine Entzündung des Mittelfells (Mediastinitis) zufolge.

Infektiöse Speiseröhrenentzündung

Die infektiöse Speiseröhrenentzündung ist in den meisten Fällen durch eine Minderung der Immunabwehr (Immunsuppression) verursacht. Bei einigen Erkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet (Autoimmunerkrankungen, z.B. die rheumatoide Arthritis), muss man die körpereigene Abwehr durch Medikamente reduzieren. Der Patient ist dann sehr viel anfälliger gegen Keime, die für einen gesunden Menschen harmlos sind. Bei folgenden Erkrankungen tritt auch eine Immunsuppression auf:

Leukämie und andere das blutbildende System betreffende Erkrankungen

  • Mehr zu diesem Thema unter Leukämie
  • Unkontrollierte (d.h. mit Medikamenten schlecht eingestellte) Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Angeborene Defekte der Immunabwehr
  • HIV, besonders im Stadium des AIDS
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  • Alkoholismus
  • Starke Antibiotika
  • Tumorerkrankung
  • rheumatische Erkrankungen unter immunsupressiver Therapie, wie z.B. die die rheumatoide Arthritis

Radiogene (strahlenbedingte) Ösophagitis

Beim Speiseröhrenkrebs und vielen anderen Krebsarten, die im Bereich der Speiseröhre liegen, ist eine Bestrahlung notwendig. Häufig kann man nicht die zur Therapie der Krebszellen optimale Strahlendosis geben, weil der gesamte Magen-Darm-Trakt strahlenempfindlich ist. Trotz der starken Vorsichtsmaßnahmen bei der Bestrahlung kann die Speiseröhre trotzdem betroffen sein. Eine radiogene Ösophagitis ist die Folge. Die gleichzeitige Gabe von Chemotherapeutika kann die Folgen der Strahlung zudem noch verstärken.

Die akute radiogene Ösophagitits tritt ca. am Ende der 2. Woche nach Beginn der Radio- oder Radiochemotherapie auf. Die Symptome können sich manchmal noch während der Radiotherapie bessern, um dann in der 5-6 Woche wieder an Beschwerden zuzunehmen. Die Beschwerden können durch Unterbrechung der Bestrahlung innerhalb von ein paar Tagen eine deutliche Besserung erfahren, sind jedoch erst nach 2-10 Wochen vollends verschwunden. Selten kann sich als Komplikation eine chronische radiogene Ösophagitis entwickeln, die durch chronische Geschwüre (Ulzera) imponiert, die sehr schmerzhaft sein können. Das größte Problem bei der chronischen radiogenen Ösophagitis ist die schwere Unterscheidung zwischen Entzündung und einem erneuten Ausbruch des Speiseröhrentumors (Tumorrezidiv). Die schleimbildenden Drüsen können durch die Bestrahlung mitbeschädigt sein, sodass die neutralisierende Funktion des Schleims wegfällt und eine Refluxkrankheit begünstigt wird.

Pillenöspohagitis

Eine andere Art der Entzündung kann durch Medikamenteneinnahme verursacht werden. Wenn eine Tablette mit wenig Flüssigkeit eingenommen wird, kann sie an der Schleimhaut haften bleiben oder durch eine Schluckverzögerung oder Störung regelrecht im Halse stecken bleiben. Besonders wenn man sich direkt nach der Tabletteneinnahme flach hinlegt, ist die Passage noch stärker verzögert.

So können besonders Antibiotika (Tetrazykline), Schmerzmittel ( z. B. NSAR), KCL (Kaliumchlorid), Bisphosphonate ( z.B. Fosamax® gegen Osteoporose), Eisensulfat und viele andere Medikamente eine örtliche Entzündungsreaktion verursachen. Die gereizten Stellen sind meistens kreisrund und nicht größer als die Tablette selbst, man nennt diese Form auch “Pillenösophagitis”.

Verlauf & Prognose

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 18.09.2024