Therapie eines Fersensporns

Die Therapie des Fersensporn erfolgt in der Regel konservativ. Erst wenn alle konservativen Therapiemöglichkeiten ausgereizt sind, kommt eine Operation in Frage. Zu den konservativen Therapiemöglichkeiten zählen in erster Linie die Therapie mit Kortison und Stoßwelle.

Therapie eines Fersensporns

Konservative Therapie des Fersensporns

Die konservative Therapie des oberen und unteren Fersenspornes unterscheidet sich nicht.

Der Fersensporn ist eine Domäne der konservativen Therapie. Ein beschwerdefreier Fersensporn muss selbstverständlich nicht therapiert werden. Ziel ist die Beseitigung der den Fersensporns umgebenden Weichteilentzündung.

Zu den allgemeinen Maßnahmen der Fersensporntherapie zählt alles, was zu einer Reduzierung der Druck- und Zugbelastung am Fersensporn beiträgt.

Hierzu gehören:

  • Korrektur von Fußfehlstellungen (Einlagenversorgung).
  • Fersenpolster mit Locheinlage / Geleinlagen über dem Fersenspornbereich
  • Gewichtsreduktion
  • Reduzierung der körperlichen Belastung.

Fersensporn Einlage

Ein Fersensporn kann mit Einlagen behandelt werden, sodass bei guten Erfolg der Einlagen auf eine Operation an der Ferse verzichtet werden kann.

Die Schmerzen treten vor allem beim Auftreten auf, nach längerer Ruhephase, das ist häufig morgens nach dem Aufstehen und nach längerem Sitzen der Fall. Die Einlagen sollen helfen die schmerzhafte Stelle, dort wo sich innerhalb der Fersensporn im Fuß befindet, zu entlasten.
Zur Anpassung der Einlage muss der Orthopäde den Fuß vermessen und eine speziell auf den Fuß abgestimmte Einlage anfertigen. Auf Höhe des Fersensporns wird auf dem Material die Stelle markiert, um dort später ein Mulde einpassen zu können.

Die Einlagen helfen die schmerzhafte Stelle des Fersensporns zu entlasten. Es besteht die Möglichkeit eine Absatzerhöhung in die Einlage einzufertigen oder aber auch die Einlage so anzupassen, dass sie das Längsgewölbe des Fußes entlastet und so die Kräfteverteilung des Fußes so ändert, das es zur Entlastung des Fersensporn kommen kann. Ein weiterer Vorteil der Entlastung durch die Einlagen ist, dass hiermit ein Heilung im Bereich der Überlastung erlangt werden kann.
Durch die permanente Überreizung im Bereich des Fersensporns kommt es zu einer Entzündung, die kontinuierlich durch Druckbelastung (wie zum Beispiel beim Gehen) erhalten bleibt. Durch die Entlastung vermindert sich die Reizung und die Entzündung kann abheilen.

Einlegesohlen haben den Vorteil gegenüber Gesundheitsschuhen, das sie in verschiedenen Schuhen getragen werden können. Die Einlegesohlen gibt es in den verschiedensten Formen und Varianten und auch aus verschiedenen Materialien.
Das Angebot reicht von Silikoneinlagen bis speziell angefertigte Einlegesohlen vom Orthopädie Techniker. Die Silikonkissen sind preiswert, einfach in der Handhabung und sehr einfach zu bekommen. Eine Anpassung des Fußes entfällt und damit ist ein Arztbesuch nicht notwendig. Die Silikonkissen sind Keile die hinten im Fersenbereich in den Schuh eingelegt werden. Dadurch kommt es zu einer weichen Druckentlastung und Stoßdämpfung im Bereich des Fersensporns, sodass es beim Gehen während man über den Fuß abrollt zu einer Linderung der Beschwerden kommt. Im Allgemeinen sind diese Silikonkissen sehr hilfreich für häufiges Laufen und Gehen und unterstützt die Entlastung im Bereich der Ferse.

Sprechen die Beschwerden unzureichend auf die Silikonkissen an, ist womöglich das Tragen von Einlegesohlen zu empfehlen. Auch hier gibt es ein sehr weit gefächertes Angebot an Sohlen die man erwerben kann.
Ohne weiteren Arztbesuch und Anpassung sind einfach gehaltene Einlegesohlen im Internet oder Reformhäusern erhältlich. Ratsam ist bei starken langanhaltenden Beschwerden immer der Gang zum Arzt und eine professionelle Anpassung der Füße und der Beschwerden.

Zu Beginn einer Untersuchung wird der Fuß genau untersucht, es werden Risikofaktoren erkannt und im besten Fall verändert (Übergewicht, langes Stehen und Gehen etc.). Zur Vermessung des Fußes macht der Orthopädietechniker einen Abdruck des Fußes. Hierfür tritt der Patient in eine weiche nachgiebige Substanz die nachdem Hineintreten die Form des Fußes beibehält. Von diesen Vertiefungen in den Blöcken kann nun eine detaillierte Einlage des Fußes nachempfunden werden und die zu entlastenden Stellen sorgfältig gepuffert und gedämpft werden.
Hierzu können spezielle Schaumgummiunterfütterungen in die Sohle eingearbeitet werden oder man unterfüttert andere Bereiche, um die eigentlichen schmerzenden Bereich unterhöhlt zu lassen. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten die Einlagen anzupassen. Die Kosten der Einlegesohlen und der Behandlung werden von den Krankenkassen übernommen, es kann zu Zuzahlungen kommen.

Lesen Sie hierzu auch: Einlagen beim Fersensporn

Zu den physikalischen Therapiemaßnahmen zählen Kälte- und Wärmeanwendungen sowie Ultraschallbehandlungen.

Eine begleitende medikamentöse Therapie des Fersensporn mit NSAR und Kortison (z.B. Voltaren®, Ibuprofen ®) in Tablettenform und Salbenverbänden kann Beschwerdelinderung verschaffen. Die Wirkstoffkonzentration im Bereich des Fersensporns ist jedoch für eine ausreichende entzündungshemmende Wirkung zu niedrig. Erfolgreicher werden lokale Infiltrationen von Betäubungsmitteln und Kortison eingesetzt. Die schmerz- und entzündungshemmende Wirkung ist länger anhaltend, die Infiltration für den Patienten in diesem empfindlichen Bereich jedoch unangenehm.

Erfolgreich wird auch die Stoßwellentherapie eingesetzt. Sehr energiereiche mechanische Wellen werden auf den Fersensporn gerichtet. Durch eine Einsprossung von Blutgefäßen soll die Entzündung abtransportiert werden. Dieser Prozess dauert 6 Wochen. Behandelt wird in 3-5 Sitzungen in ca. wöchentlichem Abstand.
Die Kosten der einzelnen Sitzungen belaufen sich auf 50-100 Euro und werden von der Krankenkasse nicht übernommen.
In der Literatur wird in bis zu 80-90% guter bis sehr guter Ergebnisse berichtet. Entgegen der Erwartung vieler Patienten wird durch die Stoßwelle der Fersensporn nicht vollständig zertrümmert. In aller Regel persistiert der Fersensporn auch nach der erfolgreichen Stoßwellenbehandlung als asymptomatischer Fersensporn.
Dr. Nicolas Gumpert
hat sich im Orthopaedicum Frankfurt auf die Behandlung des Fersensporns mit der fokussierten Stoßwelle spezialisiert. Mehr hierzu finden Sie unter: Stoßwellentherapie im Orthopaedicum Frankfurt.

Eine weitere erprobte Therapiemethode in der Behandlung des Fersenspornes ist die Strahlentherapie. Hierzu werden ionisierende Strahlen (z.B. Gammastrahlen) auf die Fersenspornregion gerichtet (z.B. Gesamtdosis von 6 Gy mit Einzeldosen von 1 Gy).

Abbildung Fersensporn

Fersensporn - Calcaneussporn
(knöcherner Auswuchs)

  1. Unterer (plantare) Fersensporn
  2. Oberer (dorsale) Fersensporn
  3. Fersenbeinhöcker -
    Tuber calcanei
  4. Fersenbein - Calcaneus
  5. Achillessehne -
    Tendo calcaneus
  6. Äußerer Wadenmuskel -
    M. gastrocnemius,
    Caput laterale
  7. Schienbein - Tibia
  8. Wadenbein - Fibula
  9. Sprungbein - Talus
  10. Kahnbein - Os naviculare
  11. Äußeres Keilbein -
    Os cuneiforme laterale
  12. Würfelbein - Os cuboideum
  13. Fußsohlensehnenplatte -
    Aponeurosis plantaris

    A - Bild von Ferse mit einem unteren
    und oberen Fersensporn
    B - Linker Fuß von der Außenseite

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.12.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024