Die Begriffe Brust oder Brustkorb (Thorax) stellen einen medizinischen Oberbegriff sowohl für den oberen Rumpfabschnitt in seiner Gesamtheit als auch isoliert betrachtet für seine knöchern-knorpeligen Strukturen dar. Anatomisch begrenzend für die Brust (Thorax) nach oben und unten hin am stehenden Menschen (kraniokaudale Richtung) sind zwei Öffnungen des Brustkorbs, eine oben befindliche, obere Thoraxapertur (Apertura thoracis superior) und eine unten befindliche, untere Thoraxapertur (Apertura thoracis inferior).
Englisch: chest, ribcage, thorax
I - XII Rippen 1-12 -
Costa I-XII
1. - 3. Brustbein -
Sternum
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Anatomisch begrenzend für die Brust (Thorax) nach oben und unten hin am stehenden Menschen (kraniokaudale Richtung) sind zwei Öffnungen des Brustkorbs, eine oben befindliche, obere Thoraxapertur (Apertura thoracis superior) und eine unten befindliche, untere Thoraxapertur (Apertura thoracis inferior).
Die Obere vermittelt den Übergang eines mittig gelegenen Bindegewebsraumes der Brust (Mediastinum) in die Bindegewebsräume des Halses. Folglich treten hier neben zahleichen Blutgefäßen, Nerven und Lymphbahnen insbesondere die Luftröhre (Trachea) und die Speiseröhre (Ösophagus) vom Hals in den Brustraum (Thorax) über. Umhüllt wird die obere Thoraxapertur vorne von den beiden ersten Rippen (Costae, Singular Costa) sowie einer Einziehung des Brustbeins (Incisura jugulars sterni), hinten vom ersten Brustwirbel (siehe Wirbelsäule, Brustwirbelsäule).
Die untere Thoraxapertur markiert den Wechsel von der Brust zum Bauchraum und wird durch das Zwerchfell (Diaphragma) von diesem getrennt, welches sich innerhalb der Apertur (lat. Öffnung) ausspannt und bei der Atmung (Respiration) beträchtliche Stellungsänderungen vollzieht.
Begrenzend für die untere Öffnung ist vorne ein schwertförmiger Ausläufer des Brustbeins (Processus xiphoideus), der Rippenbogen (Arcus costalis) zu jeder Körperseite sowie die Enden der letzten beiden Rippen (11. und 12. Rippe enden meist frei in der Bauchmuskulatur und haben keinen Kontakt zum Rippenbogen), hinten der letzte, der 12. Brustwirbel.
Die von außen zu vermutende Grenze zwischen Bauch und Brust stimmt nicht mit der tatsächlichen anatomischen überein, so wird beispielsweise der Raum unter dem rechten Rippenbogen (Arcus costalis dexter) nahezu gänzlich von der Leber ausgefüllt, die ja zum rechten Oberbauch gehört.
Ähnlich wie am Übergang vom Hals zur Brust passieren auch beim Übergang der Brust zum Bauch eine Vielzahl prominenter Leitungsbahnen (Blutgefäße, Lymphbahnen, Nerven) sowie die Speiseröhre die untere Apertur und durchsetzen das Zwerchfell an bestimmten Abschnitten. Als vordere und hintere Begrenzung (dorsoventrale Richtung) des Thorax am aufrechten Menschen sind die knöchern-knorpeligen Elemente der Rippen, des Brustbeins und hinten der Wirbelsäule, die hier einen Bogen nach hinten (Brustkyphose) beschreibt, zu nennen. Diese werden durch ein aufwendiges System an Bindegewebe (knöchern-knorpelige Elemente + Bandapparat= „Bänderthorax“, passiver Bewegungsapparat der Brust) zu einer Wandung für die im inneren dieses Brustkorbs gelegene Brusthöhle (Cavitas thoracis) ergänzt, in welcher auch die Brusteingeweide zu liegen kommen.
Kurz sei hier auch auf die Gelenke des Thorax verwiesen. Die Brustwirbelsäule ist eigentlich kaum beugbar, lediglich die Rotation ist nennenswert.
Unsere 12 Rippenpaare (jede Körperhälfte hat meistens 12 Rippen, daher „Rippenpaare“. Gezählt wird von oben nach unten) stehen in ihrem hinteren Ursprung an der Brustwirbelsäule mit je zwei „echten“ Gelenken (Diarthrosen) mit dieser in Verbindung, wobei erstens das Köpfchen der Rippe (Caput costae) mit einer Einziehung an den Wirbelkörpern (Corpus vertebrae) und zweitens das Höckerchen (Tuberculum costae) mit den Querfortsätzen der Wirbel gelenkig verbunden ist. Es handelt sich hierbei weitestgehend um einachsige Drehgelenke, deren Achse durch den Hals der Rippen (Collum costae) verläuft, lediglich die Rippen 6-9 bilden an ihren Höckern Schiebegelenke mit dem Querfortsatz der Wirbel (Vertebra), so dass das Höckerchen nicht rotiert, sondern nach oben und unten geringfügig rutscht. Bis auf die beiden untersten Rippen hat jede auf irgendeine Weise Kontakt zum Brustbein (Sternum), so dass die Rippen ein geschlossenes Ringsystem bilden, welches die Kontinuität des Thorax ergibt, z.B. ergibt die 3. Rippe der linken Körperhälfte zusammen mit dem Brustbein und der 3. Rippe der rechten Körperhälfte einen durchgängigen Bogen.
Am Brustbein werden die Rippen eher durch „unechte“ Gelenke (Synarthrosen) gehalten, die mehr oder weniger straff sind und kaum Bewegung zulassen. Entscheidend für die Bewegung der Rippen am Brustbein ist daher die Verwindung des knorpeligen Anteils der Rippen im Zusammenspiel mit der Drehung, die sie hinten an der Wirbelsäule erfahren. In der Summe ergibt dies eine den Brustraum erweiternde Schwenkung der Rippen nach oben während der Einatmung (Inspiration), gegensätzliche Bewegungen bei der Ausatmung (Exspiration).
Die kugelgelenkige Verbindung des Schlüsselbeins mit dem Brustbein spielt eher bei den Bewegungen des Schultergürtels und der Arme eine Rolle. Zwischen den Rippen einer Körperhälfte bleibt jeweils ein Freiraum, Interkostalraum (Spatium intercostale). Dieser ist mit Muskulatur, v.a. der Interkostalmuskulatur (Musculi intercostales) und Bändern kräftig verspannt, was neben der Kontinuität des Rippenringsystems in horizontaler (transversaler) Richtung eine Verspannung von unten nach oben (dorsokraniale Richtung) bewirkt.
Unten und leicht zum inneren der Brust geneigt versteckt sich an jeder Rippe eine Rinne (Sulcus costae), die durch Interkostalmuskulatur begrenzt wird. In dieser Rinne laufen die Arterien, Venen und Nerven, (Arteria, venae et nervi intercostales) welche die Brustwand systematisch versorgen.
Der Blick auf das menschliche Skelett von vorne (ventral) offenbart die knöchern-knorpeligen Bestandteile des Thorax: Brustbein (Sternum), Rippen (Costae,Singular Costa) und die Brustwirbelsäule.
Schön zu sehen ist hier der Übergang des Rippenknochens in den Rippenknorpel sowie die Thoraxaperturen.
Um dieses Gesamtkonstrukt beispielsweise für eine Operation am Herzen schonend zu eröffnen, bedarf es großen Kraftaufwands und Feingefühl der Mediziner. Die Thoraxchirurgie stellt eine anspruchsvolle Fachrichtung dar.
Die Wandungen der Brust umschließen schützend die Brusteingeweide: Das Herz (Cor), eine Lunge (Pulmo) in jeder Körperhälfte und den Thymus (Bries). Hinzu kommen hochgradig bedeutende Leitungsbahnen, also Blut- und Lymphgefäße, Nervenbahnen. Thorax, Herz und Lungen bedürfen während der Erfüllung ihrer Funktion der Fähigkeit, starke Größenänderungen vorzunehmen; Thorax und Lungen wegen der Atmung (Respiration), das Herz um sich mit Blut zu füllen bzw. dieses auszutreiben.
Das Konstrukt, welches diesen Mechanismus ermöglicht, ist unabdingbar zum Verständnis unseres Brustraumes und im übrigen auch unseres Bauches!Es trägt den Fachnamen „Serosa“ oder „seröse Häute“, besteht immer aus zwei Zellschichten (Blättern), wird an jedem der beteiligten Organe unterschiedlich benannt:
und folgt einem im Grunde genommen trivialen Prinzip: Stellen Sie sich einen aufgeblasenen Luftballon vor, welcher an seiner Öffnung fest verknotet ist. In diesen Ballon wölben Sie an beliebiger Stelle Ihre geballte Faust hinein, bis sie im Zentrum des Ballons zu liegen kommt. Eine Schicht der Ballonwand liegt Ihrer Faust direkt an, die andere ist wie im Ausgangszustand außen. Jetzt schieben Sie Ihre Faust weiter vor, bis die zwei Gummilagen des Ballons sich berühren. Geschafft! Übertragen auf Organsysteme mit serösen Häuten, Herz, Lunge, Bauchraum, entspricht die Faust dem Organ, Ihr Arm der Aufhängung des Organs, die unmittelbar der Faust anliegende Ballonschicht der organnahen Zellschicht (viscerales Blatt) und die außen gelegene Zellschicht der wandständigen Zellschicht (parietales Blatt).
Alle eben genannten Verhältnisse wenden wir nun auf den Thorax (Brustkorb) an: Die Lungen sind, in Analogie zur Faust und dem Ballon, mit der organnahen Zellschicht (Rippenfell, Pleura visceralis) verwachsen und stehen nur durch einen kleinen Spalt (Pleuraspalt) getrennt mit der wandständigen Zellschicht (Rippenfell, Pleura parietalis), die wiederum mit dem Rest der Brustkorbwandung (Muskulatur, Bindegewebe, Rippen, Brustbein, Wirbelsäule) verwachsen ist, in verschiebungsfähiger, doch klebriger Verbindung.
Von einer Brusthöhle könnte man im Sinne des Wortes „Höhle“ nur dann reden, wenn die Lungen und die Organe des Mediastinums entnommen wären, am lebenden Menschen (in situ) füllen die Eingeweide die Brust fast vollständig aus. Das wandständige Rippenfell (pleura parietalis) ist also wie eine Tapete für den Raum innerhalb unserer Brust, es kleidet ihn aus und das innere Rippenfell (Pleura visceralis) umhüllt die Lungen (die Faust aus unserem Gedankenspiel) und tritt von innen her an das wandständige äußere „Tapetenblatt“ heran.
Ergänzend muss noch gesagt werden, dass von der „Tapete“ (der Pleura parietalis) zwei Einsenkungen wie Raumaufteiler in die Tiefe der Brust ausgehen, die den Raum unterteilen und von der Seite her den zentralen Bindegewebsraum (Mediastinum) der Brust begrenzen. Die zwei Häute des Rippenfells haften bloß aneinander, weil in dem erwähnten Spalt (Pleuraspalt) ein leichter Unterdruck herrscht und er mit einigen Millilitern „seröser Flüssigkeit“ gefüllt ist, so dass „Adhäsionskräfte“ („Klebekräfte“) entstehen, vergleichbar mit zwei aufeinander liegenden feuchten Glasscheiben. Verlieren die beiden Häute ihren Kontakt zueinander, beispielsweise bei einem Messerstich in den Brustkorb, kollabiert die betroffene Lunge aufgrund ihrer Tendenz sich spontan zusammenzuziehen (Retraktionskraft der Lunge), während sich der Thorax wie üblich bei der Atmung erweitert. Die Lunge kann in diesem Fall den Atemexkursionen des Brustkorbs nicht folgen, ohne intakte Pleura ist keine ergiebige (suffiziente) Atmung möglich.
Wie eben bereits erwähnt, erweitert sich der Brustkorb für jedermann an sich selbst sichtbar durch Aktivität der Atem- und Atemhilfsmuskulatur bei der Einatmung (Inspiration) ebenso wie der Bauch sich vorwölbt. Erst durch diese Volumenvergrößerung bei der Einatmung, wird der Innenraum der Lunge soweit vergrößert, dass Luft von außen in die Lungen strömen kann Umgekehrtes geschieht bei der Ausatmung (Exspiration), Brust und Bauch flachen sich ab. Dadurch steigt der Druck im inneren der Brust, während das Volumen sich verringert, Luft strömt aus den Lungen über die Luftröhre (Trachea) nach außen.
Anders gesagt: Nur weil die Lungen durch die zwei Lagen des Rippenfells (Pleura) mit der Wand unserer Brust in Verbindung stehen, können wir atmen. Nun haben wir bereits die beträchtlichen Anforderungen kennen gelernt, die unsere Spezies an ihren Brustraum stellt. Er muß einerseits ausreichende Stabilität zum Schutz der Eingeweide besitzen, andererseits die Beweglichkeit (Viskoelastizität) zur Gewährleistung der Atmungsfunktion.
Zum Thorax / Brustkorb als Ganzes gehört, wie wir bereits wissen, ein mittig in der Brust gelegener Bindegewebsraum, das Mediastinum. Zum Kopf hin geht es ins das Bindegewebe des Halses über, unten endet es am Zwerchfell. Seine seitlichen Grenzen bildet das wandständige äußere Rippenfell. Innerhalb des Mediastinums übertreffen sich die Gebilde gegenseitig an Bedeutsamkeit, die Entscheidensten seien genannt: Das Herz (Cor) mitsamt des Herzbeutels (Perikard) sowie der Thymus (Bries), die Hauptschlagader des Menschen (Aorta), die obere Hohlvene (Vena cava superior), die Lungenarterien und –venen (Arteriae et venae pulmonales), linker und rechter Nervus phrenicus (u.a. Nervenversorgung (Innervation) Zwerchfell)) sowie die verschiedensten Aufteilungen vegetativer Nerven wie des Nervus vagus oder des Grenzstranges, das mächtigste Lymphgefäß (Milchbrustgang, Ductus thoracicus), Speiseröhre (Ösophagus) und Luftröhre (Trachea) bzw. linker und rechter Hauptbronchus (Bronchus principalis sinister et dexter).
Die Begriffe Brust oder Brustkorb (Thorax) stellen einen medizinischen Oberbegriff sowohl für den oberen Rumpfabschnitt in seiner Gesamtheit als auch isoliert betrachtet für seine knöchern-knorpeligen Strukturen dar.
Aufbau Thorax
Hier wurde nun ein Schnitt parallel zur Stirn (Frontalschnitt) gesetzt, der sogar die Eingeweide trifft. Beide Lungen sind angeschnitten, das Herz, welches von den Lungen teilweise verdeckt war ist nun in voller Pracht einsehbar. Außerdem wird der Etagenbau des Rumpfes deutlich: Unter dem Thorax liegt der Bauchraum mit Leber und Magen, die Grenze stellt das Zwerchfell dar.
Krankhafte Veränderungen im Bereich der Brust können sowohl einzelne Organe, beispielsweise das Herz (z.B. Herzinfarkt, KHK, Herzschwäche), als auch mehrere Strukturen des Bänderthorax zugleich betreffen und Thoraxschmerzen hervor rufen.
Nicht selten sind außerdem mechanisch unfallbedingte Verletzungen im Bereich des Brustraums, wie etwa nach einem Sturz.
Eine häufige Erkrankung haben wir bereits angesprochen, den Kollaps der Lunge aufgrund eines Auseinanderweichens der beiden Blätter des Rippenfells (Pleura): den „Pneumothorax“. Dieser liegt vor, wenn Luft in den Pleuraspalt gelangt und die adhäsiven Kräfte der Pleura nicht genügen, um die Lunge am Brustkorb zu halten. Neben unfallbedingten (traumatischen) Ursachen, insbesondere Verkehrsunfällen oder Stürzen, kann dieser sich spontan entwickeln, Spontanpneumothorax. (besonders beim jungen Mann von 15-35 Jahren), wenn kleine krankhafte Blässchen der Lunge (Emphysemblässchen) platzen. Er kann aber auch die Folge von Infektionen wie der Tuberkulose, entartendem Faserstoffwechsel (Fibrosen) der Lunge oder narbigem Umbau der Pleura (Brustfell) sein.
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: Pneumothorax
Letztendlich gibt es sogar eine genetische Veranlagung (Disposition) aufgrund der Minderaktivität bestimmter Eiweiße (Enzyme). Daneben kann auch Blut in die Pleura gelangen (Hämatothorax) oder die Kombination aus Blut und Luft (Hämatopneumothorax).
Schließlich kann auch die seröse Flüßigkeit im Pleuraspalt zunehmen (Pleuraerguß).
Alle Krankheitsbilder weisen als Gemeinsamkeit eine Atemnot (Dyspnoe) und meist atemabhängige Schmerzen (nur die Pleura parietalis sowie der Rest der Leibeswand kann Schmerzen wahrnehmen) oder Unannehmlichkeiten auf, die normalerweise nicht sonderlich gefährlich sind, wenn nur eine Körperhälfte betroffen ist, man hat zwei Lungen, die Rechte ist leistungsfähiger. Bedrohlich wird die Situation in der Regel nur, wenn der Pneumothorax „offen“ ist, also mit Verletzung der Leibeswand und einer Verbindung der Brusthöhle zur äußeren Umgebungsluft hin.
In dieser Lage, die sich z.B. nach einem Messerstich ergeben kann, vermag sich ein Ventilmechanismus am Brustkorb zu bilden, so dass bei der Einatmung Luft hinein strömt, diese aber nicht bei der Ausatmung entweichen kann. Der Druck innerhalb der Brust (intrathorakaler Druck) steigt demnach an, alle Elemente der Brust werden zum Ort des geringeren Drucks verschoben und drücken schließlich auf das Herz, welches sich dadurch nicht mehr entfalten kann (Herztamponade).
Akute Lebensgefahr durch Kreislaufversagen wäre die Folge, die unumgängliche Therapie ist eine „Entlastungspunktion“ durch die Leibeswand, so dass der Überdruck hinausgelangen kann.
Ein einzelner Rippenbruch ist für die gut verspannte Brustwand in aller Regel keine Schwierigkeit, solange die Rippe nicht in umliegende Gewebe, z.B. die Pleura (!!) eindringt. Werden mehr als drei Rippen gebrochen (Rippenserienfraktur) ist die Atmung merkbar beeinträchtigt und die Gefahr einer inneren Verletzung wächst.
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: Rippenbruch. Bei ähnlicher Symptomatik kann es sich allerdings auch nur um eine Rippenprellung handeln, die zwar ähnlich schmerzhaft ist aber in der Regel nicht so fatale Folgen für die inneren Organe hat.
Aus der durchgängigen Anatomie im Bereich der oberen Thoraxapertur ergibt sich für entzündliche Prozesse im Kopf-/Halsbereich die Möglichkeit, sich relativ ungehindert als „Senkungsabszess“ in das Mediastinum auszubreiten und dort Schaden anzurichten.
Die grundsätzliche Form der Brustwand unterliegt verschiedenen Faktoren, aber vor allem der Konstitution, dem Geschlecht und dem Alter. Bei der Frau dominiert die Menge der Fetteinlagerung in ihre „Brust“ im engeren Sinne (Mamma) die Kontur, wobei dieses Fett durch Bindegewebszüge mehr oder weniger fest an einer straffen Umhüllung des Körpers, der großen Körperwandfaszie (hier: Fascia pectoralis), aufgehängen ist.
Beim Mann bestimmt die Ausprägung des großen Brustmuskels (Musculus pectoralis major) vornehmlich die Form der Brustwand.
Der Thorax eines zum Übergewicht neigenden Menschen mit kurzem Hals und kräftigen Konturen (Pykniker) ist eher faßförmig, beim Schlanken mit langen spindeligen Extremitäten (Leptosom) schmal und flach.
Normalerweise schwenken bei der Einatmung unsere 12 Rippenpaare nach oben und die untere querovale Thoraxapertur erweitert sich. Im Alter lagert sich Kalk in das Knorpelgewebe des Thorax (Rippen haben nach vorne hin etwa ab der Mitte des Schlüsselbeins, der „Medioclavicularlinie“, nur noch Knorpel und kein Knochen wie hinten), so dass seine Beweglichkeit (Viskoelastizität) abnimmt, es „geht einem öfters die Puste aus“.
Siehe auch: Thoraxprellung
Die Lunge vermittelt die Einfuhr von Sauerstoff und die Ausfuhr von Kohlendioxid in Bezug zum Gesamtorganismus, was man „Gasaustausch“ nennt. Die Orte des Gasaustausches sind Millionen winzig kleiner Lungenblässchen (Alveolen). Durch vielfältige Erkrankungen können diese geschädigt werden, es entsteht ein Lungenemphysem, der Betroffene wird zum Emphysematiker. Eine erschwerte Atmung dieser Patienten lässt die Rippen in nahezu dauerhafter Einatmungsstellung (nach oben geschwenkt) bei erweiterter unterer Thoraxapertur verharren. Mit der Zeit führt dies zu einem Faßthorax bei gleichzeitiger Krümmungsverstärkung der Brustwirbelsäule nach hinten (Brustkyphose).
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Lungenemphysem
Als angeborener Defekt des Thorax gilt die Trichterbrust: Brustbein und Rippenknorpel bilden eine Mulde nach innen hin. Umgekehrt besteht das Krankheitsbild einer Kielbrust, wenn das Brustbein nach vorne hin absteht.
Lesen Sie mehr zum Thema: Trichterbrust.
Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs wird auch als Röntgen-Thorax bezeichnet. Sie dient der Beurteilung der Strukturen und Organe, die sich im Brustbereich befinden und ermöglicht dadurch die Diagnostik einiger Erkrankungen. In einer Röntgenaufnahme des Thorax kann der Radiologe die Lunge, die Größe des Herzens, das Rippenfell (Pleura), das Zwerchfell (Diaphragma) und das Mittelfell (Mediastinum) beurteilen. Außerdem sind besonders knöcherne Strukturen auf Röntgenbildern gut zu sehen. Daher dient der Röntgen-Thorax auch der Beurteilung der Rippen, des Schlüsselbeins, des Brustbeins (Sternum) und der Brustwirbelsäule.
Lesen Sie mehr zum Thema: Röntgen des Brustkorbs (Röntgen Thorax)
Da das Röntgen mit einer gewissen Strahlenbelastung für den Patienten einhergeht, wird es nur zum Ausschluss bestimmter Krankheitsbilder eingesetzt. Dazu gehört die Lungenentzündung (Pneumonie), der Pneumothorax (zusammengefallene Lunge durch Luft, die in den Raum zwischen Rippen- und Lungenfell eingedrungen ist), der Pleuraerguss (Flüssigkeitsansammlung zwischen Rippen- und Lungenfell), der Hämatothorax (Blutansammlung), der Chylothorax (Ansammlung von Lymphflüssigkeit) sowie das Lungenemphysem (Überblähung der Lunge). Zudem können im Röntgen-Thorax krankhafte Veränderungen entdeckt werden, beispielsweise Lungentumore, Speiseröhrenveränderungen, Veränderungen an der Hauptschlagader (Aorta), Herzerkrankungen oder Erkrankungen der Luftröhre.
Bei der Aufnahme des Röntgenbildes gibt es verschiedene Strahlengänge, die je nach Indikation der Aufnahme ausgewählt werden können. Zum einen gibt es die sogenannte p-a-Projektion (posterior-anteriore Projektion). Dabei wird der Brustkorb des Patienten von hinten bestrahlt, während sich die Detektorplatte vor dem Patienten befindet. Dies ist der am häufigsten verwendete Strahlengang bei Patienten, die stehen können. Zusätzlich wird meist noch eine Seitaufnahme angefertigt, sodass der Brustkorb direkt in mehreren Ebenen beurteilen kann.
Alternativ zur p-a-Aufnahme gibt es die a-p-Aufnahme (anterior-posteriore Projektion), bei der der Patient von vorne bestrahlt wird und der Detektor sich hinter dem Brustkorb befindet. Diese Methode wird vor allem bei bettlägerigen Patienten angewendet. Durch diesen Strahlengang resultiert auf dem Bild eine Vergrößerung der vorne im Thorax liegenden Organe, da sie sich näher an der Strahlenquelle befinden. Dies ist letztlich bei der Auswertung des Röntgenbildes zu berücksichtigen. Bei manchen Patienten gibt es jedoch keine andere Möglichkeit (beispielsweise auf der Intensivstation), da die Patienten nicht aufstehen können.
Die Aufnahmen werden im Regelfall mit der sogenannten Hartstrahltechnik angefertigt. Dabei kommen Röntgenstrahlen mit einer Intensität von 100-150kV zum Einsatz.
Ein CT des Thorax (Computertomographie) bietet einen noch detaillierteren Blick auf den Brustkorb und die darin befindlichen Organe und Strukturen. Während der Röntgen-Thorax in zwei Ebenen nur einen zweidimensionalen Einblick gewährleistet, können die CT-Aufnahmen auch zu dreidimensionalen Bildern zusammengesetzt werden. Der Patient wird dazu auf einer Liege durch eine Art Röhre geschoben, die nach Aussendung von Röntgenstrahlung, die durch den Körper abgeschwächten Strahlen detektiert und verrechnet. Je mehr Strahlung ein Stück Gewebe durchlässt, desto dunkler wird es letztlich auf den durch den Computer berechneten Bildern dargestellt.
Wichtig ist, dass sich der Patient dabei möglichst nicht bewegt, da daraus sonst unscharfe Aufnahmen resultieren können. Letztlich entstehen auf diese Art und Weise viele einzelne Schnittbilder, die dann zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden. Die Organe und Strukturen des Thorax werden so überlagerungsfrei dargestellt und können auf Veränderungen hin beurteilt werden. Ein CT des Thorax kann besonders für die Erfassung der genauen Lokalisation eines Lungentumors hilfreich sein. Auch bei der Detektion einer Lungenembolie wird es gerne eingesetzt. Natürlich sind im CT des Thorax die gleichen Strukturen sichtbar wie im Röntgen-Thorax. Es eignet sich demnach zur Beurteilung der Speiseröhre, des Herzens, des Mediastinums und des knöchernen Brustkorbs. Zusätzlich sind im CT auch Lymphknoten gut sichtbar. Dies spielt insbesondere bei bösartigen Erkrankungen eine große Rolle.
Der Grund, weshalb das CT nicht routinemäßig anstatt des Röntgen eingesetzt wird, ist die deutlich höhere Strahlenbelastung für den Patienten. Aus diesem Grund wird das CT nur angefordert, wenn herkömmliche Methoden wie der Röntgen-Thorax oder der Ultraschall (Sonographie) keine ausreichenden Informationen über die Erkrankung des Patienten liefern können. Um noch besser kontrastierte Aufnahmen zu erhalten, kann dem Patienten vor der Untersuchung ein Kontrastmittel verabreicht werden. Da sich dieses unterschiedlich in den verschiedenen Organen anreichert, können die Strukturen auf diese Art und Weise noch besser voneinander abgegrenzt werden. In der Regel dauert eine CT-Untersuchung zwischen 5 bis 20 Minuten.
Als Thoraxdrainage wird ein Schlauchsystem bezeichnet, das mit oder ohne Sogfunktion mit speziellen Flaschen verbunden ist. Die Thoraxdrainage wird zur Entlastung des Brustkorbs benötigt, wenn Luft in den Spalt zwischen Lungen- und Rippenfell eingedrungen ist. Dieses Krankheitsbild wird als Pneumothorax bezeichnet. Die eingedrungene Luft führt zur Aufhebung des normalerweise bestehenden Vakuums im Pleuraspalt, sodass die Lunge auf der betroffenen Seite kollabiert. Das Vakuum ist unerlässlich für die regelrechte Entfaltung der Lunge, weshalb die Luft unbedingt abgeleitet werden und das Vakuum wiederhergestellt werden muss.
Dies gilt besonders für den sogenannten Spannungspneumothorax, bei dem immer mehr Luft in den Pleuraspalt eindringt, aber aufgrund eines Ventilmechanismus nicht mehr entweichen kann. Dies führt nach einiger Zeit zur vollständigen Kompression der Lunge auf der entsprechenden Seite und in der Folge auch zur Verschiebung des Mediastinums mit Herz, Speise- und Luftröhre auf die gegenüberliegende Seite. Dies kann innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohlich werden.
Der Drainageschlauch wird meist über einen kleinen Hautschnitt in den Pleuraspalt eingebracht. Die Lokalisation entspricht meist entweder der sogenannten Monaldi-Lage im zweiten bis dritten Zwischenrippenraum etwa auf Höhe der Mitte des Schlüsselbeins (medioclaviculär) oder der sogenannten Bülau-Lage im dritten bis fünften Zwischenrippenraum auf Höhe der vorderen Achselfalte. Je nach Drainagesystem wird nun durch eine Pumpe ein Vakuum erzeugt, das die Luft aus dem Pleuraspalt zieht und es der Lunge ermöglicht, sich wieder zu entfalten. Auch Flüssigkeitsansammlungen können über die Thoraxdrainage abgesaugt werden. Entsprechend kann sie nicht nur zur Entlastung eines Pneumothorax, sondern auch bei Pleuraergüssen, sowie Blut- und Lymphflüssigkeitsansammlungen (Hämato- und Chylothorax) im Pleuraspalt eingesetzt werden.
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