Die Therapie des Herzrasens richtet sich primär nach der zugrundeliegenden Ursache. Wird es durch psychische Belastungen ausgelöst helfen oft Stressbewältigungstechniken wie autogenes Training. Liegt das Problem beim Herzen selbst, wird meist eine Kardioversion durchgeführt.
Herzrasen oder Herzklopfen sind die umgangssprachlichen Beschreibungen der sogenannten Tachykardie, einem Zustand, der definiert ist als eine Pulsfrequenz von mindestens 100 Schlägen pro Minute. Normalerweise schlägt das Herz beim Erwachsenen ungefähr 60-80 mal pro Minute. Wenn es stark beschleunigt ist, nimmt ein Betroffener dies als Herzrasen wahr, das mit anderen Beschwerden einhergehen kann.
Die Therapie des Herzrasens richtet sich primär nach der zugrundeliegenden Ursache. Wenn es natürlicherweise vorkommt, also in körperlichen oder psychischen Belastungssituationen, wird es normalerweise gar nicht behandelt. Hier reicht es eigentlich aus, den Stressfaktor auszuschalten, sich zum Beispiel hinzusetzen und auszuruhen oder zu versuchen, sich zu beruhigen und die Nervosität oder Angst unter Kontrolle zu kriegen.
In schweren Fällen kann es darüber hinaus manchmal sinnvoll sein, autogenes Training oder andere Stressbewältigungsstragien auszuprobieren oder sogar eine Psychotherapie zu beginnen. Auch pflanzliche Beruhigungsmittel, wie zum Beispiel Baldrian können eingesetzt werden.
Außerdem sollten begünstigende Faktoren wie zum Beispiel Alkohol, Nikotin und Koffein natürlich so weit wie möglich vermieden werden.
Die am häufigsten angewandte Therapie einer Tachykardie bezeichnet man als Kardioversion. Darunter wird die Wiederherstellung eines normalen Herzrhythmus verstanden.
Die meisten Formen der Tachykardie, die durch eine Störung des Herzens hervorgerufen sind, können mit Hilfe von Medikamenten therapiert werden, also einer medikamentösen Kardioversion.
Hierzu kommen unter anderem Amiodaron (Achtung: teilweise heftige Nebenwirkungen der Schilddrüse, sollte also nur bei Schilddrüsen-Gesunden benutzt werden), Ajmalin oder Flecainid zum Einsatz.
Der Vorteil liegt in der nicht-invasiven Behandlung und darin, dass der Patient diese eigenverantwortlich durchführen kann.
Die zweite Möglichkeit stellt die elektrische Kardioversion dar. Bei dieser Therapieform wird der Patient zunächst in Narkose versetzt. Dann erhält er einen kleinen Stromstoß, der dazu führen soll, dass das Herz einmal vollständig ausgeschaltet wird und dann alle Zellen gleichzeitig wieder einen normalen Rhythmus aufnehmen können.
Je nach Ursache der Tachykardie kann eine Operation das Herzrasen beseitigen, bei der die ursprüngliche korrekte Funktion des Erregungsleitungssystems wiederhergestellt wird.
Eine Sonderform stellt die sogenannte Ablation dar, bei der das Gewebe des Herzens, das für die Rhythmusstörung verantwortlich ist, entweder durch Hitze oder Kälte verödet und dadurch unschädlich gemacht wird.
In seltenen Fällen (vor allem bei durch Vorhofflimmern bedingtem Herzrasen) ist es sinnvoll, einem Patienten mit Tachykardie einen Herzschrittmacher einzusetzen, der die Erregungsausbreitung auf die Herzkammern regulieren kann.
Im Extremfall des Kammerflimmerns, bei dem das Herz zu keinem Blutauswurf mehr fähig ist und deswegen funktionell stillsteht, muss der Betroffene mit Hilfe eines Defibrillators reanimiert werden. Das bedeutet, dass er einen Stromstoß bekommt, der den gleichen Sinn hat wie bei der elektrischen Kardioversion, allerdings in viel höherer Stromstärke erfolgt. Wenn das Risiko eines Patienten, an einem Kammerflimmern zu versterben, als stark erhöht angesehen wird, kann man darüber nachdenken, einen Defibrillator zu implantieren, der auf einen Herzstillstand eben automatisch mit einem Schock reagiert.
Wenn eine andere Krankheit, wie zum Beispiel eine Überfunktion der Schilddrüse, die Ursache für das Herzrasen ist, sollte diese zuerst behandelt werden. Nach erfolgter Therapie der Grunderkrankung kommt es nämlich in aller Regel von selbst zur Normalisierung des Herzschlages.
Bei der angeborenen Tachykardie ist die Therapie der Wahl eine Operation, bei der die Störung im Erregungsleitungssystem behoben wird und dadurch ein normaler Herzrhythmus möglich wird.
Herzrasen kann verschiedene Ursachen haben. Ist es ärztlich diagnostiziert, werden je nach Schweregrad oftmals Medikamente verschrieben.
Tritt das Herzrasen vor allem durch Stress auf und hat keine anderweitige organische Ursache, so kann auch eine Umstellung bestimmter Lebensgewohnheiten der Entwicklung von Herzrasen vorbeugen.
Bei Herzrasen sollte nach Möglichkeit auf den Konsum von Koffein verzichtet werden. Kaffee und koffeinhaltige Erfrischungsgetränke (Energydrinks) können die Symptomatik verschlechtern oder auch provozieren. Auch von Nikotinkonsum ist abzuraten, da dieses ebenfalls Herzrasen hervorrufen kann. Gleiches gilt für Drogen, wie beispielsweise Kokain und Marihuana.
Essentiell zur Verhinderung von Herzrasen ist die Vermeidung stressauslösender Situationen. Hektische Handlungen und Situationen können Herzrasen hervorrufen oder verschlimmern.
In solchen Fällen können oft längere Spaziergänge in der freien Natur helfen, wieder ruhig zu werden und sich zu entspannen. Auch Massagen, warme Bäder oder ein warmes Getränk können zur Entspannung beitragen und das Herzrasen mindern.
Auch kaltes Mineralwasser kann helfen, da es nachweislich die Pulsfrequenz senkt. Am besten ist es, sich zunächst zurückzuziehen, die Augen zu schließen und ruhig durchzuatmen. Betroffene sollten das tun, was ihnen am meisten Entspannung bringt und wonach ihnen der Sinn steht.
Prophylaktisch können Ausdauersport und Yoga helfen, häufiger auftretendes Herzrasen in den Griff zu bekommen.
Ausdauertraining stärkt den Kreislauf und Yoga trägt zur bewussten Entspannung des Körpers bei. Beides zusammen kann eine gute prophylaktische Wirkung erzielen.
Auch autogenes Training kann besonders bei stressbedingtem Herzrasen hilfreich sein, da es Möglichkeiten bietet, den psychischen Stress bewusst abzubauen. Die Häufigkeit von Herzrasen kann so oftmals verringert werden.
Am Hals befinden sich empfindliche Druckrezeptoren. Eine leichte (!) Massage der seitlichen Halsregion kann helfen, die Herzfrequenz bei akut aufgetretenem Herzrasen zu senken. Diese Methode sollte nur vorsichtig und nach Möglichkeit im Liegen angewendet werden, weil sie zu einem Blutdruckabfall mit Schwindel führen kann. Außerdem darf nur eine Seite am Hals massiert werden. Eine zu starke Massage der Halsregion kann Bewusstlosigkeit hervorrufen.
Manchen Menschen hilft es auch bei Herzrasen, die eigene Nase zuzuhalten und für einige Sekunden mit geschlossenem Mund Druck im Mund-Nasen-Rachenraum aufzubauen. Auch diese Methode kann zur Senkung der Herzfrequenz beitragen.
Von einer Selbstmedikation ist bei Herzrasen in jedem Fall abzuraten. Auch pflanzliche Arzneimittel sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Tritt das Herzrasen immer wieder auf und hält lange an, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden, damit eine organische Ursache des Herzrasens ausgeschlossen werden kann. Der Arzt kann dann entsprechend über mögliche weitergehende Therapiemaßnahmen informieren.
Herzrasen in der Schwangerschaft ist nicht unüblich, sollte bei regelmäßigem Auftreten jedoch von ärztlicher Seite abgeklärt werden.
Die physiologische Erhöhung der Pulsfrequenz macht in den meisten Fällen keine medikamentöse Behandlung notwendig. Sollte diese doch zum Tragen kommen, werden üblicherweise sogenannte Beta-Blocker in geringer Dosierung verordnet.
Die Einnahme der herzfrequenzsenkenden Medikamente führt laut aktueller Datenlage nicht zur Schädigung des ungeborenen Kindes. Die hierfür größte Sicherheit liegt für das Medikament Metoprolol vor. Während die Verordnung eines Beta-Blockers nur der Mutter einen Nutzen bringt, beruhen mögliche Nebenwirkungen auf einer geringeren Durchblutung der das Kind versorgenden Gefäße.
So wurde unter Einnahme bestimmter Beta-Blocker ein geringeres Geburtsgewicht beobachtet.
Liegt ursächlich eine Schilddrüsenüberfunktion vor, kommen sogenannte Schilddrüsenblocker zum Einsatz. Sie hemmen die Überproduktion an Schilddrüsenhormonen und wirken auf diese Weise dem beschleunigten Herzschlag entgegen. Thiamazol und Carbimazol können problemlos während der Schwangerschaft gegeben werden. Die Dosierung sollte möglichst gering gehalten werden und unter regelmäßiger Kontrolle der entsprechenden Laborparameter erfolgen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Medikamente in der Schwangerschaft
In den Wechseljahren kann auch die Funktion des Herzkreislaufsystems aus dem Rhythmus geraten. Neben einem Anstieg des Blutdrucks werden veränderte Herzaktionen wie Herzstolpern, aber auch Herzrasen, insbesondere nachts, beobachtet.
Häufen sich die Beschwerden, sollte eine Abklärung von ärztlicher Seite erfolgen.
In individueller Absprache mit dem Arzt kann ein Progesteronpräparat verordnet werden. Es dient in erster Linie der Linderung vegetativer Symptome, wie Herzrasen, Schweißausbrüche und Hitzewallungen.
Neben einem pflanzlich gewonnen Progesteron existieren synthetisch hergestellte Gestagene. Im Einzelfall wird entschieden, welches Präparat für die Behandlung der Beschwerden geeignet ist. Da die Einnahme synthetischer Gestagene ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs birgt, muss die Entscheidung sorgfältig abgewogen werden. Gegebenenfalls erfolgt eine Kombinationstherapie mit Östrogenen.
Regelmäßiges Ausdauertraining und körperliche Betätigung tragen darüber hinaus maßgeblich zu einer Linderung der Symptome bei.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Herzrasen in den Wechseljahren
Tritt Herzrasen in Verbindung mit Stress und innerer Unruhe auf, sind ein gesunder Lebensstil und Entspannungstechniken von Bedeutung.
Nach Möglichkeit sollten auslösende Faktoren gemieden bzw. minimiert werden. Medikamente kommen in der Regel nicht zur Anwendung.
Neben ausgewogener Ernährung spielen frische Luft und ausreichend körperliche Betätigung eine wichtige Rolle. Auf Koffein-, Alkohol- und Nikotingenuss sollte weitestgehend verzichtet werden.
In akuten Situationen können folgende Maßnahmen hilfreich sein.
Man begibt sich in eine aufrecht sitzende Position und konzentriert sich auf die Atmung. Anschließend atmet man zehnmal langsam tief ein und aus. Sollte sich der Herzschlag weiterhin nicht normalisiert haben, kann man mit der folgenden Übung fortfahren.
Hierfür sucht man mit Zeige- und Mittelfinger am Hals den Pulsschlag auf und massiert an dieser Stelle mit geringem Druck. Dies darf nur auf einer Seite und mit geringem Druck erfolgen, da sonst auch eine Bewusstlosigkeit ausgelöst werden könnte. Zusätzlich kann man leichten Gegendruck im Brustkorb ausüben.
Der sogenannte Vagotonus als Teil des parasympathischen Nervensystems kann auch durch das Zuhalten der Nase und ausatmen gegen den geschlossenen Mund erhöht werden. Darüber hinaus kommen Entspannungstechniken, wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder autogenes Training, zum Einsatz.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Herzrasen durch Stress
Für die Behandlung des harmlosen Herzrasens, das nicht organisch begründet werden kann, existiert die Möglichkeit einer pflanzlichen Behandlung.
Es handelt sich um eine rein symptomatische Therapie, die die zugrunde liegende Ursache nicht therapiert. Den enthaltenen Wirkstoffen wird eine auf das Herz beruhigende Wirkung zugeschrieben. Sie senken die Herzfrequenz und fördern die Durchblutung der Herzmuskulatur.
Bei verschiedenen als unangenehm empfundenen Herzaktionen, wird Ignatia empfohlen. Vor jeder Mahlzeit werden 3 Globuli eingenommen. Der Wirkstoff soll insbesondere in Verbindung mit Angstsymptomen hilfreich sein.
Tritt das Herzrasen bevorzugt bei Stress auf, kann Argentum nitricum eine symptomatische Besserung herbeiführen. Andere Substanzen tragen die Namen Ambra grisea, Aconitum appelus, Coffea und Lycopus.
Weitere Informationen zum Thema Herzrhythmusstörung, darunter bestimmte Formen und therapeutische Möglichkeiten finden Sie hier:
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