Schmerzen am Fußgewölbe

Schmerzen im Fußgewölbe können auch auf andere Bereich wie beispielsweise die Knie ausstrahlen. Vor den eigentlich Schmerzen kommt es in manchen Fällen zur Verdickung der Hornhaut auf der Fußsohle. Die Beschwerden am Fußgewölbe haben sehr vielfältige Ursachen.

Schmerzen Fußgewölbe

Definition

Das Fußgewölbe besteht aus einem Längs- und einem Quergewölbe und bezeichnet die Muskeln, die für die richtige Funktion des Fußes wichtig sind und ihm als Stoßdämpfer dienen.

Das Längsgewölbe wird durch die Fußsohlensehnenplatte (Aponeurosis plantaris oder Plantaraponeurose) und das lange Sehnenband aufrecht gehalten und durch die Fortführung des langen Großzehenbeugers, der langen Zehenbeuger und der kurzen Fußbeugemuskulatur verspannt.
Das Quergewölbe setzt sich zusammen aus dem Musculus tibialis posterior und dem Musculus peroneus longus, auch hier unterstützt die Plantaraponeurose die Aufrechterhaltung des Gewölbes.

Abbildung Schmerzen Fußgelenk

Fußschmerzen

  1. Achillessehnenentzündung /
    Achillessehnenruptur
  2. Knochenbruch - Zehen,
    Mittelfuß, Fußwurzelknochen
    (hier Außenknöchelbruch)
  3. Bänderdehnung / Bänderriss
    am Sprunggelenk
  4. Untere und obere Fersensporn
    Calcaneussporn
  5. Hammerzehen und Krallenzehen
    (Deformitäten der Zehenknochen)
    Digitus malleus
  6. Fußsohlenwarzen
    Verrucae plantares
  7. Hallux valgus -
    (Abweichung der Großzehe
    im Grundgelenk)
  8. Hallux rigidus -
    (Gelenkverschleiß des
    Großzehengrundgelenkes)
  9. Entzündete Nägel / Nagelpilz
  10. Arthrose / Arthritis -
    degenerative Veränderung von
    Gelenken / Entzündung der Gelenke

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Ursachen

  • Absinkendes Fußgewölbe
    Kommt bei verschiedenen Fußfehlstellungen vor, welche angeboren oder erworben sein können. Mögliche Varianten sind der Plattfuß, der Senkfuß oder Spreizfuß. Aber auch eine zu starke Ausprägung des Fußgewölbes (Hohlfuß) kann Probleme bereiten.
  • Hallux valgus (Schiefstand der Großzehe)
    Gehört ebenfalls zu den Fußfehlstellungen, welche zu einer Fehlbelastung auf den Kleinzehenballen führen und so Schmerzen im Fußgewölbe verursachen können.
  • Entzündung der Plantaraponeurose
    Die so genannte Fasciitis plantaris, die vor allem bei Laufsportlern oft die Ursache für Schmerzen im Fußgewölbe darstellt aufgrund von ständiger Überlastung, falschem Schuhwerk, einer Fußfehlstellung oder einem ungünstigen Laufstil.

Lesen Sie mehr dazu unter: Sehnenentzündung an der Fußsohle

  • Fersensporn
    Die extreme Form der Plantarsehnenentzündung. Wird der Schmerz dauerhaft ignoriert, wird aufgrund der andauernden Entzündung Knochensubstanz gebildet- eine Erste-Hilfe-Maßnahme des Körpers. Auf lange Sicht bereitet diese Verknöcherung mehr Beschwerden.
  • Ermüdungsbruch (Synonym: Marschbruch, Stressfraktur)
    Aufgrund von extremer und ungewohnter Belastung, beispielsweise im Hochleistungssport oder bei Märschen der Bundeswehr, werden die Knochenstrukturen überfordert und brechen.
  • Diabetisches Fuß-Syndrom
    Durch eine langjährige Diabetes-Erkrankung werden die peripheren Nerven aufgrund von Mangelversorgung und Durchblutungsstörungen geschädigt und können Schmerzen im Fußgewölbe verursachen.
  • Übergewicht
    Es kann Schmerzen im Fußgewölbe verursachen, wenn die Fußmuskulatur durch langes Stehen oder Gehen stark belastet wird.

Symptome

Die Schmerzqualitäten sind vielfältig.

  • Ist die Plantaraponeurose betroffen, kommt es häufig zu stechenden Schmerzen, vor allem zu Beginn der Belastung oder nach langen Ruhephasen.
  • Bei einem Ermüdungsbruch können zusätzlich zu den Schmerzen im Fußgewölbe auch Schwellung, Überwärmung und Rötung kommen. Ein Ermüdungsbruch kann leicht mit rheumatischen Beschwerden verwechselt werden, da die Schmerzen nur langsam zunehmen.
  • Erste Anzeichen für eine Fußfehlbelastung sind oftmals Hyperkeratosen, also eine Verdickung der Hornhaut.
  • Bei ausgeprägten Fußfehlstellungen kann es zu Rücken- und Knieschmerzen kommen, da der Fuß falsch belastet wird. Zudem kann die Gehstrecke verkürzt sein und eine leichtere Ermüdbarkeit der Füße auffallen.
  • Beim diabetischen Fuß kann die Schmerzqualität eher brennend sein, aber auch Taubheitsgefühle oder Kribbeln können vorkommen. Die Schmerzen treten auch in Ruhe auf.

Therapie

  • Orthopädische Einlagen, insbesondere bei Fußfehlstellungen
  • Physiotherapie/Fußgymnastik, die gezielt die Fußmuskulatur stärken soll
  • Bequemes, gegebenenfalls auch orthopädisches Schuhwerk, mit ausreichend Platz für die Zehen
  • Entlastung und Schonung, unterstützend auch durch Tape- oder Gips-Verbände
  • Kühlung durch ein Eispack (mit einem Tuch umwickelt, das Eis sollte nicht direkt der Haut aufliegen) bei akuten Schmerzen oder zur Reduzierung einer Schwellung
  • Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol
  • In schweren Fällen kann mit Kortisonspritzen oder operativ vorgegangen werden
  • Beim Fersensporn kommen zusätzlich Röntgenbestrahlung oder Stoßwellentherapie zur Anwendung.

Prophylaxe

Vorbeugend kann einiges getan werden. Schon Kinder und Jugendliche sollten bequeme, passende Schuhe tragen. Ist bereits eine Fußfehlstellung bekannt, sollten rechtzeitig orthopädische Einlagen verschrieben und regelmäßig getragen werden, bevor es zu Schmerzen im Fußgewölbe kommt.
Regelmäßig barfuß gehen schult die Fußmuskulatur und stärkt sie. Eine gute Kontrolle des Diabetes und des Gewichts können ebenso Schmerzen verhindern.

Wann zum Arzt?

Der Facharzt sollte aufgesucht werden, wenn die Schmerzen länger als drei Tage anhalten oder zunehmen. Werden die Schmerzen im Fußgewölbe von Überwärmung, Fehlstellungen, Gehbehinderung oder Verfärbung begleitet, sollten sie vom Arzt abgeklärt werden.

Prognose

Die Prognose richtet sich nach der Ursache für die Schmerzen im Fußgewölbe.

  • Fußfehlstellungen
    Werden sie rechtzeitig behandelt haben sie eine gute Prognose. Aber auch ohne Behandlung kommt es oft zur Besserung bei Kindern bis zum Schuleintrittsalter. Bilden sich die Fehlstellungen erst im Erwachsenenalter, ist meist eine Therapie notwendig.

  • Hallux valgus
    Im Kindesalter kann oft noch durch Schienen eine Besserung der Fehlstellung erreicht werden, wohingegen im Erwachsenenalter oft nur die Operation als einzige Therapieoption bleibt. Nach einer Operation müssen sich die Bänder und Sehnen erst an die neue Stellung gewöhnen, anschließend ist die langfristige Prognose des operierten Hallux valgus jedoch gut.

  • Fasziitis plantaris
    Durch die konsequente Befolgung der Behandlungsmaßnahmen tritt oftmals eine Besserung der Beschwerden ein. Die vollständige Ausheilung kann bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen. Anschließend ist es wichtig, den Fuß wieder langsam an neue Belastungen zu gewöhnen, um einer erneuten Überbeanspruchung vorzubeugen. Es wird empfohlen, Dehn- und Kräftigungsübungen weiterhin durchzuführen.

  • Fersensporn
    Gute Prognose mit Besserung in 80-90% der Fälle nach Wochen und Monaten. Geduld und konsequente Anwendung der Therapiemaßnahmen bringen oftmals Linderung.

  • Ermüdungsbruch
    Beim Ermüdungsbruch ist die Prognose ebenfalls günstig und wird durch fachgerechte Behandlung und Physiotherapie verbessert. Die Ausheilung kann bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen.
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.07.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024