Eine Entzündung der Speiseröhre wird häufig durch das Symptom brennen hinter dem Brustbein beschrieben. Viele Informationen zu den Ursachen und der Therapie laienverständlich auf Dr-Gumpert.de beschrieben.
Die Speiseröhre, in der Medizin aus dem Lateinischen Ösophagus genannt, ist der Teil des Verdauungstraktes, der den Mund-Rachen-Raum mit dem Magen verbindet.
Es handelt sich um eine Art Schlauch, der aus einer äußeren Muskelschicht und einer inneren, zum Hohlraum der Röhre abschließenden Schleimhaut besteht.
In den meisten Fällen verursacht eine Entzündung der Speiseröhre eine Reihe klassischer Beschwerden, die in der Gesamtheit betrachtet relativ schnell auf den richtigen diagnostischen Weg führen.
Gerade bei der refluxbedingten Entzündung der Speiseröhre bemerken die Patienten zunächst ein unangenehmes Sodbrennen, das über längere Zeit anhält und vor allem nach dem Essen oder im Liegen auftritt. Dabei ist das Sodbrennen in diesem Fall kein Symptom der Entzündung an sich, sondern Ausdruck des ursächlichen Problems, nämlich der Schwäche des unteren Schließmuskels.
Dazu sei gesagt, dass leichtes Sodbrennen nach fettreichen und sehr voluminösen Mahlzeiten durchaus normal ist, jedoch zum Symptom wird, wenn es auch nach leichten Mahlzeiten oder sogar dauerhaft Beschwerden macht.
Ein bei allen Arten der Entzündung der Speiseröhre ebenfalls führendes Symptom sind Schmerzen, die besonders hinter dem Brustbein angegeben werden und von stechendem oder brennendem Charakter sind. Die Schmerzen können sich auch etwas tiefer, im Bereich des Oberbauchs, bemerkbar machen. Diese Schmerzen können bei einer Entzündung der Speiseröhre vor allem beim Schlucken schlimmer werden.
Daneben können im Krankheitsverlauf Schluckbeschwerden mit Verschlucken und dem Gefühl des "Steckenbleibens" im Hals auftreten. Zusätzlich dazu wird ein vermehrtes Aufstoßen oder Rülpsen beobachtet, was neben dem Sodbrennen erste Anzeichen einer Entzündung der Speiseröhre sein können.
In seltenen Fällen beklagen die Patienten Schwierigkeiten beim Atmen.
Darüber hinaus verursacht die Entzündung der Speiseröhre in den meisten Fällen einen deutlich wahrnehmbaren Mundgeruch.
Am Anfang der Diagnose steht eine genaue Erfragung der Beschwerden des Patienten. Die typischen Symptome der Entzündung der Speiseröhre wie saures Aufstoßen, Sodbrennen und Schmerzen hinter dem Brustbein sind zu Beginn wegweisend. Besonders, wenn die Beschwerden nach dem Essen oder in bestimmten Körperpositionen wie dem Liegen oder über Kopf auftreten, sollte der Arzt an eine refluxbedingte Entzündung der Speiseröhre denken.
Bei leichten und nicht lang andauernden Beschwerden reicht dies aus, um eine Therapie mit einem PPI zu beginnen.
Bei starken oder therapieresistenten Beschwerden schließen sich weitere diagnostische Methoden an.
Um die Entzündung der Speiseröhre eindeutig zu bestätigen und das Ausmaß der Entzündung einschätzen zu können, wird zunächst eine Endoskopie durchgeführt. Dabei wird ein dünner beweglicher Schlauch, an dessen Ende sich eine Kamera befindet, durch Mund oder Nase unter örtlicher Betäubung und eventuell beruhigender Medikation in die Speiseröhre eingeführt. So kann der Untersucher die gesamte Schleimhaut der Speiseröhre im Hinblick auf Schleimhautschäden oder Pilzbeläge beurteilen. Zusätzlich kann mit einer Zange eine kleine Gewebeprobe bzw. ein Abstrich auf Erreger entnommen und im Labor untersucht werden.
Um die Diagnostik bei der Entzündung der Speiseröhre zu vervollständigen, kann eine 24-Stunden-Messung des Säuregehalts in der Speiseröhre vorgenommen werden. Eine kleine, meist nasal eingeführte Sonde kommt in der unteren Speiseröhre zu liegen und misst kontinuierlich den pH-Wert, also den Säuregehalt. Diese Untersuchung macht vor allem dann Sinn, wenn bei Beschwerden in der Endoskopie keine Ursache nachgewiesen werden konnte.
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Die Therapie einer Entzündung der Speiseröhre beruht auf mehreren Säulen, die je nach Ausmaß der Entzündung und nach Art der Ursache mehr oder weniger Sinn machen.
Bei leichten Beschwerden, die durch einen Rückfluss von Mageninhalt bedingt sind, sollte man zunächst auf die richtige Ernährung und einen gesünderen Lebensstil achten. Das Ziel dabei ist es, eine andauernde Reizung der Schleimhaut der Speiseröhre durch Reduktion des Rückflusses von Mageninhalt zu verhindern. Ohne diese schädigende Wirkung heilt eine einfache Entzündung der Speiseröhre von selbst aus.
Besonders kohlensäurehaltige Getränke oder Fruchtsäfte enthalten viel Säure und begünstigen ein Zurückfließen von Magensaft in die Speiseröhre. Koffein, Nikotin und auch Alkohol steigern direkt die Produktion von Salzsäure im Magen, so dass der Verzicht auf diese Stoffe eine effektive Maßnahme sein kann.
Die letzte Nahrungsaufnahme, die fettarm und nicht zu opulent sein darf, sollte mindestens ein oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen erfolgen. Wenn kurz vor dem zu Bett gehen die Salzsäureproduktion im Magen erhöht wird, begünstigt die flache Körperposition im Schlaf ein Übertreten in die Speiseröhre, was die Entzündung weiter unterhält. So kann man auch für einige Zeit mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen.
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen als nächste Stufe Medikamente zum Einsatz. Mittel der ersten Wahl bei der Entzündung der Speiseröhre sind Protonenpumpeninhibitoren (PPIs). Diese hemmen direkt bestimmte Proteine im Magen, die die Salzsäure produzieren. Somit fehlt der potenteste schädigende Reiz. Üblich ist eine Behandlung über 2-4 Wochen mit einer Tablette PPI pro Tag. Diese Mittel sind gut verträglich und haben relativ wenige Nebenwirkungen.
Weitere medikamentöse Maßnahmen sind Mittel, die den Tonus des unteres Schließmuskels erhöhen oder die Salzsäure im Magen neutralisieren. Diese stehen jedoch hinten an.
Falls die konservativen und medikamentösen Therapien die Entzündung der Speiseröhre nicht ausreichend behandeln können, muss in seltenen Fällen an eine Operation gedacht werden. Dies ist vor allem dann angezeigt, wenn der untere Schließmuskel strukturell beschädigt ist und den Mageneingang nicht mehr verschließen kann, oder wenn ein Vorstülpen von Magenanteilen in den Brustkorb ursächlich ist.
Die Standard-OP ist hier die sogenannte laparoskopische Fundoplicatio nach Nissen oder Toupet, bei der eine Art Manschette um die untere Speiseröhre gelegt wird, durch die ein Rückfluss von Mageninhalt verhindert wird.
Die konservative Therapie einer refluxbedingten Entzündung der Speiseröhre hat jedoch die chirurgischen Ansätze in den Hintergrund gedrängt. Die Therapie der nicht refluxbedingten Entzündung besteht entweder in der Vermeidung der chemischen oder physikalischen Noxen oder in der kausalen Therapie des auslösenden Erregers. Pilze werden mit Amphotericin-B oder Fluconazol behandelt, Viren mit Aciclovir oder Ganciclovir.
Wie oben gesagt sind Erreger nur bei bestehenden schweren Grunderkrankungen ursächlich, weshalb die Therapie dieser Grunderkrankung unabdingbar dazu gehört.
Durch genau abgestimmte Kontraktion der Muskulatur wird der Nahrungsbrei auf der Schleimhaut zum Magen geschoben. Am Übergang zum Magen befindet sich, wie auch am oberen Ende, ein ringförmiger Schließmuskel, der dafür sorgt, dass Mageninhalt nicht zurück in die Speiseröhre gelangen kann.
Eine Entzündung der Speiseröhre, in der Fachsprache Ösophagitis, ist keine seltene Erkrankung in Deutschland. Über 1 % der Bevölkerung leidet an diesem Krankheitsbild.
Die Entzündung der Speiseröhre kann verschiedene Ursachen haben. Sie ist meist durch eine Schwäche des unteren Schließmuskels der Speiseröhre (unterer Ösophagussphinkter) auf dem Boden der Refluxkrankheit bedingt, bei der Mageninhalt zurück in die Speiseröhre gelangt. Hier spricht man dann von einer Refluxösophagitis.
Eine Entzündung der Speiseröhre kann aber auch durch Viren oder Pilze hervorgerufen werden.
Eine Entzündung der Speiseröhre bedeutet nichts anderes, als dass die Schleimhaut, die die Speiseröhre auskleidet, durch einen störenden Faktor angegriffen und beschädigt wird. Dies ruft neben dem direkten Schaden entzündliche Reaktionen hervor und verursacht die oben genannten Beschwerden.
Die Hauptursache für eine entzündete Speiseröhre ist mit Abstand eine refluxbedingte Schädigung der Schleimhaut. Dabei fließt Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre und führt hier zur Reizung, da die Schleimhaut der Speiseröhre nicht für dieses saure Milieu ausgelegt ist. Hauptverantwortlich dafür ist die Salzsäure, die zu einem Großteil das Magensekret ausmacht und direkt die Schleimhaut angreift. Daneben kommen Protein-spaltende Enzyme hinzu, die das Gewebe der Speiseröhre angreifen.
Als Reaktion darauf wandern körpereigene Abwehrzellen ins betroffene Gebiet ein und versuchen, den Schaden zu reparieren. Dies zusammen mit dem Untergang von Zellen löst eine Entzündung der Speiseröhre aus.
Normalerweise verhindert der untere Schließmuskel der Speiseröhre einen Reflux von Magensaft, es gibt jedoch eine Reihe von Ursachen, warum er seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann und es zur Insuffizienz kommt. Man unterscheidet primäre von sekundären Ursachen eines fehlerhaften unteren Schließmuskels.
Primäre direkte Ursachen sind vor allem angeborene oder erworbene Fehlbildungen beziehungsweise Fehlstellungen von Magen und Speiseröhre, wobei der Magen und somit der untere Teil der Speiseröhre aus dem Bauchraum ein Stück weit oder ganz in den Brustkorb rutscht. Dies stört die nervale Versorgung des Sphinkters.
Häufiger sind sekundäre Ursachen, die durch die Sphinkterinsuffizienz zur Entzündung der Speiseröhre führen. Typischerweise führen Übergewicht oder eine Schwangerschaft zu einem erhöhten Druck im Bauchraum, der den normalen Schließdruck des Sphinkters übersteigt und so Magensäure in die Speiseröhre presst.
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Doch auch systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, neurologische Erkrankungen oder zuvor durchgeführte Operationen am betroffenen Gebiet rufen potenziell eine Sphinkterinsuffizienz hervor.
Außerdem ist es möglich, dass durch dauerhaft falsche Ernährung und Lebensführung zu viel Magensäure produziert wird und es so bei intaktem Schließmuskel trotzdem zum Rückfluss und zur Entzündung der Speiseröhre kommt. Besonders fetthaltige Lebensmittel, Koffein, Alkohol und Zigarettenrauch fördern die Produktion von Magensaft.
Als Gegensatz zur Refluxösophagitis, bei der der Rückfluss von Magensäure die Ursache ist, kann eine Entzündung der Speiseröhre auch direkt durch vor Ort wirkende Erreger und Substanzen ausgelöst werden. Diese Ursachen sind jedoch deutlich seltener. Fast ausschließlich bei Patienten, die ein geschwächtes Immunsystem haben, kann eine Entzündung der Speiseröhre durch Pilze wie Candida albicans hervorgerufen werden, was die sogenannte Soorösophagitis zur Folge hat. Dabei ist die Speiseröhre mit diesem Erreger besiedelt, der die Entzündung auslöst.
Auch bekannte Viren wie das Herpes-Virus (HSV) oder das seltenere Zytomegalie-Virus (CMV) sind als Ursache für eine Entzündung der Speiseröhre bekannt. Diese durch Erreger verursachten Krankheiten sind allerdings sehr selten und betreffen gesunde Menschen praktisch nicht. Bei Patienten, die z.B. wegen einer HIV-Infektion oder einer Leukämie immungeschwächt sind, spielen sie dagegen eine Rolle.
Zuletzt sollten als seltene Ursachen für die Entzündung der Speiseröhre chemische oder physikalische Schädigungen wie Verätzungen oder Verbrennungen genannt werden.
Um einer Entzündung der Speiseröhre vorzubeugen, bieten sich vor allem Änderungen des Lebensstils an. Der Verzicht auf übermäßig fettreiche Mahlzeiten sowie Alkohol und Nikotin stehen an erster Stelle. Darüber hinaus macht eine bewusste Ernährung mit angemessenen Portionen durchaus Sinn.
Eine Gewichtsabnahme hat auf Dauer ebenso positive Effekte. Des Weiteren kommt der Vermeidung von Stress eine nicht geringe Bedeutung zu.
Einer durch pathogene Erreger verursachte Entzündung der Speiseröhre lässt sich nur schwer vorbeugen, da hier das geschwächte Immunsystem der Grund für das Ausbrechen der Erkrankung ist. Hier muss darauf geachtet werden, hohe hygienische Standards zu erfüllen, um die Infektion mit z.B. einem Pilz zu verhindern und die Grunderkrankung zu behandeln.
Eine mögliche Folge einer Entzündung der Speiseröhre ist eine Verengung dieser, meist im unteren Abschnitt.
Dies zeichnet sich unter Anderem durch einen erschwerten Transport der Nahrung zum Magen aus, sowie durch Sodbrennen.
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Die Prognose bei der refluxbedingten Entzündung der Speiseröhre hängt vor allem davon ab, wie lange die Beschwerden schon bestehen und wie stark sie sind.
Die große Mehrheit der Fälle hat eine sehr gute Prognose und lässt sich mit allgemeinen oben genannten Maßnahmen und einem PPI gut behandeln. Die Entzündung der Speiseröhre heilt dann von selbst in einigen Tagen oder Wochen ab.
Wichtig ist, dafür zu sorgen, dass die Erkrankung nicht wieder kommt.
Jedoch kann eine durch Magensaft hervorgerufene Entzündung der Speiseröhre in einigen Fällen zu bösartigen Veränderungen der Schleimhaut führen, weshalb man bei bestehenden Beschwerden auf jeden Fall zum Arzt gehen muss. Durch den andauernden Reiz kann sich auf dem Boden der Entzündung ein Tumor entwickeln, dessen Behandlung weitaus komplizierter ist.
Die einfache Entzündung der Speiseröhre ist aber bei adäquater Behandlung kein Grund zur Sorge. Immungeschwäche Patienten mit einer Pilz- oder Virusösophagitis haben jedoch meist schwierige Verläufe und bedürfen einer Behandlung durch Experten.
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