Knochenhautentzündung

Knochenhautentzündung

Synonym

Knochenhaut = Periost
Knochenhautentzündung = Periostitis

Einleitung

Die Knochenhaut ist eine, die Knochen umfassende, gut durchblutete und mit Nerven versorgte dünne Schicht, die neben einer Schutzfunktion auch die Ernährung des Knochens zur Aufgabe hat.
Unter einer Knochenhautentzündung (Periostitis) versteht man eine entzündlich veränderte, aus unterschiedlichen Ursachen entstandene Knochenhaut, die oft mit starken Schmerzen und allgemeinsystemischen Symptomen einhergeht und lebensbedrohliche Umstände hervorrufen kann.

Aufbau der Knochenhaut

Die Knochenhaut überzieht alle Knochen des menschlichen Körpers.
Sie gliedert sich in zwei Schichten, eine innere Schicht und eine äußere Schicht.

Die innere Schicht wird auch als Stratum osteogenicum bezeichnet. Sie enthält u.a. knochenbildende Zellen, die auch als Osteoblasten bezeichnet werden. Sie werden vor allem dann vermehrte Bildungsarbeit leisten, wenn durch starke Beanspruchung des Knochens Knochenzellen zugrunde gehen. Auch wenn es zu Frakturen oder Nekrosen im Knochen kommt, springen die Osteoblasten an und bilden vermehrt neue Knochenzellen.
Des Weiteren ist dieser Teil der Knochenhaut auch für die Nährstoffversorgung des Knochens verantwortlich. Dafür wird nährstoffreiches Blut über die in dieser Schicht verlaufenden Blutgefäße in den Knochen hineingebracht.
Außerdem führen zahlreiche Nervenzellen durch diese Schicht des Periost.

Die zweite Schicht ist die äußere Schicht. Sie wird auch als Stratum fibrosum bezeichnet. Hier ist vor allem zellarmes Bindegewebe anzutreffen.
Während die innere Schicht hauptsächlich für die Stoffwechselvorgänge und für die Versorgung des Knochens zuständig ist, hat die äußere Schicht vor allem Halte- und Stützfunktionen. Das Bindegewebe zieht in Form von Septen durch die innere Schicht und dringt in den Kern des Knochens, der sogenannten Kompakta ein, wo sie verankert ist.

Der Knochen selbst verfügt über keine Nervenverbindung, die sensible Reize weitergeben kann.
Die Knochenhaut hat entsprechende sensible Nervenversorgungen, die bei Traumen oder Verletzungen gereizt werden und so Schmerzen an das Gehirn weiterleiten können.
Dieser Teil des Periost hat also eine maßgebliche Aufgabe in der Schmerzempfindung und ist somit als Warnsystem des Knochens zu sehen. Auch bei Entzündungen leiten die Nervenbahnen der Knochenhaut den Schmerzreiz weiter und zeigen so eine ernstzunehmende Erkrankung an.
Knochenschmerzen, die durch diese Nervenbahnen weitergeleitet werden, werden auch oft bei bestimmten Leukämieformen beschrieben.

Die harmloseste Form von Knochenschmerzen sind die sogenannten Wachstumsschmerzen, die bei Heranwachsenden oft beobachtet werden.

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Ursachen einer Knochenhautentzündung

In den meisten Fällen wird eine Periostitis durch eine chronische Überbelastung ausgelöst. Vor allem bei Sportlern, die ihr Trainingspensum plötzlich stark erhöhen ohne entsprechende Trainingseffekte vorher abzuwarten, sind von diesen Überbelastungen betroffen.
Auch das Laufen oder Stehen auf zu hartem Untergrund oder mit dem falschen Schuhwerk kann eine Entzündung des Periost beschleunigen oder herbeiführen.

Des Weiteren besteht auch die Möglichkeit, dass eine Entzündung der Knochenhaut durch einen bakteriellen Infekt zustande kommt. Voraussetzung hierfür ist das Eindringen eines Erregers in den Körper.
Oft kommt es zu einer bakteriellen Infektion nach einem Unfall, bei dem es zu tiefen Hautverletzungen kommt, durch die entsprechende Erreger eindringen können.
Erreichen sie einen nahegelegenen Knochen besteht prinzipiell die Möglichkeit, dass sie die Knochenhaut infizieren.
Auch nach operativen Eingriffen, bei denen Knochen freigelegt wurde, z.B. nach dem Einsetzen einer Knie- oder Hüftendoprothese, besteht die Gefahr, dass entsprechende Krankheitserreger in die Nähe des Knochens und der Knochenhaut kommen und diese infizieren können.
Im Vergleich sind aber die Knochenhautentzündungen, die aus Überbelastungen resultieren, wesentlich häufiger.

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Pathogenese der Knochenhautentzündung

Nach Überbeanspruchung oder Infektion des Periost kommt es zu einer Schwellung der Knochenhaut, die auch als Periost-Ödem bezeichnet wird.
In diesem Entzündungsstadium sind bindegewebige Strukturen und zunehmende verknöchernde Prozesse an dem Entzündungsprozess beteiligt. Durch diese Schwellung kommt es zu einem erhöhten Druck sowie ein Zug auf die Knochenhaut, was zu einer Reizung der nervalen Strukturen führt.
Diese Reizung wird dann in Form von Schmerzen wahrgenommen.
Der Körper reagiert meistens mit einer entsprechenden Abwehrreaktion, vor allem, wenn es sich um eine bakteriell bedingte Knochenhautentzündung handelt. Dazu zählt die Aktivierung des Immunsystems, der weißen Blutkörperchen (Leukozyten sind erhöht), möglicherweise Fieber und erhöhte Entzündungswerte (erhöhte CRP-Werte).

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Symptome der Knochenhautentzündung

An diesen Symptomen erkennt man eine Knochenhautentzündung

  • Schmerzen

    • In Ruhe

    • bei Druck

    • bei Belastung

  • Schwellung

  • Überwärmung

  • Rötung der Haut über der betroffenen Stelle

  • Eingeschränkte Beweglichkeit und Funktionalität des Körperteils

Des Weiteren können Allgemeinsymptome wie

  • Abgeschlagenheit,
  • allgemeines Unwohlsein und
  • Fieber auftreten.

Im Blutbild können vor allem eine erhöhte Leukozytenzahl und eine CRP-Erhöhung auf eine Knochenhautentzündung hinweisen.

Schmerzen

Bei einer Knochenhautentzündung werden die Schmerzen durch die Entzündungszellen ausgelöst, die bei der Erkrankung im Körper produziert werden.

Diese Zellen sollen gegen die Knochenhautentzündung wirken, gleichzeitig reizen sie jedoch die Nervenfasern, welche das Schmerzsignal an das Gehirn weiterleiten.

Schmerzen sind bei der Knochenhautentzündung gleichzeitig jedoch auch als Warnsignal des Körpers zu verstehen.
Da sie bei Belastung meist stärker als in Ruhe sind, fordern sie die betroffene Person quasi dazu auf, sich nicht zu stark zu belasten. So kann sich der Knochen erholen und die Entzündung ausheilen.

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Schwellung

Neben Schmerzen und einer Rötung ist die Schwellung ein typisches Zeichen einer Entzündung.

Bei einer Knochenhautentzündung ist eine Schwellung oftmals nicht sofort sichtbar, da sich die Prozesse im Körper etwas unterhalb der Haut abspielen.
Da jedoch in den meisten Fällen das Schienbein von der Knochenhautentzündung betroffen ist und dort sehr wenig Gewebe über dem Knochen liegt, kommt die Schwellung hier meist eher frühzeitig zum Vorschein.
Die Schwellung wird bei der Knochenhautentzündung ebenfalls durch die Entzündungszellen verursacht, die der Körper zur Abwehr der Erkrankung in das Gewebe schickt. Die vielen Zellen beanspruchen viel Platz für sich, zudem kommt es zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung.

So entsteht eine Schwellung an der Stelle der Entzündung.

Mehr hierzu: Schwellung - Was steckt dahinter?

Diagnostik der Knochenhautenzündung

Diagnostisch kann zunächst die körperliche Untersuchung einen Hinweis auf eine Periostitis liefern.
Gibt der Patient beim Betasten der Haut über dementsprechenden Knochen Schmerzen an, könnte dies auf eine Knochenhautentzündung hindeuten.

Eine Röntgenaufnahme ist nur bei schweren und länger anhaltenden Verläufen aussagekräftig und würde in diesem Fall eine Ossifikation (Verknöcherung) am Rande des entsprechenden Knochens sichtbar machen können.
Im Zweifelsfall kann noch ein MRT der jeweiligen Region oder eine Skelettszintigrafie durchgeführt werden, die vermehrte Stoffwechselprozesse im Bereich des Knochens detektieren kann.
Auch hier ist es aber so, dass vor allem schwere Verläufe und chronische Entzündungen eine solche Periostitis sichtbar machen kann.

Behandlung der Knochenhautentzündung

Die Behandlung ist eher symptomatisch und lässt sich in eine medikamentöse Therapie und eine nicht-medikamentöse Therapie unterteilen.

Nicht medikamentös kann mit Kühlung und einem Druckverband versucht werden die Symptome zu lindern. Des Weiteren sollte man die auslösenden Faktoren, wie falsches Schuhwerk oder übermäßiges Training beheben.

Medikamentös sollten entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz kommen.
Für einen zeitlich begrenzten Einsatz eignen sich Medikamente, wie Ibuprofen oder Voltaren®, die beide Aufgaben erfüllen.

Kommt es zu starken Schmerzen, sollte zudem auch der entsprechende Knochen geschont werden. Allgemeinsymptome, wie Fieber sollten mit Wadenwickel behandelt werden, wenn die Temperatur sich mit oben genannten Medikamenten nicht senken lässt.

Operiert werden nur bakterielle oder chronische Entzündungen, die immer wiederkehren. In diesem Fall würde eine Spaltung des Periost durchgeführt werden.
Bei den eher seltenen bakteriellen Infektionen der Knochenhaut, die zumeist nach Operationen entstehen sollte auch frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden um gegebenenfalls eine antibiotische Therapie einzuleiten und schwere Verläufe zu verhindern.

Erfahren Sie mehr über die angewendeten Schmerzmittel: Nicht-steroidale Antirheumatika

Diese Salben können helfen?

Salben, die bei einer Knochenhautentzündung helfen, sind in erster Linie kühlende und schmerzhemmende Salben. Dazu gehört beispielsweise das Voltaren® und die Docsalbe®.

Voltaren® enthält den Wirkstoff Diclofenac, in der Docsalbe® oder Proff® Schmerzcreme ist Ibuprofen enthalten. Bei beiden Wirkstoffen handelt es sich um Medikamente, die sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend wirken.
Durch das Auftragen auf die Haut unmittelbar in der Nähe der Knochenhautentzündung, können die Wirkstoffe schnell an die entzündete Stelle gelangen und dort die Schmerzen stillen.
Zudem ist die Salbe mit ihrem Gel kühlend und wirkt so ebenfalls der Entzündung und Überwärmung des betroffenen Körperteils entgegen.

Gerade wenn die Salben etwas länger einwirken sollen, bietet sich ein Salbenverband an. Dabei wird etwas Salbe auf eine Kompresse gegeben und diese über der schmerzenden Stelle auf die Haut gelegt. Anschließend kann die Kompresse mit einer Mullbinde verbunden werden.
Idealerweise legt man einen solchen Salbenverband abends an, damit die Salbe über Nacht einwirken kann.

Entgegen einiger Empfehlungen, die im Internet kursieren, ist bei einer Knochenhautentzündung die Anwendung von Heparinsalbe nicht empfohlen. Diese wirkt bei Blutergüssen, indem sie als blutverdünnendes Mittel die blauen Flecken schneller beseitigen kann.
Bei einer Knochenhautentzündung ist dieser Wirkstoff jedoch nicht hilfreich!

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Diese Hausmittel können helfen

Hausmittel, die gegen eine Knochenhautentzündung helfen, zielen in erster Linie auf die Kühlung des betroffenen Körperteils ab.

Dazu reicht meist ein einfacher Kühlakku aus. Dieser sollte in ein Handtuch gewickelt werden um die Haut an der betroffenen Stelle zu schützen und für etwa zehn bis zwanzig Minuten zur Kühlung benutzt werden.

Auch ein nasses kaltes Handtuch oder ein Beutel mit Eiswürfeln kann eingesetzt werden. Weitere Hausmittel sind beispielsweise Quarkwickel, Kohl- und Retterspitzumschläge, die ebenfalls eine kühlende Wirkung haben.

Der gleiche Effekt kann durch ein kaltes Wasserbad des betroffenen Körperteils erzielt werden.

Kälte

Kälte ist bei einer Knochenhautentzündung neben der körperlichen Schonung das wichtigste therapeutische Mittel.

Eine Entzündung führt unter anderem zu einer Überwärmung der betroffenen Körperstelle. Ähnlich eines Fiebers bei einer Erkältung versucht der Körper die Auslöser der Knochenhautentzündung mit Hitze zu zerstören.

Diese Reaktion führt jedoch die Schmerzen herbei, weshalb eine Kühlung der betroffenen Region schmerzlindernd wirkt.

Auch die Schwellung wird durch das Kühlen und Hochlagern des betroffenen Körperteils verringert.

Die Kühlung kann mittels Kühlakkus, Eisbeuteln oder kalten Wasser erfolgen.

Auch andere Hausmittel wie Quarkwickel können zum Einsatz kommen.

Quarkwickel

Quarkwickel sind ein häufig genutztes Hausmittel zur Kühlung aller Arten von Verletzungen und Entzündungen.

Um einen Quarkwickel herzustellen kann herkömmlicher Speisequark aus dem Supermarkt benutzt werden. Dieser sollte aus dem Kühlschrank kommen.
Der Quark wird auf ein Küchentuch oder Frischhaltefolie gegeben, anschließend legt man den Quarkwickel auf die schmerzende Körperstelle. Durch den kalten Quark kommt es zu einem sofortigen Kühlungseffekt. Dieser ist meist etwas moderater und damit nicht so hautschädigend wie ein Eisbeutel. Durch seine Feuchtigkeit hält die Kühlung dennoch lange an.

Der Quarkwickel sollte so lange auf der Haut verbleiben, wie er Kälte abgibt (meist maximal 30 Minuten). Anschließend kann ein neuer Wickel benutzt werden

Retterspitzumschläge

Retterspitz®-Umschläge können bei einer Knochenhautentzündung sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Hemmung der Entzündung eingesetzt werden.

Dazu wird der Retterspitz auf ein Tuch gegeben und auf das betroffene Körperteil gelegt.
Durch seine verschiedenen Wirkstoffe kann er der Knochenhautentzündung auf unterschiedlichen Wegen entgegenwirken.
So ist beispielsweise Arnika in Retterspitz enthalten, welches eine schmerzhemmende Wirkung entfalten kann. Ätherische Öle wie Thymol und Rosmarinöl wirken zudem entzündungshemmend.
Die Kombination kann bei einer Knochenhautentzündung eine sehr wirkungsvolle Therapie sein.

Zusätzlich wirkt der Retterspitz selbst kühlend und kann dadurch ebenfalls die Beschwerden lindern.

Weitere Informationen zu diesem Thema: Arnika Salbe

Homöopathie

Bei einer Knochenhautentzündung kommen je nach Ausprägung unterschiedliche homöopathische Mittel zum Einsatz.

So sind Apisinum und Apis mellifica besonders wirkungsvoll, wenn die Schwellung als Symptom im Vordergrund steht.
Kalium iodatum dagegen wirkt eher gegen die Entzündung selbst. Wenn die Beschwerden wetterabhängig sind und sich durch leichte Bewegung sogar etwas bessern, kann auch Ruta graveolens zum Einsatz kommen.
In Verbindung mit kühlenden Hausmitteln können die Beschwerden einer Knochenhautentzündung meist effektiv gelindert werden. Reicht dies nicht aus, ist jedoch auch die Einnahme von Schmerzmitteln zu empfehlen.

Tapen

Beim Tapen unterscheidet man zwischen zwei Arten des Tapes:

  • stabilisierendes festes (meist weißes) Tape kommt vor allem an Gelenken zum Einsatz. Da die Gelenke eher selten von der Knochenhautentzündung betroffen sind, hilft das stabilisierende Tape jedoch oftmals nicht weiter. Tritt die Entzündung jedoch in Gelenknähe auf, kann dadurch Entlastung geschaffen werden.
  • In der Regel ist jedoch die Anwendung von Kinesiotape hilfreicher und wirkungsvoller. Dieses sehr elastische Tape unterstützt vor allem die Muskulatur in ihrer Funktion und kann so überlastete Bereiche muskulär entlasten. Gerade bei Knochenhautentzündungen am Schienbein kann das Kinesiotape sehr gut wirken

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Kann Cortison helfen und wann sollte man es einsetzen?

Cortison stellt bei einer Knochenhautentzündung nicht das erste Mittel der Wahl dar.

Viel hilfreicher sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkstoffe. Doch gerade bei besonders hartnäckigen Knochenhautentzündungen, die schon in eine chronische Entzündung übergehen, kann Cortison sehr hilfreich sein.

Die Knochenhautentzündung führt erst durch die Reaktion des Immunsystems am Knochen zu den typischen Beschwerden. Cortison kann diese Immunantwort herunterregulieren und so der Entzündung Einhalt gebieten.

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Welcher Arzt behandelt eine Knochenhautentzündung

Da es sich bei der Knochenhautentzündung in der Regel um eine Erkrankung des Bewegungsapparates handelt, ist der Orthopäde meist der beste Ansprechpartner für die Beschwerden.
Jedoch können die Symptome auch vom Hausarzt erkannt und behandelt werden. Weil eine Diagnostik zum Ausschluss anderer Ursachen der Schmerzen jedoch sinnvoll ist, verweisen Hausärzte die meisten betroffenen jedoch an einen Orthopäden.

Dauer einer Knochenhautentzündung

Pauschale Angaben zur Dauer einer Knochenhautentzündung lassen sich leider nur bedingt treffen. Das liegt vor allem daran, dass selbige von der Ausdehnung, Intensität und Ursache der Knochenhautentzündung abhängt, sowie von der Konsequenz, mit der der Patient die Therapievorgaben befolgt. Aus diesem Grund lassen sich die im Folgenden gemachten Angaben auch lediglich als Richtwerte betrachten.

Bei milderen Ausprägungen einer Knochenhautentzündung aufgrund von Überlastung, kann davon ausgegangen werden, dass mithilfe der oben beschriebenen Basismaßnahmen innerhalb von 1-2 Wochen eine umfassende Linderung eintreten sollte. Dennoch sollte hier nicht überstürzt wieder mit starker Belastung, ob im Berufsleben, Freizeit oder Sport, begonnen werden, um den Therapieerfolg nicht zu gefährden. Langsame Steigerung der Belastung ist also hier der Schlüssel zum Erfolg, um eine dauerhafte Linderung der Beschwerden zu erreichen.

In schwereren Fällen kann die Behandlung einer durch Überlastung ausgelösten Knochenhautentzündung mehrere Wochen oder gar wenige Monate in Anspruch nehmen. Auch hier ist die Behandlungsdauer in hohem Maße von der Therapietreue des Patienten abhängig. Bei unzureichender Therapietreue kann eine Knochenhautentzündung sogar chronifizieren. In diesem Zustand ist sie nur noch sehr schwer effektiv zu behandeln. Tritt nun eine solche Chronifizierung ein, kann eine operative Behandlung erwogen werden. Im Anschluss an diese sollte der betroffene Körperteil wiederum für mehrere Wochen bis zu einem Monat konsequent geschont werden.

Liegt die Ursache für die Knochenhautentzündung in einer bakteriellen Infektion, ist zumeist mit einem relativ schnellen Ansprechen auf die verabreichten Medikamente zu rechnen. Da der Knochenhautentzündung hier keine Überlastung zugrunde liegt, ist in diesem Fall nicht das Abklingen der Schmerzen am betroffenen Knochen das ausschlaggebende Signal für die Wiederaufnahme der Belastung, sondern der körperliche Gesamtzustand (etwa das Abklingen des möglicherweise parallel aufgetretenen Fiebers) des Patienten.

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Was können die langfristigen Folgen einer Knochenhautentzündung sein?

Eine Knochenhautentzündung kann sehr langwierig in ihrer Behandlung sein, bringt jedoch oftmals keine langfristigen Konsequenzen mit sich.

Gerade bei ausreichend körperlicher Schonung können die Beschwerden nach einigen Monaten wieder vollständig verschwinden. Dennoch bleibt das Risiko bestehen, dass die Knochenhautentzündung wieder ausbricht und erneut eine verminderte Belastbarkeit und Sportfähigkeit mit sich bringt.
Wer dauerhaft unter einer Knochenhautentzündung leidet, kann chronische Schmerzen entwickeln.

Diese bringen Bewegungseinschränkungen mit sich, die sich auf die körperliche Fitness, aber auch auf die psychische Verfassung Betroffener negativ auswirken können.

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Lokalisation einer Knochenhautentzündung

Grundsätzlich können alle Knochen von einer Knochenhautentzündung betroffen sein. Besonders häufig sind aber die Knochen betroffen, auf deren Oberfläche entsprechende Muskelsehnen ansetzen.
Die Innenseite des Schienbeines (Tibia) ist ein häufig von einer Periostitis betroffener Knochen, weil diese Gegebenheiten dort vorherrschen.

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Knochenhautentzündung am Schienbein

Eine Knochenhautentzündung des Schienbeins hat ihren Ursprung in den allermeisten Fällen in sportlicher Überbelastung. So tritt sie vor allem bei Ausdauerläufern und Spielsportlern, allen voran Fußball, auf.
Besonders wird die Erkrankung dabei von einer zu schnellen Trainingssteigerung begünstigt. Als mögliche nicht-infektiöse Ursache kommen daneben, wenn auch deutlich seltener, Schläge oder Tritte gegen das Schienbein in Frage. Symptomatisch zeigt sich dabei wie bei anderen Periostitiden auch eine Schwellung und Rötung des betroffenen Areals. Schmerzen treten vor allem bei Druck auf die entzündete Stelle auf und nehmen bei Belastung an Intensität zu.

Die Behandlung einer Periostitis des Schienbeins unterscheidet sich kaum von den Knochenhautentzündungen anderer Körperregionen und ist genauso langwierig. Eine Ruhigstellung des Schienbeins hat höchste Priorität.
Kühlen und entzündungs- bzw. schmerzhemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac sind ebenfalls sehr hilfreich. Solange deutliche Schmerzen bei Belastung auftreten, sollte kein Sport getrieben werden. Dies kann durchaus mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Sind die gröbsten Schmerzen abgeklungen, sollte zunächst auf schonendere Sportarten wie Schwimmen und Radfahren umgestiegen werden. Des Weiteren sollte der vorderen Schienbeinmuskulatur künftig mehr Beachtung geschenkt werden.
Gezieltes Krafttraining und Dehnen dieser Muskeln kann erneuten Knochenhautentzündungen vorbeugen.

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Knochenhautentzündung am Ellenbogen

Ebenso wie Knochenhautentzündungen (Periostitis) des Schienbeins sind Periostiden am Ellenbogen oft Folge von sportlicher Überbelastung. Sportarten wie Golf, Leichtathletik, Volleyball, Squash oder Tennis stehen dabei im Vordergrund. Neben einer Schwellung und Rötung des betroffenen Ellenbogens stehen Druckschmerzhaftigkeit und zunehmende Schmerzen bei Belastung im Vordergrund.

Besonders sind hier der Tennisarm und der Golferellenbogen zu nennen.

Therapeutisch ist auch hier vor allem eine Ruhigstellung des Knochens, möglicherweise über mehrere Wochen, wichtig; ein Tapeverband ist hierfür gut geeignet. Daneben sollte der Ellenbogen gekühlt werden.

Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac sind ebenfalls zu empfehlen. Ein erneuter Einstieg in das Training sollte langsam vorgenommen werden, eventuell sollten zunächst schonende Sportarten wie Schwimmen oder Fahrradfahren gewählt werden. Ausreichend lange Aufwärm- und Ruhephasen sollten dabei eine wichtige Rolle spielen.

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Knochenhautentzündung am Fuß oder der Ferse

Knochenhautentzündungen des Fußes sind häufig die Folge von Fußfehlstellungen in Kombination mit Lauftraining.
Auch Lauftraining in Verbindung mit Übergewicht oder schlichtweg das Joggen auf hartem Untergrund mit ungenügender Dämpfung durch die Schuhsohle können ursächlich sein.

Neben den allgemein geltenden Grundsätzen für die Behandlung von Knochenhautentzündungen steht nun die Beseitigung der Ursache im Vordergrund.
Eine Analyse des Fußabrollverhaltens durch den Orthopäden oder zumindest in einem Geschäft für Laufschuhe sollte vorgenommen werden. Anhand dieser kann schließlich geeignetes Schuhwerk ausgewählt werden.
Orthopädische Einlagen können ebenfalls hilfreich sein. Ein Wiedereinstieg in das Training sollte langsam begonnen werden; schonende Sportarten wie Radfahren und Schwimmen sind hierfür gut geeignet.

Weitere Informationen zu diesem Thema: Knochenhautentzündung an der Ferse

Knochenhautentzündung an der Hüfte

Eine Knochenhautentzündung der Hüfte ist insgesamt recht selten. Ebenso wie andere Periostitiden tritt sie typischerweise durch muskuläre Überbeanspruchung der anliegenden Muskeln oder im Zusammenhang mit bakteriellen Infektionen.
Auch Schläge oder Stöße auf den Knochen können eine Knochenhautentzündung verursachen. Typische Symptome sind auch hier Schmerzen bei Druck auf die entzündete Stelle und vor allem bei Belastung und eine Schwellung.

Das Ausheilen von Knochenhautentzündungen stellt sich auch an der Hüfte als recht langwierig dar. Die einzigen therapeutischen Optionen sind eine Ruhigstellung der Hüfte und das Aussetzen sportlicher Aktivität über mehrere Wochen, ebenso wie Kühlen und das Einnehmen schmerzlindernder und entzündungshemmender Medikamente.

In jedem Fall sollten länger anhaltende Schmerzen in der Hüfte von ärztlicher Seite abgeklärt werden.

Knochenhautentzündung am Handgelenk

Knochenhautentzündungen am Handgelenk haben ihren Ursprung oft in häufiger Arbeit am PC. Aber auch Schläge auf das Handgelenk können eine Periostitis auslösen. Gerade an der Hand stellen Knochenhautentzündungen einen tiefen Einschnitt in das Alltagsleben dar. Typischerweise sind sie mit Schmerzen bei Belastung und vor allem beim Versuch Gegenstände zu greifen verbunden.
Zudem stellt sich eine Schwellung und Rötung des Handgelenks dar.

Die Therapie der Periostitis besteht hier vordergründig in einer Ruhigstellung, sowie einer Kühlung des Handgelenks. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac sind ebenfalls zu empfehlen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.04.2014 - Letzte Änderung: 30.03.2024