Knochenhautentzündung am Schienbein

In diesem Artikel geht es um die Knochenhautentzündung am Schienbein. Es werden zunächst die Ursachen wie Joggen und Skifahren besprochen. Daraufhin die Symptome, verschiedene Therapieoptionen und Maßnahmen zum Vorbeugen einer solchen Entzündung. Auch die Diagnostik, Dauer und der chronische Verlauf werden thematisiert.

Knochenhautentzündung am Schienbein

Einleitung

Das Krankheitsbild der Knochenhautentzündung des Schienbeins ist vor allem durch plötzlich auftretende, drückende Schmerzen im Bereich des Schienbeins gekennzeichnet. Diese können ausstrahlen oder bei Bewegungen in angrenzende Regionen lokalisiert empfunden werden. Da es meist zusätzlich zur Entzündung der umgebenden Weichteile kommt, findet sich außerdem häufig eine Schwellung oder Rötung der umliegenden Hautareale.

Definition

Unter einer Knochenhautentzündung des Schienbeins versteht man eine akute oder chronische entzündliche Veränderung der Knochenhaut (Periost). Diese umspannt den Knochen und ist schmerzsensibel. Ihre Funktion ist der Schutz und die Ernährung des Knochens. Man bezeichnet die Knochenhautentzündung auch als Periostitis.

Die Knochenhautentzündung tritt vor allem im Kindesalter auf und kann unterschiedliche Ursachen haben. Prinzipiell kann die Knochenhaut jedes Knochens von einer Entzündung betroffen sein, wobei das Schienbein verhältnismäßig häufig betroffen ist. Eine Knochenhautentzündung des Schienbeins sollte zügig behandelt werden, um eine Ausbreitung der Entzündung im übrigen Körper zu verhindern. Zur Behandlung stehen zahlreiche konservative, aber auch operative Maßnahmen zur Verfügung.

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Ursachen der Knochenhautentzündung

Die Hauptursache der Knochenhautentzündung des Schienbeins beruht auf mechanischer Irritation und übermäßiger Belastung. So kommt es vor allem bei jungen Sportlern zu der meist im Bereich des Schienbeins lokalisierten entzündlichen Veränderung der Knochenhaut.

In der Umgebung des Schienbein befinden sich eine Vielzahl von Muskeln, die zum Teil bei sportlichen Aktivitäten stark beansprucht werden und so zu reibender Beanspruchung der Oberfläche des Periostes führen können. In aller Regel nimmt der Betroffene diese reibenden Vorgänge nicht wahr. Bei hoher oder übermäßiger körperlicher Belastung können diese zur Entwicklung einer Entzündungsreaktion im Bereich der Knochenhaut des Schienbeins führen.

Analysiert man die entzündlich veränderte Knochenhaut nach Gewinnung einer Probe (Biopsie) histologisch mithilfe eines Mikroskops, kann man im Bereich der Knochenhaut durch die Einlagerung von Gewebsflüssigkeit hervorgerufene ödematöse Verdickungen feststellen, die auf der dauerhaften mechanischen Belastung basieren. Neben der entzündlichen Verdickung findet man ebenfalls vermehrt gebildetes Bindegewebe, welches zum Schutz des mechanisch beanspruchten Knochens durch den Körper gebildet wurde. Manchmal kommt es gerade im Bereich der Knochen-Sehnen-Ansätze der Muskeln schon frühzeitig zu einer Verknöcherung, was ebenfalls als Schutzmaßnahme des Körpers gewertet werden kann. Diese Vorgänge fördern auf der anderen Seite eine vermehrte Entzündungsreaktion im Bereich der Knochenhaut.

Eine Knochenhautentzündung kann des Weiteren durch Bakterien verursacht werden. Meistens kommt es zu einer bakteriellen Infektion der Knochenhaut durch das Einwandern von Keimen, wie Staphylokokken, welche im Normalfall auf der Haut leben, ohne eine krankhafte Veränderung hervorzurufen. Im Falle einer bakteriell bedingten Entzündung der Knochenhaut kommt es meist zu einem Eintritt der Bakterien im Bereich der Haut beispielsweise über eine kleine Wunde.

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Joggen

Joggen ist eine der häufigen Ursachen eines Schienbeinkantensyndroms.

Für die Entstehung der Knochenhautentzündung am Schienbein spielt ein zu harter Bodenbelag beim Joggen eine wichtige Rolle. Die Bewegung auf dem harten Straßenbelag beansprucht die Muskeln, Sehnen und Muskelhüllen (Faszien). Dadurch kann die Knochenhaut gereizt werden und sich entzünden. Falsches Schuhwerk und eine Überbelastung begünstigen die Entstehung einer Knochenhautentzündung beim Joggen.

Skifahren

Neben dem Joggen kann das Skifahren ebenfalls zu einer Knochenhautentzündung am Schienbein führen.

Skifahren beansprucht die Muskulatur enorm. Die Betroffenen führen häufig ein zu einseitiges und zu intensives Training durch, womit sie ihre Muskulatur überbelasten. Risikofaktoren für ein Schienbeinkantensyndrom sind neben Überbelastung eine übermüdete Muskulatur, ein Wechsel der Technik während der Bewegungen sowie ein Wechsel des Bodenbelags.

Falsches Schuhwerk und Fußdeformitäten können ebenfalls das Auftreten einer Periostitis begünstigen. Skifahrer trainieren oft sehr eifrig und lange. Eine Entzündung der Knochenhaut am Schienbein kann eine Reaktion der Knochenhaut auf die gesteigerte Zugkraft der Muskeln, Sehnen und Faszien sein. Die Knochenhaut wird durch Überlastung und Veränderungen der Bewegungsabläufe so stark beansprucht, dass sie sich entzünden kann.

Symptome

Die häufigsten Symptome einer akuten Knochenhautentzündung sind plötzlich auftretende Schmerzen im Bereich des Schienbeins. Diese werden als drückend und äußerst unangenehm empfunden und beschrieben, wobei der Schmerz ausstrahlen und folglich auch in angrenzenden anatomischen Gebieten, wie dem Knie, dem Sprunggelenk oder dem Fuß empfunden werden kann. Bei Bewegungen kann sich deren Lokalisation verlagern und sie werden häufig als vermehrt vom Patienten angegeben, was zu einer subjektiven Bewegungseinschränkung führt. Stechende oder brennende Schmerzen findet man bei einer Knochenhautentzündung eher selten. Weiterhin ist der Knochen im Bereich des Schienbeins druckschmerzhaft, was sich durch ein besonders starkes Schmerzempfinden äußert, sobald man mit einem stumpfen Gegenstand oder mit der Hand auf einen betroffenen Bereich des Schienbeins drückt.

Relativ häufig treten des Weiteren Schwellungen im Bereich des Schienbeins auf, da es zusätzlich zu entzündlichen Veränderungen der Weichteile des Beines kommt. Auch Rötungen auf der Haut über dem Schienbein werden zeitweise beobachtet. Mit der Erwärmung des Schienbeins werden die fünf Kardinalsymptome (Rötung, Schwellung, Schmerz, Überwärmung und Funktionseinschränkung), welche charakteristisch für das Vorliegen einer Entzündung sind, vervollständigt.

Bei starker Entzündung der Knochenhaut kann zunehmend der gesamte Körper in Mitleidenschaft gezogen werden, was der Betroffene anhand einer allgemeinen Abgeschlagenheit und sogar durch Fieber merkt. Manchmal kommt es außerdem zur Bildung von Eiter und zur Entstehung von sichtbaren kleinen Eiterbeulen, die sich auf Druck entleeren. Im Rahmen der Maximalform der Knochenhautentzündung stellt die eitrige Hautentzündung das Vollbild einer Knochenhautentzündung dar, die umgehend behandelt werden muss.

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Therapie

Bevor eine Behandlung der Knochenhautentzündung begonnen werden kann, ist es wichtig herauszufinden, was zu der Entzündung geführt hat, da sich das weitere Vorgehen infolgedessen grundsätzlich unterscheiden kann.

Im Falle einer chronischen Überlastung durch Sport, sollte das Bein zunächst gekühlt und geschont werden und entsprechende sportliche Aktivitäten in der nächsten Zeit unterlassen werden. Eine symptomatische Therapie mithilfe von Medikamenten, wie Ibuprofen oder Voltaren ist sinnvoll, da diese helfen die Entzündung schneller abklingen zu lassen und die bestehenden Schmerzen zu mindern.

Sollte die Knochenhautentzündung durch das Einwandern von Bakterien ausgelöst worden sein, muss mit einer antibiotischen Behandlung begonnen werden. Hierfür stehen zahlreiche, unter anderem besonders gut gewebegängige Antibiotika zur Verfügung. Eine parallele Anwendung von kühlenden und entzündungshemmenden Maßnahmen ist ratsam, um zügig eine subjektive Besserung der Symptomatik zu erreichen.

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Einsatz von Medikamenten

Bei der Behandlung einer Knochenhautentzündung des Schienbeins kommen primär entzündungshemmende Schmerzmittel zum Einsatz, wie z.B. aus der Gruppe der Nicht-steroidalen Antirheumatika Ibuprofen oder Diclofenac

Des Weiteren muss eine Knochenhautentzündung des Schienbeins antibiotisch behandelt werden, wenn diese durch Bakterien hervorgerufen ist. Am häufigsten kommen Penicilline oder das gut gewebegängige Clindamycin zum Einsatz, welche im Zeitrahmen von ca. einer Woche angewendet werden sollte. In Ausnahmefällen kann es jedoch sein, dass der spezielle Erreger nicht auf die Therapie mit den üblichen Breitbandantibiotika anspricht und ausreichend eliminiert werden kann. Infolgedessen muss eine spezielle Analyse potentiell wirksamer Medikamente, ein Antibiogramm, durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass zunächst den Erreger enthaltendes Material beispielsweise durch einen Abstrich gewonnen und diese analysiert werden müssen, um daraufhin eine gezielte antibiotische Therapie beginnen zu können. Dies kann abhängig vom Erreger bis zu mehreren Wochen dauern und folglich den Zeitraum bis zur Ausheilung verlängern.

Salben

Kühle und antientzündliche Salben können helfen, die Symptome einer Knochenhautentzündung am Schienbein zu lindern.

Der Wirkstoff Diclofenac wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend. Er eignet sich hervorragend für die äußerliche Auftragung auf das Schienbein. Diclofenac ist zum Beispiel in Voltaren® und Diclo-Schmerzgel® enthalten.

Der bekannte Wirkstoff Ibuprofen wirkt ebenfalls schmerzlindernd und entzündungshemmend. Das doc® Ibuprofen Schmerzgel wirkt ebenfalls wohltuend bei einer Knochenhautentzündung am Schienbein. Bei dem Kauf von anderen Salben sollte man darauf achten, dass die Produkte entzündungshemmend und wirksam gegen Schmerzen sind.

Hausmittel

Neben Schonung des betroffenen Beines gibt es Hausmittel, welche die Beschwerden lindern können.

Ideal sind Wickel aus Quark, die man um das betroffene Schienbein wickelt. Die Wickel kühlen, lindern Schmerzen, wirken entzündungshemmend und abschwellend. Es handelt sich dabei um ein altbewährtes Hausmittel, das günstig und gut verträglich ist. Daneben eignen sich sämtliche andere Kühlmittel, wie Kühlpads oder feuchte Umschläge mit kaltem Wasser, um das Gewebe zu kühlen und die Schwellung zu verringern. Im weiteren Verlauf können kalt-warme Wechselbilder wirksam sein.

Einsatz von Kinesiotapes

Eine weitere, meist ergänzende Maßnahme im Rahmen der Behandlung der Knochenhautentzündung des Schienbeins ist das Anbringen eines Kinesiotapes. Eine akute und schwere Knochenhautentzündung kann durch ein Kinesiotape nicht ausreichend behandelt werden; es kann jedoch zu einer Besserung der subjektiven Beschwerden führen.

Hierbei wird das Kinesiotape - ein elastisches Klebeband - im Verlauf des Schienbeins angebracht und sorgt dafür, dass die Muskeln, die entlang oder am Rande des Schienbeins verlaufen, durch die aufgebrachten Zugkräfte entlastet werden.

Die Dauer der Kinesiotapeanwendung variiert nach dem Schweregrad der Knochenhautentzündung. Sollte es wider Erwarten zu einer Verschlechterung unter der Anwendung kommen, ist die Behandlung umgehend zu beenden.

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Operative Therapie

Zuweilen kann es vorkommen, dass eine alleinige konservative Behandlung der Knochenhautentzündung nicht ausreicht, um eine Besserung der Beschwerden zu erreichen. Dies kann zum einen der Fall sein, wenn die Knochenhautentzündung durch Überlastung in ein chronisches Stadium übergegangen ist, sodass eine kühlende oder schonende Behandlung keinen positiven Effekt mehr hat.
Des Weiteren ist eine konservative Therapie meistens aussichtslos, wenn eine bakteriell bedingte Knochenhautentzündung nicht effektiv genug mit Antibiotika behandelt werden kann und sehr schwer verläuft. In diesem Fall besteht begründete Sorge, dass sich die Entzündung auf andere Bereiche ausbreiten und den Patienten systemisch schädigen könnte. In einigen, sehr seltenen Fällen können sich Entzündungen im Bereich der Knochenhaut so weit ausbreiten, dass ohne eine rasche operative Versorgung der betroffenen Stelle eine Amputation des Beines in Betracht gezogen werden müsste.
Eine operative Sanierung der Knochenhautentzündung stellt einer der letzten Möglichkeiten dar, um den entzündlichen Prozess und die gegebenenfalls ursächlichen Erreger aus dem Körper zu entfernen.

Der operative Eingriff erfolgt in einer Spezialklinik für septische Erkrankungen und wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt. Zunächst erfolgt eine ausreichende Desinfektion und Abdeckung, woran sich eine schichtweise Abtragung der Weichteile in Richtung des betroffenen Schienbeinknochens anschließt. Hierbei werden abgestorbene und stark entzündete Anteile entfernt. Die stark entzündete Knochenhaut muss anteilig abgetragen und der Bereich des Schienbeins mit einer speziellen desinfizierenden Lösung gespült werden. Abschließend werden die durchtrennten Weichteile wieder schichtweise adaptiert und schlussendlich die Haut verschlossen.

Im weiteren Verlauf erhält der Patient ein orales Antibiotikum, das dafür sorgen soll, dass Keime, die gegebenenfalls in die normalerweise hoch sterile Region des Knochens eingedrungen sind, abgetötet werden. In seltenen Fällen wird zusätzlich eine antibiotische Kette an die Knochenhaut angelegt. Dabei handelt es sich um eine kleine Kette, die mit einem Antibiotikum, wie z.B. Gentamycin beschichtet ist. Dieses wird über ca. zwei Wochen direkt an den umliegenden Bereich abgegeben und kann dort lokal wirken. Somit wird der stark entzündete Bereich antibiotisch in hoher Dosierung behandelt werden, was durch die Gabe einer Tablette nicht ohne Nebenwirkungen möglich wäre. Die antibiotische Kette wird anschließend wieder entfernt.

Die Abtragung der chronisch entzündeten Knochenhaut ist oftmals erfolgreich. Leider gibt es auch einige seltene Fälle, in denen es zu chronischen Knochenhautentzündungen kommt, die auf keinerlei Therapie erfolgreich ansprechen. Hierbei können sich selbst operative Sanierungen schwierig gestalten, so dass diese zum Teil mehrfach wiederholt werden müssen.

Diagnostik

Wichtig im Zusammenhang der Diagnostik ist vor allem die Befragung des Betroffenen (Anamnese), die wichtige Anhaltspunkte aufdecken soll. Zunächst sollte sich der Arzt erkundigen, seit wann die Beschwerden bestehen, und ob übermäßig Sport betrieben wird oder ob die Schmerzen bei Bewegung oder in Ruhe auftreten. Des Weiteren sollten mögliche Allgemeinsymptome wie Fieber, die auf eine Entzündung hindeuten könnten, erfragt werden.

Zum weiteren Vorgehen gehört die Inspektion und Untersuchung des betroffenen Beines. Hierzu zählt unter anderem das Betasten des Schienbeins, das im Falle einer Knochenhautentzündung schmerzhaft sein wird. Des Weiteren wird das Bein auf Rötung, Schwellung und gegebenenfalls Wassereinlagerungen (Ödeme) hin untersucht. Weiterhin wird der Patient gebeten einige Bewegungen durchzuführen.

Bei chronischen Knochenhautentzündungen, die in der Regel schleichender von statten gehen, kann ein Röntgenbild des Schienbeins weitere Anhaltspunkte liefern. Hier stellt sich das Schienbein entzündlich verdickt dar und gegebenenfalls sind kleine Knochenanbauten, die Zeichen einer kompensatorischen Reaktion des Knochens sind, sichtbar.

Eine Blutuntersuchung kann ebenfalls Hinweise auf eine Knochenhautentzündung enthalten. So werden im Falle einer Periostitis die typischen Entzündungszeichen im Blutbild (CRP und Leukozyten) erhöht sein.

Vorbeugende Maßnahmen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten einer Knochenhautentzündung vorzubeugen. Gerade bei sportlichen Aktivitäten sollte eine Überlastung vermieden und auf ein konsequentes Aufwärmprogramm geachtet werden. Des Weiteren sollten orthopädische Fehlstellung, wie beispielsweise X- oder O-Beine mittels Schuheinlagen ausgeglichen werden, da diese sonst zu Fehlbelastungen führen können.

Zur Vermeidung von Knochenhautentzündungen, die durch eine Invasion von Bakterien zustande kommen, sollte auf eine intakte Haut im Bereich über dem Schienbein und im Falle von Wunden auf eine ausreichende Desinfektion und sterile Abdeckung der Wunde geachtet werden, um die Keimlast möglichst zu minimieren.

Laufanalyse

Es gibt Risikofaktoren für die Entstehung einer Knochenhautentzündung am Schienbein. Dazu gehören falsches Schuhwerk, falsche Bewegungsabläufe und harte Beläge, wie Straßenbelag, beim Joggen. Eine Laufbandanalyse mit individueller Anpassung der Joggingschuhe kann helfen, bei Sportlern zukünftige Knochenhautentzündungen vorzubeugen.

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Einlagen

Neben der Anpassung der Laufschuhe können Einlagen eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung eines Schienbeinkantensyndroms sein.

Orthopädische Einlagen sollten mit dem Sportschuh, der getragen wird, zusammenpassen. In einem orthopädischen Schuhhaus werden Einlagen individuell angepasst und eventuelle Fußfehlstellungen können korrigiert werden. Die Betroffenen sollten die Laufschuhe mitnehmen und dem geschulten Personal vorzeigen.

Dehnübungen

Bei einer akuten Knochenhautentzündung sollte das Gewebe geschont werden.

Im weiteren Verlauf und als zukünftige vorbeugende Maßnahme sollte die Beinmuskulatur vor und nach dem Training gründlich gedehnt werden. Dazu gehören Dehnübungen der gesamten hinteren Beinmuskulatur, insbesondere der Waden und der vorderen Beinmuskulatur.

Faszientherapie

Verklebte Faszien begünstigen die Ausbildung einer Knochenhautentzündung am Schienbein. Eine gezielte Faszientherapie kann helfen, ein Schienbeinkantensyndrom vorzubeugen.

Hierbei sollen Veklebungen der bindegewebigen Hüllen und Verspannungen gelöst werden. Beliebt ist eine Faszienbehandlung mit Faszienrollen, wie der Blackroll®. Es gibt verschiedene Übungen, um die Beine mit dieser Form der Selbstmassage zu entlasten.

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Dauer

Die Dauer, die eine Knochenhautentzündung zur Ausheilung benötigt, hängt unter anderem von der auslösenden Ursache ab. Beispielsweise sollte eine Knochenhautentzündung, die durch Überlastung zustande gekommen ist, nicht länger als zwei Wochen dauern. Dies wird in der Regel durch konsequente Schonung, sowie Kühlung und Einnahme von entzündungs- und schmerzhemmender Medikamente, wie Ibuprofen oder Diclofenac, erreicht.

Liegt der Knochenhautentzündung eine bakteriellen Infektion zugrunde, kann es gegebenenfalls ein Vielfaches an Zeit in Anspruch nehmen bis die Beschwerden abgeklungen sind. In der Regel heilt die Entzündung unter der durchgeführten antibiotischen Therapie zeitnah ab. Unter Umständen muss zusätzlich zu einer medikamentösen Therapie die Eintrittspforte der Bakterien am Bein ebenfalls operativ saniert werden.

Kommt es zu wiederholt auftretenden Reinfektionen oder zu systemischer Beteiligung des gesamten Körpers, kann es vorkommen, dass Monate ins Land gehen bis die Knochenhautentzündung vollständig ausgeheilt ist. Im Falle eines komplizierten Verlaufes würde die Behandlung nicht mehr ambulant, sondern stationär durchgeführt werden. Hierzu weisen viele orthopädisch-unfallchirurgische Krankenhäuser spezialisierte Abteilungen auf, die sich unter anderem mit der Behandlung von Knochenhautinfektionen beschäftigen.

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Chronischer Verlauf

Chronische Knochenhautentzündungen kommen fast immer dann zustande, wenn es sich um dauerhafte mechanische Ursachen im Sinne von übermäßiger Belastung oder Fehlbelastung handelt. Chronische Verläufe können Monate bis Jahre dauern. Hier ist es besonders wichtig, zunächst erst einmal die genaue Diagnose zu stellen und die zugrunde liegende Ursache zu bestimmen. Danach sollte eine Ganganalyse erfolgen und entsprechende Fehlbelastungen diagnostiziert werden. Sportliche Überlastungen sollten vermieden werden. 

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.10.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024